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Von der Gründung Israels bis zum „Schwarzen September“

30. Mai 2011

Eine Trilogie – Teil 2

„So schwer es dem Freund des Friedens fallen mag, das zu begreifen: Israel führt nicht Krieg, wie die Deutschen ihre Kriege geführt haben und führen, nicht um Raum für ihr Volk ohne Raum, um den Zugriff auf Rohstoffe oder um weltpolitische Bedeutung. Israel führt Krieg, um den Juden, die der Hass der Völker nach Palästina getrieben hat, endlich ein Leben in Sicherheit zu bieten. Die Juden versuchen nicht, andere unter ihre Herrschaft zu zwingen oder zu ihrem Gott zu bekehren. Sie versuchen, sich zu retten. Ob ihre Regierung das immer auf die vernünftigste Weise tut, mag bezweifelt werden. Welche Regierung täte das?“ (Hermann L. Gremliza  Israels Krieg – Konkret 2006)

Eine Gruppe von Kämpfern der Jiftach-Brigade bei einer Kampfpause - Juli 1948. Bei dem Soldaten links unten ist die Nummer von Auschwitz zu sehen. - Quelle:Yad Vashem

Eine Gruppe von Kämpfern der Jiftach-Brigade bei einer Kampfpause – Juli 1948. Bei dem Soldaten links unten ist die Nummer von Auschwitz zu sehen. – Quelle:Yad Vashem

Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel von David Ben Gurion ausgerufen, die Juden bekamen ihren eigenen Saat, nachdem die Welt die in den verschiedenen Ländern assimilierten Juden über Jahrhunderte nicht vor Antisemitismus, vor Judenpogromen schützen und den deutschen Mord an den europäischen Juden nicht verhindern konnte. Die israelischen Pioniere hatte eine Utopie: Sie wollten in einem Land, das von reaktionären, islamistischen Ländern umgeben war, einen emanzipatorischen, aufgeklärten Staat errichten und in Frieden mit seinen Nachbarn leben. Insgeheim hofften sie, dass die fortschrittlichen Kräfte in der arabischen Welt ermuntert werden könnten, es ihnen gleichzutun. Mit David Ben Gurion 1948, bis Schimon Peres 1986, stellte ausschließlich die Arbeiterpartei den israelischen  Ministerpräsidenten, bzw. von 1969 bis 1974 mit Golda Meïr die Ministerpräsidentin. Mit einer unglaublichen Pionierleistung machten die Israelis  die Wüste fruchtbar und legten die malariaverseuchte Sümpfe trocken. In  sozialistischen ländlichen Kollektivsiedlungen (Kibbuz) lebten in der Gründungszeit rund zehn Prozent der israelischen Bevölkerung. Mit dem Staat Israel wurde den weltweiten antisemitischen Vorurteilen (Rast und Wurzellosigkeit, Internationalität, Abstraktheit, parasitär von fremder Arbeit lebend, alle Werte zersetzend, usw.) ein schwerer Schlag versetzt. Dass der Judenhass 1945 nicht aufhörte zu existieren zeigten beispielsweise die Morde am 4. Juli 1946 in der polnischen Stadt Kielce, wo über vierzig polnische jüdische Überlebende des Holocaust bei der Rückkehr in ihre Häuser von polnischen Antisemiten ermordet wurden. Die Ereignisse in Polen  waren keine Einzelfälle. Die britische Regierung schickte 1947 über 4500  Auschwitz-Überlebende auf der „Exodus“ wieder zurück in ihre französischen Lager, anstatt sie nach Palästina einreisen zu lassen. Knapp zwei Jahre zuvor, im November 1945 verübten in Ägypten Muslimbrüder ein antijüdisches Pogrom, eines der größten in der Geschichte Ägyptens, Demonstranten fielen in das jüdische Viertel Kairos ein, plünderten Häuser und Geschäfte und steckten Synagogen in Brand. Sechs Juden wurden getötet, hunderte verletzt. 1946 sorgten die Muslimbrüder dafür, dass der als Kriegsverbrecher gesuchte Mufti von Jerusalem, Amin al Husseini, in Ägypten Exil und eine neue politische Wirkungsstätte erhielt. Palästina in zwei Staaten zu teilen, war für die Muslimbrüder „ein internationales Komplott“. Die nationalsozialistische Wahnidee von der jüdischen Weltverschwörung gewann in großen Teilen der islamischen Welt neue Resonanz. Die in Europa gesuchten Nazis zogen, größtenteils mit Hilfe des Vatikans, scharenweise nach Ägypten, wo die ehemaligen Muslimbrüder Gambal Abdel Nasser und Anwar as Sadat das berüchtigtste Textbuch des Antisemitismus, „Die Protokolle der Weisen” von Zion verbreiteten.  Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat Israel den Krieg. Nach der Gründung der israelischen Armee im Mai 1948 machten Holocaustüberlebende etwa die Hälfte der israelischen Streitkräfte und ein Viertel derer, die im Kampf fielen aus. Etwa 1.170 Holocaustüberlebende fielen im Kampf gegen die arabischen Angreifer. Nach dem Waffenstillstandsabkommen von 1949 besetzten Ägypten und Jordanien den  Gazastreifen und das Westjordanland bis 1967, worüber sich eigenartigerweise keine Menschenrechtsgruppe aufgeregt hat. Ebenso gab es weltweit kaum Proteste wegen der Vertreibungen von Juden aus den arabischen Ländern nach 1948.  Im Jemen lebten seit knapp 3000 Jahren Juden, im Irak war die jüdische Gemeinde mindestens 2700 Jahre alt. Von den 130.000 Juden im Irak blieben einige hundert, 75.000 Juden verließen Ägypten, 25.000 verließen Syrien, 63.000 den Jemen, 40.000 Libyen, mehr als 100.000 Tunesien, 140.000  Algerien und 250.000 Marokko. Insgesamt wurden knapp 800.000 jüdische Flüchtlinge aus den muslimischen Staaten von 1948 bis 1950 vertrieben. Selbst nach der Ermordung der sechs Millionen Juden in Europa blieben einige hunderttausend in Europa, die muslimische Welt hatte sich in kürzester Zeit von ihren Juden befreit. Es blieben in den arabischen Ländern nur winzige Gemeinden in Bagdad, Damaskus und Kairo. Die Einwohnerzahl Israels verdoppelte sich und stellte die Regierung vor große Herausforderungen, in denen nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen wurden. Nach dem Angriffskrieg der arabischen Staaten verließen 650.000 Palästinenser zwischen 1947-48 aus unterschiedlichsten  Gründen ihre Häuser. Diese palästinensischen Flüchtlinge genießen eine groteske Sonderstellung.  Nur für sie  hat die Uno eine zweite Flüchtlingsorganisation geschaffen, die UNRWA,  das UNHCR ist weltweit für alle übrigen Flüchtlinge zuständig. Der Flüchtlingsstatus, der von der UNRWA versorgten Palästinenser ist nach den UN-Richtlinien, anders als bei allen anderen vererbbar!  Die ganz überwiegende Mehrheit der heutigen „palästinensischen Flüchtlinge“ ist deshalb niemals geflüchtet, sondern erlangte diesen einträglichen Status einfach dadurch, dass sie von echten Flüchtlingen abstammt.

Trotz des Waffenstillstandes befand sich Ägypten weiterhin im Kriegszustand mit Israel. Im August 1949 schloss Ägypten entgegen den Vereinbarungen des Waffenstillstandes den Suezkanal für den israelischen Schiffsverkehr.  Am 1. September 1951 befahl der Sicherheitsrat Ägypten die Öffnung des Kanals für den israelischen Schiffsverkehr. Ägypten weigerte sich, dem Befehl Folge zu leisten. Der ägyptische Außenminister Muhammad Salah al-Din sagte Anfang 1954: „Das arabische Volk scheut sich nicht zu erklären: Wir geben uns erst dann zufrieden, wenn Israel von der Landkarte des Nahen Ostens ausradiert ist.“ 1955 sagte der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser: „Ägypten hat beschlossen, seine Helden, die Jünger Pharaos und Söhne des Islam, in den Krieg zu schicken, und sie werden Palästina reinigen. Es wird keinen Frieden an Israels Grenze geben, weil wir Rache fordern, und Rache bedeutet Israels Tod.“ Im Juli 1956 sperrte Nasser die Straße von Tiran und verstaatlichte den Suezkanal. Am 14. Oktober meinte Nasser: „Ich kämpfe nicht nur gegen Israel. Meine Aufgabe ist es, die arabische Welt vor der Vernichtung zu bewahren, die ihr durch die Intrige Israels droht, deren Wurzeln jedoch im Ausland liegen. Unser Hass ist stark. Es ist sinnlos, über einen Frieden mit Israel zu reden. Es besteht nicht die geringste Chance für Verhandlungen„. Die Fortsetzung der Sperrung des Suezkanals und des Golfs von Akaba für den israelischen Schiffsverkehr und die verstärkten Angriffe von Fedajin veranlassten Israel, Ägypten am 29. Oktober 1956 anzugreifen. Großbritannien und Frankreich griffen ebenfalls an. Die israelischen Streitkräfte eroberten den Gazastreifen, einen Großteil der Sinai-Halbinsel und Sharm al-Sheikh. Der israelische UN-Sonderbotschafter Abba Eban sagte: „Während der sechs Jahre, in denen wieder und wieder gegen das Waffenstillstandsabkommen verstoßen wurde, kam es zu 1843 bewaffneten Überfällen und Raubzügen, 1339 bewaffneten Zusammenstößen mit ägyptischen Streitkräften, 435 Einfällen aus ägyptisch kontrollierten Gebieten und 172 Fällen von Sabotage durch ägyptische Truppeneinheiten und Fedajin in Israel. Infolge dieser ägyptischen Kampfhandlungen auf israelischem Boden wurden 364 Israelis verletzt und 101 Personen getötet. Allein im Jahr 1956 wurden auf Grund der ägyptischen Anschläge 28 Israelis getötet und 127 verletzt.“ Auf Druck der USA zog Israel sich aus den eroberten Gebieten zurück, ohne dass die Ägypter irgendwelche Zugeständnisse machen mussten. Damit war die Saat für den Krieg von 1967 gelegt. Die Sowjetunion hat sich infolge des Kalten Krieges längst von Israel abgewandt und unterstützte die arabischen Königshäuser und Militärdiktatoren politisch und militärisch. Stalins Antizionismus wurde zur Staatsdoktrin. Die CSSR lieferte  in den Jahren um 1948 unter dem KP Generalsekretär Slánský, auf russischen Wunsch, Waffen und Munition für Israel. Wegen dieser Waffengeschäfte  wurde der jüdische Teil der tschechoslowakischen KP-Führung vier Jahre später der prozionistischen Agententätigkeit angeklagt. Rudolf Slánský wurde am 3. Dezember 1952 zusammen mit zehn weiteren fast ausschließlich jüdischen Mitangeklagten hingerichtet. Den Höhepunkt des sowjetischen antisemitischen Hassfeldzuges bildete das sogenannte „Ärztekomplott“ von Anfang 1953. Die angeklagten Ärzte, unter ihnen auch Stalins Leibärzte, waren fast alle Juden und wurden bezichtigt, Mordpläne gegen Stalin geschmiedet zu haben und mit zionistischen Spionen im Bunde zu sein. Die USA verhielt sich zu der Zeit mit Blick auf die Ölvorkommen im Nahen Osten relativ neutral.

1957 gründete Jassir Arafat in Kuwait die Bewegung zur Befreiung Palästinas (al-Fatah), aus der 1959 die gleichnamige politische Partei hervorging. Die Organisation verfolgte laut ihrer Verfassung von 1964 als Ziele die „komplette Befreiung Palästinas“, die „Gründung eines unabhängigen demokratischen Staates mit vollständiger Souveränität über die palästinensischen Gebiete und Jerusalem als Hauptstadt“ sowie die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“. In der gleichen Verfassung betrachtete sie die „israelische Existenz in Palästina“ als „zionistische Invasion mit kolonialer Expansionsbasis“.  Als 1964 die PLO gegründet wurde, rief sie nicht zur Befreiung dieser jordanisch und ägyptisch besetzten Gebiete auf, sondern zur Zerstörung Israels. Die Fatah ist die stärkste Fraktion innerhalb der PLO. Im politischen Spektrum nimmt sie den Platz einer nationalistischen, konservativen Partei ein. In Artikel 24 ihrer Charta von 1964 verzichtete die PLO ausdrücklich auf Souveräni­täts­ansprüche auf das West­jordanland und den Gaza-Streifen. Die ersten militärischen Aktionen der PLO waren Brückensprengungen, Minenlegen und Angriffe auf Kibbuzim. 1965 kam es zu 35 Übergriffen arabischer Terroristen gegen Israel, 1966 war die Zahl der Übergriffe auf 41 gestiegen, und schon in den ersten vier Monaten des Jahres 1967 kam es zu 37 Angriffen. In der Zwischenzeit hatten die von den Golanhöhen aus erfolgenden Angriffe Syriens auf israelische Kibbuzim einen israelischen Vergeltungsschlag provoziert, bei dem israelische Flugzeuge am 7. April 1967 sechs syrische MiGs russischer Herkunft abschossen. Es folgte der Sechstagekrieg vom 5. bis zum 10. Juni 1967. „Auch wenn Israel die ersten Schüsse abgab, man ist sich heute einig: angezettelt haben den Krieg Ägypten, Syrien und Jordanien. Die unrechtmäßige Entscheidung Ägyptens, die Straße von Tiran militärisch zu blockieren, wurde von der internationalen Gemeinschaft als kriegerischer Akt anerkannt“, schreibt Allan M. Dershowitz in seinem Buch „Plädoyer für Israel“. Neben der Entscheidung den Golf von Aqaba für die israelische Schifffahrt zu schließen wurde den UNO Truppen der Abzug aus dem Sinai befohlen.

Am 16. Mai 1967 forderte Nasser den Rückzug der UN-Friedenstruppen, die seit 1956 auf der Sinai-Halbinsel stationiert waren. Nach dem Rückzug verkündete Radio Kairo am 18. Mai 1967: „Ab heute gibt es keine internationalen Friedenstruppen mehr, die Israel beschützen. Unsere Geduld ist zu Ende. Wir werden uns nicht mehr bei den Vereinten Nationen über Israel beklagen. Ab jetzt herrscht der totale Krieg gegen Israel, und er wird zur Auslöschung des Zionismus führen“. Israel war umzingelt von etwa 250.000 Soldaten, davon fast die Hälfte im Sinai, über 2000 Panzern und 700 Flugzeugen. „Wir wussten“, prahlte Ägyptens damaliger Präsident Nasser, „die Schließung des Golfs von Aqaba bedeutet Krieg mit Israel und das Ziel ist die Vernichtung Israels. Laut Nasser sollte es in diesem Krieg nicht um die Straße von Tiran gehen sondern um die Vernichtung Israels.“ Wie bereits beim Überfall von 1948 war man von arabischer Seite auf einen Vernichtungskrieg aus. Aus Ägyptens Radiosendern hallte es: Israel liquidieren! Der Ministerpräsident des Irak prophezeite: Es wird praktisch keine jüdischen Überlebenden geben. Die ägyptische Armee führte Kanister mit Giftgas mit sich, es stellte sich nur noch die Frage, ob den arabischen Armeen der Erstschlag gelang. Der israelische Ministerpräsident Levi Eschkol sagte am 21. Mai: „Die Ägypter planen die Meerenge zu schließen oder den Atomreaktor in Dimona zu bombardieren. Ein allgemeiner Angriff soll folgen. Es würde zu einem Krieg kommen, bei dem die ersten fünf Minuten entscheidend sein dürften.“ Selbst der israelkritische Historiker Tom Segev erkannte, dass die Angst um die nackte Existenz der Israelis durchaus real war, er schreibt in seinem Buch „1967 – Israels zweite Geburt“: „Obwohl die Bürger dazu ermuntert wurden, den Soldaten, wohl auch wegen des moralischen Rückhalts, Care Pakete zu schicken, wurde der Brief, den der Soldat Aron David Grabow in seinem Paket mit Süßigkeiten fand, von der Absenderin sicher aus eigenem Antrieb beigefügt: Sie sei in Auschwitz gewesen, hieß es da, wo ihr Mann und ihre vier Kinder ermordet worden seien. Nach einer langen Leidenszeit sei sie nach Israel gelangt und habe eine neue Familie gegründet. Sie habe kleine Kinder, vertraue auf die israelischen Streitkräfte und bete jede Nacht für deren Wohl. Zweifellos ebenso aufrichtig ist die Botschaft der Mitglieder des Kibbuz Lochamei ha-Getaot in einem Rundschreiben an ihre eingezogenen Soldaten. Das Ausheben von Gräben im Kibbuz habe sie an die Vorbereitungen 1939 vor dem Einmarsch der Nazis in Polen erinnert. Sie sähen zu einem Krieg mit Ägypten keine Alternative. Und als sie die Lage dem kleinen Amosi, einem Kind der zweiten Generation im Kibbuz, erläuterten, habe der gesagt:“ Das heißt, wenn Nasser siegt, sind wir alle umsonst auf die Welt gekommen“. Nachdem alle diplomatischen Optionen ausgeschöpft waren und die ägyptische Luftwaffe vor dem Angriff stand, griff die israelische Armee ägyptische, syrische und irakische Militärflugplätze an. Jordanien ignorierte die Israelischen diplomatischen Offerten und begann die israelische Zivilbevölkerung mit Granaten zu beschießen, 6000 Geschosse landeten in israelischen Wohngebieten. Schwere jordanische Geschütze nahmen die Vorstädte von Tel Aviv unter Beschuss. Jordanische, syrische und irakische MIGs bombardierten die Zivilbevölkerung in Städten und Kibbuzim. Erst darauf griff Israel jordanische Militärflugplätze an. Die israelische Regierung nahm einen von der UNO vorgeschlagenen Waffenstillstand an, der Jordanien allerdings nicht interessierte. Erst dann nahm die israelische Armee die Westbank und die Jerusalemer Altstadt ein. Nach dem Sechstagekrieg kam es zu einem weiteren Flüchtlingsproblem. Nach dem jordanischen Angriff vom 5. Juni flohen etwa 320.000 Palästinenser aus der Westbank. Es waren jordanische Staatsbürger, die aus der Westbank nach Jordanien flohen. Manche Palästinenser flohen, weil sie es vorzogen, in einem arabischen Staat zu leben statt unter israelischer Militärherrschaft. Nach nur sechs Tagen Krieg kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem. Fast unmittelbar nach dem Krieg signalisierte Israel seine Bereitschaft, über die Rückgabe bestimmter Gebiete zu verhandeln. Die arabischen Staaten antworteten auf der Konferenz von Khartum mit dem berühmt gewordenen „dreifachen Nein“.  Nein zum Frieden mit Israel, nein zur Anerkennung Israels, nein zu Verhandlungen mit Israel . Die Ausnahme war Habib Bourguiba, der Präsident der säkularen tunesischen Repu­blik, war schon 1965 für eine Einigung mit Israel eingetreten.  Nach späteren entsprechenden Verhandlungen mit Jordanien und Ägypten gab Israel über 90 Prozent der in diesem Verteidigungskrieg eroberten Gebiete zurück. Das kleine Israel, 1,5 Promille der Fläche der 18 Staaten der Arabischen Liga,  gab Land, doch Frieden bekam es dafür nicht. Die Palästinenser und die syrische Regierung haben bis heute keine Bereitschaft gezeigt im Austausch für Land den Frieden zu garantieren. Über die Besatzung der Westbank schreibt Allan M. Derschowitz: “Wie auch immer, die Besetzung hat zweifelsohne zur Zunahme sowohl der Zahl als auch der Tödlichkeit terroristischer Überfälle seitens der Palästinenser beigetragen, auch wenn der Terrorismus  seit den 1920er Jahren grassierte und die PLO, die von Anfang an den Terror als wesentliches Mittel zur Befreiung ganz Palästinas auf ihre Fahnen geschrieben hatte, bereits 1964, also schon vor der Besetzung, gegründet worden war“.

Die PLO war 1970 in Jordanien so etwas wie ein „Staat im Staate“. Die PLO war für den jordanischen König ein unkalkulierbarer Machtfaktor geworden. Vor allem die palästinensische Volksfront unter George Habbash forderte offen den Sturz des Königs. Arafat distanzierte sich dagegen von der PFLP, er wollte das reaktionäre, arabische Königreich nicht hinwegfegen und stattdessen eine säkulare Palästinenserrepublik errichten. Arafat meinte: „Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten von Jordanien ein. Wenn uns der König in Ruhe lässt, dann lassen wir ihn in Ruhe. Arafat bekämpfte lieber das bürgerliche, säkulare, demokratische Israel.“ Unser Ziel liegt im heutigen Israel nicht in Jordanien“, meine Arafat weiter. Am 15. April 1970 demonstrierten Palästinenser in Amman vor der US-Botschaft und wollten den königlichen Palast angreifen. Arafats Einheiten vertrieben die Demonstranten. Arafat, der mittlerweile mit der CIA zusammenarbeitete, rettete nicht nur die US-Botschaft sondern auch den Thron des Königs. Am 1. September 1970 verübte die marxistisch-leninistische Demokratische Front zur Befreiung Palästinas ein erfolgloses Attentat auf König Hussein. Es kam in der Folge zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den PLO-Milizen und der jordanischen Armee. Die PFLP entführte zur selben Zeit drei Flugzeuge, wodurch sich ein „Nervenkrieg“ um die Freilassung der Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene entwickelte. Nachdem die Geiseln endlich freigelassen wurden sprengte die PFLP die Flugzeuge. Am 16. September eskalierte die Situation und König Hussein gab den Befehl zur endgültigen Niederschlagung des Aufstandes. Am 17. September nahm die jordanische Armee den Kampf gegen die bewaffneten Palästinenser auf. Syrien ließ zur Unterstützung der PLO Panzer nach Jordanien einrollen. Diese wurden am 22. September zurückgeschlagen. Es wurden palästinensische Flüchtlingslager in Amman bombardiert. Insgesamt wurden von der jordanischen Armee zwischen fünfzehn und zwanzigtausend Palästinenser getötet. Gegen die überlegenen Panzerverbände der jordanischen Armee hatten die Palästinenser mit ihren leichten Waffen keine Chance. Syrien zog seine Panzer aus Nordjordanien zurück. Übereinstimmend beklagen alle Berichte vom „Schwarzen September“ die Brutalitäten und Grausamkeiten der jordanischen Armee. Unter Vermittlung von Gamal Abdel Nasser kam es am 27. September 1970 zu einem Abkommen zwischen Hussein und der PLO. König Hussein lenkte unter dem Druck arabischer Staatschefs ein und einigte sich mit auf einen Waffenstillstand.

Der in Deutschland gern gesehene Antizionist Uri Avnery wetterte vor einigen Jahren gegen Ariel Sharon, dieser habe 1981 den Plan gehabt, „die Palästinenser zu ermutigen, in Jordanien eine Revolution auszulösen und König Hussein abzusetzen“, um dann „Jordanien in einen palästinensischen Staat unter Yassir Arafat zu verwandeln und mit der palästinen­sischen Regierung in Amman über die Zukunft der Westbank zu verhandeln“.  “Was hätte eigentlich wirklich gegen eine „jordanische Option“ gesprochen? Und was spräche heute gegen sie? Jordanien war ursprünglich wie Restpalästina Teil der vom britischen Empirebeherrschten palästinensischen Region („Mandatsgebiet Palästina“), auf deren Fläche für einen jüdischen und einen arabischen Staat reichlich Platz gewesen wäre; es umfasst 78 Prozent dieses Gebiets und wurde 1922 von den Briten als „Transjordanien“ abgetrennt. Restpalästina dagegen, das heute aus Israel plus Westjordanland plus Gaza-Streifen besteht und insgesamt nur wenig größer als Kuwait ist, verträgt kaum zwei souveräne Staaten, die sich zudem noch feindlich gesonnen sind. Werfen wir einen nüchternen Blick auf die Hintergründe: Das jordanische Staatsgebiet ist mehr als viermal so groß wie dasjenige Israels, und seine Bevölkerungs­dichte beträgt nur ein Sechstel derjenigen Israels. Die meisten palästinensischen Flücht­linge der Kriege von 1948 und 1967 leben in Jordanien, etwa 60 Prozent aller Jordanier nennen sich „Palästinenser“, und auch der Rest unterscheidet sich von diesen, soweit es sich um Araber handelt, weder in Sprache, Religion noch Kultur. Bis 1967 war das Westjordanland jordanisch besetzt und auch förmlich annektiert, die dort lebenden palästinen­sischen Araber galten als Jordanier (und sind auch heute häufig im Besitz eines jordanischen Passes). Aber bezeich­nen­der­weise hat in jener Zeit keiner von ihnen eine Intifada gegen Jordanien ausgerufen, um im Westjordanland einen palästinensischen Staat zu schaffen, und kein palästinensischer Araber kämpfte je in Gaza gegen die Ägypter, die den Gaza-Streifen seit 1948 besetzt hatten: Der Kampf richtete sich immer nur gegen die Existenz Israels[..]“, meint Tilman Tarach und nicht nur er.

Der Sechstagekrieg war ein Wendepunkt in vielerlei Hinsicht, neben den Auswirkungen für die betroffene Region änderte sich das Bild Israels innerhalb der westdeutschen Berichterstattung. Die  sozialistischen Länder waren durch Stalins Antizionismus, spätestens seit 1952 proarabisch eingestellt. Von der Springerpresse bis zu Augsteins Spiegel wurde vom israelischen Blitzkrieg gesprochen. Es hatte den Anschein als ob sich die Deutschen freuten, da die Juden scheinbar endlich auch „Untaten“ begingen und Krieg führen wie andere auch. Ein latent vorhandener Schuldabwehrantisemitismus konnte nun offen unter der scheinbaren Tarnkappe des Antizionismus ausgelebt werden. Innerhalb kürzester Zeit kippte die Position der „Neuen Linken“ weg von einer Neutralität, hin zu bedingungsloser proarabischer Solidarität. Von einem Tag auf den anderen wurde Israel als imperialistisches, faschistisches Staatsgebilde bezeichnet, während die Al Fatah zur progressiven sozialrevolutionären Organisation stilisiert wurde. Ernst Bloch, Herbert Marcuse, Jean Améry, Jean Paul Sartre, Iring Fletscher, die  für Israel leidenschaftlich Stellung bezogen und auf die nationalistische, antisemitische Demagogie der arabischen Propaganda hinwiesen, wurden nicht gehört. Im jüdischen Gemeindehaus in Berlin wurde von einer  linken Palästinagruppe eine Brandbombe deponiert. Man sprach von den vom Faschismus vertriebenen Juden, die selbst Faschisten wurden. Der Antizionismus der Linken war deshalb nicht diskreditiert, in den siebziger Jahren hatte der deutsche Antizionismus Hochkultur, viele Palästina-Komitees wurden gegründet.  Die Bombardierung des jordanischen Königs 1970 von palästinensischen Flüchtlingslagern mit über 5000 Toten erregte kaum Zorn bei deutschen Antizionisten, wenn Israel auf palästinensische Terrorangriffe reagierte, war dagegen der antisemitische Unmut kaum zu bändigen. Einen unfassbaren Tiefpunkt erlebte der deutsche Antizionismus 1976 mit einer ungeheuerlichen Selektion, durchgeführt von dem deutschen Antizionisten Wilfried Böse: Deutsche und palästinensische Antizionisten entführten 1976 ein französisches Verkehrsflugzeug und selektierten in Entebbe jüdische von nichtjüdischen Geiseln. „Dem Volke dienen“ war die Parole größerer Teile innerhalb der Linken. Spätestens seit der deutschen Wiedervereinigung belegt die Linke, dass sie potentiell so nationalistisch und antisemitisch ist, wie die sie umgebende Gesellschaft. Nach 1945 war der bisherige Antisemitismus nicht mehr salonfähig. Der Antizionismus ist ein reaktionäres Phänomen, wie es der Antisemitismus vor 1945 war. Boykottaufrufe gegen Israel, Gleichsetzungen von Israel und dem Nationalsozialismus, das Anwenden von  zweierlei Maß bezüglich Israel oder Solidaritätsbekundungen mit der klerikalfaschistischen Hamas, wie sie täglich von Antizionisten zu hören sind, belegen auf widerlichste Weise, dass der Antisemitismus  weltweit wieder auf dem Vormarsch ist.

Quellen: Tilman Tarach – Der ewige Sündenbock  |  Alan M. Dershowitz – Plädoyer für Israel    |   Léon Poliakov – Vom Antizionismus zum Antisemitismus | Yaacov Lozowick – Israels Existenzkampf  | Abdallah Frangi – PLO und Palästina | Tom Segev – 1967 Israels zweite Geburt

Veröffentlich auch bei Fisch&Fleisch

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Teil 1: Vom Zerfall des „Osmanischen Reiches“ bis zur Gründung Israels

Teil 3 Vom Jom-Kippur-Krieg bis zur Operation „Gegossenes Blei“

64 Kommentare leave one →
  1. 30. Mai 2011 15:55

    Für obigen Beitrag danke ich freundlichst. Ich habe eine Reihe neuer Gesichtspunkte erfahren, die mir bis dato unbekannt waren. Der Grund warum man Israel dermaßen hasst, dass man es unbedingt auslöschen und von der Landkarte tilgen will, hat eine lange, sehr lange Tradition, die nur religiös erklärbar ist. Ich möchte diese Variante nicht thematisieren, aber doch darauf hinweisen, weil sonst das Phänomen ‚Israel‘ unverstehbar bleibt, sowohl was seine Neuexistenz an sich darstellt, als auch sein enormer Behauptungswille, der sich als ausgesprochen unbeugsam erwiesen hat. Atheisten werden es wahrscheinlich nicht verstehen können, aber ich glaube doch, dass die religiöse Ausrichtung Israels gleichzeitig faktisch der Realisierung uralter Zusagen gleichkommt, die man auch in der Tora nachlesen kann. Und ich höre auch immer von Menschen die Israel besuchen, dass man dort unglaubliches geleistet hat, während die arabischen Palästinenser sich weitgehend auf internationale Hilfen verlassen. Es wird Zeit, dass in diesem umstrittenen Gebiet langsam die Vernunft einkehrt und allen die Existenzberechtigung zugesteht.

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    • 30. Mai 2011 22:05

      Gerne geschehen. Religion spielt eine sehr große Rolle, das ist richtig.

      Die Ursachen für Antisemitismus und Antizionismus sind jedoch vielschichtig. Ideologische Verblendungen, Schuldgefühle, Nationalismus, Erziehung, der autoritäre Charakter, usw. können Gründe sein. Jean Améry meinte allerdings einmal sinngemäß, wenn man nach stundenlangen Diskussionen mit Antisemiten oder Antizionisten auf den letzten Grund ihres Israelhasses kommen will, stellt sich in den meisten Fällen heraus, dass letztendlich nur die religiösen Gründe für ihren Israelhass übrigbleiben.

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  2. 30. Mai 2011 18:54

    Auch den 2. Teil der Trilogie um Israel habe ich gerne gelesen. Auch mir waren einige Dinge nicht bekannt. Sehr gelungen, der letzte Abschnitt mit der Aussage, der Antizionismus nach 1945 sei ein reaktionäres Phänomen.

    Antizionismus und Antisemitismus sind so gut wie deckungsgleich. „Deutsche kauft nicht bei Juden“ und „Boykottiert Israels Früchte“ ist ein und dieselbe Seite einer reaktionären Medaille.

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    • 31. Mai 2011 17:56

      @F.Wolf

      „Antizionismus und Antisemitismus sind so gut wie deckungsgleich. „Deutsche kauft nicht bei Juden“ und „Boykottiert Israels Früchte“ ist ein und dieselbe Seite einer reaktionären Medaille“

      das wird Uwe Theel und sein thinktankgirl und die Freitags-Redaktion nie verstehen

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  3. 31. Mai 2011 16:06

    Die Position der „Neuen Linken“, als das Wort von der Emanzipation für jedweden Lebensbereich groß wurde, wo dann die Symbolkraft des Palästinensertuchs mißverstanden wurde, wo im bloß Gegebenen, im „Ost-West-Gegensatz“ argumentiert werden mußte … wo einige wenige, im Text Benannte, nur wußten, daß und auf welche Weise glatte Begriffe wie Fortschritt in der politischen Praxis verstellt waren. „Nach Auschwitz ein Gedicht schreiben“ – das wollte besinnungslos alle Welt, ohne einmal zu hören, nur zu hören. – Der Kampf geht weiter; schlimm genug. Und wenn man dann dieses von Segev oben im Zitat liest („Nach einer langen Leidenszeit sei sie nach Israel gelangt und habe eine neue Familie gegründet. Sie habe kleine Kinder, vertraue auf die israelischen Streitkräfte und bete jede Nacht für deren Wohl.“), so verstehe ich um so mehr das Eingangszitat von Hermann L. Gremliza.

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    • 31. Mai 2011 18:08

      Die Linke müsste mehr Konkret lesen. Wie sich die „Revolutionären Zellen“ mit ihrem Antizionismus moralisch selbst erledigt haben, ist die Linkspartei auf dem besten Weg dorthin. Als jemand der sich der Linken seit Lebzeiten verbunden sieht, ist dies schwer mit anzusehen. Mittlerweile glaube ich, dass Leuten wie Uwe Theel, Henner Michels, Angie Billroth nicht mehr zu helfen ist. Sie sind zu ignorant um ihren linken Antisemitismus zuzugeben, deshalb können sie sich auch nicht davon befreien. Ähnlich ist es eben auch so um die Linkspartei bestellt ist. Die Gegenkräfte erscheinen zu schwach. Der reaktionäre Mainstream ist kaum zu stoppen. Ob nun das „Segev-Zitat“, oder Boykottaufrufe gegen Israel, die Parallelen sind für Betonlinke offenbar nicht ersichtlich.

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    • 31. Mai 2011 21:42

      Die „Zwischentöne“ im Deutschlandradio
      Joachim Scholl spricht mit KONKRET-Herausgeber Hermann L. Gremliza am 29. Mai 2011, ein schöner Sonntagnachmittag am Radio, heute noch einmal nachgehört, leider ohne die von Gremliza ausgewählte Musik

      http://www.dradio.de/aod/html/?broadcast=196860 (Teil 1, 38 Minuten)
      Vorstellung – Die Tötung Bin Ladens / Kontrastierung mit Casus Mielke – Gremlizas Express – (Einspielung Horst Tomayer) – „Aufklärung ist kein Zuckerschlecken“ – Die Konkret-Leserschaft – Linker Antisemitismus – Wer ist Karl Kraus? – „Man muß auch Freunden in den Arm fallen, mitunter“ – Radsport und/oder Natur – „Nein zu den Göttern“ – Das „L.“ – (Einspielung Mozart, Figaro) –

      http://www.dradio.de/aod/html/?broadcast=196860 (Teil 2, 22 Minuten)
      (Einspielung Robert Schumann, Die beiden Grenadiere) – Köln/Stuttgart/Hamburg/Augstein – Im Schwabenland – „unter lauter Nazikindern“ – gemeinsames Fußballspiel mit Unterschieden – „Notizen“: Die braune Universität – Tübingen in Öl – Vervierfachung einer Auflage – „Misthaufen“ – Otto-Suhr-Institut – „Von ‚links‘ war noch lange nicht die Rede“ – (Einspielung Georg Kreisler) – „FU-Spiegel“ – 29, „das steht mir zu“ – Mehr Demokratie – „am Kapital beteiligt sein“ (zu Augsteins Spiegel) – Kosten der Mitbestimmung – „Briefchen“ – (Einspielung Jacques Offenbach/Karl Kraus Pariser Leben) – ab 71 KONKRET – Meinhofs Absage – Optionen – Hübotter – Oktober, 74 – Reemtsma – (Einspielung Randy Newman) – Karl-Kraus-Preis „… sondern einen vernünftigen Beruf zu ergreifen“ – Preisredenzitat! – Stil – „Vor der Fraktion“ (der Grünen) – Die deutsche Linke und die Nation: der SPD-Austritt – „Deutsch ist eine großartige Sprache, wird allerdings von 99,9 Prozent der Bevölkerung weder geschrieben noch gesprochen“ – (Einspielung Marseillaise aus ‚Casablanca‘, „weil es was mit Widerstand zu tun hat“)

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      • 31. Mai 2011 23:09

        Wunderbare Links, die Grenadiere, die deutsche Linke und die Nation, Linker Antisemitismus ist kein Spezialfall des Rassismus, usw, usw.
        Wer den Gremliza nicht ehrt, ist Mission Impossible nicht wert.

        Grüße fidelche

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  4. Eli Levinger permalink
    31. Mai 2011 17:33

    Mit Antizionismus wird seit je her die deutsche Vergangenheit entsorgt. Die künstliche Herstellung der Verbindungen von NS Verbrechen mit Israel soll das schlechte deutsche Gewissen reinwaschen. Im Bundestag fordert der CDU Politiker Karl Lamers die Deutschen auf, sie sollten die Kritik an Israel nicht länger tabuisieren. Ein Tabu, dass es nie gab. Die Falange der deutschen antisemitischen Tabubrecher ist lange: Von Martin Walser bis Rudolf Augstein, über Jamal Karsli, Christian Ströbele, Jürgen Möllemann bis zu Inge Höger und Norman Paech. Innerhalb der Linkspartei tummeln sich die aggressivsten Israelhasser. Der bundesdeutsche Antisemitismus wird immer aggressiver. Aktuell gibt es zwar noch keine Bombenanschläge gegen Juden, wie dies in den siebziger Jahren von deutschen Linken praktiziert wurde, dafür tobt sich nun der antisemitische Mob in Foren wie „derFreitag“ hemmungslos aus.

    Die beiden Teile über die Geschichte Israels habe ich hier mit Gewinn gelesen. Dafür meinen herzlichen Dank. Mit Spannung warte ich auf den dritten Teil.

    E.L.

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    • 31. Mai 2011 18:10

      „Aktuell gibt es zwar noch keine Bombenanschläge gegen Juden, wie dies in den siebziger Jahren von deutschen Linken praktiziert wurde, dafür tobt sich nun der antisemitische Mob in Foren wie „derFreitag“ hemmungslos aus.“

      Zustimmung und Dank!
      fidelche

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  5. GerHam permalink
    1. Juni 2011 16:33

    Wieso Jordanien von Palästina abgetrennt wurde, war mir noch nie klar. Die Leute die sich Jordanier nennen sind kulturell, ethisch, historisch, und religionsbezogen identisch mit den „Palästinensern“ in der „West Bank.“ Selbst die Flagge Jordaniens und die Flagge des vorgesehenen Palästinensischen Staates sehen fast gleich aus. Die negative Beurteilung Israels in den Medien der Europäer hat sehr viel mit Antisemitismus zu tun, anders ist der Israelhass nicht zu erklären.

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    • 1. Juni 2011 17:37

      Wobei der Antisemitismus von links aktuell in der Kritik steht:

      „Dass sich die Duisburger Sektion der Linkspartei mit besonderer Besessenheit auf das Thema Israel stürzt, ist alles andere als neu. Vor allem ihr wohl bekanntestes Mitglied, Hermann Dierkes, ist in den letzten Jahren immer wieder mit abfälligen Aussagen über den jüdischen Staat und mit antiisraelischen Boykottaufrufen notorisch geworden. Nachdem er deshalb in die Kritik geraten war, zog er zu Beginn des Jahres 2009 seine Kandidatur für den Posten des Oberbürgermeisters in Duisburg zurück – nicht ohne sich wortreich über die „mediale Rufmordkampagne“ zu beklagen, durch die er zu diesem Schritt gezwungen worden sei. Ein aktueller Vorfall zeigt nun aufs Neue, wes Geistes Kind man in Dierkes’ Kreisverband ist.

      Denn auf dessen Homepage – genauer gesagt: auf der dazu gehörigen Unterseite des Jugendverbandes Solid – fand sich bis vor wenigen Stunden ein Aufruf mit dem Titel „Boykottiert den Apartheitstaat [sic!] Israel!“, ergänzt um einen Link zu einem rund fünf Jahre alten Flugblatt, das ebenfalls auf dem Server der Duisburger Linkspartei beherbergt wurde. Dieses Pamphlet war mit der Überschrift „Nie wieder Krieg für Israel!“ versehen worden – und damit es auch der Letzte auf den ersten Blick begreift, hatte man der Headline zum einen ein Symbol, das eine Mischung aus einem Davidstern und einem Hakenkreuz darstellt, und zum anderen ein angebliches Zitat des früheren israelischen Premierministers Ariel Sharon vorangestellt: „Wir, das jüdische Volk, kontrollieren Amerika, und die Amerikaner wissen das.“

      weiterlesen auf Lizas Welt.

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  6. 4. Juni 2011 01:00

    „Boykottaufrufe gegen Israel, Gleichsetzungen von Israel und dem Nationalsozialismus, das Anwenden von zweierlei Maß bezüglich Israel oder Solidaritätsbekundungen mit der klerikalfaschistischen Hamas, wie sie täglich von Antizionisten zu hören sind, belegen auf widerlichste Weise, dass der Antisemitismus weltweit wieder auf dem Vormarsch ist.“

    Komisch, wenn ich das lese denke ich unwillkürlich an die „Freitagscommunity“ zu Berlin!

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    • 4. Juni 2011 01:14

      Ich habe kürzlich gelesen, was andere nicht wissen wollen: „Hamas, Amalgam aus Gewalt und Wahn.“ – Ein Splitter der Aufklärung freilich im hoffentlich letzten Aufstand des aktuell umfassenden sprichwörtlichen Mittelalters.

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    • 6. Juni 2011 11:32

      Es ist bemerkenswert, dass in der Mitte Europas, also in Berlin in der Freitagscommunity, die Redakteure und Blogger dieser Zeitung die Hamas so gut wie nie für ihre Taten oder ihre islamfaschistische Ideologie angemessen kritisieren, dagegen der vorrangige Gegner dieser islamfaschistischen Organisation, also Israel, fast täglich von den selben Redakteuren und BloggerInnen in Artikeln und Kommentaren auf Übelste denunziert wird. Steckt Antisemitismus hinter diesem Verhalten? Wann macht Samuel Salzborn eine Studie über den Antisemitismus in den Wochenzeitungen „Junge Welt“ und „derFreitag“? Wobei, diese Blätter sind wohl zu unbedeutend.

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      • ForenBoy permalink
        6. Juni 2011 12:30

        ein paar ergänzende Links:

        Die „junge Welt“ als Sprachrohr der antisemitischen Hamas und Hisbollah:
        http://j.mp/jSa0Ja

        Offener Brief an die »Junge Welt« und ihre Leserschaft:
        http://j.mp/l3uAge

        Slánský, Stalin und der linke Antisemitismus:
        http://j.mp/l4kU4N

        Linke Medien und der versteckte Antisemitismus:
        http://j.mp/mE8OPj

        Gedanken zum Antisemitismus und die sog. Islamphobie:
        http://j.mp/lwfKT1

        Interessant wer sich da besonders hervor tut………

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        • sweetheart permalink
          6. Juni 2011 15:36

          @Forenboy, zu Deinem letzten Link zur FC:
          man würde sich nach der Lektüre des Artikels fast wünschen, die Verfasser von Artikeln zu diese Thema, bzw. zu dieser merkwürdigen Parallelisierung zweier Themen, müßten erst einmal einen Nachweis von Mindestkenntnissen erbringen, ehe sie dazu schreiben und veröffentlichen dürfen.
          Aber auch das würde vermutlich nicht helfen.
          Von nicht ganz ugefähr endet der Thread mit demDank des verschollenen @Muhabbetci für @Fros Beitrag.

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        • 7. Juni 2011 08:20

          Der letzte Link mit seiner Gleichsetzung von Antisemitismus und Islamphobie ist typisch für den „Freitag“, wobei Bürger Fro wieder einmal den Vogel abschießt.

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        • 7. Juni 2011 18:00

          In dem Blog „Slánský, Stalin und der linke Antisemitismus“ bekennt sich übrigens der WDR Mann Henner Michels zu den antisemitischen Thesen von Evelyn Hecht-Galinski. Evelyn Hecht-Galinski schreibt beispielsweise: “Der jüdische Staat hat schon bei seiner Gründung die Araber (Palästinenser – dieser Begriff existiert nicht in Israel) mit den Nazis verglichen und weist seitdem immer wieder auf die Einmaligkeit des Holocaust hin, um jegliche Israel-Kritik im Keim zu ersticken. Aber was heißt schon Einmaligkeit, wenn ein jüdischer Staat die ethnische Säuberung der Palästinenser betreibt? Im Namen des Holocaust sollten wir eine Lehre daraus ziehen und uns gegen diesen Blockade-Siedlungs-Krieg und die Ausrottungspolitik des jüdischen Apartheid-Staates stellen.“

          Das findet Henner Michels prima, er schreibt an Bürger Fro am 07.03.2010 um 16:23:“danke für den Link auf den Beitrag von Evelyn Hecht-Galinski in der online-Zeitung nrhz. Die Neue Rheinische Zeitung hat eine Menge an Hintergrund und linker Diskussion zu bieten, ich lese sie sehr gern.“

          Und später, am 07.03.2010 um 23:54 schreibt der Henner an oca, dass er Antisemitismus in diesem Text nicht erkennen kann. Das wundert mich nicht, denn mit Verlaub welcher Antisemit sagt heutzutage schon, dass er Antisemit ist, nach dem Nazideutschland und seine willigen Vollstrecker sechs Millionen Juden fabrikmäßig ermordet haben.

          Ich finde alle Kommentare in dem Blog sind lesenswert und belegen den Antisemitismus der Freitagscommunity eindrucksvoll! Vielleicht macht Samuel Salzborn demnächst eine Studie über den Antisemitismus des Freitag. Auf facebook bin ich mit Samuel schon mal befreundet.

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        • ForenBoy permalink
          7. Juni 2011 18:38

          @fidelche, warum meinst Du, dass ich den Link eingestellt habe?

          eben, genau deshalb!

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        • sweetheart permalink
          7. Juni 2011 22:11

          Habe heute erfolgreich Handwerker jeder Altersgruppe angeflirtet und mit starkem Kaffee beflügelt und somit nur einen kurzen Ausflug in die FC gemacht: „Keine besonderen Vorkommnisse“.
          Auch bei ZO alles wie gehabt: die eine beschäftigt sich mit der Scharia
          http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/proteste-frauen-saudi-arabien?commentstart=113#cid-1367162
          die andere „zornige Frau“ mit den Ereignissen auf den Golanhöhen:
          http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-06/israel-golan-demonstration?commentstart=169#comments

          Da kann ich ja getrost „Gute Nacht!“ sagen.

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        • 7. August 2011 11:08

          Evelyn Hecht-Galinski und da Fansehkoch aus da Türkei ,dat die so gut zusammenpassen hätt ich nich gedacht.

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  7. 6. Juni 2011 12:18

    Über 20 Tote bei Sturm auf Israels Grenze

    „DAMASKUS / JERUSALEM (inn) – Hunderte Palästinenser haben am Sonntag versucht, von Syrien aus die israelischen Grenzen zu stürmen. Dabei kamen nach syrischen Angaben 23 Menschen ums Leben, rund 350 wurden verletzt. Die Palästinenser hatten die Proteste anlässlich des sogenannten „Naksa-Tages“ begangen, mit dem sie der Niederlage der arabischen Armeen während des am 5. Juni 1967 ausgebrochenen Sechs-Tage-Krieges gedenken.“

    Die israelische Armee hatte Anweisung, „zurückhaltend, aber bestimmt“ auf die Provokationen zu reagieren. Die syrische Opposition meinte, die Demonstranten waren von Assad bezahlt.

    http://www.israelnetz.com/themen/sicherheit/artikel-sicherheit/datum/2011/06/06/ueber-20-tote-bei-sturm-auf-israels-grenze/

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  8. 6. Juni 2011 12:22

    Ulrich Sahm über die unbeliebte pro-israelische Linie am 26.5.11:

    KAIRO (inn) – Ägypten will am Wochenende die Grenze zwischen dem Gazastreifen und der Sinai-Halbinsel öffnen. Damit hat es, laut dpa, eine vom gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak gesetzte im Volk „unbeliebte pro-israelische Linie“ beendet.

    Es handelte sich nicht um eine politische Linie, sondern um ein Abkommen. Im Jahr 2005 zog sich Israel aus dem Gazastreifen zurück, wollte aber den 11 Kilometer langen Grenzstreifen von Gaza zu Ägypten weiter unter Kontrolle halten. Ägypten und die EU drängten Israel jedoch, den Grenzstreifen ebenfalls zu räumen, obgleich Israel laut Osloer Verträge „verpflichtet“ ist, die Außengrenzen der besetzten Gebiete, also auch des Gazastreifens, zu kontrollieren. So kam ein Vertrag zustande, an dem auch die Ägypter teilhatten. Danach kontrollieren die EU und eine palästinensische Leibgarde des palästinensischen Präsidenten die Grenze und bieten per Computer Israel die Möglichkeit, durch Fernlenkungen weiterhin die Übersicht über den Personenverkehr zu behalten.

    Als die Hamas den Gazastreifen im Juli 2007 übernahm, verschwanden die EU-Zöllner, während die palästinensischen Wächter vertrieben wurden. Das Abkommen wurde weiter durchgehalten, indem Ägypten die Grenze weitgehend gesperrt hielt.

    Der ägyptische Beschluss war also keine „unbeliebte pro-israelische Linie“, sondern entsprach einem Vertrag mit Israel. Im Gegenzug hatte Israel den Gazastreifen mitsamt dem Grenzgebiet komplett geräumt.

    Der ägyptische Beschluss kommt nicht nur einem direkten Vertragsbruch mit Israel gleich, sondern bedeutet zudem eine Demontage der Osloer Verträge.

    Jetzt fragt sich natürlich, wieso die EU und andere Israel zu einem „Friedensvertrag“ mit den Palästinensern oder anderen drängen, wenn einmal unterzeichnete Verträge nach Gutdünken gebrochen werden dürfen. Wie kann die EU solches von Israel verlangen, wenn sie selber seinerzeit Israel zur Aufgabe des Grenzstreifens aufforderte und versprach, durch eigene Zöllner zum Beispiel Waffenschmuggel unterbinden zu wollen?

    Wozu dienen eigentlich Verträge und Vorbedingungen für territoriale Abgaben, wenn sie knapp sechs Jahre später als „unbeliebte pro-israelische Linie“ bezeichnet und offen gebrochen werden? Eigentlich ist das ein EU-Rezept für Israel, sich auf Verträge nicht zu verlassen oder sie gar nicht erst auszuhandeln. In diesem Fall gilt das für die Osloer Verträge, die durch Ägypten und die EU in Frage gestellt werden.

    http://www.israelnetz.com/themen/nachrichten/artikel-nachrichten/datum/2011/05/26/kommentar-unbeliebte-pro-israelische-linie/

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    • 7. Juni 2011 08:22

      „Wozu dienen eigentlich Verträge und Vorbedingungen für territoriale Abgaben, wenn sie knapp sechs Jahre später als „unbeliebte pro-israelische Linie“ bezeichnet und offen gebrochen werden? Eigentlich ist das ein EU-Rezept für Israel, sich auf Verträge nicht zu verlassen oder sie gar nicht erst auszuhandeln.“

      Diese Frage stellen sich hierzulande die Wenigsten.

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  9. ForenBoy permalink
    8. Juni 2011 11:29

    Interessant mal wieder die Haltung DER LINKEN zum Antisemitismusvorwurf:

    …….:
    Es geht den Kritikern gar nicht um die Juden, schon gar nicht um den Schutz der jetzt in Israel lebenden Juden, um die Existenz ihres Staates. Es geht ihnen um ihre eigene Befindlichkeit, ihr beschädigtes Gewissen, »um die Regulierung ihres gestörten emotionalen Haushalts«, wie es Moshe Zuckermann als typisch regressive Bewältigung der Vergangenheit beschreibt. Wahrscheinlich geht es den meisten nicht einmal mehr um die Sicht nach innen, um die Verantwortung vor der eigenen Moralität, sondern um die Sicht nach außen: wie stehe ich da, was sagen die anderen, die politischen Konkurrenten, schließlich die Wähler? Es geht auch nicht um die Bekämpfung des realen Antisemitismus, den man ohnehin in seiner definitorischen Beliebigkeit nicht mehr präzise fassen kann. Der Begriff verschwimmt zunehmend mit der Inflationierung seines Gebrauchs und dem ideologischen Kurzschluß, der Judentum, Zionismus, Holocaust, Israel und israelische Politik zu einem Element zusammenbindet. Dafür stehen die jetzt gebräuchlichen Konstruktionen eines antiisraelischen oder antizionistischen Antisemitismus. Sie sollen dem Kritiker der israelischen Politik und ihrer zionistischen Mission auch das letzte Schlupfloch aus der Antisemitismusfalle nehmen: die Kritik der Politik sei nur der Mantel, unter der sich die antisemitische Gesinnung verstecke.

    In dieser Funktion ist der Antisemitismusvorwurf das verlogene Mittel für ganz andere Ziele und Interessen im internen politischen Machtkampf der Bundesrepublik. So wie der Titel des Pamphlets den Tenor vorgibt: »Antisemiten als Koalitionspartner? Die Linkspartei zwischen antizionistischem Antisemitismus und dem Streben nach Regierungsfähigkeit«, kommt das Echo aus dem Plenum mit einem vielstimmigen »Nein«. Das ist allerdings nicht das zentrale Problem der Instrumentalisierung des Antisemitismusvorwurfs, denn die Absage an jegliche Koali­tion ließe sich auch anders begründen. Gefährlicher ist: Hinter dem Vorwurf, der wie eine Sichtblende hochgezogen wird, verschwindet die erschreckende Barbarisierung israelischer Politik, die nicht nur nach dem Urteil von Alfred Grosser und Moshe Zuckermann gerade dem Antisemitismus kräftig Nahrung gibt. Wenn im US-Kongreß die radikale Opposition Netanjahus gegen Barack Obamas Vermittlung gefeiert und im Bundestag die Kritik der Linken an Netanjahus Radikalität als Antisemitismus disqualifiziert wird, erwächst daraus keine Hoffnung für Israelis und Palästinenser auf eine Friedenslösung, sondern nur die Drohung weiterer Gewalt und Zerstörung………..

    http://j.mp/jyy2M9
    ………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

    http://j.mp/kkXFbz

    ……..Ein Teilnehmer bedauerte, dass in der Weimarer Republik die USPD zu wenig gewählt worden sei, denn das hätte Hitler verhindert und ohne Hitler würde es heute auch sehr wahrscheinlich kein Israel geben. Ein anderer Teilnehmer erklärte es sei absolut gegen das Existenzrecht Israel, so wie er auch 100 prozentig gegen die Apartheid in Südafrika gewesen sei. Nur zwei Teilnehmende äußerten schärfere Kritik an den vorgetragenen Positionen und sprachen sich für ein Existenzrechts Israels aus………..

    ……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….

    ……..Ich erinnere mich zum Beispiel mit Schrecken daran, wie mir ein nicht unbedeutender Funktionär der damaligen PDS und Mitglied der »Kommunistischen Plattform« Anfang der 90er-Jahre bei einer Podiumsdiskussion sagte: »Das Schlimmste, was den Juden in ihrer Geschichte widerfahren ist, ist die Staatsgründung Israels!« Aber: Diverse Studien belegen, dass rund 20 bis 30 Prozent der Deutschen antisemitische Einstellungen haben, wenn nicht gar noch mehr. Die Anhänger der Linkspartei unterscheiden sich in diesem Zusammenhang nicht vom Rest der Bevölkerung…………………..

    http://j.mp/im8KXD

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    • sweetheart permalink
      8. Juni 2011 12:26

      Interessanter Pressespiegel, @Forenboy!

      Ich bin heut‘ noch nicht weit gediehen: nach der Meldung, daß seit gestern die Muslimbruderschaft in Ägypten nach dem Verbot von 1954 wieder legalisiert ist und „unter neuem Namen“ (wieso?) bei den Parlamentswahlen im September antreten kann, hab‘ ich erst mal wieder Handwerkerpause eingelegt.

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    • derSamstag permalink
      8. Juni 2011 14:12

      Ergänzend dazu der Revolutionsführer der Linkspartei Chris Sedlmair, der auf seiner Homepage auf das Schlussdokument der Palästina-Solidaritätskonferenz verlinkt:“

      „Das wirkungsvollste Mittel ist die nach dem Vorbild des erfolgreichen Kampfes gegen die Apartheid in Südafrika organisierte Boykott-Kampagne. Die Konferenzteilnehmer -Innen erzielten Übereinstimmung über die dringende Notwendigkeit auch von Deutschland aus die internationale Kampagne für Boykott, Desinvestition und Sanktionen (BDS) gegen Israel zu unterstützen.“

      Bei dieser Kampagne darf keine Zeit verloren werden, denn jeden Tag gehen die ethnische Säuberung in Palästina und der langsame Genozid an der Bevölkerung Gazas durch die menschenrechtswidrige Blockade weiter.

      http://senderfreiespalaestina.de/sign.htm

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    • derSamstag permalink
      8. Juni 2011 14:17

      DIe Linkspartei in Bremen ist auch nicht besser:
      „Warum wir uns der vorgeschlagenen Parteien-Stellungnahme „Keine Boykottaufrufe gegen Israel in unserer Stadt!“ nicht anschließen“

      http://www.dielinke-bremen.de/nc/politik/aktuell/detail/zurueck/bremennews/artikel/warum-wir-uns-der-vorgeschlagenen-parteien-stellungnahme-keine-boykottaufrufe-gegen-israel-in-uns/

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    • 8. Juni 2011 18:04

      Norman Paech im Bundestag, die Junge Welt, Alfred Grosser und Moshe Zuckermann, da fehlt nur noch der „Freitag“. Ob Chris Sedlmair, den ich bisher nicht kannte, auch im „Freitag“ bloggt?

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  10. ForenBoy permalink
    8. Juni 2011 14:56

    Der von mir prognostizierte Zerfall der Partei DIE LINKE schreitet weiter fort:

    die Hoffnungsträgerin und fds-Bundessprecherin Inga Nitz spricht nach ihrem Austritt aus der Partei DIE LINKE von Mobbing, Rücksichtslosigkeit, einer von Geltungsbedürfnis und Beuteorientierung geprägten innerparteilichen Kultur. Vor allem der persönliche Riss zwischen Partei und Fraktion wird in der Erklärung von Nitz noch einmal sehr deutlich. Abgesehen davon führt Nitz auch die politische Entwicklung in dem Landesverband an: Es sei eine „besorgniserregende“ Tendenz, dass sich „eine undifferenzierte Schwarz-Weiß-Malerei“ und eine „Alles-oder-Nichts-Mentalität“ in der Bremer Linken durchgesetzt habe, bei der Reform nichts und Revolution alles sei. Nitz hatte einen anderen „pragmatischen realitätsnahen“ Ansatz: „Kompromisse mit fast allen gesellschaftlichen Kräften zum Wohle Vieler zu schließen“.

    Dennoch habe sie auch als Sprecherin des reformorientierten Forum demokratischer Sozialismus „für einen strömungsübergreifenden Diskurs“ gestanden – der aber angesichts der innerparteilichen Kultur gar nicht zu führen gewesen sei. Nitz hat erklärt, sich „nach einer Pause“ vorstellen zu können, „mich in irgendeiner Weise wieder zu engagieren“. In welcher Partei – das bleibt offen. Es habe Gespräche mit „mehreren Parteienvertretern“ gegeben.

    http://j.mp/kO710e

    Das Reformer-Forum verliert mit Nitz innerhalb weniger Monate bereits das zweite Vorstandsmitglied. Ende November war Michael Hans Höntsch zurückgetreten – enttäuscht über die Entwicklung der Linken wechselte der Hannoveraner damals zurück zur SPD.

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    • ForenBoy permalink
      8. Juni 2011 20:13

      dazu passt auch der heutige Beschluss DER LINKEN, der eher an eine populistische Notbremse erinnert:

      „Wir werden uns weder an Initiativen zum Nahost-Konflikt, die eine Ein-Staaten-Lösung für Palästina und Israel fordern, noch an Boykottaufrufen gegen israelische Produkte noch an der diesjährigen Fahrt einer ‚Gaza-Flottille‘ beteiligen.
      Wir erwarten von unseren persönlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Fraktionsmitarbeiterinnen und Fraktionsmitarbeitern, sich für diese Positionen einzusetzen.“

      http://j.mp/k5tHJR

      Das dürfte für politischen Zündstoff innerhalb der Partei sorgen, auf die Reaktionen darf man gespannt sein

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  11. 9. Juni 2011 16:41

    Die Antisemiten des Freitag kommen ins grübeln. Freiheitsliebender regt sich darüber auf, dass Klaus Ernst von der Linkspartei auf seiner Homepage schreibt: „Wir werden uns weder an Initiativen zum Nahost-Konflikt, die eine Ein-Staaten-Lösung für Palästina und Israel fordern, noch an Boykottaufrufen gegen israelische Produkte noch an der diesjährigen Fahrt einer ‚Gaza-Flottille‘ beteiligen“. Eingeleitet hat er diese Erklärung mit dem Satz:“ Die Fraktion DIE LINKE tritt daher entschieden gegen antisemitisches Gedankengut und rechtsextremistische Handlungen auf.“

    Alien59 schrieb dazu am 09.06.2011 um 06:54:“ Das wars dann für mich. Deutschland wird brav mit der Antisemitismus-Keule eingenordet. Nun knickten auch die letzten ein.“

    Rahab schrieb am 09.06.2011 um 07:58:“ ein schlag ins gesicht aller jüdischen menschen welcher staatsangehörigkeit auch immer, die nach alternativen zu jüdischem nationalismus suchen und sich gleichheit unter menschen über religiöse, ethnische und sonstige ver-wesens-mäßigte schranken hinweg vorstellen können. der politische antisemitismus feiert fröhliche urständ – diesmal mit der behauptung, antisemitismus bekämpfen zu wollen. ich, wär ich mitglied dieser partei, ich tät mich schleunigst von ihr trennen.“

    Wolfram Heinrich schrieb am 09.06.2011 um 09:29:“
    [..]Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Der Satz „Rechtsextremismus und Antisemitismus haben in unserer Partei heute und niemals einen Platz“ taucht in der kurzen Mitteilung von Ernst quasi als Einleitung vor dem eigentlichen Text der Pressemitteilung auf. Er bezieht sich auf einige peinliche Vorfälle innerhalb der Links-Partei, darunter den Boykottaufruf gegen israelische Waren.“

    Das bedeutet für Wolfram Heinrich ist ein antiisraelischer Boykottaufruf peinlich. Ist er auch antisemitisch? Jedenfalls ist der „Freitag“ in Erklärungsnot. Jetzt wird ihr schon von der Linkspartei erzählt, dass sie antisemitisch ist. Wohin soll das noch alles führen? Was denkt sich Uwe Theel nach allem, was er mir dazu in unzähligen Kommentaren mitteilte? Ist er zum Nachdenken gekommen? Dass die „Ein-Staaten-Lösung“, wie sie „Freiheitsliebender“, „thinktankgirl“, „Rahab“ und viele in der FC offen propagieren, die Boykottaufrufe, die NS Vergleiche, die Free Gaza Fahrten mit rechtsradikalen Islamfaschisten antisemitisch sind, könnte Uwe Theel eventuell mittlerweile begriffen haben. Ich traue es ihm zu. Die Redaktion und ihre Antisemiten werden es wohl nie begreifen.

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    • ForenBoy permalink
      9. Juni 2011 16:59

      Du vergisst dabei@fidelche, dass der f(p)orsche Klaus das nur aus strategischem Populismus mit seinen LINKEN beschlossen hat, deren Überzeugung ist es jedenfalls nicht.

      Die Reaktionen auf den Maulkorb und das Verbot der Abenteuer-Schiffstour stehen ja noch aus.
      Für mich zählt die Partei mehrheitlich zum rechten Lager.

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      • 9. Juni 2011 17:16

        Und selbst wenn es politisch taktisch sei: es ist auch dann gut so!

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        • ForenBoy permalink
          9. Juni 2011 17:31

          nur dumm @Rainer, dass das ganze inzwischen zum Fiasko wurde und das genaue Gegenteil erreicht wurde:

          die Partei ist innerlich zerrissener denn je und die Außenwirkung kann nicht peinlicher und unglaubwürdiger sein.

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      • 9. Juni 2011 18:24

        @Forenboy
        Natürlich kann es taktisch bedingt sein. Ich weiß nicht, ob Klaus Ernst es ehrlich meint. Ich kenne keine früheren Statements zum Nahostkonflikt von ihm. Jedenfalls scheint es, dass es eine Debatte innerhalb der Linkspartei über ihren Antisemitismus gibt. Die verschiedenen Fraktionen werden sich positionieren. Es wird zu Machtkämpfen kommen. Ob Paech, Hoeger, Dierkes und andere Extremisten ausgeschlossen werden bezweifle ich zwar, aber auszuschließen ist es nicht.

        Für mich ist es erst mal bemerkenswert, dass es in der Linkspartei diese Diskussion gibt und sie in der Freitagscommunity verboten scheint.

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    • 9. Juni 2011 17:14

      Wenn in Heppenheim die Sonne nicht zu sehr daheim / könnte Uwe – sein Betlehem – hier ein Asyl finden. Bei klarem hessischem Koppe! Ich würd ein Willkomm sagen!

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    • 9. Juni 2011 17:18

      Aber, Fidelche, dieser Freiheitsliebende, der hat doch auch einen an der Waffel, gell.

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      • 9. Juni 2011 18:27

        Richtig Rainer, wahrscheinlich ist er nicht mal Antisemit, sondern nur etwas vertrottelt, wobei mir dieser Unterschied noch immer nicht ganz klar ist.

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  12. ForenBoy permalink
    9. Juni 2011 17:08

    Ich hatte es ja schon gestern weiter oben, wenn auch unbeachtet prognostiziert, heute kann man schwarz auf Weiß lesen:

    Der Antisemitismus-Beschluss der Linksfraktion sei „einstimmig“ erfolgt, hieß es am Dienstag aus dem Bundestag. Heute berichten die Zeitungen über eine turbulent verlaufene Sitzung, bei der eine Reihe von Abgeordneten vor der Abstimmung den Sitzungssaal verlassen haben.
    „Am Ende stimmte nicht einmal die Hälfte der 76 Linke-Parlamentarier dafür“, behauptet die Junge Welt; das Neue Deutschland schreibt, „fünf Abgeordnete nahmen nicht teil und mehr als zehn verließen die Sitzung, als es soweit war“ und die Tageszeitung zählte „gut ein Dutzend Kritiker“, die nicht dabei waren.

    Zuvor hatte Gregor Gysi offenbar eine erfolgreiche Abstimmung mit seinem Verbleib im Amt als Fraktionsvorsitzender verknüpft – von einer Rücktrittsdrohung (Junge Welt) beziehungsweise „erpresserischen Elementen“ ist die Rede, eine Äußerung, die das Neue Deutschland zitiert.

    Der Abgeordnete Andrej Hunko sagte, der Beschluss folge der Logik der Anwürfe und sei eine unangebrachte Geste der Unterwerfung.

    Gysi habe davon gesprochen, „mit SMS förmlich bombardiert worden zu sein, in der Fraktionsmitglieder offen mit Spaltung oder einem Wechsel zur SPD gedroht hätten“. Parlamentsgeschäftsführer Ulrich Maurer nannte es „widerlich“, dass die Antisemitismus-Vorwürfe für den innerparteilichen Machtkampf instrumentalisiert würden.

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    • 9. Juni 2011 18:33

      Genau das ist es was ich meine, Forenboy. Die unterschiedlichen Kräfte in der Partei kämpfen um die Meinungshoheit um den zukünftigen Kurs in der Partei. Die Fraktion BAK Shalom kann auch Oberwasser bekommen. Abwarten und Tee trinken. Aber nochmal: Der Antisemitismus der Linkspartei bringt Stimmen, das ist für mich keine Frage. Die überwiegende Mehrheit der Freitagscommunity würde sich von der Linkspartei abwenden wenn die führenden Antisemiten ausgeschlossen würden. So wie die Freitagscommunity über Israel“ denkt“ ,„denkt“ strukturell und grundsätzlich der Mainstream.

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    • 9. Juni 2011 19:47

      Auf Deine sehr informative Presseschau mal eine lapidare parlamentardemokratische Antwort: in der Linken tobt mehr als eine Diskussion, die parlamentarisch auszuhandeln wäre. Gespiegelt wird eher ein überhaupt vorhandener Gegensatz. Etwas mit Dialektik, größer als innerparteilicher Zickzack.

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      • ForenBoy permalink
        9. Juni 2011 20:03

        Du hast es erfasst, Rainer, für mich ist das eine existenzielle Krise der Partei.

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  13. ForenBoy permalink
    9. Juni 2011 17:26

    “Die gerade von Oskar Lafontaine in der Vergangenheit für eigene Interessen in den Westverbänden und der Bundespartei aufgebauten Kräfte um Marx 21 verlassen aktuell ihre Rolle als seine Erfüllungsgehilfen.
    In der Bundestagsfraktion sind sie so stark, dass sie mittels Auszug und Verweigerung von Kampabstimmungen selbst die Politik von Lafontaines Statthalter Ernst ad absurdum führen können.

    Der JW-Artikel ist dabei selber Bestandteil eines Aufrufs zum letzten Gefecht um die Macht in Fraktion und Partei. Interessant ist an dieser Stelle, dass auch Wagenknecht zu den Abgeordneten gehört haben soll, die mit dem Verlassen der Fraktionssitzung zur schweren Schädigung Gysis und Ernsts beigetragen haben.
    Welcher Flügel hier den „Sieg“ davon tragen wird bleibt fraglich. Der wirkliche Verlierer steht aber auch schon fest: Die Partei Die Linke.

    Mit der gerne totgeschwiegenen Übernahme der Westverbände durch Sektennetzwerke und Traditionsströmungen wird die gesamte Bewegung um Jahre zurück geworfen. Ob Lafontaine die von ihm selbst in Position gebrachten „Truppen“ noch kontrollieren kann ist nach der Abstimmungskatastrophe in der Fraktion fraglicher denn je. Der Ereignisse der letzten Zeit lassen vermuten, dass sich die Geister die er rief, nun anschicken all das zu zertrümmern, was gerade Lafontaine als Abschluss seines Lebenswerkes hinterlassen wollte.”

    http://j.mp/ixD7QN

    derFreitag kann also nochmal aufatmen, denn die Zerreißprobe der Partei ist noch nicht ausgestanden (und wird nach meiner Meinung auch nicht positiv enden), sodass sich derzeit noch jeder seine Sicht der Dinge heraus lesen kann, sei sie noch so kontrovers.

    Das Ende der Partei rückt auf diese Weise schneller herbei, als ich es vermutete, und das ist auch gut so.

    Die Partei DIE LINKE hält keiner ernsthaften Überprüfung mehr stand.

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  14. ForenBoy permalink
    9. Juni 2011 17:45

    hier nochmal der ganze Skandal mit allen Informationen:

    http://j.mp/ixD7QN

    Unter der Überschrift „Maulkorb für Linke“ (Junge Welt) wird nicht etwa bedauert, dass das Treiben einiger Mitglieder der Fraktion eine öffentliche Debatte über antisemitische Tendenzen in der Partei erst erzwungen hat.

    Vielmehr wird deutlich, dass die Antisemitismusdebatte in der Linken nur einen – zugegeben ekelerregenden – Nebenschauplatz des innerparteilichen Machtkampfes darstellt.
    Gefährlicher ist jedoch, dass der Bericht offenbart, dass die Sitzung wesentlich dramatischer verlief, als es die ersten Erklärungen von Liebich & Co. erahnen ließen.

    Selbst das Thema des Umgangs mit dem Nahostkonflikt ist der Lösung nicht näher gekommen, da Jürgen Reents sich im ND mit Bezug auf diesen „untauglichen“ Beschluss FÜR! die Ein-Staaten-Lösung ausspricht.

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  15. ForenBoy permalink
    9. Juni 2011 18:04

    Während LINKE-Aktivist und GRÜNEN-Hetzer Jakob Jung NACHLESBAR! meinen Vorwurf seiner „Reklame“ für diese Partei vehement bestritten hatte, sogar behauptete, er habe mit der Partei nichts zu tun, veröffentlicht er genau HEUTE! (zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt) ein Werbeblog für diese Partei.

    http://j.mp/myppYP

    Natürlich kein Wort von dem gestrigen Skandal bei der Abstimmung, das nenne ich mal objektiv.

    „Stattdessen sind hier Menschen am Werk, denen es um eine rechtsstaatliche Wirtschaftsordnung, um existenzsichernde Arbeit und soziale Sicherheit, um ein solidarisches und gerechtes Steuersystem, um kostenlose Bildung für alle, um Frieden und Abrüstung und um ein demokratisches und starkes Europa geht. Es handelt sich um eine Partei, in der mehr als 70.000 Mitglieder basisdemokratisch darüber entscheiden, welche Positionen und welche politischen Leitlinien vertreten werden und in der jeder zur Mitwirkung und Mitgestaltung aufgerufen ist, der sich zu einem linken Welt- und Gesellschaftsbild bekennt“.

    Jawohl, Jakob Jung, so kann man sich auch zum verlogenen Hännes machen.

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  16. 20. Oktober 2012 00:08

    „Es ist ein Kapitel in der jüdischen Verfolgungsgeschichte, das selbst in Israel vergessen ist. Um das zu ändern, hat das israelische Außenministerium gemeinsam mit dem World Jewish Congress eine Kampagne initiiert, die die Aufmerksamkeit auf die mehr als 850 000 Juden lenken soll, die unmittelbar nach Gründung des Staates Israel aus den arabischen Ländern vertrieben wurden. Geplant ist die Einführung eines nationalen »Tags der Anerkennung« für jüdische Flüchtlinge aus arabischen Ländern sowie der Bau eines Museums, das die Vertreibung dieser Menschen sowie ihr kulturelles Erbe dokumentieren soll.

    November 1945. Nur wenige Monate nachdem der deutsche Massenmord an den europäischen Juden beendet worden war, wurden im jüdischen Viertel der libyschen Stadt Tripolis unter den Augen der britischen Besatzungsmacht antisemitische Pogrome verübt. Synagogen wurden zerstört, Häuser, in denen Juden lebten, angezündet, Juden wurden angegriffen und ermordet.

    Wenn der in Jerusalem lebende libysche Jude Nissim Barda berichtet, was er als Jugendlicher erlebt hat, merkt man, dass ihn die damaligen Ereignisse auch fast 70 Jahre später noch nicht losgelassen haben. Mit leiser Stimme beschreibt der heute 80jährige, wie er nach den Pogromen in sein Viertel zurückkehrte. Dort fand er sein Haus niedergebrannt und in den rauchenden Trümmern bot sich ihm ein Bild des Schreckens: »Ich ging in das Zimmer und fand dort Kinder auf einem Haufen; sechs, sieben, acht kleine Kinder, Babys. Das gesamte Haus war ein einziger Trümmerhaufen, vollkommen niedergebrannt.« Und dann fügt er hinzu: »Der Geruch eines verbrannten Menschen ist etwas Fürchterliches.«

    Es waren diese grauenvollen Erlebnisse, die Nissim Barda und seine Familie dazu veranlassten, kurz darauf aus Libyen zu fliehen und in Israel Zuflucht zu suchen. Sie waren damit nicht alleine. Viele Juden aus dem Nahen Osten erlebten Ähnliches. Dennoch sind ihre Erfahrungen von der Geschichtsschreibung kaum wahrgenommen worden.

    Die sephardischen Juden waren seit Jahrhunderten als sogenannte Dhimmis lediglich Bürger zweiter Klasse, offene Gewalt gegen sie war aber bis dahin eine Ausnahme gewesen. In den frühen vierziger Jahren änderte sich das, aus Diskriminierung wurden antisemitischer Hass und Gewalt. Der Einfluss des deutschen Nationalsozialismus spielte hierbei eine nicht unerhebliche Rolle. In Palästina arbeitete der Großmufti von Jerusalem eng mit den Nationalsozialisten zusammen, und in Bagdad unterstützte das Deutsche Reich den Putschisten Raschid al-Gailani. Dieser war Anfang Juni 1941 verantwortlich für das berüchtigte Farhud-Massaker, bei dem mindestens 175 Juden ermordet wurden. In Libyen führte die deutsche Besatzung von 1941 zu Deportationen von Tausenden libyschen Juden und zur Verstärkung antisemitischer Propaganda in den arabischen Ländern. Dieser ideologische Einfluss machte sich aber erst nach dem Krieg bemerkbar. Ausschreitungen gegen Juden fanden in allen Ländern des Nahen Ostens statt.

    Das Datum der Pogrome, der 2. November 1945, war mit Bedacht gewählt. Es war der Jahrestag der Balfour-Erklärung, in der 1917 den Juden eine nationale Heimstätte in Palästina versprochen worden war. Für Nissim Bardas Familie hatte der Zionismus nie eine Rolle gespielt, wie wohl für die meisten Juden im Nahen Osten nicht, dennoch wurden sie Opfer der Gewalt. Die Bardas überlebten nur, weil sie nicht als Juden erkannt wurden und rechtzeitig das jüdische Viertel von Tripolis verlassen konnten. Doch das Ausmaß der koordinierten Ausschreitungen führte innerhalb der jüdischen Gemeinden der Region zu der Erkenntnis, dass an eine Zukunft in den mehrheitlich muslimischen Ländern nicht mehr zu denken war.

    War bis zu diesem Zeitpunkt der Antisemitismus der Grund für die Gewalt gegen Juden gewesen, kam nun der Antizionismus hinzu. Die arabischen Herrscher betrachteten einen jüdischen Staat als Fremdkörper im arabisch-mus­limischen Raum. So kam es nach dem Beschluss des UN-Teilungsplans für Palästina am 29. November 1947 zu erneuten Übergriffen. Diese nahmen im Zuge des arabisch-israelischen Krieges von 1948 noch einmal zu. Keine jüdische Gemeinde blieb verschont: In Ägypten, Bahrain, Irak, Jemen, Libanon, Libyen, Sudan, Syrien, Tunesien und selbst in den französischen Kolonien Algerien und Marokko wurden Juden vom aufgeputschten Mob gelyncht und die jüdischen Viertel verwüstet.

    Allerdings existierte mit Israel jetzt eine Zufluchtsstätte für die verfolgten Juden. Und so markierten die letzten Pogrome auch das Ende der jahrtausendealten Geschichte des Judentums in den arabischen Ländern des Nahen Osten. Unmittelbar nach der Ausrufung Israels flohen die Juden aus diesen Ländern in den jüdischen Staat. So auch die Familie von Nissim Barda. Er erinnert sich, dass die Familie nichts mitnehmen durfte. Ihr Bankkonto war eingefroren worden, ihr Haus wurde ihnen genommen. Zynischerweise, so Barda weiter, habe der libysche Staat die offizielle Ausreise der Juden verboten. Trotzdem gelang es ihm und seiner Familie, verkleidet als Araber, zunächst nach Tunesien zu fliehen, um von dort aus mit dem Schiff nach Israel zu gelangen. ….“

    weiterlesen bei Kevin Zdiara in der Jungle World – Flucht aus Arabien

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