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Die Deutschen und der Iran

3. Februar 2012

Gestern war ich wieder einmal in einer Veranstaltung der DIG München aus der Reihe: Ein „Gefühl“, das verbindet – Antisemitismus in einer globalisierten Welt. Dr. Matthias Küntzel referierte über die Deutschen und den Iran: Geschichte und Gegenwart einer verhängnisvollen Freundschaft. Bis heute ist Deutschland mit dem Regime, das den Holocaust leugnet und Israel auslöschen will, wirtschaftlich, politisch und kulturell enger verbunden, als jedes andere europäische Land. Mit einem Regime, dessen Vertreter sich erst jüngst auf einer Webseite der „Revolutionsgarden“ den Ablauf eines Atomtests ausmalten. Ahmadinejad glaubt an die Wiederkunft des schiitischen Messias, er glaubt mit diesem Zwölften Imam in Kontakt zu stehen. Der Iran leugnet nicht nur den Holocaust, er hält Holocaustkonferenzen ab und die Regierenden des Irans haben mehrfach angekündigt den Staat Israel auszulöschen. Rafsanjani ein scheinbar „gemäßigter“ Politiker des Irans sagte sinngemäß, mit einer Atombombe kann Israel ausgelöscht werden, der vermutete atomare Zweitschlag Israels könne dagegen den Islam nicht vernichten. Dr. Matthias Küntzel berichtete über die innenpolitische Situation im Iran, die Menschenverachtung des Regimes, die Bedrohung Israels durch die iranische Atombombe und die verhängnisvolle Politik der deutschen Regierungen, die auch aktuell wieder die Sanktionen gegen den Iran unterläuft.

Unter dem Eindruck des von Dr. Matthias Küntzel mit viel Verve vorgetragenen Referates und der anschließenden Diskussion gebe ich folgende Erklärung ab:
Heute genau vor zwei Jahren am 03.02.2010 um 12:03 schrieb ich meinen ersten Kommentar in der sogenannten Freitagscommunity, in einer freitagstypischen, also miserablen Buchkritik zu Matthias Küntzels Buch „Die Deutschen und der Iran“. In diesem, meinem ersten Freitagskommentar wurde mein Satz, „Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen“ von der Redaktion entfernt. In den weiteren sechs Monaten versuchte ich  die überwiegend menschenverachtende, antisemitische Freitagscommunity mit Argumenten zu überzeugen. In dieser moderierten Community wurde beinahe  täglich gegen den Staat Israel gehetzt. Boykottaufrufe gegen den, so die Blogger und Redakteure des „Freitags“,“ Apartheidstaat“ oder „Pariastaat“ Israel oder Forderungen nach der Auslöschung Israels waren fast an der Tagesordnung. Ahmadinejads Auslöschungsphantasien gegen Israel wurden von vielen Freitagsbloggern abgestritten, seine Holocaustleugnungen ignoriert, wie die Praktiken und die Menschenverachtung der islamistischen Hamas oder der Hisbollah verkannt, verharmlost oder befürwortet wurden. Während dieses halben Jahres wurde ich hundertfach, von der Freitagsredaktion gedeckt, als „Ziegenficker“, „Wichser“, „Eichmann“, „Dr. Mengele“, „rechtes Torpedo“ usw. beleidigt. Ich ignorierte diese Beleidigungen und ließ mich zu keiner entsprechenden Gegenreaktion hinreißen.

Nachdem ich aus dieser „ehrenwerten“ Community ausschied, schrieb ich in den Blogs „fidelchescosmos“ und „mission impossible“ weiter. Einige dieser Freitagsblogger versuchten auch dort ihre kruden Ansichten weiterzuverbreiten. Meine bedingungslose Freundlichkeit legte ich dort ab und ich ließ mich auch zu der ein oder anderen Spitze hinreißen, was mir nicht leid tut. Einige Hamasversteher treffen sich nun in einem Ablegerblog des „Freitags“. Dort regen sie sich über das Leugnen des Völkermordes an den Armeniern und über Rassismus auf, um gleichzeitig den Aufruf des palästinensischen Muftis der PA zum Judenmord, der im TV der PA übertragen wurde zu leugnen, zu relativieren oder gar zu rechtfertigen. Wenn es um Juden und den Staat Israel  geht kennen diese Deutschen eben keine Gnade.

Die iranische Schauspielerin Marzieh Vafamehr ist im letzten Jahr zu 90 Peitschenhieben und einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil sie in einem Film mit einer Glatze auftrat um nicht den Hijab tragen zu müssen. Wenn in Deutschland jemand öffentlich seinen Hund mit 90 Peitschenhieben traktieren würde, dürfte es einen Aufschrei nicht nur bei den Bloggern des „Freitags“ geben, wenn der islamistische Gottesstaat Iran seine Bevölkerung unterdrückt, foltert, auspeitscht, steinigt, an Baukränen erhängt, den Holocaust leugnet, den Staat Israel mit einer Atombombe auslöschen will, dann ist ganz offensichtlich der Hass auf Israel und die Juden so groß, dass dieser Aufschrei ausbleibt. In den Diskussionspapieren der Hamas wird nicht darüber geredet ob Allah die Juden zu Affen und Schweinen macht, dass steht für diese irrationalen Terroristen fest. Sie diskutieren ernsthaft darüber, wie lange diese Affen und Schweine dann noch als Zwitterwesen leben können. Die Hamas unterscheidet sich hierbei nicht von anderen Islamisten und islamischen Fundamentalisten. Diese Irrationalität des arabischen, islamistischen Antisemitismus ist vergleichbar mit der Irrationalität der deutschen, faschistioden, antisemitischen Hamasversteher, die sich teilweise groteskerweise als „Linke“ bezeichnen. Eine Diskussion mit diesen Feinden der Humanität ist sinnlos. Zwei Jahre habe ich es mühsam versucht, zwei Jahre sind nun wahrlich genug, was nicht heißen soll sich nicht weiterhin der Aufklärung verpflichtet zu fühlen.

Nicht zuletzt möchte ich mich bei der DIG München für die vielen informativen Veranstaltungen der letzten Zeit und für die zuletzt eingegangenen aufmunternden und zustimmenden Briefe bedanken. Beste Grüße an Dr. Matthias Küntzel, Lothar Galow-Bergemann,  Detlev Claussen, Robert Andreasch und Sebastian Voigt.

48 Kommentare leave one →
  1. 3. Februar 2012 12:23

    Am 20. Dezember 2011 schrieb Matthias Küntzel auf seiner Homepage:

    Nachdem alle kleineren Sanktionsschritte scheiterten, gilt die Sanktionierung der Iranischen Zentralbank (IZB) als das wichtigste Instrument, um Krieg zu vermeiden und dem Atomkurs des Regimes gleichwohl Einhalt zu gebieten. So beschloss der amerikanische Kongress letzte Woche ein „Iran-Gefahrenabwehrgesetz“, das allen internationalen Banken, die mit der IZB zusammenarbeiten, den Markt der USA versperrt.

    „Die internationalen Finanzinstitute müssen sich entscheiden, ob sie in den USA oder in Iran Geschäfte machen wollen“, erklärte Senator Mark Kirk. Ein IZB-Boykott sei derart dringlich, fügte der demokratische Kongressabgeordnete Howard Berman hinzu, dass man nicht nur das Risiko „kurzfristiger Probleme für den Öl-Weltmarkt“ in Kauf nehmen müsse, sondern auch den Umstand, dass der Boykott „bei einigen unserer Verbündeten schlecht ankommen“ wird.“ Die letztgenannte Bemerkung zielt besonders auf Berlin.

    Während Großbritannien alle Verbindungen zur IBZ abbrach und Frankreich und andere dazu aufriefen, die IZB-Konten in Europa einzufrieren, stellt Berlin sich quer: „Die Bundesregierung unterstützt diese Forderung nicht.“ Warum?

    „Deutschland bleibt vor Frankreich und Italien das EU-Land mit dem bei weitem größten Iran-Geschäft“, schreibt zur Begründung die FAZ. „Im Falle viel härterer Finanzsanktionen könnte das gefährdet sein.“ Außerdem gäbe es „starke Stimmen in der Bundesregierung, die das deutsche Iran-Geschäft so lange nicht aufs Spiel setzen wollen, wie Unternehmen etwa aus Russland oder Asien dieses dann übernehmen.“

    Natürlich beteuert die Bundesregierung, dass sie iranische Atomwaffen verhindern will. Dieser gute Vorsatz steht allerdings unter dem Vorbehalt des business first. „Wirtschaftsminister Rösler ist grundsätzlich damit einverstanden, der iranischen Bombengefahr mit einem verschärften Boykott zu begegnen“, berichtete der Spiegel, „_solange ,die Abwicklung bisher zulässiger Altverträge nicht über Gebühr beeinträchtigt wird_‘, wie es in seinem Ministerium heißt.“

    Man könnte über die Absurdität dieser Prioritätensetzung lachen –wäre da nicht der Umstand, dass das gesamte westliche Sanktionskonzept an der deutschen Widerborstigkeit zu scheitern droht, verfügt doch vor allem Deutschland, wie an anderer Stelle ausgeführt, über den technologischen Schlüssel, der die iranische Wirtschaft zum Stillstand bringen und das Regime zum Nachgeben zwingen könnte.

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    • 4. Februar 2012 10:57

      Weil Deutschland die Sanktionen gegen den Iran torpediert, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines israelischen Militärschlages und dem damit verbundenen möglichen Flächenbrand im Nahen Osten. Business first gepaart mit der iranischen Irrationalität, Menschenverachtung und dem eliminatorischen Antisemitismus. Was mich mal interessieren würde, was sagen die deutschen Islamistenversteher zu der zig-fach und gestern wiederholten Aussage von Khamenei, „Das zionistische Regime ist ein Krebsgeschwür, das abgeschnitten werden muss und auch wird“? Vermutlich meinen sie mal wieder, das sind alles falsche Übersetzungen.

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  2. StefanS permalink
    3. Februar 2012 13:12

    Nach den Gesetzen des iranischen Gottesstaates und vieler islamistischer Staaten müssen Frauen ihr Kopfhaar unbedingt bedecken. Irgendwie verwechseln die Moralwächter des Islams das Kopfhaar der Frau mit der Intimbehaarung der Frau. Um die Männerwelt des Irans nicht zu schockieren ließ sich Marzieh Vafamehr eine Glatze scheren um dem Hijab zu entgehen, was den iranischen Sittenwächtern aber auch nicht recht war. So wurde sie wie viele andere im Iran zu einem Jahr Gefängnis und 90 Peitschenhieben verurteilt. Der weltweit verbreitete Film ist im Iran übrigens verboten. Im Oktober 2011 wurde Marzieh Vafamehr freigelassen, während viele andere Filmemacher noch in Haft sitzen.

    Eine noch grausamere Variante von physischen Bestrafungen im Iran stellt die Amputation dar, die für bestimmte Diebstähle zur Anwendung kommt. Die Kreuzamputation, bei der eine Hand und das gegenteilige Bein amputiert werden, ist eine von vier Möglichkeiten der Bestrafung in Fällen von Blasphemie also der „Feindschaft gegen Gott“ oder der „Verderbheit“.

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    • Zeynep permalink
      5. Februar 2012 14:28

      Je mehr Frauen am öffentlichen Leben und an der Lohnarbeit teilnehmen, desto mehr wird ihre Entrechtung durch eine immer drakonischere Auslegung der Gesetze der Scharia verschärft. Denn die Frau spielt ihre bereits von Schariati geforderte öffentliche Rolle in den Augen der Islamisten nicht als weibliches Individuum, sondern als göttliches Symbol und Propagandistin des Islam. Die Scharia dient dazu, diese Rolle abzusichern. Das ist auch der Grund, warum deren Einführung längst nicht mehr nur in den nahöstlichen, vom Islam geprägten Gesellschaf¬ten gefordert oder durchgesetzt wird, sondern im Prinzip überall, wo der Islam an Einfluss gewinnt. In Großbritannien etwa sind Scharia-Gerichte für familienrechtliche Fragen seit zwei Jahren zugelassen,“ und der Erzbischof von Canterbury hält die Scharia für ein Instrument zur Vermeidung sozialer Spannungen unter muslimischen Migranten. Spannungen, so muss man ergänzen, die durch den oben genannten göttlichen Machtanspruch der Islamisten erst entstehen.

      Die Frau ist der Scharia zufolge nur halb so viel wert wie der Mann; in vielerlei Hinsicht ist sie vollkommen rechtlos. Die Scheidung ist ihr nur erlaubt, wenn der Mann seine Aufgaben der islamischen Reproduktion – beispielsweise wegen Unfruchtbarkeit oder Impotenz – nicht erfüllt. (..) Die Unterdrückung der Frau ist schließlich eine wesentliche Grundlage des islamischen Gottesstaates. Die Abschaffung des islamischen Rechts, der Scharia, und der Sturz der »Islamischen Republik Iran« sind deshalb unabdingbare Ausgangspunkte des Kampfes um Gleichberechtigung im Iran. (..) Der säkulare Widerstand gegen den iranischen Gottesstaat begann mit den Frauendemonstrationen gegen die Zwangsverschleierung im März 1979 — dem ersten Aufschrei gegen den Islamismus an der Macht. Der Fall der Islamischen Republik Iran wird besiegelt sein, wenn die Frauen auf den Straßen Irans massenweise den Schleier ablegen, der nicht nur ein Symbol, sondern das wichtigste Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument der Mullahs ist.

      Fathiyeh Naghibzadeh

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    • 6. Februar 2012 10:48

      @Zeynep
      Vor knapp sechs Jahren machte Phase2 ein Interview mit Fathiyeh Naghibzadeh:

      PHASE 2: Die Taz bezeichnete Frau Hirsi Ali als »Frau der weißen Männer«. Ihr wird vorgeworfen, sich von konservativer Seite benutzen zu lassen.

      Fathiyeh Naghibzadeh: Entschuldige mal bitte, dann heißt das, dass eine Frau, die das Kopftuch trägt, nicht von Männern unterdrückt wird, aber wenn Frau Hirsi Ali die Positionen ihrer Partei bzw. ihre eigenen Positionen vertritt, dann wird sie von den Männern ihrer Partei unterdrückt, oder wie? Das ist Rassismus, was die Taz da geschrieben hat. Das heißt, wenn eine Schwarze Frau als politisches Subjekt auftritt, dass es ja eigentlich gar nicht ihre eigene Meinung ist, die sie dort artikuliert, sondern nur die ihrer Parteikollegen. Das heißt, sie sollte am besten bei ihrer »eigenen Identität« bleiben und sich ja nicht anmaßen, ihre »eigene Kultur« zu kritisieren. Das ist Rassismus.
      Das Schweigen der Linken Szene in Deutschland wegen eines von ihr ausgemachten Rassismus finde ich inakzeptabel. Es ist eine der großen Aufgaben der Linken, gegen die Religion eine Aufklärung zu setzten, nicht dabei mitzumachen. Aber mit ihrem Schweigen macht ein großer Teil der Linken bei diesem Unfug mit. Anscheinend ist die Linke hier keine Linke mehr, sondern nur ein Haufen Leute, die sich über die Politik Amerikas aufregen. Meine Güte, das schaffen Islamisten ja auch. Gibt es noch einen Unterschied zwischen der Linken und irgendwelchen Mullahs? Wenn ja, dann will ich den sehen. Dann will ich sehen, wie eine Linke sich als Linke bezeichnet und in der Gesellschaft für Emanzipation kämpft.

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    • 7. Februar 2012 12:55

      90 Peitschenhiebe für die geistlichen Führer des Iran: „Ausübung der Gerechtigkeit“.

      Die deutschen Freunde der iranischen Regierung sollten einmal ihr Gehirn einschalten und ihr Herz auftauen.

      http://www.vhdz.de/web/index.php/meldungen/menschenrechte/439-unmenschliche-strafe-90-peitschenhiebe-in-der-oeffentlichkeit-im-iran-durch-das-mullahregime

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  3. 3. Februar 2012 14:33

    Viele deutsche Iranversteher meinen die iranische Atombombe sei doch nicht so schlimm, die atomare Abschreckung hat doch auch im Kalten Krieg funktioniert. Diese Iranversteher übersehen dabei einiges:

    Die Sowjetunion wollte wie die USA mit seiner Bevölkerung überleben. Die irrationalen Politiker des Irans wollen Israel zerstören und nehmen dabei einen Gegenschlag in Kauf. Nach diesem Atomkrieg so Rafsanjani ist Israel von der Landkarte getilgt, der Iran zwar auch getroffen aber nicht vernichtet wie auch der Islam weiterbestehen wird. Die iranischen und die islamistischen Politiker sagen in Richtung Israel und gegen den „Westen“:“ Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“

    Der Iran nahm amerikanische Botschaftsangehörige als Geiseln, er griff kürzlich die britische Botschaft an. So etwas wäre in der früheren Sowjetunion niemals möglich gewesen. Bei aller Kritik an der Sowjetunion, ihre Politiker handelten rational, sie hielten sich an Verträge und die Immunität von Diplomaten war heilig.

    Sollte der Iran die Atombombe besitzen würden laut Umfragen 30 Prozent der Israelis auswandern, was das Ende des Judenstaates bedeuten würde, denn vor allem die Elite, die es sich leisten könnte auszuwandern, würde Israel verlassen. Israel muss also die iranische Atombombe verhindern. Das unterlaufen der internationalen Sanktionen Deutschlands ist in vielfacher Hinsicht verwerflich. Die Unterschriftenaktionen diverser „friedensbewegter“ Gruppen die Sanktionen gegen den Iran zu beenden können aus meiner Sicht nur zwei Motivationen haben: Entweder unfassbare Dummheit und Naivität oder Hass gegen Israel und den Westen. Gut, oder beides.

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  4. Amon permalink
    3. Februar 2012 16:01

    Am Freitag, den 3. Februar 2012 beginnt die 48. Münchner Sicherheitskonferenz. US-Außenministerin Hillary Clinton und 350 Außenpolitiker und Sicherheitsexperten aus aller Welt haben ihr Kommen angekündigt. Das wichtigste Thema wird das iranische Atomwaffenprogramm und die davon ausgehenden Gefahren sein.

    Unmittelbar vor Beginn der Sicherheitskonferenz sieht deren Leiter Wolfgang Ischinger in einem Interview „„die Zeit gekommen, mit einem Tabu aufzuräumen““ und den iranischen Griff zur Atombombe notfalls hinzunehmen: „„Wenn es möglich war, die große Sowjetunion erfolgreich abzuschrecken, dann wird das vermutlich auch gegenüber dem Iran möglich sein.““

    Der Politikwissenschaftler und Iran-Experte Dr. Matthias Küntzel kommentiert: ““Mit dieser Aussage fällt Botschafter Ischinger den forcierten westlichen Bemühungen, die iranische Bombe zu verhindern, in den Rücken. Er gibt Teheran zugleich zu verstehen, dass es sich bei seinen Versuchen, den Westen zu spalten, auf führende deutsche Außenpolitiker verlassen kann. Die Bundesregierung muss dem Vorstoß Ischingers widersprechen. Sie würde andernfalls ihre Sanktionspolitik vor großem internationalen Publikum desavouieren.“

    Mit der Akzeptanz einer iranischen Atombombe konterkariert Ischinger, der früher deutscher Botschafter in Washington war, die gegenwärtigen Sanktionsbemühungen der internationalen Gemeinschaft. Die EU hatte im Januar ein Ölembargo und Sanktionen gegen die iranische Zentralbank angekündigt. US-Präsident Obama hatte in seiner Rede zur Lage der Nation betont, dass keine Option vom Tisch genommen werde und den Sanktionen damit Nachdruck verliehen. Ischinger hält Sanktionen für richtig aber nicht zielführend. Wenn er nun eine Diskussion darüber führen will, wie man einen im Besitz von Atomwaffen befindlichen Iran, eindämmt, unterminiert er die westliche Politik.

    Er unterminiert die Glaubwürdigkeit westlicher Staatschefs, die wie Obama und Merkel immer betont hatten, dass eine iranische Atombombe nicht akzeptiert werden könne. Das bei Ischingers realitätsfernem Strategievorschlag verlorene Vertrauen in den Westen würde Bündnispartner in der Region fundamental verunsichern und in die Aufrüstung treiben.

    Mit seiner Eindämmungs-Strategie gegenüber Iran nimmt Ischinger in Kauf, dass ein atomares Wettrüsten im Mittleren Osten einsetzt. Denn Länder wie die Türkei, Ägypten, Saudi Arabien werden als Reaktion selbst nach Atomwaffen streben – warum sollten Sie auch den „Sicherheitsgarantien“ des Westens nach diesem Wortbruch weiterhin vertrauen.

    Irreführend ist auch Ischingers Vergleich mit der Abschreckungsstrategie des Kalten Krieges. Man hatte mit der Sowjetunion einen viel rationaleren Gegner als das gegenwärtige iranische Regime. Dass die Welt damals tatsächlich mehrere Male in den Abgrund der gegenseitig zugesicherten Zerstörung (MAD=Mutual Agreed Destruction)) schaute, verspricht auf den Fall Iran angewendet keinesfalls den von Ischinger herbeiphantasierten Sicherheitsgewinn.

    http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=7832

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    • 3. Februar 2012 22:12

      Beim heutigen „Freitagsgebet“ sagte Chamenei den Teilnehmern in Teheran: „Das zionistische Regime ist ein Krebsgeschwür, das abgeschnitten werden muss und auch wird“ und „Der Iran hilft jedem dabei, Israel zu bekämpfen“

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  5. 3. Februar 2012 18:57

    Sehe ich auch so, wenn in Deutschland jemand öffentlich seinen Hund mit 90 Peitschenhieben schlagen würde dürfte es einen Aufschrei geben.

    Mir ist es seit langem schleierhaft wie Linke oder Grüne es zusammenbringen für die Emanzipation der Frau und gegen Atomkraft in Deutschland einzutreten und zugleich bei der mediävalen Verachtung der Frauen im Iran und dem iranischen Atomprogramm die Augen verschließen.

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    • 3. Februar 2012 22:35

      Obwohl das einzige iranische Atomkraftwerk Bushehr in einem Erdbebengebiet steht habe ich bisher noch keine lauten Proteste von den Grünen gehört.

      1979 meinte Joschka Fischer im Pflasterstrand: „Die persische Revolution trifft ins Herz des westlichen Fortschrittsglaubens.“ In dem Artikel bekundete er mit der „offenen Ablehnung und Zurückweisung des alleinseligmachenden technischen Fortschritts“ des iranischen Regimes große Sympathie. Laut Fischer zögen Frankfurter Spontis und Teheraner Mullahs an einem Strang: „In Persien versuchen sich die Leute einer Entwicklung zu entziehen, an deren Anfang sie stehen; wir dagegen versuchen dasselbe vom Höhepunkt dieser Entwicklung aus.“ Dass Khomeini „Tausende unbewaffnet in das Feuer der Maschinengewehre“ laufen ließ, hatte Fischer 1979 nicht angewidert, sondern fasziniert.

      Es ist also ein altes Phänomen, aber so richtig erklären kann ich es nicht, warum Menschen auch heute noch so ticken.

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  6. 5. Februar 2012 17:09

    Der Nah- und Mittelostexperte Udo Steinbach hat im Jahre 2007 in seiner Eigenschaft als Präsident des Deutschen Orientinstituts im Eurasischen Magazin erklärt, falls der Iran wirklich nach Atomwaffen strebe, dann nicht, um sie einzusetzen, sondern „um mit dem Westen auf gleicher Augenhöhe verhandeln zu können“.

    Udo Steinbach sagte: “Europa wäre sicher das letzte Ziel, das dem Iran einfallen würde, falls er wirklich aggressive Absichten verfolgen sollte. Wenn eine Atommacht Iran entstünde und für irgendjemanden zur Bedrohung würde, dann eher für seine Nachbarn. Zum Beispiel für eine säkulare Türkei und natürlich für Israel. Ich glaube, dass Europa sich vom Iran in keiner Weise bedroht fühlen müsste.“ Der Iran würde also „nur“ die säkulare Türkei oder Israel atomar zerstören. „Europa ist auch von einem nuklear bewaffneten Iran nicht bedroht“, so Udo Steinbach in dem Interview.

    Die Schriftstellerin Katajun Amirpur ist davon überzeugt, dass der iranische Präsident Ahmadinejad mitnichten Israel von der Landkarte austilgen wolle, es würde ihm schon reichen, wenn das zionistische Regime »von den Seiten der Geschichte verschwinden« würde.

    Der Westen droht zwar seit Jahren mit Sanktionen, geht aber jedes Mal in die Knie, wenn die Mullahs zum Gebet rufen. Der iranischen Protestbewegung ist der Westen mit seiner Tatenlosigkeit in den Rücken gefallen, indem er ihr Freiheitsbedürfnis mit salbungsvollen Worten gewürdigt hat, um es anschließend zu verraten indem ihr jede Hilfe verweigert wurde.

    Die europäische Friedensbewegung verteidigt das Recht des Iran auf die „friedliche Nutzung der Kernkraft“ mit derselben Heftigkeit, mit der sie den Bau von Kernkraftwerken vor der eigenen Haustür bekämpft.

    Udo Steinbach, Katajun Amirpur und die europäische Friedensbewegung sind die Paten des islamistischen iranischen Regimes und übertreffen sich gegenseitig in der Verharmlosung von furchtbarsten Verbrechen. Sie sind leider nicht die einzigen.
    Israel ist wie so oft auf sich alleingestellt. Insgeheim hoffen zwar die umliegenden Staaten auf einen militärischen Eingriff des Judenstaates, aber offen aussprechen traut sich das niemand.

    http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20070404&marker=udo%20steinbach

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/umstrittenes-zitat-von-ahmadinedschad-der-iranische-schluesselsatz-1.287333

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    • 13. Februar 2012 19:08

      Nun ja, Herr Lehmann, ich habe den Udo Steinbach als Autor und Herausgeber vor etwa 15 Jahren als verlagsangestellter Lektor kennengelernt, mit Gesicht und Stimme, und mit Text und Brief und Telefonat: Das Bild, das Sie hier zeichnen, ist ein Zerrbild, und auch noch von vor fünf längst vergangenen Jahren. –
      Und selbst, wer im zweiten Absatz sein Zitat mißfällig liest, weil in der Sprache objektiven Zugangs, kann unmöglich Ihre Schlußfolgerungen ziehen; daß sich nämlich ein „Pate des islamistischen iranischen Regimes“ sich übertrifft „in der Verharmlosung von furchtbarsten Verbrechen“.
      Das ist, Herr Lehmann, blanker Unsinn.

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    • 14. Februar 2012 10:19

      Rainer, über die sprachlichen Begrifflichkeiten von Lehmann lässt sich streiten, seine grundsätzliche Kritik an Udo Steinbach teile ich, obwohl ich Udo Steinbach nur von Fernsehdiskussionen und kritischen Artikeln gegen ihn gerichtet kenne. Udo Steinbachs Verharmlosung der iranischen Atombombe finde ich genauso daneben wie seinen Vergleich von palästinensischen Dörfern und dem Warschauer Ghetto (1). Wie Udo Steinbach zu seinen früheren Aussagen heute steht weiß ich nicht, vielleicht weißt du da mehr als ich. Mit Udo Steinbach und seinen Aussagen beschäftigt sich Matthias Küntzel ausführlich und wissenschaftlich auf seiner Homepage (2, 3, 4, 5, 6, 7).

      Prof. Dr. Udo Steinbach war Leiter des vom Außenministerium finanzierten Deutschen Orient-Instituts. Genscher war der erste westlicher Politiker der Khomeinis Herrschaftsapparat absegnete um die Geschäfte der deutschen Industrie mit dem Iran zu forcieren. 1988 setzte Genscher seine diplomatische Mission mit einem Stab von Kapitalmanagern, Orientalisten wie Udo Steinbach und Religionswissenschaftlern wie Hans Küng fort, genau in der Zeit als die iranischen Gefängnisse bei der zweiten großen Hinrichtungswelle durch tausende Exekutionen »gereinigt« wurden (8).

      Ich werde mir einmal die alten Konkret-Artikel in dem Zusammenhang raus suchen und Teile davon hier posten.

      1) http://www.jaecker.com/2006/02/antizionistisches-einerlei/
      2) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/deutschland-die-mullahs-und-das-atom
      3) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/strategische-partner
      4) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/ein-hohes-mass-an-ideologischer-kontinuitaet
      5) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/heimliches-einverstaendnis
      6) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/joschka-fischer-die-road-map-und-der-gaza-abzugsplan
      7) http://www.matthiaskuentzel.de/contents/islamismus-faschismus-und-ns
      8) Wahied Wahdathagh, Joschka und die Mullahs, Konkret 07/2000, S. 18

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    • 14. Februar 2012 17:55

      Na ja, die Konkret-Artikel kenne ich alle und kann sie selbst auf meiner CD gurgeln, aus meinem kurzen Kommentar vs Herrn Lehmann möchte ich deshalb nur mein Wort ‚Zerrbild‘ und mein Zitat ‚Pate‘ wiederholen. – Steinbach war gewiß nicht mein Lieblingsautor, aber was Lehmann mit ihm gemacht hat: da lege ich eben als alter Pate meiner Autoren Protest ein.

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  7. 6. Februar 2012 11:03

    Nachdem ich diverse Medien über die Vorgänge im „Freitag“ informiert habe, schrieb mir Konkret-Autor Stefan Frank am 17.6.2010:“Was Sie schreiben, ist alles sehr richtig, und Ihr Kampf gegen den Antisemitismus sehr wichtig, insbesondere, weil sie die Gefechte ins Hinterland des Feindes tragen. Nun wundere ich mich allerdings, dass Sie sich darüber zu wundern scheinen, dass der Feind sich das nicht länger bieten lassen will. […] Das ist ja so, als würde man erwarten, in einem Blog der katholischen Kirche den Papst kritisieren zu dürfen, finden Sie nicht?“

    Am 29.6.2010 schrieb mir Konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza. „Lieber fidelche,
    zurück von einer fernen Insel schnell einen Gruß, mit dem ich mich Stefan Franks Antwort anschließe. Wer mit Paech oder Watzal diskutieren will, soll es tun. Ich geh solange Sarah Silverman gucken. Ihr Gremliza“

    Natürlich hatten die beiden recht, es ist unmöglich irrationale Antisemiten und Hamasversteher von ihrem Wahn zu befreien. Niemand kann dem Papst seinen Glauben ausreden. Dem ungeachtet: Faschos, Sozialdarwinisten, Antisemiten und religiöse FanatikerInnen zu ärgern kann für eine gewisse Zeit auch Spaß machen.

    Seine Weitsicht und die richtige Einschätzung des „Freitags“ belegte Matthias Küntzel bereits vor über zehn Jahren in Konkret 11/2001 (Das Fanal) auf Seite 14: „(..) Neuformierung der Machtverhältnisse, strategische Konkurrenz: Dies ist heute auch das Terrain der Friedensbewegung und ihrer antiamerikanischen Freunde, die nolens volens bei der Neuformierung Deutschlands gegen den US-amerikanischen Rivalen ein Aktivposten sind. »America’s New War« betitelte beispielhaft und bedrohlich die Wochenzeitung »Freitag« ihre fortlaufende Rubrik, um an dreierlei Postulaten von vornherein keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Erstens: Nicht die Djihadisten, sondern die USA hätten den Krieg erklärt. Zweitens: Falls die USA auf den Djihadismus militärisch reagierten, sei dies nur ein neuer imperialistischer Krieg, wie einst gegen Nicaragua oder Vietnam. Drittens: Der Kampf gegen den Djihadismus sei einzig und allein Sache der USA.

    Die ersten beiden Punkte halten der Analyse nicht stand, während die dritte Position im Land der Mörder, das den eliminatorischen Antisemitismus bis zur letzten Kriegsminute praktizierte, auch den moralischen Bankrott markiert: Anstatt gegen massenmörderische Antisemiten zu mobilisieren, was hierzulande tatsächlich einmal etwas Neues wäre, wird in Sachen Feindmarkierung mit ihnen der Schulterschluß praktiziert. Der neue Haß, der den USA nicht zufällig im Moment der Schwäche und größter menschlicher Verluste entgegenschlägt, ist mehr als nur der Nachvollzug eines heimlichen Regierungsprogramms. Er verweist zugleich auf jene wahnhafte Vorstellungsstruktur, die im Vorgehen der islamistischen Attentäter ihren Ausdruck fand: verkürzter Antikapitalismus plus antisemitische Rebellion.„

    Ich konstatiere: Nach dem Vortrag und der Diskussion letzte Woche mit Matthias Küntzel in München schließe ich mich für die Zukunft Hermann L. Gremlizas Antwort an: Wer mit antisemitischen, deutschnationalen Forenboys und Forengirls diskutieren will, soll es tun. Ich geh solange Fußball gucken.

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    • 14. Februar 2012 18:14

      Bald ist ja Karneval. „Weit weg, lange her“ wird da bestimmt auch wieder intoniert. Und diskutieren oder nicht: Ich weiß noch, wie Horkheimer den Adenauer durch seine Universität führte, Marcuse US-Geheimdienstler war, Adorno mit Gehlen diskutierte und zu Heidegger geschrieben hat und nicht zum Fußball gung. Der Jargon der Endzeitstimmung. – Natürlich ist irgendwann Ende, sehe ich auch so. Ich hab aber mal ein Buch lektoriert, das heißt ‚Jedes Ende ist ein Anfang‘. Blochaffin, demokratisch. Unversöhnlich, aber sanft.

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      • 15. Februar 2012 21:13

        Auch ich habe einen Hang, wenn nicht zur Versöhnlichkeit, dann zumindest zur sanften Unversöhnlichkeit, denn: ‘Jedes Ende ist ein Anfang’, richtig, weil indem etwas beendet wird, es keinen weiteren Endpunkt mehr geben, kein Ende mehr gesetzt werden kann, sondern der Endpunkt zum Anfangspunkt für einen weiteren Endpunkt wird ad infinitum.

        Wir können nichts „zu-Ende-schreiben“, den Schlusssatz setzten, weil es keine absoluten Wahrheiten gibt und dazu jeder sich selbst mit jeder neuen Entscheidung neu definieren kann.
        Bernhard meinte dazu:

        -„Wir ziehen das ganze Leben immer wieder einen Schlussstrich, obwohl wir wissen, dass wir dazu gar nicht in der Lage sind.„

        -„Die Wahrheit, denke ich, kennt nur der Betroffene, will er sie mitteilen, wird er automatisch zum Lügner. Alles Mitgeteilte kann nur Fälschung und Verfälschung sein, also sind immer nur Fälschungen und Verfälschungen mitgeteilt worden.„

        -„Die Sprache ist unbrauchbar, wenn es darum geht, die Wahrheit zu sagen, Mitteilungen zu machen, sie läßt dem Schreibenden nur die Annäherung, immer nur die verzweifelte und dadurch auch nur zweifelhafte Annäherung an den Gegenstand, die Sprache gibt nur ein gefälschtes Authentisches wider, das erschreckend Verzerrte, sosehr sich der Schreibende auch bemüht, die Wörter drücken alles zu Boden und verrücken alles und machen die totale Wahrheit auf dem Papier zur Lüge.“

        Angesichts fehlender Absolutheit bleibt uns nur die sanfte Unversöhnlichkeit.

        Adorno:

        -„Eine emanzipierte Gesellschaft jedoch wäre kein Einheitsstaat, sondern die Verwirklichung des Allgemeinen in der Versöhnung der Differenzen. Politik, der es darum im Ernst noch ginge, sollte deswegen die abstrakte Gleichheit der Menschen nicht einmal als Idee propagieren.“

        Wir tragen gleiche Trikots, obzwar wir Individuen sind!

        lg LL

        lg LL

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        • 16. Februar 2012 00:27

          Gerne grad zweimal gelesen!
          Und selbst wenn 11Freunde plus Taktikbank gleiche Trikots tragen, spielt jeder notwendig eine andre Position, in der gleichen Mannschaft. Jedenfalls in einer, die Adorno betreut. – Aber Ende ist, wenn der Schiedsrichter (Wichtige Frage: Wer ist angesetzt?) pfeift, Anfang aber auch.
          Verkehrt ist das alles sowieso, spätestens, seit jedes Profi-Stadion Arena heißt. Der eigene Verein soll halt nicht nur gewinnen, sondern Gewinn machen.
          In diesem Sinne, LL,
          sanfte Flanke, unversöhnlicher Kopfball links oben ins Eck!
          Wie steht´s überhaupt?

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    • 14. Februar 2012 23:44

      Ich schließ mich ja aus Prinzip niemandem an, weil ich nie weiß, welchen Schabernack der- oder diejenige morgen oder übermorgen treibt und auch nicht weiß, wie fundiert eine Haltung ist oder auch nicht weiß, was für Folgen die Haltung hat – in der Wirklichkeit oder darin, was wir dafür halten. Darum auch mein Faible fürs Plakative, denn es hat die Macht. Obwohl auch diese dementspringende (darf man so ein Wort schreiben?) zuweilen zu bekritteln ist. Hach ja – wir stimmen immer so schön vollumfänglich zu, zitieren, paraphrasieren, plagiieren, huldigen, suchen Heimstadt an unverfänglicher Meinung Brust – immer in der Hoffnung, dort hätte das an und für sich Gute hinejakuliert und man könne etwas vom Samen erhaschen – zu schmierig? Wohlan. Dann laben wir uns doch einfach in der Fotze der Fairness und – meinetwegen – der Liebe, oder warns die Triebe? Sind wir letztlich alle nur Tiere in unserem Wesen und erfreuen uns, wenn wir markiert werden – als Zeichen des Zusammenhalts? Zur Not suchen wir uns dann einen Gott – intellektuell oder auch mythologisch, um ihm zu dienen, möglichst kritiklos, um uns selbst die Hoffnung zu erhalten, das Richtige gewählt zu haben.

      Das sind doch schöne Ausflüchte.

      Die Frage ist doch aber vielmehr die nach denen, die die Menschen zu Werkzeugen ihrer kruden Absichten machen. Diese gilt es meiner Meinung nach zu enttarnen. Die Feststellung der graswurzeligen Verfehlungen indes bleibt billig, weil zu einfach und im Ergebnis nichtig. Doch auch das ist Teil des Spiels. Lasst sie gegeneinander antreten, die „Judaisierer“, die „Antideutschen“, die „Linken“, die „Islamofaschisten“, die „Palästinenser“ – ja, lasst sie kämpfen gegeneinander zu unserer Erbauung, für unseren Gewinn und zu unserem Schutz – wird da wohl so mancher denken.

      Und wir hier diskutieren schön brav weiter darüber, wer der nun der schlimmere Unhold sei – ich finds – gelinde gesagt – ein wenig erbaulich.

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    • 15. Februar 2012 11:01

      „Anstatt gegen massenmörderische Antisemiten zu mobilisieren, was hierzulande tatsächlich einmal etwas Neues wäre, wird in Sachen Feindmarkierung mit ihnen der Schulterschluß praktiziert.“

      Dieser Satz von Matthias Küntzel beschreibt erschreckend und eindrucksvoll die deutschen Zustände im 21. Jahrhundert.

      Ohnehin bin ich Gremlizaner und dass nicht erst seit mir Hermann L. Gremliza in einem Mail bestätigte, dass mein Kampf gegen den Antisemitismus im „Hinterland des Feindes“ richtig und wichtig war.

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    • 15. Februar 2012 12:45

      Auf deine götzenverehrende Haltung hättest du nicht explizit hinweisen müssen.

      Ich werde jetzt auch nicht weiter auf „mein Kampf“ (im Hinterland des Feindes) eingehen, obwohl es sich auf einer satirischen Ebene natürlich anbieten würde.

      Noch einmal zu Deinem Verständnis: Darüber, dass das Verhalten diverser Machthaber und ihrer Helfer verachtenswert und unmenschlich ist, bestehen wohl keine Meinungsunterschiede. Diese bestehen aber sehr wohl darin, was den Umgang mit der Situation und auch die Wertung dessen betrifft. Auch das o.g. Zitat ist von Kriegspropaganda überfrachtet. Es ist von „Feindmarkierung“ die Rede, von „massenmörderischen Antisemiten“. „Massenmörderisch“ unterstellt den Vollzug. Das ist aber nicht gegeben. Es wird „lediglich“ auf markige Weise mit Vernichtung/Vertreibung gedroht. Das ist natürlich indiskutabel – keine Frage. Der Satz von Matthias Künzel beschreibt auch nicht die „deutschen Zustände“ im 21. Jahrhundert. Er kritisiert auf kritisierenswerte Art allenfalls eine zu wirtschaftsorientierte und zu wenig eingreifende Form der Diplomatie. Es tut mir natürlich leid, dieses Wort hier erwähnen zu müssen, wo Diplomatie doch irgendwie nicht angebracht zu sein scheint.

      Fällt dir eigentlich nicht auf, welchen Wortschatz Künzel hier (miss)braucht? Auf der einen Seite echauffierst du dich über Mensch-Tier-Vergleiche mittels Krake, kneifst aber bei dieser Art der Agitation alle Augen zu – vermutlich, weil sie in deinem Sinne ist.

      Über den weiteren Inhalt und Wahrheitsgehalt dieses Zitates ließe sich übrigens auch vortrefflich streiten. Nicht zu streiten ist meiner Auffassung nach darüber, wie froh man sein kann, dass die Künzels und Gremlizas dieser Welt lediglich innerhalb von Randgruppen nennenswertes Gehör finden, sollten diese Zitate ernst gemeint sein und im Kontext nicht relativiert oder näher beleuchtet werden.

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    • 15. Februar 2012 14:26

      Beispielsweise fielen die 3000 Menschen an 9/11 einem Massenmord zum Opfer. Die Mörder waren zweifellos Antisemiten, siehe Bekennervideos.

      Küntzel wie Gremliza agitieren nicht, sie beschreiben die Realität. Du bringst kein Argument für deine Vorwürfe. Bemerkst du das eigentlich? Heuschrecken- oder Krakenvergleiche mit den Artikeln von Gremliza oder Küntzel zu vergleichen ist absurd.

      Es wäre tatsächlich mal was Neues in Deutschland, wenn gegen massenmörderische Antisemiten mobilisiert werden würde. Ich vermute mal, den Tag werde ich nicht mehr erleben.Das dürfte unbestritten sein!

      Konkret wird nur von Randgruppen gehört, da stimme ich dir natürlich zu. Bei Küntzel bin ich mir da nicht so sicher. Ich glaube da unterschätzt du ihn.

      PS: Meine „götzenverehrende Haltung“ solltest du nicht so ernst nehmen, so war sie nämlich nicht gemeint.

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    • 15. Februar 2012 15:55

      9/11 war ein Terroranschlag. Ob die Täter Antisemiten waren, spielt für mich eine unerhebliche Rolle, bzw. keine, weil ich u.a. den zu erwartenden Rückschluss, dass alle Antisemiten potenzielle Massenmörder sind, nicht zulassen möchte. Bis dahin ist es – trotz der völlig idiotischen Haltung dahinter – nämlich noch ein weiter Weg.

      Nochmal. Küntzel, Gremliza und weitere Autoren beschreiben niemals die Realität, sondern publizieren lediglich ihre Interpreation davon, die mehr oder weniger etwas mit der Realität zu tun hat. Das gilt für alle Autoren/Publizisten. Ich halte es für brandgefährlich, einem „Menschen“ mit seinen beschränkten Fähigkeiten, zuzugestehen, er würde die „Realität“ beschreiben. Genannte Autoren verfügen über eine soziale Prägung und allein die hindert sie schon daran, „objektiv“ sein zu können. Das will ich ihnen nicht vorwerfen, allerdings auch nicht verschweigen. Und nein – mein Vergleich ist nicht absurd. Beide Gruppen bewerben ihr Projekt mittels überzogener Darstellung, sie polarisieren – und das zielgruppenorientiert auch ganz bewusst. Das gestehe ich ihnen auch zu. Meine Aufgabe als Leser ist es allerdings, die Information herauszufiltern und zu bewerten, auch auf ihr Motiv hin. Tue ich das nicht, mache ich mich selbst zum Jubelperser – unabhängig davon, ob sie in Teilen nun Recht haben oder nicht.

      Was die …. Antisemiten betrifft, empfehle ich einen Blick auf die Bürger Dresdens, zum Beispiel. Dort bezieht man klar Stellung und ich empfinde es als Frechheit, sich darüber zu erheben und immer wieder zu konstatieren – wider besseren Wissens – hier würde sich nichts regen. Aber vermutlich ist es dir nicht genug, wobei ich mir schon wieder die Frage nach deinem wirklichen Anliegen stellen muss.

      zum PS: das ist mir schon klar, aber es bot sich eben an.

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    • 16. Februar 2012 10:55

      Küntzel hat vor über 10 Jahren geschrieben, dass es mal was Neues wäre wenn gegen massenmörderische Antisemiten mobilisiert werden würde. Er hat nicht geschrieben, dass alle Antisemiten potenzielle Massenmörder sind. Mir ist natürlich klar dass der Satz von Küntzel für deutsche Antisemiten, die aktuell den Aufruf zum Judenmord „wichtig“ finden, sehr schmerzhaft sein muss.

      Dein Begriff von Realität geht ins philosophische und so gesehen stimme ich dir natürlich zu, siehe Peter Bieri, J.P. Sartre, Bernulf Kanitscheider oder den gestrigen Kommentar von Louis Levy. Im Nachhinein gesehen meine ich, dass Kurt Tucholsky mit seinen Prognosen und Urteilen über den aufziehenden Nationalsozialismus die Realität sehr gut beschrieben hat.

      Es gibt immer Ausnahmen die die Regel bestätigen, so auch in Dresden. Gunar Schubert lebt schließlich in Dresden.

      Zum PS: Nichtsdestotrotz haben mich die zustimmenden Mails von Hermann L. Gremliza und Stefan Frank sowie von Tilman Tarach, Matthias Küntzel und anderen Konkret-Autoren sehr gefreut, vor allem nachdem ich sah wie Hermann L. Gremliza Jakob Augstein abblitzen ließ.

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    • 16. Februar 2012 12:24

      Das Küntzel das nicht geschrieben hat, ist mir klar. Ich störe mich auch nur daran, wie du das von ihm geschriebene verbal instrumentalisierst. Das Eine ist, was Küntzel schreibt, das Andere, was du dann daraus machst.

      Kurt Tucholsky hat den aufziehenden Nationalsozialismus vor dem Hintergrund seiner Lebenswelt und seiner Zeit natürlich treffend beschrieben. Das ist keine Frage. Und natürlich kann man aus dieser Zeit lernen, was Reaktionsmuster von Menschen betrifft. Was man allerdings nicht kann, ist, einfach zu adaptieren. Das ist unredlich, da die Rahmenbedingungen für jeden Einzelnen sich grundlegend verändert haben, also auch mehr Optionen bestehen. Das ist als Vorteil der heutigen Zeit zu begreifen und sollte auch so aufgenommen werden.

      Die Ausnahme Dresdens an einer Einzelperson festzumachen, ist eine bodenlose Unverschähmtheit. Und genau hier zeigt sich das Perfide. Du entwertest das Engagement Tausender und konstatierst, dass man der richtigen – deiner – Ideologie anhängen muss, damit das Richtige auch als solches Gültigkeit besitzt. Gehst du eigentlich auf die Straße und beziehst öffentlich Stellung oder erschöpft sich dein Engagement in diesen Blogs und darin, auf Lobhudeleien und „vollumfängliche Zustimmung“ zu warten?

      Abblitzen lassen als Reaktion auf ein Diskussionsangebot in dieser Art und Weise muss man nicht gutheißen. Dieses pikierte „Sie glauben doch wohl nicht..“ ist eher peinlich, denn er hätte ja erscheinen und Stellung beziehen können (vorausgesetzt, diese Dokumentation ist überhaut „echt“ und nicht nur ein Fake). So aber geht der Punkt aus meiner Sicht definitiv an Jakob Augstein, auch, wenn ich es nicht gerne schreibe.

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    • 16. Februar 2012 15:36

      Form und Farbe – Das Schwarze Quadrat
      *
      fidelche
      16/02/2012 10:55
      Mir ist natürlich klar dass der Satz von Küntzel für deutsche Antisemiten, die aktuell den Aufruf zum Judenmord „wichtig“ finden, sehr schmerzhaft sein muss.

      Michael Pliwischkies
      16/02/2012 12:24
      Ich störe mich auch nur daran, wie du das von Küntzel Geschriebene verbal instrumentalisierst. Das Eine ist, was Küntzel schreibt, das Andere, was du dann daraus machst.
      *
      Jede komplexe Argumentation von Publizisten kann zum Schlagwort mit Tendenz verkommen. Schlagzeilen; macht jede Zeitung, jedes Blog. Stört nicht nur bei der Bild. Auch ewiges Wiederholen des Gleichen schlägt einen einfachen Takt. – Mich stört z.B. die positive Verwendung des Begriffs „Kampf“ in der (politischen) Bloggerei. Der findet eher auf der Straße und an Konferenztischen statt. Und wenn man sich immer wieder dabei auf eine Zeitung beruft, dann könnte auch mal einer kommen, der sämtliche Brüche bzw. Neuausrichtungen aus sagenwirmal 37 Jahren Streit unter einem Dach beschreibt. Autoren kamen, Autoren gingen. Typisch Verlagsgeschichte.
      Was die eigene Sache am meisten schwächt, ist nicht der Gegner, sondern der Versuch von eigener plakativer „Reklame“ statt Beschreibung der komplizierten Wahrheit (mein Adorno-Zitat hier irgendwo). – Und: „Deutsche Antisemiten“ – sind das dann nicht nur die sich selbst so ausweisenden Rechtsextremen? Ist nicht der alltägliche kleine und auch unbewußte antisemitische Akzent im Normalleben wichtiger zu beschreiben? „Deutsche Antisemiten“ hört sich an wie ‚Neonazis‘. Die fand schon Adorno nicht so wichtig wie das Fortwesen der kapitalen Strukturen. Im übrigen fördern diese Benamungen und für immer definierenden Bestimmungen geradezu ein konservatives personalisierendes Denken.
      – Zu Dresden empfehle ich das Jungle-World-Interview mit Freerk Huisken.

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    • 16. Februar 2012 17:12

      @Michael Pliwischkies
      Ich habe Küntzel korrekt zitiert. Das Zitat ist nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Du kannst dir, wenn du magst, den kompletten Artikel, Das Fanal, von Matthias Küntzel konkret, November 2001 durchlesen. Er wird dir vermutlich nicht gefallen, denn meine Überzeugungen sind darin enthalten.

      Ich fand Gremlizas Absage nicht peinlich, sondern witzig und berechtigt. Vermutlich liegt es daran, dass Bayern und (zugewanderte) Hamburger einen ähnlichen Humor haben.

      @rainer kühn
      Die Antisemiten unter den Neonazis interessieren mich weniger. Mich interessieren die linken und die sekundären Antisemiten, die Israel mit Nazideutschland und seinen einzigartigen Verbrechen vergleichen, die in Hamburg den Film von Claude Lanzmann verhinderten, die auf der Mavi Marmara mitfuhren, die Boykottaufrufe gegen Israel initiieren und da bin ich mit meinem Interesse nicht alleine, denn Konkret, von Gremliza bis Feuerherdt, von Küntzel bis Kurz interessieren sich seit mindestens 20 Jahren immer wieder und immer wieder für dieses Thema. Wer sich nicht mit dem Thema beschäftigt kann aus meiner Sicht auch den Kapitalismus nicht verstehen und ihn deshalb auch nicht emanzipatorisch kritisieren:

      „Die Aneignung von Wissenschaft und fortgeschrittenster Technologie, wie etwa die der Kernspaltung, gelten den Dschihadisten als Vorausetzung für militärische Überlegenheit und als Grundlage zur Befreiung der Welt. Doch nicht nur in diesem Punkt ist ihre Revolte modern. Wie Hitler einst „einen neuen Sozialstaat von höchster Kultur“ ankündigte, so will die „antikapitalistische“ Rebellion der Dschihadisten die „umfassende Weltsicht des Islam“ durch eine von Zins und Gewinnsucht „gereinigte“ Ökonomie verwirklichen. Schon in den 30er Jahren gründeten deshalb die Muslimbrüder „befreite“ Industriebetriebe. In den 90ern machte auch Usama bin Ladin den Versuch, „mit Musterbetrieben die wirtschaftliche Einigung der umma, der islamischen Welt also, anzustoßen.“ (FAZ, 29.9.01) Dem freilich stehen Feinde im Weg: So hatte der Selbstmord-Attentäter Mohammed Atta in seiner Harburger Diplomarbeit „anonyme Mächte“ für die „Zerstörung von menschlicher Lebensqualität“ verantwortlich gemacht. Niemals ist solch „verkürzter“ Antikapitalismus der Herrschaft des Geldes gefährlich geworden. Stets aber war seinem Programm ein Identitätswahn eigen, der auf Beseitigung der „anonymen Mächte“: der „Juden“ und der „Kommunisten“ sinnt.“

      Ebenfalls aus: Das Fanal von Matthias Küntzel konkret, November 2001

      PS: Freerk Huisken hab ich gestern gelesen

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      • 16. Februar 2012 18:21

        Sorry, aber diese konstruierten Zusammenhänge sind Bullshit. Und wieder die immer gleiche Leier: Wer den aus Deiner Sicht heiligen Kapitalismus neoliberaler Prägung kritisiert, macht sich mit mit den Dschihadisten gemein. Diese blödsinnigen Artikel haben nichts weiter zur Folge, als zu bestätigen, dass – auch berechtigte Kritik – durch islamische Fundamentalisten dann als besetzt gilt, wenn sie diese artikulieren. Viel schlimmer noch – im Umkehrschluss bestätigen derartige Denkverbot-Artikel strukturellen wie auch direkten Antisemitismus, weil die Zuordnung der Irren „Jude = Kapitalist“ in dieser Denkart zwindend erforderlich ist, damit sie „argumentativ“ funktioniert. Du und Deine Lieblingsautoren – ihr bestätigt damit lediglich das Lieblingsargument der Antisemiten. Das es sich bei einer derart üblichen Wirtschaftsordnung auf Basis von Zins und Zinseszins um ein naturgemäß endliches System handelt, dürfte demzufolge auch nicht mehr diskutiert werden. Ich frage mich langsam, wer von uns hier eigentlich auf Reaktionäres hereinfällt.

        Snapshot-Artikel aus dem Jahr 2001 interessieren mich nicht. Was von Belang ist, wird zu derart zeitnahen Vorgängen heute verfasst und wir schreiben das Jahr 2012, in dem Griechenland am Abgrund steht, die Situation zwischen Israel und dem Despoten im Iran immer gefährlicher wird und die Situation in Syrien zu kippen scheint.

        Wenn ich das Denken dieser Artikel zugrunde legen würde, hätten wir nach dem Krieg niemals Autobahnen bauen dürfen.

        Übrigens sind Zitate stets aus dem Zusammenhang gerissen, wenn sie isoliert in einem eigens dafür geschaffenen Kontext stehen und das ist hier der Fall, denn sie korrespondieren jetzt mit Deinen „Behauptungen“ und nicht mehr mit dem Ursprungsartikel. Das nur mal so nebenbei.

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      • 16. Februar 2012 18:50

        Ich hab es mir fast gedacht, dass dir der Küntzel-Konkret-Artikel nicht gefallen wird. Vermutlich gefallen dir auch die aktuellen Küntzel-Texte oder Konkret-Artikel nicht. Kein Problem. Menschen sind halt unterschiedlich und haben so auch unterschiedliche Ansichten und unterschiedliche Interessen. Ich lasse dir deine Ansichten und deine Interessen, würde dich aber freundlich bitten mir auch meine zu lassen.

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        • 16. Februar 2012 19:51

          Natürlich lasse ich Dir Deine. Ich kritisiere sie lediglich, wie du meine Ansichten auch kritisierst. Und ja – mir gefallen die Konkret-Artikel weitgehend nicht, weil sie für mich aus der Jetzt-Zeit herausgefallen sind. Ich kritisiere oftmals überdeutlich, kann aber – nach vielleicht erster Aufregung – auch mit entsprechender Kritik mir gegenüber umgehen. Also bleib du bei deiner Haltung, ich bei meiner – dann besteht zumindest auch weiterhin Diskussionsbedarf.

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  8. derSamstag permalink
    7. Februar 2012 14:30

    Die NPD-Bezirksverordneten Fritz Liebenow und Udo Voigt haben einen Antrag auf eine Städtepartnerschaft mit der iranischen Hauptstadt Teheran in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Treptow-Köpenick in Berlin eingebracht. Der Iran stehe im „Visier unverhohlener militärischer Drohungen … insbesondere von den imperialistischen USA und Israel“, so die NPD. Im Falle militärischer Auseinandersetzungen sei vor allem die iranische Zivilbevölkerung bedroht. Deshalb, bekunden Liebenow und Voigt, wäre eine „demonstrative Solidaritätsbekundung“ der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick an die Adresse von Teherans Einwohnerschaft „zweifellos ein Zeichen von besonderem „Gewicht!“

    http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/solidaritaetsbekundung-mit-teheran

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  9. Amon permalink
    9. Februar 2012 15:24

    Seit Anfang an haben in trauter Übereinstimmung Linksextremisten, Neonazis, Islamisten und Terroristenversteher den iranischen Diktator Achmadinedchad in Schutz genommen und allen Beweisen zum trotz geleugnet, das dieser die Vernichtung Israels als oberstes Staatsziel der „Islamischen Republik Iran“ verkündet und den Holocaust immer wieder geleugnet hat. Nach diversen „geistigen Führern“ der sogenannten „Palästinenser“ hat nun auch der oberste religiöse Führer des teheraner Mullahregime die Vernichtungsabsichten Achmadinedchads explizit übernommen und als Ziel propagiert.

    Eine Internetseite, die aus dem direkten Umfeld des obersten „Führers“ des Irans, Ayattolah Khamenei kommt, veröffentlichte nun ein Dokument, das die Ausrottung aller Juden auf der ganzen Welt und dir räuberische Aneignung sämtlichen Eigentums von Juden als Ziel erklärt. In dem Dokument heisst es u.a.: „Wir sollten die Möglichkeit nicht verstreichen lassen, die Juden zu beseitigen.“ Nach der Scharia, so heisst es dort weiter, gebe es die „rechtswissenschaftliche Rechtfertigung weltweit alle Juden zu töten und den Staat Israel zu beseitigen.“

    Autor des Mordaufrufs ist der „islamische Analytiker und Strategieexperte“ Alireza Forghani, der ein Vertrauter von Khamenei ist. Inzwischen wurde der Text von mehreren halb- und ganzoffiziösen Seiten des iranischen Terrorregimes übernommen. Der „Stratege“ legt auch einen Angriffsplan vor, durch den Israel „innerhalb von 9 Minuten zerstört ist“. Ein Angriffskrieg zur Vernichtung Israels und seiner Einwohner sei, so der Schreiber, im Einklang mit islamischer Rechtsauffassung.

    Den Kriegsplänen entsprechend arbeitet das Mullahregime mit Nachdruck an der Entwicklung von Atomwaffen sowie an der Entwicklung von Raketensystemen die über Israel hinaus auch Ziele in Europa treffen können und sollen. Zwischenzeitlich verdichten sich die Hinweise darauf, das Israel zum eigenen Schutz und auch zum Schutz Europas in einem gezielten Präventivschlag die Atomanlagen der Mullahs zerstören wird. Während die US-Präsident noch zaudert und nicht weiß was er will oder tun soll und Europa immer noch glaubt, mit „Saktionen und Sanktchönchen“ den Iran bei seinen Vorbereitungen zum Atomkrieg stoppen zu können, reift in Israel die Einsicht, das es die USA unter Obama und die Europäer verstanden haben, die Zeit zu verpassen, in der man noch mit Sanktionen hätte den Iran stoppen können.

    http://www.haolam.de/index.php?site=artikeldetail&id=7872
    http://www.jpost.com/IranianThreat/News/Article.aspx?id=257112

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    • 9. Februar 2012 16:46

      Die machen alle nur Spaß, wie auch der Bundesausschusses Friedensratschlag nur Spaß macht wenn er Teheran das Recht einräumt auf Erdbebengebiet seine „zivile Atomkraft“ zu nutzen.

      Die Frage ist nur was die deutschen Spaßmacher sagen würden, wenn sie in Israel lebten und sich anhören müssten, wie der Iran mit seinen durch geknallten Freunden andauernd von der Vernichtung Israels schwadronieren. Ob sie da auch so reden würden?

      Für die deutschen Spaßmacher ist der Aufruf zum Judenmord nicht mal antisemitisch und iranische Aussagen wie „Das zionistische Regime ist ein Krebsgeschwür, das abgeschnitten werden muss und auch wird“ darf man laut den deutschen Spaßmachern nicht so eng sehen, denn die Iraner leben doch in einem anderen Kulturkreis und in diesem Kulturkreis wird schon mal was so dahingesagt, was man nicht so eng sehen sollte. Und was sind schon 90 Peitschenhiebe, wenn sie nicht die deutschen Spaßmacher treffen.

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  10. proISRAELsolist permalink
    11. Februar 2012 08:19

    Endlich mal ein Blog, wo zu diesem schwierige Thema die Wechselwirkungen tichtig durchdacht werden ….!
    – Frage aber: Wo(her) habt Ihr das mit dem UNTERLAUFEN des Embargos gegen IRAN konkret(er, als aus der allgemeinen Erklärung des WiMis Rösner), – evtl. bei w.stopTheBomb ?

    Matthias Küntzel ist schon gut – sein Buch oder Meinung zu Iran kenn ich zwar nur auszugsweise – aber er macht wie die allermeisten ISRAELfreunde oder Gegner des antisemitischen Antizionismus z w e i Fehler :
    a) betont er zu sehr den deutsch-europäischen und falsch „christlichen“ importierten Einfluss zum islamischen Vernichtungs-Antisemitismus und berücksichtigt dabei zB. in seinem Aufsatz „Hitlers Vermächtnis – Antisem. im Nahen Osten“ nicht, daß der spätere SS-Mufti v. J. als „Protokolle …“-Propagandist damit schon 1919 angefangen hat.
    b) berücksichtigt er, wie übrigens auch Tilman Tarach in seinem SÜNDENBOCK -Buch, nicht den massiven und weltweit verbreitenden Einfluss des ebenfalls die „Protokolle“ in modernisierter Form propagierenden KGB und seine mannigfaltigen KP- und andere Agenturen, wie die von ihm mit handverlesene PLO-Führung . – Siehe dazu
    das SCHWARZBUCH DES KGB II und
    http://www.google.Die Große Lüge und der Medienkrieg gegen ISRAEL ; Von der Umkehrung … “ von Joel Fishman , – lesen !

    ACHTUNG – SICH VORBEREITEN :
    Es naht mit Ende März der international organisierte STURM AUF JERUSALEM ! ( > http://www.global-marsch-jerusalem oder ähnlich )

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    • 12. Februar 2012 13:22

      @proISRAELsolist
      Vielen Dank für ihren Kommentar.

      In München machte Matthias Küntzel am 2.2.2012 darauf aufmerksam, dass zwar nun das Ölembargo gegen den Iran von Deutschland mitgetragen wird, aber der Boykott der iranischen Zentralbank wegen der deutschen Wirtschaftsinteressen umgangen wird. Mathias Küntzel zitierte aus den Vereinbarungen und verwies auf eine geschickt formulierte Klausel zugunsten der deutschen Wirtschaftsinteressen.

      Ich habe die Bücher von Matthias Küntzel und den „Sündenbock“ von Tilman Tarach gelesen und kann diese Bücher nur empfehlen. Es ist richtig, dass der Großmufti bereits 1919 Antisemit war und dass es Antisemitismus bereits vor 1919 im Nahen Osten gab. Ab den 1930er Jahren wurde jedoch der arabische Antisemitismus von Hitler massiv unterstützt und der nationalsozialistischen Ideologie angepasst. Richtig ist auch, dass der staatlich verordnete Antizionismus Stalins vor allem während des „Ärztekomplotts“ Ende der 1930er Jahre und dann ab 1950 unentschuldbar war. Richtig ist aber auch, dass die Rote Armee Auschwitz befreit hat und die Sowjetunion die treibende Kraft war, die sich für die Staatgründung Israels eingesetzt hat. Der Kalte Krieg brachte sehr unheimliche Allianzen hervor die rational schwer begründbar sind.

      Beim „Marsch auf Jerusalem“ ist die Crème de la Crème der deutschen „Friedensstifter“ dabei, von Annette Groth, Erhard Arendt bis zu Evelyn Hecht-Galinski. Ich empfehle dazu einen Artikel meines Facebookfreundes Reflexion: http://reflexion-blog.com/?p=1676

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  11. 13. Februar 2012 12:46

    Liebe „mission impossible“, lieber fidelche,
    an der Stelle möchte ich mich einfach mal bedanken für euer Engagement gegen die Dummheit, gegen Antisemitismus und gegen die antiisraelische Propaganda des Mainstreams.

    Zum Lohn dafür hier was zum Lachen:

    Ein gewisser Kotzboy aus Berlin hat den Bundesverfassungsbericht 2010 gelesen und hat als „Antideutscher“ mal beim Verfassungsschutz nachgefragt.
    Die zwei Tondokumente die „Kotzboy“ auf seinem Blog eingestellt hat sind einfach hörenswert und zum Kringeln.

    ich bin antideutsch, holt mich hier raus!

    Solidarisch
    F. Wolf

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    • 13. Februar 2012 15:24

      Hallo F. Wolf,

      danke für die Aufmunterung und für den herrlichen Link auf „Kotzboy“.
      Ich habe Tränen gelacht.

      Beste Grüße

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  12. 14. Februar 2012 11:35

    Joschka und die Mullahs
    von Wahied Wahdathagh in Konkret 07/2000, S. 18

    Die Zärtlichkeit der Völker: Fischer setzt Kinkels »kritischen Dialog« mit den iranischen Machthabern fort – unkritischer als je zuvor

    Die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen haben Tradition und Kontinuität. Es ist daher nichts Neues, daß Bundesaußenminister Josef Fischer die blutigen Hände iranischer Machthaber schüttelt. Schon eher verblüfft die Kaltschnäuzigkeit, mit der die »besonderen Beziehungen« zu Israel und die »deutsche Verantwortung vor der Geschichte« ignoriert werden. Deutsche Gesprächspartner wie Ex-Präsident Rafsandschani haben nach eigener Aussage Hitler als Vorbild, und der Hoffnungsträger des Auswärtigen Amtes, der gegenwärtige Präsident Khatami, verheimlicht seine Sympathien für den Holocaust-Leugner und Nazi Garaudy keineswegs. Die Mullahs pumpen nicht nur Öl in den Weltmarkt, sondern auch Geld in den Libanon, um endlich die Juden Israels ins Meer zu vertreiben. Die Bundesrepublik nahm sehr früh diplomatische Beziehungen mit dem Gottesstaat auf. Schon 1982, als die erste große Hinrichtungswelle im Iran lief, war sie ein wichtiger Handelspartner für den Iran. Staatssekretär von Würzen reiste im September 1983 nach Teheran, um ein Memorandum über wirtschaftliche Zusammenarbeit zu unterzeichnen.

    Auch der Hungerstreik einiger Exil-Iraner in Berlin konnte nicht verhindern, daß im Juli 1984 der damalige Außenminister Genscher als erster westlicher Politiker Khomeinis Herrschaftsapparat absegnete und sogar am Grabmal der »Revolutionsmärtyrer« Ayatollah Beheschti und Radjai Blumen niederlegte. Seine diplomatische Mission setzte Genscher mit einem Stab von Kapitalmanagern, Orientalisten wie Udo Steinbach und Religionswissenschaftlern wie Hans Küng im September 1988 fort – just in dem Moment, als die iranischen Gefängnisse bei der zweiten großen Hinrichtungswelle durch tausende Exekutionen »gereinigt« wurden. Genscher traf sich unbeeindruckt mit dem iranischen Außenminister Welayati in Teheran, um ein deutsch-iranisches »Kulturabkommen« zu unterschreiben. Einige Wochen später machte Khomeini deutlich, was es mit dieser Kultur auf sich hatte und erließ die Todesfatwa gegen den Schriftsteller Rushdie – immerhin einen britischen Staatsbürger. Der Killer sollte nach erfolgreicher Ausführung des Auftrags etwa neun Millionen Mark Belohnung bekommen. Doch zunächst schickten die Mullahs kein Kommando gegen Rushdie los, sondern gegen kurdische Exilpolitiker. Bei einer Tagung der Sozialistischen Internationale in Berlin wurden 1988 im Restaurant Mykonos vier Kurden erschossen. Damals wußte Genscher nicht, daß sein Kollege Welayati neben dem religiösen Führer Ali Chamenei und Ali Akbar Haschemi Rafsandschani eines Tages von einem deutschen Gericht als Auftraggeber dieses Attentats verurteilt werden würde.

    Mit dem Zauberspruch des »kritischen Dialoges« wollte Genschers Nachfolger Kinkel den iranischen Markt knacken. Obwohl dieser Schmusekurs mit dem Urteil im Mykonos-Prozeß einen schweren Schlag erhielt – Teheran brach die diplomatischen Beziehungen für einige Zeit ab – , funktioniert er heute unter Rot-Grün unkritischer denn je. Damit deutsche Investitionen im Iran billiger werden, hat der staatliche Exportkreditversicherer Hermes Anfang Mai den Iran von der Länderkategorie sechs in die Kategorie fünf versetzt. Mit dieser Garantie sinken die Versicherungskosten für deutsche Exporteure um 20 Prozent. Erwartet wird, daß die Hermesverbürgten Investitionen von 100 auf 300 Millionen Mark steigen werden.
    […]
    Der Flop der Berliner Konferenz hatte auch Folgen im Iran – das Regime verbot kurzerhand die Reformpresse, einige Teilnehmer der Böll-Konferenz wurden verhaftet. Das Signal ist klar: Wenn der »kritische Dialog« Gelegenheiten für grundsätzliche Kritiker des Gottesstaates bietet, wird er beendet. Angesagt sind nun Reformen mit weniger Zeitungen und einem den Kapazitäten der Diktatur adäquaten Tempo. Der religiöse Führer Chamenei beschwor, lieber 200 Zeitungen mehr haben zu wollen. Diese müßten aber die Säulen der Islamischen Revolution stärken und sie nicht gefährden.

    Die grünen Außenpolitiker ficht das nicht an. Unverdrossen bezeichnete Fischers Staatsminister Ludger Volmer Ende Mai den Iran als »Schlüssel zur Sicherung der Stabilität und Sicherheit im Persischen Golf«. »Wir sind stets optimistisch wegen der Reformen des Präsidenten Khatami«, zitierte ihn die iranische Nachrichtenagentur Irna während einer Rundreise durch die Arabischen Emirate. Die Fakten dementieren Volmers Optimismus: Seit der Wahl Khatamis gab es – so die Internationale Liga für Menschenrechte – mehr als 30 Steinigungen, eine Hinrichtung und drei bestätigte Todesurteile gegen Angehörige der religiösen Minderheit der Bahai, außerdem eine unbekannte Zahl von Morden durch regimenahe Todesschwadronen. Die Gefängnisse sind voll, bei den Studentenprotesten im letzten Sommer kamen allein 200 neue politische Häftlinge hinzu. Kein Grüner kennt offenbar die Strafgesetzgebung des Iran, die auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Auch der von ihnen so bejubelte Präsident Khatami verteidigt in jeder Rede ein Gesetz, das für eine Frau, die kein Kopftuch tragen will, 70 »heilige« Peitschenhiebe vorsieht. Wehrt sie sich erneut, erhält sie erneut 70 Peitschenhiebe. Im Augenblick zittern 13 iranische Juden um ihr Leben. Sie werden der Spionage für Israel angeklagt, ihre öffentlichen Geständnisse erinnern an die antizionistischen Schauprozesse der Stalin-Ära. Erst jüngst riefen »Gefolgsleute des iranischen Religionsoberhauptes Ayatollah Ali Chamenei«, wie der »Spiegel« berichtete, »zur Ermordung eines in Essen lebenden Verlagsleiters auf, der eine persische Neuauflage von Salman Rushdies Satanischen Versen herausgegeben hat«. Am 5. Mai forderte die iranische Wochenzeitung »Die Front« (Dschabhe) »die Vollstreckung« des Mordaufrufs und veröffentlichte die vollständige Essener Adresse des Exil-Iraners. »Die Vollstrecker des Todesurteils sind aufgerufen, sich bereit zu halten!«, forderte das Blatt: »Tötet ihn!« Seit 1998 wurden im Iran fünf oppositionelle Autoren tot aufgefunden, gegen die zuvor ähnliche Drohungen ausgesprochen worden waren. Über all dies sieht der verbissene Vorkämpfer für das neue Menschenminderheitenrecht großzügig hinweg: Fischer hält an dem für den Sommer geplanten Besuch des iranischen Präsidenten fest.

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  13. 14. Februar 2012 17:16

    Oh, Wolfgang Pohrt ist wieder da:
    „Anzunehmen ist, dass im Koran tatsächlich einige unschöne Regeln stehen. Aber das ist bei allen monotheistischen Religionen so. Davor hatte man einen ganzen Haufen Götter, einen für den Krieg, einen für die Liebe etc. Jetzt hatte man nur noch einen. Um trotzdem …“ (http://www.tagesspiegel.de/meinung/andere-meinung/abendland-vs-islam-in-europa-sind-gottlose-in-einen-religionskrieg-getreten/6157224.html)
    Eine kleine schöne Einführung in sein neues Buch „Kapitalismus Forever: Über Krise, Krieg, Revolution, Evolution, Christentum und Islam“, verlegt von Klaus Bittermann, gibt verbrochenes.net. (http://www.verbrochenes.net/2012/02/06/mordmaschinen-im-vergleich/)
    Ich freue mich auf Lektüre und altbekannte Polemik.

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    • 15. Februar 2012 11:13

      Die Einführung auf „Verbrochenes.net“ und Clemens Henis „Ende des Denkens“ hab ich gelesen. Die beste Kritik an Wolfgang Pohrt las ich, der so gut wie alle alten Pohrt-Texte liebt, in Konkret 11/03, S. 17 von HLG:“…Auch Sie haben einmal gewußt, nein: geschrieben, mehr: uns gelehrt, welche Mördergruben die Herzen unserer Landleute sind. Nun weiß ich natürlich auch, daß das Beharren auf Erkenntnissen einen freien Autor in Gefahr bringt, als langweilig zu gelten und nicht mehr gefragt zu werden. Tatsachen, sagte man beim »Spiegel«, stören den Schwung der Story, und nur was man erfindet, hat man exklusiv. Es gibt eine Originalität, hinter deren Tödlichkeit die Langeweile verblaßt.“

      Den Satz auf verbrochenes.net:“Der Vietnamkrieg war für ihn schon damals ein “Vernichtungsfeldzug”, Israel bescheinigte er selbst in seinen Attacken auf dessen deutsche Feinde noch “mörderische Operationen” im Libanon. Es gibt einige Beispiele mehr, die auch den Pohrt von damals heute zur Zielscheibe für Hassattacken machen würden“, kann ich unterschreiben.

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    • 15. Februar 2012 14:45

      16447 Zeichen. Der Text auf verbrochenes.net entspricht etwa der Länge von acht schön gesetzten Buchseiten, plus Links auf Textproben auf den Seiten der Edition Tiamat, auf Amazon und den kleinen Auszug beim Tagesspiegel sowie zum Pohrt-Kritiker Clemens Heni. – Ich würde es nicht wagen, schon gar nicht vor Lektüre des noch gar nicht erschienenen Buches, mich auf sechs Zeilen Statement daraus zu reduzieren. So schnell schossen selbst die Preußen nicht … Und daß ein Veleger nach zwei Jahrzehnten Zusammenarbeit im Streit mit einem freien Autor am längeren Hebel sitzt, wäre auch zu bedenken. Oder: Zwei Köpfe können zwei Ansichten beherbergen!
      (P.S.: In Sachen „Feindmarkierung“ kann ja Matthias Küntzel herangezogen werden 🙂

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    • 17. Februar 2012 09:05

      Das Argument, die Islamfeinde zögen alle möglichen Koranstellen als Beweise herbei und beherrschten den Koran besser als die Muslime, ist zwar richtig. Genauso machen es aber auch die andern mit der Bibel. Andererseits würde es tatsaechlich net schaden, den Koran und die Bibel etwas besser zu kennen. Hierzulande kennen nur die wenigsten „Glaeubigen“ den Koran. Sie legen ihn fein verhüllt an heilige Stelle, und glauben an alles Mögliche, was ihnen die „Weisen“ als Halal und Haram vorschwaetzen (und was mitnichten im Koran so steht).

      Eine sehr interessante Beobachtung ist die Verwestlichung des Islam. Der Premier der Türkei verlangt öffentlich, eine glaeubige Generation grosszuziehen. Im tiefsten Anatolien aber werden massenhaft Tabletcomputer und Handys verkauft, und fast alle Jugendlichen kennen inzwischen SMS und Enter-Taste, und damit die Weiten des Netzes….

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  14. dani4m permalink
    15. Februar 2012 01:25

    Den Iran dabei zu unterstützten, die Arbeit zu machen, welche unter der Hakenkreuzbeflaggung misslang hat Tradition in Deutschland. Eine Schande, wenn man die deutschen Geschäftszahlen sieht.

    Die Gefahr für Israel ist den deutschen „Machern“ egal. In ein Kuhbauernvolk hätte man Deutschland damals nach dem Kriege verwandeln sollen…

    http://en.wikipedia.org/wiki/Germany%E2%80%93Iran_relations

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    • Der Bassist permalink
      16. Februar 2012 23:23

      Ich komme auch vom Dorf.
      Da gab es auch Dorftoffel.
      Und etwa 700 Milchkühe.

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  15. 26. Februar 2012 21:45

    Der mission impossible erwächst eine (huch!) Emaillesung: http://treueliebe.wordpress.com/2012/02/20/sundenbock-und-opfer/#comment-2513 Ebertus mailt Hern Küntzel um Wohl und Wehe. Und hat „einen Link auf die Startseite von Taboulywood beigefügt“, womit er die hiesige mission impossible in seiner Jugendsprache meint.
    Das ganze halbe Hähnchen hier: „ebertus schreibt: 25. Februar 2012 um 12:15
    Btw der Link auf den taz-Text von Brumlik:
    “Gerade einer künftigen europäischen Gedenkkultur wegen ist es höchste Zeit, dass an die Stelle jedweden Pathos nüchterne Analyse tritt. Das lehrt Hannah Arendt.”
    —–
    Treffend gesagt, zukunftsweisend erkannt von Brumlik. Und von “Pathos” über “völkisch” zu subtilem Rassismus ist es dann nicht weit, jedwedes “in Sippenhaft nehmend” eingeschlossen.
    Btw. und Matthias Küntzel hat mir auf die weiter oben erwähnte Mail noch in der Nacht geantwortet. Sein beim Fidelen erwähntes Buch mit dem Titel: “Die Deutschen…” und als Zuschreibung -wie von mir in der Mail zu Ausdruck gebracht- pauschal, undifferenziert in Sippenhaft nehmend zu verstehen, hat Küntzel zu “Die Mehrheit der deutschen Staatsbürger…” konkretisiert. Ebenfalls natürlich sehr pauschal, aber dennoch spannend in den möglichen Weiterungen. Ist es nach Küntzel also der formale Akt des Erlangens einer Staatsbürgerschaft, kein rein geographisches, völkisches, rassisches, ethnisches oder religiöses Merkmal, welches wie auch immer in irgendwelchen Genen eingeschrieben ist.
    Natürlich ist dieser Begriff von der “Staatsbürgerschaft” ebenso angreifbar in der Bedeutung für den einzelnen Menschen und stellt ebenso eine Art Sippenhaftung dar, ist dennoch wohl formaljuristisch ein realer Fakt. Habe Matthias Küntzel also heute vormittag etwas ausführlicher geantwortet, nicht zuletzt meinen geplanten Text zum unbewußten Judenhass im Hinterkopf. Außerdem, und weil er mich darum gebeten hatte, einen Link auf die Startseite von Taboulywood beigefügt.
    Will abschließend hier grundsätzlich bemerken, dass es natürlich eine andere Ebene ist, mit realen, öffentlichen, offen zu ihren Einlassungen stehenden Menschen zu kommunizieren als mit vampirettigen Fledermäusen aus der Dunkelkammer. Werde also über den möglichen Fortgang berichten.“

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  16. 19. Oktober 2012 16:21

    Farsnews meldete am 15. Oktober 2012, dass in den letzten zwei Monaten zwei Hauskirchen in der Stadt Schiraz und in Kawar entdeckt worden seien. Die “Anführer” und die “Betreiber” dieser Kirchen seien inzwischen verhaftet worden.

    Farsnews, die den Geheimdiensten der iranischen Revolutionsgardisten nahesteht, warf in einer Verleumdungsaktion den Hauskirchen vor “geistig schwache Personen anzuziehen.” Es seien die “verletzbaren Teile der Gesellschaft, die psychische Probleme haben“, die von solchen Hauskirchen angezogen würden.

    Farsnews schreibt, diese “illegalen Netzwerke gehören zu abhängigen zionistischen Institutionen, die im Ausland stationiert sind.“ Diese Hauskirchen würden von den “USA und England unterstützt werden und mit zionistischen Satellitensystemen in Verbindung stehen, die gegen die heilige Religion des Islam und gegen das System der Islamischen Republik aktiv sind.”

    Die iranischen Machthaber stellen jedes andere Verständnis von Religion oder jede Weltanschauung, die anders ist als die islamistische Staatsideologie als eine Gefahr für die “nationale Sicherheit” dar. Die totalitären Herrscher sprechen von der “Verführung der Jugend“. Muslime, die ihre Religion wechseln, können zum Tode verurteilt werden. Denn ein Abfall vom Islam wird als Apostasie bezeichnet, wofür die Todesstrafe vorgesehen ist.
    (..)
    Während die islamistische Diktatur selbst ihre totalitäre antisemitische Ideologie über verschiedene Satellitensysteme exportiert, wirft sie iranischen Exilmedien vor die iranische Jugend verführen zu wollen.

    Eutelsat verbietet iranisches Fernsehen: Am 15. Oktober 2012 wurde gemeldet, dass die Betreibergesellschaft Eutelsat keine iranischen Fernsehprogramme mehr übertragen werde. Die französische Regierung hatte angeordnet, dass die iranische Fernsehanstalt Sahar 1 nicht mehr über Eutelsat übertragen dürfe. Tatsächlich verbreiten iranische Medien weltweit staatlich-islamistische Hasspropaganda und verherrlichen Terrorbewegungen.

    Die Nachrichtenagentur Mehrnews berichtete am 16. Oktober 2012, dass Hotbird auf jeden Fall weiterhin das iranische Fernesehen Al-Alam übertragen werde.

    Es sei daran erinnert, dass der SWR-Intendant und federführende Intendant der ARD für Online Peter Boudgoust und der ZDF-Intendant Markus Schächter sich im Juli 2010 mit dem Oberzensor des iranischen Rundfunks (IRIB) Ezzatollah Zarghami getroffen haben und diesen hofierten. Es vergingen knapp zwei Jahre bis die Europäische Union den Revolutionsgardisten Zarghami am 24. März 2012 auf die Sanktionsliste der 27 europäischen Nationen setzte. Neben Zarghami wurden damals 16 weitere iranische Beamte auf die Sanktionsliste gesetzt, weil sie für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich erklärt wurden. Weder die ARD noch das ZDF berichteten darüber, dass ihr ehemaliger Gast nun auf der Sanktionsliste der Europäischen Union steht.

    Der ganze Artikel ist unter „Iran schließt Hauskirchen und warnt Europa“ in der Jungle World abzurufen!

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