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Leopold Trepper und die Rote Kapelle

14. Juli 2012

Leopold TrepperDie zählebende Legende, die Juden hätten sich wie „Schafe zur Schlachtbank“ führen lassen, widerlegte Arno Lustiger in vielen seiner Bücher. Neben den tausenden jüdischer Partisanen und Widerstandskämpfern in Ost- und Westeuropa dienten 1.406.000 Juden in den regulären Armeen der Alliierten. Eines der spannendsten Kapitel in der Geschichte des Widerstandes gegen Hitler und den Nationalsozialismus  ist mit dem Namen der „Roten Kapelle“ verbunden. Mehr als die Hälfte der Mitglieder dieser wirkungsvollsten Spionage- und Widerstandgruppe waren wie Trepper Juden, die aus idealistischen Gründen zusammen mit ihren belgischen, französischen, deutschen Kampfgenossen den Alliierten wertvolle Dienste in ihrem Ringen um das Überleben im Krieg mit Nazi-Deutschland leisteten.  Die unter dem Fahndungsbegriff „Rote Kapelle“ von Abwehr und Gestapo subsumierten Personen und Gruppen in Belgien, Frankreich, Holland und Deutschland verstanden sich als Widerständler gegen den Nationalsozialismus  und Aufklärer nach innen. Die bedeutendste Rolle der „Roten Kapelle“ spielte die Berliner Gruppe mit rund 100 Personen unter der Leitung von Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack. Der in Paris lebende polnische Kommunist Leopold Trepper  galt vielen als der „Grand Chef“ der „Roten Kapelle“ obwohl die verschiedenen Gruppen in Belgien, Holland, Deutschland und Frankreich weitgehend unabhängig voneinander arbeiteten.

Leopold Trepper  wurde 1904 in der galizischen Kleinstadt Nowy Targ geboren, seine Familie war „typisch“ jüdisch. In der Sobiestraße 5 bewohnte die Familie Trepper eine bescheidene Wohnung, die sein Vater mit Schulden eigenhändig gebaut hatte. Bei der Beerdigung von Leopolds Vater sagte ein Rabbiner, wir müssen uns dem Willen des „grundgütigen“ Gottes fügen. Leopolt Trepper, gerade zwölf Jahre alt, wandte sich von diesem blinden Gott ab, hin zu den Menschen, den Mitmenschen deren Unglück er erkannt hatte. Es war die Zeit des neu entstandenen Polens unter Piłsudski und dem Wiederaufflammen des Antisemitismus. Das ständige Geschrei, „Juden nach Palästina“ und die Parolen „Polen kaufen bei Polen“  überzeugten Leopold Trepper davon, dass das Judentum nicht nur ein Religionsbekenntnis ist. Durch die Jahrhunderte der Verfolgung und des Leidens wurden Juden zusammengeschweißt mit einer eigenen Sprache, Kultur und Tradition. Die Juden lebten als nationale Minderheit in Polen. Der  marxistische Einfluss und die Oktoberrevolution übten eine starke Anziehungskraft auf Leopold Trepper aus. 1921 zog die Familie nach Oberschlesien und Leopold Trepper engagierte sich in kommunistischen Jugendverbänden. Neben seiner Arbeit als Handlanger besuchte er Soziologie- und Psychologievorlesungen in Krakau. Infolge einer schweren Wirtschaftskrise in Polen litt die Bevölkerung an Hunger und Elend, weshalb es 1923 zu einem Generalstreik kam, den die polnische Regierung blutig niederschlug. Trepper stand als aktiver kommunistischer Rädelsführer auf der schwarzen Liste, wurde von der Polizei gefasst. Er verbrachte acht Monate in den Kerkern des Diktators Pilsudski. Die Anhänger der illegalen Kommunistischen Partei wurden grausamsten Folterungen ausgesetzt. Nach seiner Freilassung ging Trepper nach Warschau, nannte sich nun Leiba Domb, trat der  zionistischen Organisation „Hechalutz“ bei und entschloss sich nach Palästina auszuwandern um dort mitzuhelfen eine sozialistische Gesellschaft aufzubauen.

Mit 20 jungen Genossen und Genossinnen lebte er in einer Kommune in Tel Aviv, der auch Sophie Posnanska, Hillel Katz, Leon Großvogel und  Jecheskel Schreiber angehörten. 1924 glaubte Leopold Trepper noch nicht, dass es nötig wäre einen jüdischen Staat zu gründen. Er arbeitete von morgens bis abends im Schlamm und in der Nacht wurden er und seine Mitstreiter von Myraden und Mücken zerstochen. Die jüdischen Grundbesitzer führten, laut Trepper,  ein angenehmes Leben und die Araber waren bevorzugte Arbeiter, weil die von keiner Gewerkschaft vertreten waren. Die nationale Frage ließe sich nur mit Hilfe der sozialen Revolution regeln, so Trepper im Jahre 1924. 1925 trat „Leiba Domb“ in die Palästinensische Kommunistische Partei ein.  Als 1929 die antijüdischen Hetzkampagnen und antisemitischen Pogrome einen Höhepunkt erreichten versuchte die Komintern diese „Erhebung“ auszunutzen und gab die Parole einer Arabisierung und Bolschewisierung aus. Die palästinensischen Kommunisten um Trepper waren fassungslos, ihre ursprüngliche Idealisierung vom friedlichen Zusammenleben von Arabern und Juden erhielt zudem einen schweren Dämpfer. Die absurde Politik der Komintern hatte zur Folge, dass der Einfluss der kommunistischen Partei bei den jüdischen Arbeitern rapide abnahm. Wegen kommunistischer Aktivitäten verhaftete die britische Polizei die Lebens- und Kampfgefährten Leopold und Luba mehrmals.

1929 ging Trepper nach Frankreich, wo er sich durch Aktivität innerhalb der jüdisch-kommunistischen Arbeiterbewegung die Fahrkarte in das Land seiner Träume, die Sowjetunion, verdienen wollte. 1932 war es soweit, Leopold Trepper siedelte in die Sowjetunion über und konnte an der Moskauer Marchlewski-Universität studieren. Trepper erlebte den Stalinkult, die Moskauer Prozesse und die Liquidierung hoher Funktionäre mehrerer ausländischer kommunistischer Parteien. Fast alle führenden Genossen der KP Palästinas, meist Juden und kaum Araber, wurden nach Moskau befohlen und dort umgebracht. Trepper entging den Verfolgungen, weil er vom Chef der Auslandsspionage, General Jan Bersin, der während des Bürgerkrieges in Spanien den sowjetischen Geheimdienst leitete, damit beauftragt wurde, eine antinazistische Widerstandsgruppe in Europa aufzubauen.

1938 ging Leopold Trepper  nach Brüssel und organisierte dort, als kanadischer Geschäftsmann unter dem Decknamen Adam Mickler, einige der Aktivitäten der westeuropäischen Gruppen der Roten Kapelle. Den Namen „Rote Kapelle“ vergab die Gestapo. „Wir haben ihn als Ehrennamen übernommen. Denn „Rot“ steht für das Blut, dass unsere Mitkämpfer geopfert haben“, schreibt Leopold Trepper in seinen Memoiren.  Die engsten Mitarbeiter des “Grand Chef“ waren Leo Großvogel und Hilel Katz. Das Netz der Roten Kapelle reichte bis ins Reichsluftfahrtministerium, zu Harro Schulze-Boysen und in das Reichswirtschaftsministerium, in dem Arvid Harnack für die Rote Kapelle arbeitete. Von 1941 bis 1942 sendeten die „Pianisten“ der Roten Kapelle entscheidende Informationen nach Moskau. Neue deutsche Waffensysteme, deutsche Aufmarschpläne, Materialengpässe der deutschen Armee wurden dem sowjetischen Generalstab mitgeteilt. Ende 1942 gelang der deutschen Abwehr ein katastrophaler Schlag gegen die Rote Kapelle. Hunderte Mitglieder der Roten Kapelle wurden in ganz Europa verhaftet, die meisten davon hingerichtet. Selbst Leopold Trepper fiel der Gestapo in die Hände. Zum Schein  ging er auf ein Angebot ein, als Doppelagent ein Funkspiel für Heinrich Müller zu betreiben. Im Frühjahr 1943 floh Trepper aus der Gestapo Haft und leistete weiterhin Widerstand gegen das Naziregime, diesmal in Frankreich. Die Rote Kapelle warnte Stalin im Frühjahr 1941 vergeblich vor der bevorstehenden deutschen Invasion. 1942 meldeten sie die bevorstehende deutsche Kaukasus-Offensive, wodurch der Widerstand während der Schlacht von Stalingrad rechtzeitig organisiert werden konnte.  Die Rote Kapelle leistete darüber hinaus Hilfen für Verfolgte, sie verbreitete Flugschriften mit regimekritischen Inhalten, wie Aufrufen zu Gehorsamsverweigerung gegenüber NS-Vertretern, sie  informierte ganz Europa und die USA über die Verbrechen der Wehrmacht und NS-Verbrechen.

Am 22. Dezember 1942 wurden in der Haftanstalt Berlin-Plötzensee die ersten Angeklagten Rudolf von Scheliha, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Kurt Schumacher, John Graudenz. wegen Hoch- und Landesverrat erhängt und  Horst Heilmann, Hans Coppi, Kurt Schulze, Ilse Stöbe,  Libertas Schulze-Boysen und Elisabeth Schumacher enthauptet. Von den übrigen Inhaftierten wurden weitere 76 zum Tod verurteilt. Bis 1990 wurde die „Rote Kapelle“ in der Bundesrepublik Deutschland  als reine Geheimdienstorganisation dargestellt. Am 8. September 2009 hob der Deutsche Bundestag die wegen „Kriegsverrats“ gefällten Urteile der NS-Justiz auf und würdigt seither die „Rote Kapelle“ als legitimen Teil des Widerstandes gegen Hitler. Leopold Trepper schreibt darüber: “Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bewog mutige Männer zum Beitritt zur Widerstandsbewegung. Zur ersten Gruppe, rund um Schulze-Boysen, gehören Günther Weisenborn, Dr. Elfriede Paul, Gisela von Poellnitz, Walter Küchenmeister, Kurt und Elisabeth Schumacher. Später schlossen sich noch andere der kleinen Gruppe an. 1936 heiratet Schulze-Boysen Libertas Haas-Heye, eine Enkelin des Fürsten Philipp zu Eulenburg. Ein Freund der Familie heißt — Hermann Göring. Der Marschall interessiert sich sehr für Harro; Schulze-Boysens Karriere geht sehr schnell vonstatten. Bei Kriegsausbruch bekleidet er einen Schlüsselposten im Luftfahrtministerium. Er widmet sich mehr denn je seiner Widerstandstätigkeit. 1939 vereinigt sich seine Gruppe mit der Gruppe Arvid Harnacks. (..) Der Gruppe Schulze-Boysen/Harnack schließen sich der Schriftsteller Dr. Adam Kuckhoff, Autor eines Spiels, Till Eulenspiegel (1941), und seine Frau Greta an sowie der ehemalige sozialdemokratische Kultusminister von Preußen, Dr. Adolf Grimme, ferner John Sieg, ein alter Mitkämpfer und Redakteur der Roten Fahne, der Zeitung der deutschen KP, Hans Coppi, Heinrich Scheel, Hans Lautenschläger, Ina Ender, ehemalige Mitglieder der kommunistischen Jugend. Bei Kriegsausbruch werden die besten Kämpfer der Gruppe Schulze-Boysen/Harnack zur Nachrichtenarbeit eingeteilt. Tatsächlich wird aber zwischen dem Netz der Roten Kapelle und ihrer Widerstandstätigkeit keinerlei strenge Trennung vorgenommen. Schulze-Boysen leitet beide. Diese unbestimmte Abgrenzung der Aufgaben stellt einen unverzeihlichen Fehler dar, der sich noch bitter rächen wird. Die Tätigkeit der Widerstandsgruppe bleibt in der Reichshauptstadt nicht unbemerkt: Verteilung von Flugblättern in Briefkästen, Ankleben von Anschlagzetteln, Verbreitung einer Zeitung in fünf Sprachen, Die innere Front, unter den Kriegsgefangenen. Aber die Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Propaganda: Es werden Fluchtwege für die Juden und die Gefangenen ausgebaut, Kontakte mit Fremdarbeitern aufgenommen, in vielen Unternehmen Gruppen eingeschleust, welche unauffällig die Kriegsproduktion sabotieren.“

Wie durch ein Wunder überlebte Trepper das Ende des Zweiten Weltkriegs. Nach seiner Rückkehr nach Moskau im Januar 1945 wurde er in die Lubjanka bestellt und dort festgenommen.  Unter Vorwänden wurde er in der Moskauer Lubjanka inhaftiert, vermutlich weil Stalin Angst hatte, er könne Einzelheiten über das Debakel vom Juni 1941 berichten. Leopold Trepper verbrachte anschließend 10 Jahre in den Gefängnissen der Sowjetunion. Nach Stalins Tod wurde Leopold Trepper rehabilitiert und ging 1957 mit seiner Familie unter seinem früheren Decknamen Leiba Domb nach Polen zurück. In der liberalen Anfangszeit Gomulkas wurde Leopold Trepper Vorsitzender des Kulturverbandes der Juden in Polen und Leiter des Verlages „Jidisch buch“. Der Verband gab unter der Leitung Treppers eine Tageszeitung und eine literarische Wochenschrift heraus. Bis Mitte der sechziger Jahre stand die polnische Regierung den Aktivitäten durchaus positiv gegenüber und förderte Jugendclubs und andere kommunale Einrichtungen. Als sich Mitte der sechziger Jahre die Wirtschaftslage Polens zusehends verschlechterte erlangten die alten antisemitischen Kräfte, beispielgebend und an vorderster Front General Moczar von der Polnischen Vereinigte Arbeiterpartei zusehends an Einfluss. Im Dezember 1964 konnte Moczar den Posten des Innenministers übernehmen. Der Sicherheitsdienst überwachte Menschen mit jüdischer Abstammung um sie als „verstecke Zionisten“ zu identifizieren. Anlässlich des Sechstagekrieges 1967 hielt Parteichef Wladyslaw Gomulka eine antisemitische Hetzrede und Moczar organisierte spontane Kundgebungen mit dem Schrei: „Schickt die Schweine zu Dayan!“  Offener Antisemitismus verschleiert als Antizionismus. In kurzer Zeit emigrierten über 15.000 Juden aus Polen. Der Schriftsteller Gilles Perrault, der sich für die Ausreise Leopold Treppers einsetzte, schreibt im Nachwort seines Buches „Auf den Spuren der Roten Kapelle“ zu den Ereignissen der damaligen Zeit: „Die DDR verhielt sich damals vorbildlich. Die deutschen Überlebenden der Roten Kapelle, die es in diesem Land zu großen Ehren gebracht hatten, vergaßen den Grand Chef in seinem Unglück nicht. Ihre Einladungen nach Ost Berlin wirkten auf Trepper wie eine Sauerstoffzufuhr: nur hier entging er der massiven polizeilichen Überwachung, der er in Warschau Tag und Nacht ausgesetzt war.“

1970 stellte Leopold Trepper seinen Antrag nach Israel emigrieren zu dürfen, was ihm zunächst verwehrt wurde. Erst nach vielen internationalen Protesten durfte Leopold Trepper im Jahre 1973 nach Israel ausreisen. „Israel sei der einzige Platz der Welt“, so Leopold Trepper kurz nach seiner Ausreise aus Polen, „wo ich nicht Gefahr laufe, als dreckiger Jude behandelt zu werden“.  In seinen Memoiren “Die Wahrheit“ schreibt Trepper: “In Israel habe ich meine wirkliche Heimat gefunden, nichtsdestotrotz bleibe ich den sozialistischen Idealen meiner Jugend treu“. Leopold Trepper starb am 19. Januar 1982 in Jerusalem. Bei seiner Beerdigung heftete der konservative  israelische Verteidigungsminister Ariel Sharon einen Orden an seinen Sarg.

Quellen: Leopold Trepper: Die Wahrheit, Autobiographie des „Grand Chef“ der Roten Kapelle  | Gilles Perrault : Auf den Spuren der Roten Kapelle | Arno Lustiger:  Zum Kampf auf Leben und Tod, Vom Widerstand der Juden in Europa | Arno Lustiger: Rotbuch, Stalin und die Juden

117 Kommentare leave one →
  1. Der Bassist permalink
    14. Juli 2012 20:31

    OT: Auch die Rubrik ‚Lesenswerte Artikel‘ ist sehr gut. Es gibt viel Wissen!

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  2. 14. Juli 2012 22:10

    Die Biographie Leopold Trepper’s trägt zum Verständnis des Nahostkonfliktes bei. Kommunisten und Juden kämpften vereint gegen Nazis. Die Fehler der Kommunisten in Palästina in den 1920er Jahren haben verblüffende Ähnlichkeiten mit den Fehlern der Linken in Israel und hierzulande.

    Ob sich die Antizionisten unserer Zeit mal fragen werden, was die palästinensischen Araber und vor allem ihre Führer während des 2. Weltkriegs so machten? Beispielsweise die Biographie von Amin al-Husseini wäre da in der Gegenüberstellung sehr aufschlußreich.

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    • mentalpunker permalink
      14. Juli 2012 22:24

      Das Dümmste der ‚guten‘ Deutschen ist, die Juden immer nur als ‚ihre‘ Opfer zu sehen.
      Deutsche, die mehr als weniger freiwillig Nazis mehr als zwölf Jahre lang waren, haben sechs Millionen Juden vernichtet oder haben sie wissend vernichten lassen. Und weitere ja auch.
      Bis das einfach auch begriffen wird, von jedem deutschen Staatsbürger, wird noch einiges Wasser den legendären burschenschaftlichen Rhein hinunterfließen. Für einigermaßen reflektierte Nachgeborene hat die Ur/Groß/Väter/Generation doch human Unverhältnismäßiges geschlagen: währendes Gauen.
      Es gibt Bücher, Dokumente; und jeder hat einen humanen Kopf?

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  3. Der Bassist permalink
    14. Juli 2012 23:25

    Ich habe gelesen:
    „In kaum einem westdeutschen Schulbuch wird man eine angemessene Würdigung der Verdienste und des Schicksals dieser Widerstandsgruppe finden.“
    „Die absurde Politik der Komintern …“
    „1932 war es soweit, Leopold Trepper siedelte in die Sowjetunion über und konnte an der Moskauer Marchlewski-Universität studieren. Trepper erlebte den Stalinkult, die Moskauer Prozesse und die Liquidierung hoher Funktionäre mehrerer ausländischer kommunistischer Parteien. Fast alle führenden Genossen der KP Palästinas, meist Juden und kaum Araber, wurden nach Moskau befohlen und dort umgebracht. Trepper entging den Verfolgungen, weil er vom Chef der Auslandsspionage, General Jan Bersin, der während des Bürgerkrieges in Spanien den sowjetischen Geheimdienst leitete, damit beauftragt wurde, eine antinazistische Widerstandsgruppe in Europa aufzubauen.“
    „Den Namen Rote Kapelle vergab die Gestapo. ‚Wir haben ihn als Ehrennamen übernommen. Denn Rot steht für das Blut, dass unsere Mitkämpfer geopfert haben‘, schreibt Leopold Trepper in seinen Memoiren.“
    „Die Rote Kapelle warnte Stalin im Frühjahr 1941 vergeblich vor der bevorstehenden deutschen Invasion. 1942 meldeten sie die bevorstehende deutsche Kaukasus-Offensive, wodurch der Widerstand während der Schlacht von Stalingrad rechtzeitig organisiert werden konnte. Die Rote Kapelle leistete darüber hinaus Hilfen für Verfolgte, sie verbreitete Flugschriften mit regimekritischen Inhalten, wie Aufrufen zu Gehorsamsverweigerung gegenüber NS-Vertretern, sie informierte ganz Europa und die USA über die Verbrechen der Wehrmacht und NS-Verbrechen.“
    „Leopold Trepper verbrachte anschließend 10 Jahre in den Gefängnissen der Sowjetunion. Nach Stalins Tod wurde Leopold Trepper rehabilitiert und ging 1957 mit seiner Familie unter seinem früheren Decknamen Leiba Domb nach Polen zurück.“
    >>In kurzer Zeit emigrierten über 15.000 Juden aus Polen. Der Schriftsteller Gilles Perrault, der sich für die Ausreise Leopold Treppers einsetzte, schreibt im Nachwort seines Buches „Auf den Spuren der Roten Kapelle“ zu den Ereignissen der damaligen Zeit: „Die DDR verhielt sich damals vorbildlich. Die deutschen Überlebenden der Roten Kapelle, die es in diesem Land zu großen Ehren gebracht hatten, vergaßen den Grand Chef in seinem Unglück nicht. Ihre Einladungen nach Ost Berlin wirkten auf Trepper wie eine Sauerstoffzufuhr: nur hier entging er der massiven polizeilichen Überwachung, der er in Warschau Tag und Nacht ausgesetzt war.“<>>Erst nach vielen internationalen Protesten durfte Leopold Trepper im Jahre 1973 nach Israel ausreisen. “Israel sei der einzige Platz der Welt”, so Leopold Trepper kurz nach seiner Ausreise aus Polen, “wo ich nicht Gefahr laufe, als dreckiger Jude behandelt zu werden”.<<<
    Ich danke fürs Lesen.
    Und ich denke damit.
    ‚Irgendwie‘ – hahaha – vielmehr ziemlich genau hat mich dieser Text auch an die ersten hundert Seiten von Peter Weiss´ Aesthetik des Widerstands erinnert. – Großartig! Großartig mit viel Trauer im Herzen.

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  4. 15. Juli 2012 11:39

    „Das Bild, das wir behalten wollen, ist ein Foto vom 11. April 1965, zehn Jahre nach seiner Rehabilitierung, zwanzig Jahre nach seiner Rückkehr nach Moskau. Von überallher gekommene Delegationen feiern den 20. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz. Der polnische Ministerpräsident ist anwesend, und auch der sowjetische General, der 1945 die Tore des Lagers öffnen ließ, ist gekommen. Vor ihm Leiba Domb [Leopold Trepper], der Vorsitzende des Kulturverbandes der polnischen Juden. Er steht auf, er spricht zu den 80 000 Menschen, die vor der Tribüne versammelt sind. Durch ihn sprechen alle Toten der Roten Kapelle zu den Toten von Auschwitz und zu den Lebenden in der ganzen Welt: der Deutsche Adam Kuckhoff, der Franzose Pauriol, die Belgierin Suzanne Spaak, der Holländer Kruyt, die Amerikanerin Mildred Harnack, alle, die den Mut hatten zu schweigen, und die anderen, die geredet haben, die Gehenkten, die Erschossenen, die Enthaupteten. Er spricht. Es ist gut, daß sie durch ihn sprechen, nicht weil er ihr Chef, sondern weil er von allen derjenige war, der den höchsten Preis bezahlen mußte, der von seinen eigenen Leuten verwundet wurde, während die anderen dem Feind in die Hände fielen. Er spricht. Es ist gut, daß seine Worte über Auschwitz hallen, wo das Unsagbare geschah, wo man ein Volk ausrottete; denn sie haben gekämpft, um das zu verhindern, dafür sind sie gestorben, die Mitglieder der Roten Kapelle, Menschen der verschiedensten Länder, Rassen und Religionen, Menschen der verschiedensten politischen Überzeugung — das hat sie im Kampf und für immer geeint. Er spricht. Es ist gut, daß sich hier an diesem Ort, an dem so viele Frauen, Kinder und hilflose Greise zur Schlachtbank geführt wurden, so viele Menschen, denen man die Mittel zum Kampf verweigert hatte — ja, es ist gut, daß sich hier die Stimme des Juden erhebt, der dem Nationalsozialismus sicher die schwersten Schläge zugefügt hat.“

    Gilles Perrault : Auf den Spuren der Roten Kapelle

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  5. 15. Juli 2012 14:51

    Als „Rote Kapelle“ werden verschiedene Gruppen mit Kontakten zur Sowjetunion zusammengefasst, die im Zweiten Weltkrieg Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten, auch die von Leopold Trepper aufgebaute nachrichtendienstliche Gruppe in Paris und Brüssel.
    Habe ich wegen des Artikels nachgelesen, der mir sehr gefallen hat. Daß die DDR Trepper 1964 eine Briefmarke widmete, macht mich noch mehr zu einem Befürworter der Mauer, hinter der der einzige Staat auf deutschem Boden wohnte, von dem kein Krieg ausging.
    Nach der ‚Wende von der Gurke zur Banane‘ west Geschichte weiter fort, wie nicht allein diese Beobachtung von Martin Krauß zeigt: „Heute morgen ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass auf dem zweisprachigen Schild im Tempelhofer Feld, das an die Luftbrücke 1948 erinnert, in der englischen Version von soviet blockade die Rede ist, in der deutschen von Blockade durch die Russen. Wäre nicht Iwan kürzer gewesen?“ – Tja, wo ist heute eine Kapelle noch rot?

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    • 15. Juli 2012 17:45

      Ah – da bricht die Ostalgie aber ganz hemmungslos unreflektiert durch. Bald wieder in der FC zu lesen, Herr Kühn?

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      • 15. Juli 2012 18:32

        Herr Pliwischkies, ich bin ja nicht der pseudonym und auch real bekannte KEINERWEISSALLES, dem alles egal ist außer sein narzißtisches Geschreibsel irgendwo. Nein! – Und Ostalgie? Ich war etwa zwanzigmal erwachsen in der DDR an verschiedenen Orten meiner väterlichen Verwandschaft zu Besuch, habe viel gesehen und darum auch nachgelesen, immer für längere Zeiten als für eine nichtssagende Stippvisite. – Ich rede nur, wovon ich weiß. Ich weiß, daß andere das nicht tun. Und bloß für sich werbende rhetorische Fragen stellen, die von KEINERWEISSALLES unter anderem Namen beklascht werden. Hemmungslos.

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        • 15. Juli 2012 18:34

          Und, was Du hier machst, Michael, ist der blanke Trollversuch, die Diskussion um einen großartigen Artikel zu sprengen. Schleim Dich bei ForenBoy auf Treuer Liebe ein.

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      • Der Bassist permalink
        15. Juli 2012 19:10

        Die abseitige Seite des Mondes spricht, oder.

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        • Der Bassist permalink
          15. Juli 2012 19:20

          Echt armselig, MP. Ich bin enttäuscht. Endgültig.

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    • 15. Juli 2012 18:17

      Im Artikel und in den Kommentaren bisher aller Kommentatoren wurden doch einige wichtige Dinge angesprochen. Der jüdische und der kommunistische Widerstand gegen Hitler wurden genauso thematisiert wie die unrühmlichen Kapitel des Stalinismus angesprochen wurden. Bezüglich der Würdigung des kommunistischen Widerstandes, in unserem Fall der „Roten Kapelle“ war die Politik der DDR zweifellos bedeutend positiver als beispielsweise die Politik Polens, der Sowjetunion oder der Bundesrepublik Deutschland.

      Sicherlich hätte der Westen Leopold Trepper, der nacheinander Opfer des Faschismus wie des Stalinismus wurde, nach seiner Freilassung freudig als Dissidenten begrüßt und gerne mit ihm nach „Überwindung“ seiner kommunistischen Vergangenheit einen „geläuterten“ Kronzeugen der Totalitarismustheorie präsentiert. Dazu hat sich Leopold Trepper nie missbrauchen lassen, seine Lebenserinnerungen sind nicht nur deshalb von der ersten bis zur letzten Zeile eine Aufforderung zum Widerstand gegen jede Form von Anpassungsdruck und Unterdrückung. So steht es sinngemäß im Vorwort seiner Memoiren.

      Trepper hat in Israel seine wirkliche Heimat gefunden und er blieb den sozialistischen Idealen seiner Jugend treu. Ich sehe jedenfalls in Leopold Treppers Leben in vielerlei Hinsicht eine bemerkenswerte und lehrreiche Biographie eines bemerkenswerten Menschen.

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      • 15. Juli 2012 18:45

        Fidelche schreibt: „Leopold Trepper, der nacheinander Opfer des Faschismus wie des Stalinismus wurde, nach seiner Freilassung freudig als Dissidenten begrüßt und gerne mit ihm nach ‚Überwindung‘ seiner kommunistischen Vergangenheit einen ‚geläuterten‘ Kronzeugen der Totalitarismustheorie präsentiert. Dazu hat sich Leopold Trepper nie missbrauchen lassen“ – das ist eben das zu Unterstreichende, die Nichtvereinnahmung des widerständigen mit gleichen anderen solidarischen Individuums. Das ganz einfache – ganz einfache? – praktische Einstehen für die Humanität für jeden und für alle.

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      • Der Bassist permalink
        15. Juli 2012 19:16

        „und er blieb den sozialistischen Idealen seiner Jugend treu“ – mein Lateinlehrer (sang unzensiert Nazilieder auf dem Schulhof bei seiner Aufsicht) sagte immer: Mit Zwanzig ist das Herz kommunistisch, mit vierzig Jahren habe man bitteschön seinen Beton-Kopf und liebt den Kapitalismus. Varianten mir egal. Das ist Staatsschule. Noch heute.

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      • 15. Juli 2012 19:20

        Dafür hat das Regime der DDR ihn mit einer Briefmarke für sich vereinnahmt. Das kann man ihm natürlich nicht anlasten, wohl aber dem – was für eine Vokabel wird hier immer gern gebraucht? Ach ja – nationalbolschewistischen Regime in Ostdeutschland, welches hier auf einmal als so friedliebend dargestellt wird. Und ja, er hat in Israel seine Heimat gefunden, einem modernen und aufgeklärten Staat, den man aber dennoch der „kapitalistischen Welt“ zuschreiben kann und eben nicht in der ach so friedfertigen DDR.

        Info an Herrn Kühn: Ich habe weder mit Forenboy, noch mit einem seiner Widergänger etwas zu tun. Im Gegenteil – ich hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ich seinen Applaus nicht benötige. Was soll also dieses Geplapper um Forenboy?

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        • mentalpunker permalink
          17. Juli 2012 21:27

          Ich aber glaube manchmal, Du bist Forenboy …

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      • 15. Juli 2012 19:37

        „Dafür hat das Regime der DDR ihn mit einer Briefmarke für sich vereinnahmt.“ Genau für diesen Deinen Satz stehst Du, im ganz ganz rechten braunen Schlamm. Seit langem hier.
        Und „Widergänger“ wird mit ‚ie‘ geschrieben. Und: Du bist ForenBoy; ihm gänzlich gleich. Also quasi identisch.

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        • 15. Juli 2012 19:52

          Du schreibst auch das entlarvende Doppel-r-‚Karrikatur‘, immer, nicht als Tippfehler mal ausnahmsweise; weil Du auch keine Semikola lesen oder gar schreiben kannst. Weil alles von Dir nur ein wegweisendes Geblubber ist von Sachlichkeit wie von echtem Gegensatz, wechweisend; ideologisch freilich sehr explosiv aufgeladen. Berlin bebt, jaja … als trollig allüberall.

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        • H. Herforder permalink
          15. Juli 2012 20:06

          Laß es, er ist halt ein Depp, und wie er hier verlinkt, eben auch der „Chef“ von http://fitspirit.de/ . Das sollte reichen.

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        • 15. Juli 2012 21:23

          Treffen sich zwei und merken, sie sind einer und sonst keiner.

          Kühn (jegliche Version) – Sie schreiben vollständigen Mist. Ich kann niemandem gänzlich gleich sein, iSv Identität. Das schaffen nur Sie hier regelmäßig, Ihrem Fetisch folgend. Das wäre mir jedoch zuviel Mühe und Ihre Versuche, mich rechts einzusortieren, sind für jeden halbwegs aufmerksamen Leser lachhaft.

          Was bitte ist an dieser Aussage: „Dafür hat das Regime der DDR ihn mit einer Briefmarke für sich vereinnahmt.” brauner Schlamm? Das werden Sie hier und jetzt erklären müssen. Aber verrrrrrrrrennen (Extra für Sie) Sie sich nicht in Ihrer eigenen Borniertheit. Mit diesem Satz deute ich lediglich an, dass ein Mensch a. nichts dafür kann, wenn er von einer Staatsmacht „werblich“ missbraucht wird und b. dass man nicht darauf herein fallen sollte und das Positive an einem Menschen eben diesem Staat zuschreiben darrrrrrrrrrf. (Waren das nun genug r für Ihre krude Argumentation, Herr Kühn?)

          Btw.: Sie sind ein Unmensch, wenn Sie die Mauer aus den von Ihnen genannten Gründen befürworten. Es ist unglaublich, zu was Sie sich hier hinreißen lassen.

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        • 15. Juli 2012 21:48

          Vollgepißt? – Ich grüße mit Fantastischer Fanta!

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        • 15. Juli 2012 21:53

          Sie könnten was, aber sie wissen leider nichts, Herr Pliwischkies. Und lesen können Sie schon mal gar nicht. Und deshalb auch nicht auf sog. Gelesenes antworten. Schade, aber isso …

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        • 15. Juli 2012 21:59

          Hier, Michael Pliwischkies, studiere mal den Dir zur Aufklärung gewidmeten Beitrag: https://thinktankboy.wordpress.com/f-rubriken/was-noch-gesagt-werden-muss/

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        • H. Herforder permalink
          15. Juli 2012 22:04

          rainer, er wird es nie verstehen, er ist selbstverliebt in sein Gequassel. Laß es jetzt ruhen!

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        • Der Bassist permalink
          15. Juli 2012 22:20

          Finde ich auch; laß ihn seiner rechten Wege gehen, belustige Dich an ihm, aber werte ihn nicht auf mit Deiner Kritik. Laß ihn einfach gehen …

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        • 15. Juli 2012 23:54

          Leute, Leute… das ist nun wirklich ohne Worte. …

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        • mentalpunker permalink
          17. Juli 2012 21:33

          „Ohne Worte“ ist nun wirklich nur einer im mir bekannten Netz, und das ist ForenBoy, der aber mit vielzuvielen Inkarnationen im Netz sich hangelt von einer Peinlichkeit zur nächsten Kalamität. Er sollte mal die Internetpolizei kontaktieren. Es gibt ja Notrufe.

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    • H. Herforder permalink
      15. Juli 2012 18:56

      Martin Krauß finde ich gut.
      Auch über diese Beobachtung hinaus.

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  6. Pit Domke permalink
    15. Juli 2012 16:30

    Der kommunistische Widerstand gegen das nationalsozialistische Terror-Regime wird in Deutschland bis auf den heutigen Tag verdrängt und totgeschwiegen. Artikel wie diese sind deshalb umso nötiger.

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    • 15. Juli 2012 18:20

      Große Zustimmung! Danke für diesen Kommentar.

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    • H. Herforder permalink
      15. Juli 2012 18:53

      Der Kommunismus wurde in der ‚Bumdesrepublik‘ (H. Kohl) 1956 verboten.

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    • Der Bassist permalink
      15. Juli 2012 20:44

      In der Volkszeitung wurde der kommunistische Widerstand nicht beschwiegen, auch in seinem ersten Nachfolger Der Freitag nicht. Das endgültige Beschweigen historischer Wahrheit fing an, als die Gegensätze eingeschweißt wurden, als Zonen-Gabi die Gurke als Banane meinte. Und so denkt auch die Young Generation heute. Der ein mp gerne noch zugehörig sich fühlte … aber er ist leider zu alt schon …

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    • 16. Juli 2012 10:44

      Dem Attentat vom „20. Juli“ wird jedes Jahr groß in allen Medien und in der Politik gedacht. Georg Elser, die Rote Kapelle sowie die vielen kommunistischen Widerstandsgruppen werden dagegen mehr oder weniger verschwiegen. Das ist tatsächlich ein bemerkenswerter Vorgang, besonders wenn bedacht wird, dass der militärische Widerstand um Staufenberg erst zehn Monate vor Kriegsende, also zu einem Zeitpunkt an dem jeder wusste, dass der Krieg verloren ist aktiv wurde. Unter den Attentätern des „20. Juli“ waren außerdem extreme Antisemiten, Kriegsverbrecher und sehr, sehr viele nationale Mitstreiter die nichts gegen Hitlers Politik bis 1942 einzuwenden hatten.

      Wenn ich also nach dem deutschen Widerstand gegen Hitler gefragt werde, dann fallen mir zuerst die Antifaschisten der Roten Kapelle und Georg Elser und die des kommunistischen / sozialdemokratischen Widerstands ein. Dieser Widerstand begann bereits 1933 und war deshalb in meinen Augen bedeutend ehrlicher und (siehe die Rote Kapelle) wirkungsvoller.

      Die in der BRD und später im wiedervereinigten Deutschland herausgehobene Stellung des „20. Juli“ und die gleichzeitige untergeordnete Rolle (vorsichtig ausgedrückt) der Roten Kapelle ist ein weiterer Beleg für die problematische Geschichtsaufarbeitung (vorsichtig ausgedrückt) in Deutschland.

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    • 16. Juli 2012 11:13

      Nein, in diesem Fall muss man das nicht vorsichtig ausdrücken. Es gab – zumindest meiner Definition nach – keinen Widerstandskämpfer Staufenberg. Was existierte, war eine Opposition innerhalb des Regimes, also unter Gleichen, die am 20. Juli in einem Attentat eskalierte. Das diese Gruppe hofiert wird, hat allerdings Gründe, die nicht weniger erschreckend sind. Sie bietet verschiedene Vorteile, was die Annehmbarkeit betrifft. So kann man sich einreden, dass ja „sogar welche aus der Führung“ gegen Hitler waren. Es lässt sich auch ein romantischeres Bild davon zeichnen – vom edlen Adligen, der, obwohl etabliert, es vorzog, sich zu opfern. Dabei lässt sich verdrängen, dass sie ebenfalls Nationalsozialisten waren – und verdrängt man es nicht, lässt sich zumindest einreden, dass es auch da „die Guten“ gab. Das es in Wahrheit einfach nur ein Machtkampf war, kann so einfach unter den Teppich der Geschichte gekehrt werden. Zudem ist es so möglich, sich der Erkenntnis zu verweigern, dass es einen wirklichen Widerstand gab, denn dieser ist aus rein politischen Gründen für Einige nicht annehmbar.

      Was das Thema vollständige Aufarbeitung betrifft, steht noch viel aus – insbesondere in Bezug auf die notwendigen Konsequenzen:

      Die Rolle der deutschen Industrie (Gewinn aus Zwangsarbeit)
      Die Rolle des Transportwesens (Gewinn aus Deportationen)
      Die Rolle von Nationalsozialisten in der BRD und der DDR nach ’45
      Die immer noch! ausstehenden Entschädigungen

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    • 16. Juli 2012 12:17

      @Michael Pliwischkies
      Schön, dass wir uns bezüglich des „20. Juli“ einig sind. Die ironische Bemerkung „Vorsichtig ausgerückt“ setzte ich in meinem Kommentar bei der „untergeordneten Rolle“ der Roten Kapelle und der „problematischen“ Geschichtsaufarbeitung im Westen Deutschlands. Bei aller Kritik an vielen negativen Entwicklungen der DDR, bezüglich der Würdigung des kommunistischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus, bezüglich der Würdigung der Roten Kapelle, bezüglich der Würdigung Leopold Treppers verhielt sich die DDR im Gegesatz zur BRD vorbildlich.

      Deinem letzten Absatz stimme ich ebenfalls zu, wobei du zugeben musst, dass es in der DDR bedeutend weniger ehemalige Nationalsozialisten in gehobenen Funktionen gab als in der BRD. Auf die Schnelle fällt mir kein einziger hoher Funktionär in der DDR ein. Es gab zwar ein paar Abgeordnete in der Volkskammer die NSDAP Mitglieder waren, die Frage ist aber auch was machten die im 3. Reich. Hohe Funktionsträger in der BRD mit einer satten NS-Biographie gab es dagegen sehr viele: Globke, Kiesinger, Carstens, Filbinger, Oberländer, Schleyer usw.

      Das „DDR-Thema“ wurde übrigens in dem Blog Deutschland, einig Vaterland ausführlich diskutiert.

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    • 16. Juli 2012 13:01

      Was die Vorbildlichkeit der DDR betrifft, bin ich misstrauisch, da ich das „Warum“ in Bezug auf die „Ehrlichkeit“ der Vorbildlichkeit in meine Betrachtung mit einbeziehe. Richtig ist sicherlich, dass es dort weniger Nationalsozialisten gab. Das mag aber auch daran liegen, dass sie nicht „benötigt“ wurden, da die DDR über einen autoritären Gegenentwurf verfügte. Diese Würdigung besitzt für mich einen faden Beigeschmack. Diese „Aneignungsprozesse“ sollte man meiner Meinung nach stets aufmerksam analysieren. Darauf deutet letztlich auch die Wahl Treppers Ruhesitz hin, den er mit Bedacht gewählt haben wird. In der DDR wurden Menschen, die einfach nur Freiheit und Humanität wollten, inhaftiert. Menschen, deren Eltern zur „Intelligenz“ zählten, durften nicht studieren, Lebenswege wurden verbogen, es wurde gefoltert und bespitzelt. Ich weiß nicht, wie es Dir geht – aus meiner Sicht tritt ein solches Regime das Erbe Treppers mit Füßen, indem es ihn einfach nur zum Zweck der Eigenlegitimation benutzt. Aber seis drum – ich denke, in diesem Punkt wird keine Einigkeit zu erzielen sein.

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      • Der Bassist permalink
        16. Juli 2012 23:10

        nicht “benötigt” – das will ich unterstreichen.

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    • 16. Juli 2012 13:25

      Es lag in der Natur der Sache, dass es in der DDR weniger Nazis gab. Die DDR verstand sich als antifaschistischer Staat. Trepper hatte die polnische Staatbürgerschaft. Er ging nach Israel weil er Jude war. Das ist alles im Artikel beschrieben. Stimmt, ich habe eine andere Sicht auf die DDR als du, ich würde differenzierter argumentieren. Es gibt vieles an der DDR zu kritisieren, aber nicht auf die Weise wie es im bundesdeutschen Mainstream geschieht. Israel und die DDR entstanden auf den Trümmern der faschistischen Nazibarbarei. Die Repräsentanten beider Staaten waren bei ihrer Gründung Verfolgte der Hitlerbarbarei. Diskutiert wurde dies bereits in Deutschland einig Vaterland.

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      • 16. Juli 2012 16:31

        Deine Sicht ist sehr eingeengt, Fidelche. Wie üblich verurteilst du mit durchaus annehmbaren Argumenten eine Seite und lässt die Dir angenehmere Seite aber aus. Das ist höchst bedenklich und macht – ich erwähnte es des öfteren – die Gesamtkritik nicht wirklich glaubhaft. Das es in der DDR weniger Nazis gab, weil sich der Staat als antifaschistisch verstand, ist nun wirklich Nonsens. In der DDR lebten zu diesem Zeitpunkt – auch, wenn ich es schon schrieb – die gleichen Bürger wie in der BRD. Begründe bitte, warum der Anteil an Altlasten auf einer Seite hätte höher sein sollen. Meiner Meinung nach betreibst du hier Schönfärberei und auch dein „Es gab vieles an der DDR zu kritisieren, aber….“ ist Augenpuder. Gerade die Ex-DDR ist ein Paradebeispiel für „strukturellen Antisemitismus“ und wenn du dir die hier eingestellten Videos noch einmal ansiehst, wirst du nicht umhin kommen, das einzugestehen. Warum das so war und in nicht geringem Ausmaß auch noch so ist, ist nicht schwer zu erklären – das hat etwas mit Macht und Machtvakuum zu tun und mit eben den „Idealen“, die immer schon nur Mordlust schürten.

        Übrigens – und jetzt frage ich mal fidelschesk nach:
        Wie stehst du zu den Palästinenser-Briefmarken der DDR, die übrigens auch ein Palästinensertuch zeigen, welches hier massiv in der Kritik stand, weil es von einem Piraten getragen wurde.?

        Wie stehst du zum Solidaritätstag für das palästinensische Volk in der ehemaligen DDR?

        Wie stehst du zu den Waffenlieferungen der DDR an die PLO?

        Wie erklärst du dir, dass die Juden als Opfergruppe des Nationalsozialismus in der DDR marginalisiert wurden?

        Zur Lektüre sei dieser Artikel empfohlen:
        http://www.bpb.de/internationales/asien/israel/45014/ddr-israel

        (Aber vermutlich ist dies auch nur westlicher Mainstream)

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        • H. Herforder permalink
          16. Juli 2012 22:57

          Ein „ss“, ein dem Schreiber eigenes, bitte.

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        • H. Herforder permalink
          16. Juli 2012 22:58

          Wegen: „Das es in der DDR weniger Nazis gab, weil sich der Staat als antifaschistisch verstand, ist nun wirklich Nonsens.“ (Wegen diesem Nonsens von MP)

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 23:02

          Mein Gott, was für eine ‚Karrikatur‘ der deutschen Sprache!

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        • Der Bassist permalink
          16. Juli 2012 23:05

          Man hat doch weitere permanente Fehler – und nicht nur die nach Duden – schon viel zu lange hingenommen.

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      • 16. Juli 2012 17:20

        @ Michael Pliwischkies 16/07/2012 16:31

        Im Prinzip habe ich bereits weiter unten auf deine Fragen geantwortet. Ergänzend dazu ein altes Blog von mir: Slánský, Stalin und der linke Antisemitismus aus dem März 2010. Du kannst dir vorstellen wie Antizionisten wie Uwe Theel und Co. darauf reagiert haben.

        Das Verhältnis der DDR zu Israel gehört für mich zu den Hauptkritikpunkten der DDR, wenngleich mir bewusst ist wie die Abhängigkeiten im Kalten Krieg ausgesehen haben.

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  7. 16. Juli 2012 13:14

    Leopold Trepper schrieb in seinen Memoiren: „Ich wurde Kommunist, weil ich Jude bin“. Er blieb es Zeit seines Lebens, obwohl er völlig unschuldig zehn Jahre in Stalins Gefängnissen verbrachte. In Israel hatte er seine wirkliche Heimat gefunden. Aus seiner Biographie lerne ich folgendes:

    1) Als Jude in Polen erkannte er, dass er einer nationalen Minderheit angehörte, der jüdischen. Israel ist der einzige Platz der Welt in dem er nicht Gefahr laufe, als dreckiger Jude behandelt zu werden.

    2) Trepper erkannte in Palästina den Irrsinn der kommunistischen Führung, die antisemitischen arabischen Pogrome der 1930er Jahre als Volksaufstand zu interpretieren und diesen arabischen „Volksaufstand“ für kommunistische Ziele zu instrumentalisieren. Ich sehe in den Aussagen vieler Linker, ob nun in der Linkspartei oder in den diversen angeblich linken Foren eine vergleichbare Fehleinschätzung des arabischen Antisemitismus. Von 1922 bis 2012 hat sich also in gewissen Teilen der Linken nicht viel geändert.

    3) Kommunisten und Juden kämpften gemeinsam gegen denselben Feind, gegen völkische faschistische Nationalsozialisten, die die Welt regieren wollten. Die Juden wurden nach dem 2. Weltkrieg im Nahen Osten alleine gelassen, in ihrem Kampf gegen völkische faschistische Islamfaschisten. Aus der linken Solidarität mit Israel gegen den logischen, dem eigentlich gemeinsamen Feind ist vor langer Zeit eine linke Kumpanei mit der Hamas, der Hizbolla und den reaktionären Führern des Irans und anderer arabischen Staaten geworden, die ihren religiösen faschistischen Irrsinn weltweit verbreiten wollen.

    4) Der wahre Widerstand gegen den Hitlerfaschismus ist von Leopold Trepper der Roten Kapelle und vergleichbaren Organisationen oder Einzeltätern ausgegangen. Die fehlende Würdigung des kommunistischen Widerstandes und die Glorifizierung des militärischen Widerstandes ein Jahr vor Kriegsende sind ein weiteres düsteres Kapitel der (west) deutschen Geschichtsaufarbeitung.

    5) Der Antizionismus vor allem in der Sowjetunion unter Stalin oder in Polen unter Moczar legte die Grundlage für antisemitisches (angeblich) linkes „Denken “wie es beispielsweise in der sogenannten Freitagscommunity in Berlin vorherrscht. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass es keine verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen General Moczar und den Fritz Teichs, den Rahabs, den thinktankgirls und wie sie sonst noch alle heißen gibt. Es scheint ein unsichtbares Band zu sein, was sie verbindet.

    6) Über zwei Millionen Juden kämpften, einer von ihnen war Leopold Trepper, unter Einsatz ihres Lebens gegen den Nationalsozialismus. Zur selben Zeit paktierten hunderttausende Araber und „Palästinenser“ mit Hitler, an herausgehobener Stellung der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini. Nach dem 2. Weltkrieg kämpften geflohene deutsche NS-Schergen auf der Seite der Araber um ihre angefangene „Arbeit“ beenden zu können. Bis heute hat sich an der Ideologie der Gegner Israels nicht viel geändert. Die Nachfahren von Leopold Trepper werden in Israel nach wie vor von Leuten bedroht die dieser alten Ideologie anhängen. Die heutigen Gegner Israels haben wie damals die Nazis zwei Ziele: Den Tod der Juden und die möglichst weltweite Durchsetzung ihrer braunen Ideologie.

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    • 16. Juli 2012 13:44

      Das er es blieb, wird wohl seiner Fähigkeit zur Differenzierung geschuldet sein. Was die verwandtschaftlichen Beziehungen betrifft, bin ich mir nicht so sicher.

      Insbesondere, was den Sonderfall DDR betrifft, kommt man nicht umhin, anzuerkennen, dass dort nach dem Krieg die gleiche Bevölkerung lebte, wie in Westdeutschland – ehemalige Angehörige des Dritten Reiches eben, die lange in diesen Strukturen lebten. Nun wäre es ja Blödsinn, zu behaupten, in der ehemaligen DDR wären die verblieben, die immer schon antifaschistisch waren und auf der anderen Seite der reaktionäre Rest.

      Übrigens gab es in der DDR auch eine Briefmarke zur Solidarität mit dem palästinensischen Volk. (http://www.suche-briefmarken.de/marken/ddr/ddr82086.html)

      Das zum Thema Ehrung durch Briefmarken.

      Und auch dieses denkwürdige Ereignis sollte man in der Betrachtung nicht vergessen:
      29. November – Internationaler Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk

      Tja – ganz so einfach ists eben alles nicht.

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    • Daniel Domeinski permalink
      16. Juli 2012 15:27

      fidelche:
      „Der Antizionismus vor allem in der Sowjetunion unter Stalin oder in Polen unter Moczar legte die Grundlage für antisemitisches (angeblich) linkes „Denken “wie es beispielsweise in der sogenannten Freitagscommunity in Berlin vorherrscht.“

      Können sie das irgendwie belegen? Der Verweis auf ein ominöses „unsichtbares Band“ ist jedenfalls kein Argument. Es gab übrigens auch in der Roten Armee und im polnischen Widerstand Antisemitismus. Offener oder als Antizionismus camouflierter Antisemitismus waren dort nicht erst nach dem WKII ein Problem. Zwei prominente Vertreter des polnisch-jüdischen Widerstand waren Emanuel Ringelblum und Marek Edelmann. Ringelblum vertrat linkszionistische Ansätze, die mit Vorstellungen der heutigen israelischen Regierung nichts zu tun haben. Zudem hatte er sich immer für ein friedliches Zusammenleben von Polen und Juden eingesetzt. Marek Edelmann war zeit seines Lebens Antizionist gewesen. In ihrer Logik hätte er ein Antisemit und in den späten 1960er Anhänger der polnischen Regierung sein müssen.Sein Antizionismus ließ ihn 2002 Partei für die Palästinenser ergreifen. Ein Jahr später befürwortete er aus antifaschistischen Gründen den Irak-Krieg. Ich bin gespannt, wie sie solchen Entscheidungen in ihr Schema Antizionismus=Antisemitismus=Antiwestlich pressen.

      „Zur selben Zeit paktierten hunderttausende Araber und „Palästinenser“ mit Hitler, an herausgehobener Stellung der Großmufti von Jerusalem, Amin al-Husseini.“

      Auch hier hätte gerne einen Beleg. Sie wissen hoffentlich, dass die Bedeutung von al- Husseini sehr umstritten ist und „hunderttausende Araber und „Palästinenser“ scheint mir zu hoch gegriffen. Sie bedienen mit solchen Darstellungsweisen einen Trend, Araber, Muslime oder gar alle antikoloniale Bewegungen nachträglich zu Nazifizieren. Dieser Trend ist Teil des antikommunistischen, prowestlichen Geschichtsbild, das seit 1989 Hegemonie beansprucht und eine schrille Zuspitzung in der „War on Terror“ – Kampagne fand.

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    • 16. Juli 2012 16:47

      @Daniel Domeinski

      Es gibt auch heute in Israel Ultraorthodoxe Juden die Antizionisten sind. Inwieweit man diese Dummköpfe als Antisemiten bezeichnen darf bleibt dahingestellt. Alfred Rosenbergs Schrift „Der staatsfeindliche Zionismus“ von 1922 war antizionistisch. Inwieweit Rosenbergs Antizionismus Vorreiter für den heutigen Antizionismus war, bleibt dahingestellt. Von Norman Finkelstein, Marek Edelmann bis Moshe Zuckermann gibt es genügend antizionistische Aussagen. Dieser jüdische Selbsthass wurde bereits von Theodor Lessing in seinem Buch „Der jüdische Selbsthass“ sehr gut skizziert. Diese jüdischen Kronzeugen werden gerne von Antizionisten als „Argument“ angeführt. Mir geht es aktuell um den Antizionismus, der sich vor allem nach dem 6-Tage Krieg in Osteuropa und in Deutschland seine Bahn brach. Dieser Antizionismus ist eine der Wurzeln für den Antisemitismus der sogenannten Freitagscommunity. Sicherlich spielt sekundärer Antisemitismus (Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen) ebenfalls eine große Rolle. Beispiele dafür sind in den Blogs über Herden, Rahab, thinktankgirl, Alien59 oder bei den „Reservisten des Freitags“ nachzulesen.

      Die Rolle des Großmuftis ist nicht umstritten, sie ist eindeutig! Amin al-Husseini war eine der Schlüsselfiguren des 20. Jahrhunderts im „Nahen Osten“. Amin al-Husseini vergötterte den Holocaust, weil sein Lebensziel die Vernichtung der Juden war. Über den deutschen Kurzwellensender Radio Zeesen rief der Mufti zum Dschihad gegen die Juden auf: „Ich erkläre einen heiligen Krieg, meine Brüder im Islam! Tötet die Juden! Tötet sie alle!“ Unermüdlich nutzte al-Husseini sein Amt, um den Antizionismus zu islamisieren und den Hass auf Juden religiös zu motivieren. Offen und in vollem Wissen um Auschwitz propagierte er die Shoah. Während des 2. Weltkrieges mobilisierte der „Großmufti“ auf dem Balkan Muslime für die „Handschar“ Waffen-SS, die unter seinem Befehl durch ihre Gräueltaten traurige Berühmtheit erlangte. Außerdem beteiligte sich Amin al-Husseini an Pogromen gegen irakische Juden. Nachzulesen hier unter „Amin al-Husseini und die Kufiya“ oder unter Der Großmufti von Jerusalem. Über die arabischen Beteiligungen am 2. Weltkrieg und an der Verfolgung der Juden empfehle fürs erste folgende Bücher: Mathias Küntzel –Djihad und Judenhass, Mallmann/Cüppers – Halbmond und Hakenkreuz Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Gensicke- Der Mufti von Jerusalem, Wistrich – Der antisemitische Wahn.

      Ich muss die Hamas, die Hisbollah oder das iranische Regime nicht „nazifizieren“, das haben diese Organisationen und Despoten schon lange selbst erledigt. Ich empfehle ihnen sich die „Charta der Hamas“ oder die Vernichtungsdrohungen und Taten, die Holocaustleugnungen der iranischen Machthaber zu Gemüte zu führen. Die Ideologie der Hamas, des Irans des aktuellen Großmuftis von Jerusalem ist faschistisch. Wie blind muss man sein, dies nicht zu erkennen?

      Was sagen Sie zu den Vernichtungsdrohungen von Ahmadinejad und Chameni? Was sagen Sie zur Charta der Hamas? Was sagen Sie zum Aufruf alle Juden zu ermorden? Was sagen Sie zu den Terrorangriffen auf das WTC?

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      • Daniel Domeinski permalink
        16. Juli 2012 18:23

        @fidelche
        Ihre Antwort überrascht mich. Vielleicht habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Ich versuche es daher noch einmal anders darzulegen.
        An Edelman wollte ich aufzeigen, dass das Denken und Wirken von Menschen, gerade wenn man ihre gesamte Biographie in den Blick nimmt, sehr widersprüchlich ist. In der Frage, ob Demokratie und Freiheit durch den Einsatz von militärischer Gewalt erzwingbar sind, stehen sie an der Seite von Edelman, also einen prominenten Antizionisten. Ansonsten war Edelman natürlich eine beeindruckende Persönlichkeit, der jeder der sich Kampf gegen den Faschismus auf die Fahne geschrieben hat, Respekt zollen sollte. Ich finde es daher anmaßend, ihm jüdischen Selbsthass zu unterstellen. Wenn er wirklich von diesem Selbsthass getrieben worden wäre, hätte er sich wohl kaum im Widerstand gegen die Nazis engagiert, sondern hätte die Vernichtung des Judentums akzeptiert. Edelman entschied sich trotz der antisemitischen Politik der Kommunisten in den späten 1960er, in Polen zu bleiben. Seine Frau und seine Kinder emigrierten nach Frankreich. Er war in Folge eine wichtige Persönlichkeit der polnischen Opposition. Edelman des jüdischen Selbsthasses zu bezichtigen, oder ihm gar in einem Atemzug mit Alfred Rosenberg zu nennen, nur weil er ihren Vorstellungen wie ein Jude zu Israel zu stehen hat, nicht entspricht, ist anmaßend.
        Auch ihre Invektive gegen einige Freitagsblogger finde ich nicht überzeugend. Eine kritische oder ablehnende Haltung zum real existierenden Israel ist an sich nicht antisemitisch und streng genommen auch nicht antizionistisch. Antizionismus kann eine Maske für Antisemitismus sein, wenn er mit einer diskriminierenden Praxis gegen Juden einhergeht. Dies kann ich bei den von ihnen genannten Freitagsblogger nicht feststellen.
        Mir ist bekannt, dass Amin al-Husseini Nazi-Sympathisant und Antisemit gewesen ist. Fraglich ist eher, ob er wirklich so repräsentativ für die palästinensische Befreiungsbewegung und das Verhältnis des Islam zum NS ist, wie sie es darstellen. Ich halte nichts davon, den Arabern und Muslimen ständig ihre Kollaborateure vorzuhalten. Wichtiger erscheint mir, es zu betonen, dass viele Araber und Muslime auf Seiten der Alliierten gekämpft hatten, auch um die ohne Frage starken antisemitischen und faschistoiden Kräfte im gegenwärtigen politischen Islam, nicht unnötig zu legitimieren.

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      • 16. Juli 2012 19:11

        @Daniel Domeinski
        Die politischen Schriften von Rosenberg oder Hitler sind nicht mein Problem, sondern das Problem der Antizionisten. Es gab einige Antifaschisten die später gegen die Juden in Israel agitierten, in ihrem Beispiel sehe ich keinerlei Argument. Jüdische Kronzeugen für hiesige Antisemiten gibt es genügend, sehen Sie sich die Aussagen von Felicia Langer oder Evelyn Hecht-Galinski an.

        Zu den Freitagsbloggern: Ich kritisiere keine „kritische Haltung zum real existierenden Israel“. Ich kritisiere Boykottaufrufe gegen Juden, die Reden von „Apartheidstaat Israel“, die Reden vom „skurrilen Existenzrecht Israels“, die Reden vom „Paria-Staat Israel“, Zitate wie: “Wenn ein Terrorist eine Bombe auf einen israelischen Bus schmeißt, wird er keine Unschuldigen treffen” oder „Israel ist ein Staat, der systematisch Tausende von Menschen umbringt, obdachlos macht, Familien auseinander reißt und bei Menschen, die nicht sterben Traumata herbeiführt“ oder „… Jeder weiß es: Israel hat den Palästinensern ihr Land genommen. Sie sollten sich dafür, nach 60 Jahren Unrecht, bei den Palästinensern entschuldigen und es als natürlich anerkennen, dass so etwas zu einer agressiven Gegenwehr führt – gerade sie müssten es eigentlich verstehen“ oder „die Lage wurde von zionistischen Schlächtern absichtsvoll und systematisch herbei geführt, viele von ihnen haben sich dazu bekannt. Die Errichtung des KZ Gaza zementierte diese Lage noch einmal…“ Diese Liste könnte ich hundertfach fortsetzen.

        Dieser Antizionismus hat nichts mit „kritischer Haltung“ zu tun. Dies sind eindeutig antisemitische Aussagen und Haltungen. Weil diese Aussagen von der Freitagsredaktion geschützt werden, in dem Kritiker an diesen Aussagen ausgeschlossen werden, in dem Kritiker an diesen Aussagen von diesen Antisemiten besinnungslos beleidigt werden durften, stelle ich mir die Frage ob der „Freitag“ nicht eine antisemitische Zeitung ist. Vielleicht äußern Sie sich einmal konkret zu diesen Aussagen des Politikchefs des Freitags und der Freitagsblogger.

        Die überragende Repräsentativität des Muftis von Jerusalem wird sogar der Antizionist Uri Avnery bestätigen. Dazu empfehle ich ihnen den Arte-Film „Turban und Hakenkreuz“. (Einfach googeln und in Youtube ansehen)
        Arabern und Muslime waren nicht nur Kollaborateure, die Ideologie ihrer Führer hat sich nicht verändert. Wie viele Millionen Exemplare von Hitlers Mein Kampf und wie viele Millionen Exemplare der antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion“ meinen Sie wurden in den letzen Jahren im arabischen Raum gedruckt, vertrieben und gelesen? Säkulare und fortschrittliche Araber wurden vom Mufti ermordet und vertrieben, ähnlich wie es die Hamas und die PLO im Gazastreifen und in der Westbank betreibt. Viele Palästinenser halten still, aus Angst um ihr Leben.

        Der Antisemitismus im gegenwärtigen Islam muss benannt und angeprangert werden. Verschweigen und verharmlosen ist der völlig falsche Weg, ist Kumpanei mit dieser braunen Ideologie. Ich frage Sie noch einmal: Was sagen Sie zu den Vernichtungsdrohungen von Ahmadinejad und Chameni? Was sagen Sie zur Charta der Hamas? Was sagen Sie zum Aufruf alle Juden zu ermorden? Was sagen Sie zu den Terrorangriffen auf das WTC?

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        • Daniel Domeinski permalink
          16. Juli 2012 20:22

          @fidelche

          „Die politischen Schriften von Rosenberg oder Hitler sind nicht mein Problem, sondern das Problem der Antizionisten.“

          Halten sie das für einen guten Einstieg in eine Diskussion? Jüdische Identität ist nun einmal vielfältig und sie können nicht erwarten, dass jeder Jude ihre Meinung zu Israel teilt. Auch antizionistische Juden, die die Shoah überlebten und Widerstand gegen den NS geleistet haben, sollten sie mit Respekt begegnen. Dass sie diese Juden in den Nähe von Nazis rücken und sie als Alibi-Juden denunzieren, zeigt auch, dass es mit ihren Antifaschismus nicht weit her ist. Es lässt auch ihre Begeisterung für Trepper in einem fragwürdigen Licht erscheinen.

          Zum Freitag kann ich ihnen auch nur mitteilen, dass es zur Meinungsfreiheit gehört, Aussagen die einem mißfallen, zuzulassen. Sicherlich gibt es seltsame Gestalten in der FC. Doch das rechtfertigt es noch lange nicht, die ganze FC als antisemitisch oder nationalbolschewistisch abzukanzeln. Neben die den Israel kritischen Bloggern, die sie stören, gibt es Leute wie Gerhard Monsees, der nichts über seine kapitalistische Marktwirtschaft kommen lässt, oder den Spengler-Fan Andreas Kuntz. Beide neigen auch zu fremdenfeindlichen Ausfällen, finden Rot=Braun Totalitarismusmodelle gut und stehen immer stramm an der Seite von Israel. Wo ist denn ihre Kritik an diesen Tendenzen in der FC? Oder reicht aus, wenn Leute vorgeben solidarisch mit Israel zu sein, um ihrer „Kritik“ zu entgehen?

          Ich habe ihnen geschrieben, dass es starke antisemitische und faschistoide Strömungen im gegenwärtigen, politischen Islam gibt. Sie können sich dann wohl denken, wie ich ihre Frage beantworte. Und nein, diese Probleme in islamischen Gesellschaften immer nur an den Pranger zu stellen, reicht definitiv nicht aus und hat auch nichts mit Aufklärung zu tun.

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        • 17. Juli 2012 10:05

          @Daniel Domeinski
          Nochmal, es ist nicht mein Problem wenn die Ansichten von Antizionisten kompatibel mit den Ansichten von Rosenberg und Hitler sind.

          Ich spreche nicht von wenigen seltsamen Gestalten im Freitag, ich spreche vom Gesamtsystem des Freitags. Die Freitagsredaktion schützte aus ideologischen Gründen diese Antisemiten. In meinen sieben Blogs im Freitag gab es rund 2000 Kommentare. Gefühlte 80 Prozent meiner Kontrahenten waren radikale Israelhasser, welche mit unterirdischen hundertfachen Beleidigungen (Wichser, Eichmann, Mengele usw.) und ekelhaften antisemitischen Kommentaren auf sich aufmerksam machten. Die Redaktion des Freitags ließ die Antisemiten, trotz Nachfragen gewähren, was kein Wunder war, wenn man bedenkt, dass der Ressortleiter Politik des Freitags Lutz Herden ist, der vom Paria-Staat Israel usw. spricht.

          „Gerhard Monses“ und die vielen neuen Blogger kenne ich nicht und sie interessieren mich auch nicht. Ich habe den Freitag von Anfang 2010 bis Ende 2011 verfolgt, selbst darin gebloggt und weiß wovon ich rede. Aufmerksam wurde ich erst wieder auf den Freitag als Augstein das antisemitische Gedicht von GraSS als richtig bezeichnete und Henryk Broder deshalb meinte: “Und „wenn’s Judenblut vom Messer spritzt“, dann gehts Jakob und seinen Brüdern gleich “nochmal so gut”, dann haben sie ihren Judenknacks endlich überwunden. “ Mit diesem Satz hat Henryk Broder alle meine Erfahrungen im Freitag auf den Punkt gebracht.

          Ist es Ihnen aufgefallen, Sie sind allen meinen Fragen ausgewichen!? Warum beantworten Sie denn meine Fragen nicht? Ich beantworte doch auch ihre. Wovor haben Sie Angst? Ihr Diskussionsstil erinnert mich an einige Freitagsblogger, die ebenfalls entscheidende Fragen nicht beantworten wollten.

          Sind die von mir vorgebrachten Zitate und die Aussagen von Herden und Co. nun auch ihrer Meinung antisemitisch oder nicht? Es gibt tausende solcher Aussagen im Freitag gegen Israel!

          Wie viele Millionen Exemplare von Hitlers Mein Kampf und wie viele Millionen Exemplare der antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion“ meinen Sie wurden in den letzen Jahren im arabischen Raum gedruckt, vertrieben und gelesen?

          Was sagen Sie zu den Vernichtungsdrohungen von Ahmadinejad und Chameni?

          Was sagen Sie zur Charta der Hamas?

          Was sagen Sie zum Aufruf des aktuellen Muftis von Jerusalem alle Juden zu ermorden?

          Was sagen Sie zu den Terrorangriffen auf das WTC?

          Antisemitismus und Faschismus zu benennen hat sehr wohl mit Aufklärung zu tun. Um das Problem zu lösen muss diese braune Ideologie zuerst einmal erkannt und benannt werden. Den Antisemitismus in der arabischen Welt, in Deutschland, im „Freitag“ zu verschweigen, zu verharmlosen oder gar zu rechtfertigen ist aus meiner Sicht sehr gefährlich und der falsche Weg, ein Weg der schon einmal nach Auschwitz führte.

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      • Daniel Domeinski permalink
        17. Juli 2012 12:33

        @fidelche

        Ihre letzten Kommentar hätten sie sich sparen können. Er enthält keine neuen Informationen.
        Halten wir fest:
        Sie haben ein echtes Problem mit jüdischer Identität. Juden, die ihre Meinung nicht teilen, müssen sich von ihnen gefallen lassen, in die Nähe von Nazis gerückt zu werden. Damit begeben sie sich auf eine Stufe mit jenen Kritikern an Israel, die auch immer den Bezug zum NS benötigen.
        Auf meine Nachfrage, ob sie den Zusammenhang zwischen dem antizionistischen Antisemitismus in realsozialistischen Ländern und dem Antizionismus einiger Blogger in der FC näher erläutern könnnen, haben sie bisher nur fadenscheinig reagiert. Einige aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, so fragwürdig sie auch sein mögen, und das Fehlverhalten der FC-Moderation, sind kein Argumente, so es leid es mir auch tut.
        Eine Kritik an reaktionären Erscheinungsformen des politischen Islam müsste viel tiefer ansetzen. Hier nur mit Huntington zu kommen und NS-Bezüge zu bemühen greift zu kurz. Dass diese Art der Kritik längst Teil des deutschen Nationalismus ist, haben sie und mit ihnen auch viele bundesrepublikanische Linke, noch nicht begriffen. Ich kann sie daher auch als Kritiker der „Deutschen Ideologie“ nicht ernstnehmen, wünsche aber noch viel Spaß bei der eitlen Selbstbespiegelung.

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        • 17. Juli 2012 14:19

          @ Daniel Domeinski

          Halten wir fest: Antizionisten müssen sich die Frage stellen inwieweit sie kompatibel mit der Schrift von Alfred Rosenberg, „Der staatsfeindliche Zionismus“ sind.

          Halten wir weiterhin fest: Slogans nach dem Motto, Deutsche wehrt euch, kauft nicht bei Juden, sind für Daniel Domeinski nur „fragwürdige“ Aussagen. Tausendfach wiederholte Bezeichnungen im Freitag wie „Apartheidstaat Israel“, „Pariastaat Israel“, „ das skurrile Existenzrecht Israels“, sind wie die Aussagen der hier porträtierten Avantgardisten und unterschätzten Publizisten für Daniel Domeinski kein Beleg für antisemitischen Antizionismus.

          Halten wir weiterhin fest: Daniel Domeinski weigert sich strikt einfachste Fragen zu beantworten (siehe die „Charta der Hamas“ oder über die vielfachen Vernichtungsdrohungen des Irans). Eventuell meint Daniel Domeinski es handle sich bei den tausendfachen Vernichtungsdrohungen des Irans, der Hamas und ähnlicher Gruppierungen oder Einzelpersonen nur um Übersetzungsfehler und die terroristischen Attentate in Israel, Madrid, London und New York waren nur fingiert. Hahaha.

          Ich hatte im Freitag sehr viel mit Hamasverstehern zu tun und weiß, dass Leute wie Daniel Domeinski alleine schon wegen ihrer Art zu diskutieren nicht ernst zu nehmen sind. Es ist ihre Taktik den Antisemitismus und die Verbrechen der Islamfaschisten zu ignorieren. Ihr Hass auf Juden erlaubt es ihrem Weltbild nicht Fragen über die Todfeinde der Juden zu beantworten. Vermutlich ahnen Sie, dass dann ihr krudes Gedankengebäude zusammenbrechen würde.

          Einen letzen Versuch mache ich aber trotzdem: Unter welchem avantgardistischem Nick haben sie denn im nationalbolschewistischen „Freitag“ gebloggt, mein lieber Daniel Domeinski?

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        • 17. Juli 2012 14:55

          Und zack – schon hast Du wieder einen von ihnen dingfest gemacht, Fidelche. Gut aufgepasst. Daniel Domeinski schreibt übrigens als Daniel Domeinski im Freitag – unoriginell, oder? Vielleicht sollte er sich Tipps holen – bei Keinerweissalles oder Steini.

          Aber gut, dass Du Dich nicht ins Bockshorn jagen lässt und ganz klar weißt: „Wer nicht vollumfänglich für mich ist, bei dem handelt es sich zwangsläufig für einen Rechten, einen strukturellen Antisemiten oder Hamas-Versteher.“ Damit hast Du natürlich Recht. Wäre Daniel Domeinski ein Rechtschaffener, hätte er längst erkannt, dass es sich bei ihm selbst ebenfalls um einen nationalbolschewistischen Avantgardisten handelt – schließlich verfügt er über einen Freitags-Account. Da er zu dieser Erkenntnis aber nicht fähig ist, stellt er hier leicht zu durchschauende perfide Fragen, heuchelt Interesse, bezieht natürlich keine klare Kante. Dabei hätte ein „VOLLSTE ZUSTIMMUNG“ doch völlig ausgereicht, um nicht als verdächtig zu gelten. Aber klar – eine Retourkutsche war nach seinen Widerworten auf publikative.org schon fällig, zumal er ja auch im Avantgardisten-Blog Treueliebe schon schrieb, was ebenfalls auf eine rechte Hamasversteher-Gesinnung schließen lässt.

          Grandios, wie Du das wieder hinbekommen hast, Fidelche.

          Übrigens sah ich gestern den famosen Film Four Lions. Im Verlauf kommt einer der Protagonisten auf die Idee, eine Moschee zu sprengen, damit die anderen Gläubigen aufstehen und der Dschihad beginnt. Fidelche – sei ehrlich. Bist Du zwischenzeitlich konvertiert?

          Man verzeihe mir meinen Sarkasmus – aber über eine derartig selbstgerechte wie niederträchtige Reaktion kann ich nur noch den Kopf schütteln. Ich bleibe dabei – jüdischen Mitmenschen wird hier definitiv ein Bärendienst erwiesen. Es ist unfassbar. Ein Bayer erklärt Menschen jüdischen Glaubens in seinem privaten Blog, wann ihre kulturelle und religiöse Identität legitim ist und wann nicht. CHAPEAU!

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        • Daniel Domeinski permalink
          17. Juli 2012 15:11

          @fidelche

          So langsam wird es krude. Wieso können sie keine inhaltliche Diskussion führen, ohne ihre vorgefertigten Ideologiebausteine? Dazu müssten sie ihren Antiintellektualismus, ihr manichäisches Weltbild und ihr pseudoreligiöses Sendungsbewußtsein in den Griff bekommen. Ist das etwa zu viel verlangt?
          Und bevor sie irgendwann einmal Jagd auf „antizionistische“ Jugendliche machen, schlage ich vor, dass sie all ihren Mut zusammen nehmen und sich für die israelischen Streitkräfte oder besser noch einer privaten Söldnertruppe verpflichten. Dann können sie den Islamfaschisten zeigen, was Aufkärung bedeutet. Vielleicht wird es zu ihren ganz persönlichen Spanien-Erlebnis .

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        • 17. Juli 2012 15:52

          @Daniel Domeinski
          Was verstehen Sie unter einer inhaltlichen Diskussion? Wenn ich ihre Fragen beantworte und Sie meine nicht? Sie streiten hier die Rolle al-Husseinis im 3. Reich ab, behaupten ich würde Araber, Muslime oder gar alle antikoloniale Bewegungen nachträglich nazifizieren. Auf meine Empfehlung des Films “Turban und Hakenkreuz” reagieren Sie nicht. Auf meine Frage ob Sie die „Charta der Hamas“ kennen antworten Sie nicht. Auf meine Frage nach den Millionen Exemplaren von Hitlers „Mein Kampf“ im Nahen Osten antworten Sie nicht. Auf meine Frage nach den Vernichtungsdrohungen des Irans antworten Sie nicht.

          Sie behaupten die Zitate der Freitags-Antisemiten wären aus dem Zusammenhang gerissen. Warum beantworten Sie die Frage nicht ob Boykottaufrufe gegen Juden antisemitisch sind? Welches Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen? Warum beantworten Sie die Frage nicht, ob die Aussagen von Lutz Herden, die zigfachen Aussagen über den „Apartheitsstaat Israel“ antisemitisch sind? Sie haben keine dieser Fragen beantwortet.

          Damit ist ihre Diskurs-Unfähigkeit vielfach belegt. Ich frage also Sie: Wieso können Sie keine inhaltliche Diskussion führen? Sie werfen irgendwelche Wortfetzen hin und auf Nachfragen kommt unkonkretes Gewäsch. Ich mache übrigens keine Jagd auf Jugendliche oder haben Sie Belege? Sie sollten endlich aufhören ekelhaften Antisemitismus im Nahen Osten oder im „Freitag“ zu verharmlosen oder zu verleugnen.

          Bevor Sie einmal Jagd auf Juden machen schlage ich vor, dass sie all ihren Mut zusammen nehmen und bei ihrer nächsten Al-Quds-Demonstration in Berlin, bei der streng nach Geschlechtern getrennt marschiert wird, sich in den Frauenblock zu mischen und laut zu rufen, dass es doch einen Holocaust gegeben hat.

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        • Daniel Domeinski permalink
          17. Juli 2012 17:17

          @fidelche

          Wieder so ein geistreicher Wunderkommentar von Genosse fidelche.
          Am besten fand ich den hier:
          „Ich mache übrigens keine Jagd auf Jugendliche oder haben Sie Belege?“
          Nein, lieber fidelche, natürlich habe ich keine Belege. Oder sollte ich etwa welche haben? Meine Anmerkung beruhte auf dem Eindruck, den ich bisher von ihnen gewonnen habe. Sie sind anscheinend der festen Überzeugung, auf einer Mission zu sein, immer und überall Antizionisten und Islamfaschisten entlarven zu müssen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Ich habe mir nur Sorgen gemacht, dass sie irgendwann die Nerven verlieren und irgendetwas Schlimmes anstellen. Daher schlug ich vor, die überschüssigen Energien zu kanalisieren, in dem sie einmal ein Risiko eingehen und wirklich für ihre Einstellungen kämpfen. Sehen sie; es ist doch sehr einfach im Internet gegen finstere Mächte zu kämpfen und dort über Menschen herzuziehen, die für ihre Einstellungen ihr Leben riskiert haben. Diese Erfahrung könnte sie vielleicht persönlich voranbringen. Dann würden nicht mehr so leichtfertig urteilen.
          Falls sie auf diesen Kommentar wieder mit ihren peinlich durchschaubaren Suggestivfragen reagieren, kann ich ihnen nur raten, meine Kommentare noch einmal in durchzulesen.

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        • Der Bassist permalink
          17. Juli 2012 20:59

          In welchem Bedeutungsspektrum ist der Artikelautor fildelche Ihr „Genosse fidelche“?

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    • 16. Juli 2012 16:54

      @Michael Pliwischkies

      Sicherlich war in Ost und West eine ähnliche Bevölkerung, wobei viele Nazis natürlich nach dem Krieg schnell in den Westen zogen. Der Kalte Krieg machte es den alten Kräften im Westen leichter. Alte Gestapo Schergen wurden in den bundesdeutschen und amerikanischen Geheimdienst mit offenen Armen aufgenommen. Die Entnazifizierung wurde in der DDR bedeutend entschiedener vorangetrieben, wobei es auch dort viele Kompromisse gab.

      Es war nicht nur die Briefmarke die Trepper würdigte. Ich habe das in meinem Artikel ausgeführt. Den „Internationalen Tag der Solidarität mit dem palästinensischen Volk“ in der DDR kritisiere ich scharf, wie ich den Antizionismus in der DDR kritisiere. Du auch?

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      • 16. Juli 2012 18:19

        Wie die Völkerwanderung damals aussah, kann ich nicht abschließend beurteilen. Ich will dir aber zustimmen, dass vermutlich eine Menge Nazis (iSv. Funktionsträger) in den Westen geflüchtet sind. Das heißt aber nicht, dass in der DDR nur Antifaschisten zurück blieben, sondern eben ganz normale Bürger, die eben auch im Dritten Reich nicht im Widerstand waren sondern sich arrangiert und auch die NSDAP gewählt hatten.

        Trotz aller Meinungsverschiedenheiten – natürlich verurteile ich derlei. Die Frage stellt sich mir gar nicht. Ich nehme mir lediglich die Freiheit, anders damit umzugehen und zu hinterfragen, weil ich es für wichtig und richtig erachte. Mein Misstrauen gegen allzu simplifizierte Sichtweisen richtet sich natürlich erst einmal gegen alle Vertreter, denn sie funktionieren in heterogenen Gesellschaften nicht.

        Entnazifizierung ist noch einmal ein ganz eigenes Thema für sich, denn hier ist mein Misstrauen noch etwas größer.

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        • 16. Juli 2012 18:58

          DDR-Bashing rules ok: auch a-historisch am rechten Rand des Gesamtlandes.

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        • 16. Juli 2012 19:03

          Perfider Schwätzer.

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        • 16. Juli 2012 19:11

          Wir zwei beide, gell. Und gleichzeitig – staaarccck!

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        • 16. Juli 2012 19:16

          Es muss starrrrk heißen, Nichtskönner.

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        • Der Bassist permalink
          16. Juli 2012 19:19

          Leopold Trepper und die Rote Kapelle


          Was für ein Geschwurbel. Erkennt darin irgendjemand hiesiger Leser eine identifizierbare Aussage? Nein? – Ist auch nicht möglich. Mit allem Gegebenen nicht.

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 19:24

          Ich erkenne DDR-Bashing, mit einem klaren politischen Hintergrund innerhalb dieses Blog. Freilich grausam formuliert …

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 19:27

          ich korigire, diferencire: unverhältnimäßges DDR-Bashing …

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        • Der Bassist permalink
          16. Juli 2012 19:31

          Ganz „starrrrk“ von Michael Pliwischkies finde ich dieses ‚Schreibfenster‘: „Ich nehme mir lediglich die Freiheit, anders damit umzugehen und zu hinterfragen, weil ich es für wichtig und richtig erachte.“

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 19:33

          Guter Witz. Merke ich mir.

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        • Der Bassist permalink
          16. Juli 2012 20:29

          Was um Gottesteilchen willen heißt dieses Pliwischkies: „Mein Misstrauen gegen allzu simplifizierte Sichtweisen richtet sich natürlich erst einmal gegen alle Vertreter, denn sie funktionieren in heterogenen Gesellschaften nicht.“ ???

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 20:31

          Auch ein guter Witz. Merke ich mir ebenfalls.

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        • Der Bassist permalink
          16. Juli 2012 20:34

          Ja ja, Witz hin, Witz her, hier: „Trotz aller Meinungsverschiedenheiten – natürlich verurteile ich derlei. Die Frage stellt sich mir gar nicht.“ – Watt datt denn?

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        • mentalpunker permalink
          16. Juli 2012 20:36

          Mir stellen sich seit langem dahingehend keine Fragen mehr. Gruß!

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        • 16. Juli 2012 20:41

          mentalpunker, Bassist, ihr sprecht mir aus meiner Sprache. Grüß` Euch!

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        • 17. Juli 2012 10:12

          Na, läuft Euch der Geifer schon an den Mundwinkeln herunter? Übrigens, wie steht (Ihr, Sie, Du, Es) zum Rechtsradikalismus/Neonazi-Tum in der Ex-DDR?

          http://www.antifa-nazis-ddr.de/junge-faschisten-und-naziskins.php

          http://www.kas.de/wf/de/71.7019/

          Es ist bekannt, dass es Hitlergrüße und rechtsradikalen Parolen bei Spielen des FC Dynamo gab – und zwar bei Anwesenheit von Erich Mielke.

          Tut mir natürlich leid, dass Euer naives Bild der DDR keine Zukunft hat. Aber so ists/wars nun mal.

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        • 17. Juli 2012 10:19

          Speziell für die Fußballfans unter Euch:

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        • 17. Juli 2012 10:27

          Ich weiß zwar nicht was das alles mit meinem Artikel über Leopold Trepper zu tun hat und ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass dieses Thema in „Deutschland einig Vaterland“ diskutiert wurde, aber meinetwegen:

          Unbestritten ist, dass es in der DDR auch Neonazis gab, auch beim Aufstand des 17. Juni waren bei den Aufständischen Nazis und Antisemiten dabei, aber: In der DDR gab es kein „Rostock-Lichtenhagen“, „Mölln“ oder „Hoyerswerda“. In der DDR mussten Ausländer nicht um ihr Leben fürchten. Das wiedervereinige Deutschland reagierte auf die Mord- und Hetzattacken gegen Ausländer mit der Verschärfung des Asylrechts. Tut mir natürlich leid, dass ich dein Bild der BRD zerstört habe.

          Ich bitte um Antworten in einem der entsprechenden Blogs:
          Deutschland, einig Vaterland
          Rechtsextremismus
          DDR – Kalter Krieg – Mauerbau

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        • 17. Juli 2012 10:50

          Sorry, Fidelche, aber ich antworte mal hier, damit der Zusammenhang nicht flöten geht. Wenn Du die Beiträge liest/siehst, wirst du bermerken müssen,dass Migranten dort sehr wohl um ihr Leben fürchten mussten, bzw. körperlich angegriffen wurden. Das ist längst belegt. Zudem stammten die Angreifer in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda aus der Ex-DDR, waren in ihr aufgewachsen. Rostock und Hoyerswerda sind Städte in der DDR, die zwar zu dieser Zeit als Staat nicht mehr bestand, jedoch von Ex-DDR-Bürgern bewohnt sind. Willst Du ernsthaft behaupten, der Rechtsradikalismus dieser Prägung hätte erst nach der Wende Einzug gehalten, nur, um die DDR irgendwie freizusprechen? „Neger und Fidschis, Zigeuner und Juden“ waren auch zu Zeiten der DDR nicht gern gesehen – beim braven antifaschistischen und sozialistischen Arbeiter und Bauern, der grundanständig und linientreu seine Pflicht erfüllte.

          „Das wiedervereinige Deutschland reagierte auf die Mord- und Hetzattacken gegen Ausländer mit der Verschärfung des Asylrechts.“

          Belege doch den direkten Zusammenhang. Hinweis: Zeitliche Nähe reicht nicht. Bundesbürger reagierten übrigens auch mit Gegendemonstrationen und sehr viel Aufklärungsarbeit – aber eben Wirklicher. Die massive Gewalt hingegen ging zu dieser Zeit von in der DDR Aufgewachsenen und Geprägten aus.

          Es geht mir nicht darum, die Zustände in der BRD diesbezüglich schönzureden. Da gibt es wahrlich genug zu kritisieren, was die Rechtsblindheit betrifft. Nur ist mir dieser irgendwie hoffnungsvolle naive Blick auf den Arbeiter- und Bauernstaat ebenfalls ein Dorn im Auge, weil er unzulässig relativiert. Und das, Fidelche, schützt letztlich die braune Brut, die dort ihr Unwesen treibt.

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        • mentalpunker permalink
          17. Juli 2012 22:12

          Schüren tut, wer die Ex-DDR BRD-mainstreamig-rechts dämonisiert.

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        • 17. Juli 2012 22:34

          Virtuelle Identität mentalpunker, die Aussage „Wir waren alle rechts.“ höre ich nicht vom BRD-Mainstream, die höre ich von ehemaligen DDR-Bürgern in aller Regelmäßigkeit. Also halt doch einfach die Klappe, wenn du keine Ahnung hast.

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        • mentalpunker permalink
          17. Juli 2012 22:45

          Nur ein einziger Fehler nach Konrad Duden in Deinem Post: ich gratuliere!

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        • 17. Juli 2012 22:55

          Ach Jungchen…

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        • Der Bassist permalink
          17. Juli 2012 22:58

          Jetzt wieder zwei (Fehler), nach Konrad Duden …

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        • mentalpunker permalink
          17. Juli 2012 23:00

          Stimmt!

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  8. 16. Juli 2012 18:07

    Eine zentrale Aussage ist für mich: “Israel sei der einzige Platz der Welt”, so Leopold Trepper kurz nach seiner Ausreise aus Polen, “wo ich nicht Gefahr laufe, als dreckiger Jude behandelt zu werden”.

    Die Rote Kapelle wurde von Jacques Rouffio 1989 in Frankreich verfilmt. Claude Brasseur spielte Leopold Trepper.

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  9. 17. Juli 2012 12:59

    Nachdem ich aufgrund des Artikels etwas recherchiert habe bin ich auf die jüdische „Herbert-Baum-Gruppe“ gestoßen. Die Wurzeln dieser politisch organisierten Freundeskreise lagen in der jüdischen Jugendbewegung und im kommunistischen Jugendverband KJVD. Diese sozialistisch oder zionistisch orientierten Gruppen standen schon früh zu in einer politisch motivierten Gegnerschaft zum Nationalsozialismus.

    Der Nazipropagandaapparat organisierte mit einem gigantischen Aufwand Anfang Mai 1942 die antisowjetische Hetzausstellung „Das Sowjetparadies“. Die Widerstandsgruppe „Die Rote Kapelle“ etwa klebte von ihr entworfene antifaschistische Parolen gegen die Ausstellung an Mauern und Wände in Berlin mit der Aufschrift „Ständige Ausstellung: Das Nazi-Paradies. Krieg, Hunger, Lüge, Gestapo. Wie lange noch?“.
    Die jüdische Herbert-Baum-Gruppe führte einen Anschlag auf diese Ausstellung aus.

    Klicke, um auf txt_herbert_baum.pdf zuzugreifen

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    • 17. Juli 2012 14:26

      @F.Wolf

      Leonhard Trepper schreibt in seinen Memoiren auch über Herbert Baum. Die Baum-Gruppe hatte Verbindungen zur illegalen KPD, deren Angehörige meist in den Siemenswerken beschäftigt waren. Der spektakuläre Brandanschlag auf die antisowjetische Ausstellung kommt auch zur Sprache. Im Anhang sind die Mitglieder der Baum-Gruppe aufgeführt.

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  10. MEMO permalink
    22. Juli 2012 12:22

    Zum Thema Erinnerungskultur, weil ich meine, dass man nicht oft genug darauf hinweisen kann, gerade im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen (NSU) und dem Umgang der bundesdeutschen Behörden damit.

    http://www.zug-der-erinnerung.eu/aktuell20120206.html

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    • 22. Juli 2012 13:44

      Die jüngsten Ereignisse in der Causa Verfassungsschutz-NSU erinnern mich an die Freilassungen der palästinensischen Attentäter nach ihrem Anschlag vom 10. Februar 1970, vom 17. Februar 1970, vom 21. Februar 1970 und dem dubiosen Austausch der überlebenden Terroristen nach dem Olympia-Massaker von 1972 durch die damalige Bundesregierung und ihrer Organe.

      siehe: Dieter Kunzelmann und der Judenknacks

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    • mentalpunker permalink
      23. Juli 2012 23:03

      Zum Thema ‚Erinnerungkultur‘ die ‚jüngsten Ereignisse‘: MEMO, Sie sind der endgültige Witz vor dem Herrn …

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      • MEMO permalink
        24. Juli 2012 12:31

        Sie finden das also witzig. Gut zu wissen. Der Artikel bezieht sich auf einen Tagesspiegelbericht vom 27.1.2012 zur Rede von Reich-Ranicki, falls Sie es nicht bemerkt haben sollten und das ist ein relativ junges Ereignis.

        „1948 bis 1950 war Gerteis Oberbetriebsleiter der Generalbetriebsleitung West in Bielefeld. 1950 wurde er zum Vizepräsidenten der Deutschen Reichsbahn im Vereinigten Wirtschaftsgebiet (Hauptverwaltung) und anschließend zum stellvertretenden Präsidenten der Deutschen Bundesbahn und ständigen Stellvertreter des Generaldirektors der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn ernannt. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1952 inne. Anlässlich seiner Verabschiedung wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.“

        Die Information über Gerteis fehlte in dieser Rede und eben diese Information wird hier nachgeliefert. Darum ging es und auch das hat etwas mit Erinnerungskultur zu tun. Rein rechtlich ist es möglich, den Orden abzuerkennen und ich stelle mir die Frage, warum das in diesem und vermutlich in weiteren Fällen bis heute nicht geschehen ist.

        Während Verbrecher wie Gerteis das Bundesverdienstkreuz erhielten, waren zehntausende von den NS-Gerichten Verurteilte zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht rehabilitiert, weil Einzelfallprüfungen verlangt wurden und schon geringste Vergehen dazu führen konnten, dass die Urteile der NS-Gerichte insgesamt bestätigt wurden. Die Opfer galten also weiterhin als rechtmäßig vorbestraft.

        Wenn Sie meinen, dass der Hinweis darauf unangemessen oder gar witzig ist ….

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        • mentalpunker permalink
          24. Juli 2012 15:47

          Witzig ist Ihre Sprachform, die Erinnerungskultur auf jüngste Ereignisse bezieht. – Ich lache jetzt noch.

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        • MEMO permalink
          24. Juli 2012 16:07

          Sie sind einfach zu blöd, gell. Es sind zwei Ereignisse – das um Gerteis aus den Kriegs- und frühen Nachkriegsjahren, was Jahrzehnte her ist und die Verdrängung, bzw. Nichterwähnung vor ein paar Monaten. Dieser, Ihr weiterer Kommentar, belegt eindrucksvoll die alte Weisheit: Dummheit lacht.

          Bitte, Danke

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        • mentalpunker permalink
          24. Juli 2012 16:16

          Sie sind echt witzig; Sie machen mich lachen!
          Dafür immerhin ein kleiner Dank.

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        • MEMO permalink
          24. Juli 2012 17:22

          Schön, dass Sie das Thema so amüsiert. Das sagt mehr über Sie aus, als Sie meinen.

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        • Der Bassist permalink
          24. Juli 2012 17:54

          Vielleicht heißt euer Spiel: Die Form vs Der Inhalt.
          Ich tippe mal: 1:0.

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  11. 28. Juli 2012 20:44

    Peter Bierl bespricht in der aktuellen Konkret (8/2012) das Buch von Egon Günther, „Hilde Kramer, Rebellin in München, Moskau und Berlin“:

    „Das Buch über Kramer ist eine Fortsetzung der Geschichte der »roten Frauen« von Riederau, einem kleinen Dorf am Ammersee, deren Kampf für eine soziale Revolution und gegen den Faschismus Günther 2005 unter dem Titel Blaue Enziane gewürdigt hat. Es enthält ein autobiographisches Fragment, das leider schon 1924 endet, als Kramer mit ihrem Mann Edward Fitzgerald in Moskau lebt, sowie Briefe, die sie zwischen 1918 und 1924 geschrieben hat. Günther beschreibt Kramers weiteren Lebensgang. Eine Chronik sowie ein Personenregister mit Angaben zu vielen Teilnehmern der gescheiterten Revolution von 1918/19, die heute kaum einer mehr kennt, erhöht den Nutzwert des Werkes beträchtlich.“

    Konkret Leser wissen mehr. Peter Bierl weiß übrigens einiges über Silvio Gesell.

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  12. Gregori permalink
    1. August 2012 00:03

    Viele Mitglieder der Roten Kapelle wurden gefasst und hingerichtet. Die Bundesrepublik hat 1951 dem Reichsgericht bescheinigt, dass es sich um ein „ordnungsgemäßes“ Verfahren gehandelt habe. Erst 1998 wurden die Urteile durch den Bundestag aufgehoben.

    Cooles Blog!

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    • Der Bassist permalink
      1. August 2012 23:43

      Ja, die Geschichte der Gerichte: unser aller antirevolutionäre Jurisprudenz seit je. Gegenrevolutionäre, antidemokratische: Auch 1998 war nur die zielpolitische Nachhut der altreaktionären Vorhut des Großen Neuen Deutschlands, jurisprudenzpolitisch gesehen …

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    • 1. August 2012 23:51

      „Furchtbare Juristen“ ….

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  13. 29. November 2012 19:41

    Kürzlich las ich in einem Blog, dessen Autor Che Guevara einen Massenmörder nennt, den Kommunismus mit dem Nationalsozialismus nicht nur gleichsetzt, sondern von 150 Millionen kommunistischen Opfern spricht, dass es einen monarchistischen Widerstand gegen Hitler gab.

    Ich frage mich ob der Autor, der Che Guevara einen Massenmördernennt, schon einmal etwas von Leopold Trepper und der „Roten Kapelle“ gehört hat.

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    • Der Bassist permalink
      29. November 2012 19:54

      Aber das ist doch Killefit, ein Durchgedrehter, der im Gang der (Alle-)Welt nur durch die Erwähnung hier weitere Erwähnung findet. – Kein Ruhmesbaltt für die MI. – Die alte Printmedienwelt hätte sowas blind gutsehend übersehen!

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    • 29. November 2012 20:02

      Das ist sicher richtig. Andererseits ist es doch auch wieder witzig was es für Ansichten aus der monarchistischen Ecke gibt. Hier in der MI durfte sogar für eine Zeit ein Dorfnazi schreiben, der praktisch die identischen Ansichten hatte. Das war sicherlich kein Ruhmesblatt für die MI. Die Duldung anderer Meinungen ist immer ein Drahtseitakt. Ich finde mit der Distanzierung war die Freigabe schon ok. Wenn ich bedenke was im „Freitag“ alles von der Moderation durch gewunken wurde. TomGard zum Beispiel.

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