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Dieter Kunzelmann und der Judenknacks

18. Juli 2012

Brandstifter gegen JudenAm 9. November 1969 legten die „Tupamaros Westberlin“, mit Dieter Kunzelmann eine Bombe im Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße. In der folgenden Nacht werden antifaschistische Denkmäler in der Stadt mit den Worten „Schalom Napalm Al Fatah“ beschmiert.  Dieter Kunzelmann schrieb in seinem „Brief aus Amman“: “Palestina ist für die BRD und Europa das, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknax. „Wir haben 6 Millionen Juden vergast. Die Juden heißen heute Israelis. Wer den Faschismus bekämpft ist für Israel.“ So einfach ist das, und doch stimmt es hinten und vorne nicht. Wenn wir endlich gelernt haben, die faschistische Ideologie „Zionismus“ zu begreifen, werden wir nicht mehr zögern, unseren simplen Philosemitismus zu ersetzen durch eindeutige Solidarität mit AL FATAH, die im Nahen Osten den Kampf gegen das Dritte Reich von Gestern und Heute und seine Folgen aufgenommen hat.“   Das Attentat war kein „Ausrutscher“, sondern Resultat antisemitischer Motivation und Kunzelmanns „Brief aus Amman“ war Zeugnis der Neuorientierung großer Teile der Linken. Die antisemitische Tradition des Antiimperialismus wird von diesem Teil der Linken bis heute hochgehalten.

Am 10. Februar 1970 versuchten drei palästinensische Terroristen eine EL AL Maschine in München-Riem zu entführen. Es gab einen Toten, den jungen Arie Katzenstein, der sich im Bus auf dem Rollfeld auf eine Handgranate warf und damit seinem Vater und weiteren Passagieren das Leben rettete. Eine andere Handgranate verletzte eine israelische Schauspielerin so schwer dass sie ein Bein verlor. Die drei Terroristen wurden von der deutschen Justiz nicht verurteilt, sie wurden nach kurzer Zeit  abgeschoben. Man wolle damit „zur Beruhigung der Situation im arabischen Raum beitragen“, begründet die Bundesregierung die Abschiebung. „Die Granaten von München lassen doch nur eine Kritik zu“, sagte Kunzelmann, „die verzweifelten  Todeskommandos durch besser organisierte Kommandos zu ersetzen, die von uns selbst durchgeführt werden.“

Am 13. Februar 1970 kam es zu einer Brandstiftung im jüdischen Altenheim in der Reichenbachstraße Münchens mit sieben Toten, die meisten davon waren Holocaustüberlebende. Die Tat wurde nie aufgeklärt. Der Anfangsverdacht richtete sich gegen Palästinenser oder Rechtsextreme. Es spricht mittlerweile laut Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch sehr viel dafür, dass die „Tupamaros München“ den Anschlag verübten und die sich zum Tatzeitpunkt in München aufgehaltenen Fritz Teufel und Dieter Kunzelmann möglicherweise beteiligt waren. Nach dem Brandanschlag in der Reichenbachstraße sagte Dieter Kunzelmann: „Wann beginnt bei euch endlich der Kampf gegen die heilige Kuh Israel? Wann entlasten wir das palästinensische kämpfende Volk durch praktischen Internationalismus.“

Am 17. Februar 1970 versuchten wieder drei palästinensische Terroristen ein Flugzeug in München zu entführen. Die drei Männer gehörten derselben Gruppe an, die am 10. Februar die EL AL Maschine entführen wollte. Auch diese palästinensischen Terroristen wurden von der Bundesregierung ohne eine Gerichtsverhandlung freigelassen.

Drei „palästinensische Kämpfer“, die in Deutschland lebten und studierten bastelten im selben Jahr mit einem Höhenmesser eine Bombe die sie in eine Swissair Maschine schmuggelten, die nach Explosion der Bombe auf dem Weg nach Israel abstürzte. 47 Menschen kamen am 21. Februar 1970 bei dem Anschlag der Palästinenser ums Leben. Die drei palästinensischen Täter wurden nicht verurteilt. Der Haupttäter wurde von Deutschland und der Schweiz nicht verfolgt. Alle Angebote der israelischen Regierung wurden ignoriert.

Während der Olympischen Sommerspiele im September 1972 in München ermordeten palästinensische Terroristen (Schwarzer September) elf Sportler der israelischen Mannschaft während einer Geiselnahme. Die überlebenden palästinensischen Terroristen wurden von der Bundesregierung ohne Prozess freigelassen.

Am 27. Juni 1976 entführten die linksradikalen deutschen Terroristen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann mit zwei palästinensischen Kämpfern, der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“, ein Flugzeug der Air France über Athen mit 250 Passagieren an Bord. In Entebbe selektierten die Deutschen Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann die Juden von den Nichtjuden.

Die Liste der Terrorangriffe gegen Juden würde sich beinahe unendlich fortsetzen lassen. Wie sagte Sartre vor Jahr und Tag in seinen “Überlegungen zur Judenfrage”: “Was der Antisemit wünscht und vorbereitet, ist der Tod des Juden.” Unfassbar in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Teile der Generation der 68er, die wütend die verdrängte Nazivergangenheit der Eltern anprangerte, gemeinsame Sache machten und machen mit der Judenfeindschaft der arabischen Genossen. 65 Jahre nach Auschwitz wird in Deutschland beinahe täglich gegen Juden gehetzt. Dieter Kunzelmanns antisemitische Ideologie ist längst im Mainstream vieler Deutschen angekommen. Beispielsweise in Jakob Augsteins moderierter „Freitagscommunity“ gaben und geben Antizionisten folgende Kommentare (sehr kleiner Auszug) von sich :

…für den Zionismus und die viehische Gewalttätigkeit seiner realen Vertreter..“,

„.… zum zionistischen Apartheidsstaat und den Greueln, den er an der palästinensischen Bevölkerung begeht…“

„…spielt die erhebliche ökonomische und politische Macht, welche der sich jüdisch definierende Teil der herrschenden Klasse in den USA und ihm nahestehende Kreise auf sich versammeln…“ ,

“ … dem zionistischen Terrorismus und Staatsgründungswillen fiel den Amerikanern nach dem WKII ein nahezu perfektes Instrument in die Hand…“,

„.. die Lage wurde von zionistischen Schlächtern absichtsvoll und systematisch herbei geführt, viele von ihnen haben sich dazu bekannt. Die Errichtung des KZ Gaza zementierte diese Lage noch einmal…“,

„.. Die Gaza-Aktivisten wurden sowohl mutwillig wie gezielt hingerichtet….“,

… Jeder weiß es: Israel hat den Palästinensern ihr Land genommen. Sie sollten sich dafür, nach 60 Jahren Unrecht, bei den Palästinensern entschuldigen und es als natürlich anerkennen, dass so etwas zu einer agressiven Gegenwehr führt – gerade sie müssten es eigentlich verstehen. s gibt keinen Grund, weniger von Israel zu verlangen“,

 „Israel ist ein Staat, der systematisch Tausende von Menschen umbringt,  obdachlos macht, Familien auseinander reißt und bei Menschen, die nicht  sterben Traumata herbeiführt“,

„Der Zionismus ist rein ideologisch der Zwillingsbruder des nationaldeutschen Imperialismus“,

Ich könnte Ihnen jetzt Opferzahlen aufführen und noch so Zeugs, aber ich will es wirklich nicht mehr. 1,5 Millionen (oder waren es mehr – weniger?) im Gaza-Streifen eingeschlossene Menschen, die KEINERLEI Fluchtmöglichkeit hatten, zusammenzuschiessen,das war wirklich ne tolle Leistung. Sind eigentlich inzwischen alle dort verhungert? Man hört ja nichts mehr?“,

“Wenn ein Terrorist eine Bombe auf einen israelischen Bus schmeißt, wird er keine Unschuldigen treffen”,

„ abgesehen davon, dass es in Hama nicht sehr viel heimeliger ausgesehen haben wird als in Bergen-Belsen und in Sinjar nicht sehr viel appetitlicher als in Dresden”,

 “Man kann die Free Gaza Kampagne online unterstützen und einen Aufruf unterzeichnen, der das Ende der völkerrechtswidrigen Blockade fordert.  Auch Spenden sind willkommen“,

“die Einstaatenlösung ist das einzig Mögliche und muss unterstützt werden!!“,

 „Ist der Rassismus irgendwiedings zu rechtfertigen, den M. Begin und Gurion an den Tag legten?“,

Der Ressortleiter Politik des Freitags Lutz Herden bezeichnet Israel in seinen Artikeln als Paria-Staat, vergleicht Israel mit dem Apartheidstaat Südafrika, zitiert eine Aussage der PLO, die Zionismus mit Rassismus gleichsetzt,  behauptet, dass die israelische Armee den Gaza-Streifen eingeäschert habe, nachdem sie ihn zuvor jahrelang blockiert und belagert hätte,  schreibt vom “Vernichtungsfeldzug gegen die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen”,  fordert eine Verurteilung Israels im Weltsicherheitsrat, weil Israel „die kleine Flottille mit Hilfsgütern für den isolierten und systematisch ausgehungerten Gaza-Streifen in internationalen Gewässern“ aufbrachte, und Lutz Herden beklagt sich, dass „das Existenzrecht Israels in fast jeder Hinsicht über dem Völkerrecht“ steht.

Die scheinbare ideologische Nähe dieser „Israelkritiker“ zu Dieter Kunzelmanns Al Fatah-Solidarität ist für viele Menschen gruselig. Ist es der tägliche Versuch dieser Leute ihren „Judenknacks“ zu überwinden? Hat Dieter Kunzelmann noch heute viel Freude daran? Ob der Mentor dieser „Israelkritiker“ deshalb einen weiteren Brief nach Amman schicken wird ist nicht überliefert. Aber, „wenn’s Judenblut vom Messer spritzt“, dann geht es vielen deutschen Antizionisten gleich “nochmal so gut”, dann haben sie ihren Judenknacks endlich überwunden. “

Quelle: http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_reportage-dokumentation/11164104_dokumentarfilm-im-ersten-muenchen-1970

117 Kommentare leave one →
  1. 18. Juli 2012 13:07

    Kunzelmann: “Palestina ist für die BRD und Europa das, was für die Amis Vietnam ist. Die Linken haben das noch nicht begriffen. Warum? Der Judenknax. “

    Ich habe in der Freitagscommunity viele „Kunzelmänner“ kennengelernt. Mir bleibt es nach wie vor ein Rätsel, wie Linke sich einer derartigen antisemitischen Denkweise hingeben können. Der Hass auf den Westen und auf die Juden muss so groß sein, dass jede Rationalität bei diesen Leuten in den Hintergrund gedrängt wird. Das Ignorieren der „Charta der Hamas“ ist das eine, sich jedoch mit Despoten zu solidarisieren, die Frauen wegen angeblichen Ehebruchs steinigen lassen, die den Holocaust leugnen, die täglich die Vernichtung Israels ankündigen, die ihre eigene Bevölkerung terrorisieren, die Terrorattentate auf Juden befehlen und finanzieren ist in meinen Augen nicht nachvollziehbar. Allein der Gedanke, dass Linke das jüdische Altersheim in München, wenige Jahre nach Auschwitz anzünden könnten ist unfassbar. Wie verkommen müssen „Linke“ sein, wie verkommen müssen Menschen sein, sich einer solchen Ideologie anzuschließen. Wie verkommen müssen Menschen sein, diese antisemitische Ideologie, wie die Kommentare in der Freitagscommunity zu verharmlosen oder gar zu rechtfertigen.

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  2. 18. Juli 2012 13:50

    1983 wählten die Berliner Dieter Kunzelmann in ihr Abgeordnetenhaus. Für die Grünen (AL) war Kunzelmann kein Problem. Für Christian Ströbele arbeitete er als Archivar in seiner Anwaltskanzlei. Apropos Christian Ströbele. Während des Irakkrieges, als Israelis Gasmasken trugen um sich vor deutsch/irakischem Gas zu schützen meinte er: „Die irakischen Raketenangriffe sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels“ Auf die Frage ob denn Israel selber schuld sei, es mit Raketen beschossen wird, antwortete Ströbele: „Das ist die Konsequenz der israelischen Politik den Palästinensern und den arabischen Staaten gegenüber, auch dem Irak gegenüber.“

    Berlin, die Hauptstadt der Bewegung.

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  3. MEMO permalink
    18. Juli 2012 14:54

    Mann Mann Mann – hier wird ja wieder mal ein Brückenschlag hingelegt Da trink ich gleich mal ein Schnäpsken drauf.

    Euer Michi

    Aber mal im Ernst, soweit das möglich ist:
    Die oben genannten Zitate der Kostüm-Palästinenser (ich entleihe mir einfach mal diesen Begriff) sprechen für sich und dem ist auch nichts hinzuzufügen. Sie sind natürlich zum großen Teil rassistisch und antisemitisch (Was ich übrigens nie bestritten habe.). Zu Deiner Information, Fidelche: Nur, weil man nicht gleich lospoltert, kreischt und zetert, heißt das noch lange nicht, dass man derlei Aussagen verharmlost.

    Nun aber die Brücke zu schlagen von Kunzelmann hin zum Freitag als Magazin – abenteuerlich, sehr abenteuerlich.

    Die Frage, wie es sein kann, dass so viele Linke (..) ist übrigens ziemlich dämlich. Aber wenn ich das hier erläutere, werde ich vermutlich wieder als DDR-Basher oder Rechter diskreditiert.

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    • 18. Juli 2012 21:23

      Die Zitate die thinktankboy rausgesucht hat sind nur ein kleiner Auszug von tausenden solcher Kommentare. In den Israelblogs des „Freitags“, zumindest in der Zeit als ich den Freitag „durchgewirbelt“ habe, haben rund 90 Prozent der Freitagsblogger in den Israelblogs so oder so ähnlich ihren Hass gegen Israel dokumentiert. Die Freitagsredaktion hat diese Kommentare nicht nur geduldet sie hat diese Leute geschützt, in dem Sie Pro-Israel-Blogger grundlos rausgeworfen hat. Fritz Teich oder TomGard wurden von der Moderation für ihre unfassbaren antisemitischen Aussagen nicht aus der Community entfernt. Dass die Redaktion des Freitag eine kompatible „Denkweise“ wie diese „Israelkritiker“ hat belegen die Artikel ihres Politikchefs Lutz Herden. Der Fahneneid von Jakob Augstein auf Günter Grass und sein antisemitisches Gedicht sind ein weiterer Beleg.

      Die antizionistischen Aussagen des Dieter Kunzelmann sind deckungsgleich mit dem Antizionismus der Freitagscommunity. Die antizionistischen Parolen des Freitagsblogger TomGard sind identisch mit den Aussagen von Dieter Kunzelmann. Die obigen Zitate hätten auch von Wilfried Böse stammen können. Die politische Sprache, ihr antisemitischer Antiimperialismus, die antiisraelischen Aussagen der Freitagsblogger sind kongruent in der Sprache, dem antisemitischen Antiimperialismus und den antiisraelischen Aussagen der Täter von Entebbe oder München.

      Der Unterschied besteht einzig in den Taten der Tupamaros, von Kunzelmann oder Böse.

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      • mentalpunker permalink
        18. Juli 2012 23:00

        „Jakob Augstein auf Günter Grass“, diesen „Fahneneid“ hat Weinsztein/Henner Michels noch mitgemacht im derFreitag, jetzt – http://www.freitag.de/autoren/jaugstein/zu-welchem-zweck-betreiben-wir-journalismus – scheint er doch sein eigenes Süppchen kochen zu wollen. – … ich denke aber, er hat den Willen, die Traute sowie auch das Vermögen nicht …
        Und gerade im Kommentar zu diesem Artikel hier hingeschrieben. In memoriam von Theels Selbstkorrekturen. Theel, den er gerade ausdrücklich gegrüßt hat in der „FC“.

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    • Der Bassist permalink
      18. Juli 2012 21:41

      „Die Zitate die thinktankboy rausgesucht“ – mir sind sie bekannt, und ich habe sie oft hier, in Auszügen oder Teilen, immer wieder lesen müssen. Sie sind schrecklich.
      Im Artikel steht sehr plausibel beschrieben eine ‚linke‘ Geschichte, sie gehört zu ‚unserer‘ Tradition, zu ‚unserer‘ Geschichte. – Als Linker muß man sich ihr stellen, sie benennen und beschreiben, wie hier getan. – Eben auch bis in heutige Mitläufer hinein. Kritische Theorie verhaftet sich nicht in Geschichte, sondern ist wesentlich aktuell, kritisiert dort, wo (falsche) Geschichte heute fortwest.
      Die Abwehr sieht ja anders aus: Die Abwehr will damit alles Linke tilgen. Ebendas ist woanders der Fall, nicht hier in der MI. Das ist der feine Unterschied …

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      • 22. Juli 2012 11:15

        „Als Linker muß man sich ihr stellen, sie benennen und beschreiben, wie hier getan.“

        Genau das ist der Punkt. Der Antisemitismus der Forenboys oder Neonazis gehört zwar auch thematisiert, aber als Linker interessiert mich zuerst der Antisemitismus der Linken. Zuerst vor der eigenen Haustüre kehren, das alte Motto der Linken.

        Dieter Kunzelmanns linker Antisemitismus existiert seit über 40 Jahren innerhalb der Linken. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, der deutschen Wiedervereinigung und dem entsprechenden wieder auflebenden deutschen Nationalismus, dem Entstehen der Hamas, den islamistischen Anschlägen von Madrid, London und New York sind wir nun im Zeitalter des postnazistischen Dschihadismus angekommen.

        Der linke Antisemitismus kann nur von der Linken selbst, zuerst erkannt und dann verbannt oder zumindest reduziert werden. Bürgerliche Dumpfbacken sind dazu nicht in der Lage, schon aus dem Grund weil sie selbst genug antisemitischen Dreck am Stecken haben.

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    • 19. Juli 2012 10:05

      Ich kann mich nicht erinnern, dass Michael Pliwischkies hier die Aussagen von TomGard, Rahab, BürgerFro, Zelotti jemals als antisemitische Aussagen deklariert hätte, er sprach von „dummen Aussagen“ oder so ähnlich. Die Kritik an derartigen antisemitischen Aussagen von hiesigen Kommentatoren bezeichnete er dagegen als Hetze und das nicht nur einmal sondern hundertfach.

      Die antizionistischen Aussagen der Freitagsblogger TomGard, Zelotti, Rahab, BürgerFro, Ebertus usw. sind identisch mit den antizionistischen Ansichten von Dieter Kunzelmann oder Wilfried Böse. Wer‘s nicht glaubt sollte einfach mal die entsprechenden Kommandoerklärungen oder die Diskussionen der „Revolutionären Zellen“ studieren.

      Ich behaupte nicht, dass Freitagsblogger israelische Flugzeuge entführt und Brandanschläge auf jüdische Einrichtungen begangen haben. Da sind ihnen ihre Idole freilich weit voraus. Meine Hand lege ich natürlich für Fritz Teich, TomGard, Zelotti, Rahab, Bürger Fro und wie sie sonst noch alle heißen nicht ins Feuer. Ob Daniel Domeinskis Hass auf den Westen und seine Solidarität mit den iranischen Machthabern ausreicht israelische Flugzeuge zu entführen oder jüdische Einrichtungen in Brand zu setzen weiß ich freilich auch nicht.

      Inwieweit Rahab, Ebertus, thinktankgirl, Zelotti, Emma in Uniform, Lutz Herden, Fritz Teich, die anderen Antizionisten des „Freitags“ und die Forenboys des Netzes geistige Wegbreiter für antisemitische Anschläge wie in München, Entebbe oder nun in Bulgarien sind mag ich nicht beurteilen.

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      • MEMO permalink
        19. Juli 2012 11:11

        Genau – ich habe derlei Aussagen als dumm bezeichnet, was sie ja auch sind. Die Art und Weise, wie hier gegen den Freitag und gegen Personen im Einzelfall vorgegangen wurde/wird, bezeichnete ich als Hetze, weil sie sich zum Teil dieser Mittel bedient. Ich halte die Reaktionen darauf für falsch und Manches ist eben an den Haaren herbei gezerrt. Mir ist das hier zu radikal, zu autoritär, zu deutsch, zu eingeengt. Da wird aus Aufklärungsarbeit schnell Vermutungsarbeit. Und, Fidelche, nur, weil Du Dich auf Deine Art für Israel einsetzt, macht es das nicht besser.

        Noch was. Ich kann – wenn ich denn möchte – ebenfalls viele Zusammenhänge herstellen und Verdachtsmomente konstruieren. Das ist einfach, gerade, wenn man sich des Mittels der Einfachheit bedient. Richtiger wird es deswegen aber noch lange nicht. Und das Negative daran: Selbst, wenn es einmal völlig richtig ist, erscheint die Aussage dann als nicht annehmbar.

        Ich bin übrigens gespannt, welche Verschwörungstheorien und kruden Anschuldigungen im Zusammenhang mit Bulgarien sich in das Netz erbrechen werden. Ein gerüttelt Maß an Trash ist ja schon zu lesen. Irgendwann werden dann die Opfer keine Rolle mehr spielen – es geht nur noch um die Interpretation. Ich jedenfalls bin mir sicher, dass eine neue Welle des Terrors gerade erst beginnt. Das Beste, was passieren kann, ist, dass sich die Lage in den von Aufständen betroffenen Staaten beruhigt und wirtschaftlich positiv entwickelt. Geschieht das nicht, wird es viele „überflüssige Söhne“ geben, deren einzige Perspektive der Jungfrauenerwerb via Sprenggürtel ist. Das immer gleiche Spiel eben. Instrumentalsierung des Leids für die eigenen Machtinteressen.

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      • 19. Juli 2012 11:45

        Du hast geschrieben: „Nun aber die Brücke zu schlagen von Kunzelmann hin zum Freitag als Magazin – abenteuerlich, sehr abenteuerlich.

        1) Was sagst du zu meinem Kommentar vom 18/07/2012 21:23? Die antizionistischen Parolen des Freitagsblogger TomGard sind identisch mit den Aussagen von Dieter Kunzelmann. Die obigen Zitate hätten auch von Wilfried Böse stammen können. Glaubst du das nicht? Kennst du die Diskussionen innerhalb der Revolutionären Zellen?
        2) Fritz Teich und TomGard die im Artikel zitiert werden hatten keine Sanktionen von der Freitagsredaktion zu befürchten. Kritiker am Antisemitismus wurden dagegen aus der Community ausgeschlossen. Beispielsweise Hibouh weil er einen Artikel von mir, „Was ist heute links“ einstellte.
        3) Rahab hat ca. 3000 Kommentare im Freitag abgegeben, mindestens die Hälfte davon ging gegen Israel. Jan Jasper Kosok, der Chef der Moderation schrieb einmal sinngemäß, dass er die Ansichten von Rahab bewundert.
        4. Sind Lutz Herdens Aussagen abenteuerlich oder passen Sie zu den obigen Zitaten?

        Also ich frage dich, wieso ist der Brückenschlag von Kunzelmann zum „Freitag“ abenteuerlich?

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      • MEMO permalink
        19. Juli 2012 12:04

        Der ist und bleibt abenteuerlich, weil du ihn anhand bedauerlicher Einzelschicksale begründest. Hibou (sorry an Hibou, aber so ists nun mal) hätte ich auch rausgeschmissen. Der Freitag hat dich zwangsabgemeldet und demnach war diese Entscheidung nachvollziehbar. Ich würde im Freitag keine 3 Kommentare schreiben können, wenn ich mich mit meinem Alias dort anmelden würde. Auch das wäre aber legitim. (Ich habe das übrigens getestet – klappt. Nur so als Hinweis.)

        Übrigens finde ich deine Fragestellung „Was ist heute links“ nach wie vor falsch. Es geht eher um die grundsätzliche Problematik des klassischen linken Selbstbildes, bzw. der Eigendefinition als Gesellschaft besserer Menschen, die es freilich nicht gibt, nicht geben kann. Bei derlei artikulierten Zielen schrillen zumindest bei mir sofort alle Alarmglocken.

        Das Tom Gard und Fritz Teich nicht gesperrt wurden, ist mir ebenfalls unbegreiflich – zugegeben. Ich würde sie als Betreiber keine einzige Zeile mehr schreiben lassen. Bei Rahab ist meine Haltung ambivalent. Einige Denkansätze von ihr teile ich, bzw. finde die Fragestellungen legitim, andere Schlüsse sehe ich als folkloristisch-esoterisch bis unterirdisch an. Aber das mag auch ihrem beruflichen Background geschuldet sein. In jedem Fall schreibt sie aber nicht kompetenzbefreit, wie so manch anderer dort. Herden hast du im Fall des PLO-Artikels übrigens – meiner Auffassung nach – fehlinterpretiert.

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      • 19. Juli 2012 12:33

        Die Zitate von TomGard, Fritz Teich, Rahab, BürgerFro sind keine Einzelbeispiele. Es gibt Tausende solcher Kommentare, die ich natürlich alle posten könnte, aber das wäre langweilig. In den Israelblogs in der Zeit Januar 2010 bis Dezember 2011, und es gab damals in jeder Woche ca 10 neue Israelblogs, in diesen Blogs waren rund 90 Prozent der Blogger mit Aussagen unterwegs wie im obigen Artikel zitiert.

        Also es geht nicht um Einzelaussagen, antisemitischen Kommentare waren zumindest in diesem Zeitraum die Regel im Freitag. Wenn du das zweierlei Maß der Deaktivierungen der Kritiker von Antisemitismus und auf der anderen Seite den Schutz der Redaktion für antisemitische Blogger nicht siehst, tust du mir leid. Lutz Herdens Reden vom „Paria-Staat“ Israel nehmen Dieter Kunzelmann nicht viel und Augsteins Fahneneid auf Grass ist nicht nur peinlich er bestätigt meine Sicht.

        Tom Gard, Zelotti, BOT, Phineas Freak, Iranopoly, Freiheitsliebender, Streifzug, Rahab, Fritz Teich und hundert ähnliche Antizionisten wurden im Freitag nicht gesperrt weil ihre Ansichten kein Problem, sondern kompatibel mit dem „Freitag“ waren. Problematisch war es für Kosok und Co. wenn jemand diesen Antisemitismus thematisierte. Der wurde dann einfach rausgeworfen. Dazu passt, dass Kosok und Co, entgegen der eigenen AGB die hundertfachen justiziablen Beleidigungen der Antizionisten, trotz Nachfragen nicht sanktionierten.

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        • MEMO permalink
          19. Juli 2012 12:42

          Liest du eigentlich, was ich schreibe? Ich hatte bereits vermerkt, dass ich die unterschiedliche Behandlung als problematisch ansehe und es es mir unbegreiflich ist, dass in diesen Fällen nicht sanktioniert wurde.

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        • 19. Juli 2012 12:55

          Und mir ist es begreiflich. Ich habe eine Begründung für das Verhalten des Freitags.

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        • MEMO permalink
          19. Juli 2012 13:01

          Gut – da sind wir eben unterschiedlicher Auffassung. Mir ist die Begründung zu einfach, aber ich will das nun auch nicht noch in Version 1000 diskutieren. Fakt ist, dass es derlei Stimmen im Freitag und nicht nur dort gibt und das es – da sind wir uns wohl einig – zuviele sind. „Vernünftig“ geht übrigens die TAZ gerade mit dem Mordanschlag in Bulgarien um, wie ich finde: http://taz.de/Kommentar-Israelis-in-Bulgarien/!97622/

          Sonderbar auffällig ist, dass man im Freitag und im Neuen Deutschland vergeblich nach Vergleichbarem sucht – warum auch immer. Vielleicht kommt da ja noch etwas Brauchbares, wer weiß.

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        • Der Bassist permalink
          19. Juli 2012 15:38

          „Sonderbar auffällig ist, dass man im Freitag und im Neuen Deutschland vergeblich nach Vergleichbarem sucht“ – ich stimme zu!

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        • 19. Juli 2012 16:48

          … es ist nicht a l l e s schlecht am Freitag …

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        • 19. Juli 2012 18:17

          Stimmt, am „Freitag“ ist nicht alles schlecht, nur wenn es um Israel oder Silvio Gesell geht, dann wird es „problematisch“.

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        • mentalpunker permalink
          19. Juli 2012 18:35

          Mit „es war nicht a l l e s schlecht“ hat meine Tante wenigstens und mindestens die Autobahnen und das BDM-Turnen verteidigen wollen. – Sie war halt ein ‚Volksempfänger‘ … vor – dabei – danach

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        • 19. Juli 2012 18:45

          Immerhin waren wir ja auch mal im Freitag. Und das war nicht schlecht.

          Stellt euch mal vor es gäbe keine Winkelpfeitaste, keine Legendäraussagen wie, „Was heute reaktionär erscheint war damals emanzipatorisch“, keine „Weiblichen Göttliche“, keine Kühlkammernkonstukteure, kein „Do it“, kein „Got it,“, keine Heiligsprechung von Kosok, kein Uwe Theel ermittelt, keinen Betonoskar, kein Holzfällen. …

          Wahnsinn, ich darf gar nicht daran denken.
          Deshalb: Danke Jakob. Ich liebe euch alle!
          Got it?

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        • mentalpunker permalink
          19. Juli 2012 18:58

          Ich sag mal: „Freitags soll DIE WELT genesen!“
          Schlaganfallartig. … und alle andern darin auch.
          wg. benjamin und all die totgestorbenen

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  4. 18. Juli 2012 17:18

    Ausgerechnet am 9. November legten die deutschen Feinde Israels die Bombe in das Berliner Gemeindehaus. Die Novemberpogrome von 1938 begannen desgleichen am 9. November. Die Parallele ist unübersehbar. Der Antisemitismus war eine Geisel der 20. Jahrhunderts, er wird es auch in diesem Jahrhundert bleiben. Bei den Zitaten dieser Freitagsblogger wird mir gleichermaßen speiübel wie bei den judenfeindlichen Attentaten die vor nicht allzu langer Zeit hier begangen und nicht verfolgt wurden.

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  5. Der Bassist permalink
    18. Juli 2012 22:43

    Der erste Link, zum Konkret-Artikel von Tjark Kunstreich zu Dieter Kunzelmann, von vor sieben Jahren, ist sehr gut. Er erinnert an eine gelesene Stelle, ein gelesenes Gesamt. Sehr vielen Dank.

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  6. 19. Juli 2012 07:26

    Terror in Bulgarien: deutsch-österreichisches Gesindel kommentiert

    Sechs Junge Israelis sind tot, weitere schweben in Lebensgefahr, 32 wurden zum Teil schwer verletzt. Das ist der derzeitige Stand der Dinge nach dem Terroranschlag in Bulgarien (Mittwoch, 22 Uhr MEZ). Und während Israel trauert und bangt und am Asphalt des Flughafens von Burgas die Blutlachen noch nicht aufgewischt sind, melden sich schon die Leser österreichischer und deutscher Zeitungen zu Wort und schütten einen Kübel voller Spott und Hohn und Täter-Opfer-Umkehrung auf die Toten und Verletzten. Es sind Momente wie dieser, in denen ich diesen Kreaturen alles nur denkbar Schlechte wünsche, vor allem aber, selber zu erleiden, wie das ist, wenn die eigene Tochter oder der eigene Sohn nicht mehr nachhause kommt, weil das Teheraner Drecksregime Mörder losschickt, die unschuldige Jugendliche umbringen. Und wenn man bedenkt, dass solche Leserbeiträge moderiert werden und daher die schlimmsten Hasspostings gar nicht erscheinen, kriegt man eine Wut auf diese Drecksäcke, eine richtig brutale Wut.

    Terror in Bulgarien: deutsch-österreichisches Gesindel kommentiert

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    • 19. Juli 2012 10:53

      Von den bürgerlichen Zeitungen ist die Süddeutsche die „israelkritischste“, das mag an den Anzeigenkunden liegen oder am journalistischen Personal. Das hab ich bereits des Öfteren an anderer Stelle geschrieben. Die menschenverachtenden Kommentare sprechen für sich, haben aber eine andere Qualität (auch quantitativ) als der Hass gegen Juden im „Freitag“.

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    • 2.Juni permalink
      20. Juli 2012 14:55

      Ministerpräsident Binyamin Netanyahu erklärte zu den Hintergründen des Anschlags:

      „Alle Anzeichen deuten auf den Iran hin. Über die vergangenen Monate wurden wir Zeugen iranischer Versuche, Israelis in Thailand, Indien, Georgien, Kenia, Zypern und anderen Ländern anzugreifen. Auf den Tag genau 18 Jahre nach dem schrecklichen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Argentinien setzt der tödliche iranische Terrorismus seine Anschläge auf unschuldige Menschen fort. Es handelt sich hier um einen weltweite iranische Terrorwelle, und Israel wird darauf angemessen reagieren.“

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  7. 19. Juli 2012 07:55

    „Unfassbar in dem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Teile der Generation der 68er, die wütend die verdrängte Nazivergangenheit der Eltern anprangerte, gemeinsame Sache machten und machen mit der Judenfeindschaft der arabischen Genossen.“

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  8. 19. Juli 2012 07:57

    Das Zitat über die Unschuldigen im Bus aus dem Freitag faellt einem ein, gell? Ja, aber soll man den Schuldige treffen (die das in Bulgarien gewiss nicht waren)?

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  9. MEMO permalink
    19. Juli 2012 11:39

    Vielleicht wäre es mal gut, nicht immer nur auf Flachpfeifen im Freitag zu fokussieren, als wäre dort das Sammelbecken. Dort haben Menschen eben mehr Möglichkeiten, sich zu artikulieren, weshalb es auffälliger ist. Das Positive (eigene Blogs etc.) führt eben auch dazu, dass laute Meinungsmacher sich dessen bedienen.

    Viel mehr Aufmerksamkeit verdient, dass das Echo – vorhersehbar – über fast alle Kommentarbereiche gleich ist. Ein Blick in die Zeit und auch in die Welt genügt (dort schreibt ja bekanntlich auch Broder und die Welt ist wahrlich nicht berühmt für ihre israelkritische Art). Dennoch fällt auch dieses Blatt immer wieder durch schwarz-braune Kommentare zu allen möglichen Bereichen auf. In diesem Fall hier ein ganz tolles Beispiel:


    Texas Schorsch: „False Flag Operation!
    Die Kriegstreiber wollen damit die Pogromstimmungen und Pogromhetze ankurbeln.Diese brauchen die für einen Angrifskrieg gegen den Iran.

    Derlei Bullshit ist nahezu flächendeckend zu lesen. Ich frage mich, was ja hier kritisiert wird, ob der Grund dafür wirklich nur dumpfer Antisemitismus ist oder ob Israel selbst eher ein Platzhalter für ganz andere Bedürfnisse geworden ist. Wichtig finde ich das, damit man angemessen reagieren kann. Meines Erachtens greift der bloße Antisemitismus-Vorwurf zu kurz.

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  10. Der Bassist permalink
    19. Juli 2012 15:28

    Den Kommentar MEMO dieter-kunzelmann-und-der-judenknacks/#comment-18500, doch mehr über den zugegeben reichlich gedeckt gewesenen und aktuell gedeckten Tisch beim Freitag (etwa User Grotes oder Schlesingers Blogs kürzlich) zu schauen, finde ich gut. Er beschreibt eine nachvollziehbare Beobachtung.
    Auch seine Benennung antisemitischer oder oft sog. bloß israelkritischer Aussagen als „dumm“ (hier #comment-18499) finde ich absolut zutreffend. Ich setzte aber mal hinzu – nicht dagegen -, daß solcher Dummheit nicht mit staatlichen Bildungsoffensiven zielführend begegnet werden kann. Schon die Nazi-Schergen und Mörder lasen mit Genuß und ohne Reue ‚unsere Klassiker‘, während ihre Vernichtungsmaschine gleichzeitig betrieben wurde.
    Ablehnen will ich ausdrücklich MEMOS Bild einer gesellschaftlichen Linken: „die grundsätzliche Problematik des klassischen linken Selbstbildes, bzw. der Eigendefinition als Gesellschaft besserer Menschen“, schreibt er ebd. im comment-18503. Die klassische Linke, eine marxsche, kommunistische, kritisch-theoretische auch, wurde in Deutschland massenhaft exiliert oder ermordet und nach dem Krieg 1956 als politisches Zeichen endgültig verboten. Ihr Ziel war und ist letztlich eine Welt, in der nicht Menschen über Menschen systemisch herrschen. Das ist für jedes ‚gegebene‘ Ausbeutungssystem gefährlich.
    Deshalb soll es neben der Sozialdemokratie in bürgerlich-kapitalistisch-demokratisch verfaßten/beherrschten Staaten keine solche Linken geben; so, wie neben einer Straußschen CSU keine Rechten. Und was haben wir noch heute davon: ein b r e i t e s Spektrum der Mitte, extrem breit sogar, so breit, daß die Ränder wackeln und der Verfassungsschutz darin seine Perpetuierungsaufgabe statt- und staatlich beauftragt hat.
    Falls sich jemals Linke, also einzelne, als die besseren Menschen gesehen haben, so mag das angemessen oder unangemessen gewesen sein; besser wäre es, andere die Taten solcher Einzelpersonen beurteilen zu lassen, also wenn – politisch jetzt – Gerettete etwa ihrem Retter zusagen wollen, er sei ein guter Menschen gewesen, zumindest in dieser konkreten Tat.
    Falls sich die unparteiliche politische Linke insgesamt selbst jemals als „Gesellschaft besserer Menschen“ gesehen hat, so war das für mich während der Zeit der permanenten Schwundstufung linker Tradition und ermordeter/verbotener Parteigeschichte, nämlich in den selbstverliebten 70er und 80er Jahren. Selbsternannte Gutmenschen waren unterwegs gegen Atomkraft, für Frieden, für Pflugscharen und christlich gesegnetes Biobrot, – was heute links sei, wußten sie meiner Ansicht nach schon damals nicht mehr.
    Links heißt für mich theoretische und konkrete Kritik jeder Form, die mit Hilfe besonders der marxschen Theorietradition nicht vergißt, daß die Welt insgesamt noch Kopf steht und Utopie übersetzt werden kann mit Kein Ort. Nirgends. Bis heute. – Links ist jedenfalls nicht der Kleinkleinkrieg um bessere Bedingungen der Verbraucher von Herrschaft. Das ist eher rechts, nämlich Bestandswahrung des gewollt-gewußten Weltgefälles von Ausbeutung.

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  11. 19. Juli 2012 18:34

    Was ich auch spannend finde:

    Die Bundesregierung hat die drei palästinensischen Terroristen des „10. Februar 1970-Anschlags“ genauso ohne Prozess freigelassen wie die drei Terroristen des 17. Februar „1970-Anschlags“ und wie die überlebenden palästinensischen Terroristen (dubioser Austausch) des Münchner Olympia-Attentats . Vermutlich alles zur Beruhigung der Situation im arabischen Raum. Deutsche Autos brauchen halt Benzin oder Diesel.

    Und, als Israel während des Jom-Kippur-Krieges 1973 einer arabischen Endlösung der Judenfrage so nah war wie nie zuvor, sperrte die deutsche Bundesregierung deutsche Häfen für amerikanische Nachschublieferungen, die in Israel dringend gebraucht wurden. “Die Neutralität und Ausgewogenheit der Bonner Nahost-Politik gebiete dies“, beschönigte damals Staatssekretär Paul Frank.

    Das sind schon verdammt viele Zufälle oder? Und eigenartig auch wie die damalige Bundesregierung mit den Gefangenen und (vermeintlichen) Sympathisanten der RAF umgegangen ist. Zweierlei Maß etwa? Und, warum?

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  12. MEMO permalink
    20. Juli 2012 10:29

    Der Eintrag scheiterte irgendwie und wird nicht angezeigt – darum hier noch einmal:

    Zweierlei Maß – ja sicher. Nur sollte man in Erinnerung an die RAF auch das Thema Antisemitismus nicht außer acht lassen. Der obigen Argumentation folgend hätte die RAF bei der Bundesregierung eigentlich ein paar Pluspunkte sammeln müssen:

    http://www.taz.de/!5629/

    „Meinhof im Jahre 1972: „Ohne dass wir das deutsche Volk vom Faschismus freisprechen – denn die Leute haben ja wirklich nicht gewusst, was in den Konzentrationslagern vorging -, können wir es nicht für unseren revolutionären Kampf mobilisieren.“

    und weiter:
    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/3650

    „Im Streit um die vorzeitige Freilassung der beiden Häftlinge Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar geht ein wesentlicher Aspekt zumeist verloren: Die Einbindung der „Roten Armee Fraktion“ (RAF) in den palästinensischen Terrorismus, deren antiisraelische Ausrichtung und die oft damit einhergehenden antisemitischen Implikationen.“

    Zum Zitat: „Was heute reaktionär erscheint war damals emanzipatorisch“

    Dieser Satz ist erst einmal nicht falsch, denn das hier erwähnte Denken galt damals nun einmal als emanzipatorisch. Schlimm genug, aber eben ein Fakt. Entscheidend ist, was man aus dieser Aussage macht. Die Frage ist, ob damit gemeint ist, ob die Aussage heute eigentlich auch als emanzipatorisch gelten müsse oder ob sie einfach nur klarstellt, dass die Aussage eben einmal als emanzipatorisch galt. Auf dieser Aussage eine Befürwortung zu unterstellen, ist nach wie vor illegitim. Der Satz ist im Grunde auch wichtig, weil er die Denkwelt der damaligen Zeit beschreibt und wenn man diese werten möchte, muss man diese Haltung zur Kenntnis nehmen.

    Zu dieser Aussage (mentalpunker – punker liest sich übrigens sehr hausbacken, es muss punk heißen):

    „Die klassische Linke, eine marxsche, kommunistische, kritisch-theoretische auch, wurde in Deutschland massenhaft exiliert oder ermordet und nach dem Krieg 1956 als politisches Zeichen endgültig verboten.“

    Ich weiß nicht, ob ich darüber nun lachen oder weinen soll. 1. lässt sich die Linke der Vorkriegszeit wohl kaum mit der DKP der Bundesrepublik vergleichen und 2. war z.B. Ernst Thälmann (um einen klassischen Kommunisten zu bemühen) sicherlich kein besonders großer Freund eines demokratischen Gedankens. Natürlich wäre es müßig, zu phantasieren, wie derlei Köpfe heute agieren würden. Es ist und bleibt Historie.

    Zu den reinrassigen Deutschen Kommunisten der DKP auch hier ein interessanter Artikel:
    http://schlamassel.blogsport.de/2012/04/26/alle-klassen-gegen-israel/

    „Das sogenannte Ma‘alot-Massaker der DFLP hielt die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) und ihre Jugendorganisation (SDAJ) nicht davon ab, diese Tage eine Vortragsreise mit Khaldoun Halalo, einem Vertreter der DFLP, zu organisieren. Motto: „Palästinensischer Frühling?! Der Kampf um die palästinensische Unabhängigkeit geht in die nächste Runde.“ Halalo tourt noch bis zum 1. Mai quer durch Deutschland. Er hält seinen Vortrag auf Deutsch.“

    Wo ist sie also, die klassische Linke, die der kritischen Theorie verbunden ist? Diese scheint eher ein Wundertüten-Mythos zu sein. Ich sehe – lese ich diverse Quellen quer – eher, wie ein Homunculus den anderen in seinen Wahnvorstellungen zu übertreffen versucht.

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    • MEMO permalink
      20. Juli 2012 12:10

      Nachtrag zur stumpf dummen Aussage von Ulrike M.:

      Ich weiß nicht, wer von Euch schon einmal ein ehemaliges Konzentrationslager besucht hat. Ich war in Bergen-Belsen und in Buchenwald. Speziell im Fall Buchenwald nehme ich den Menschen ihre angebliche Unkenntnis nicht ab. Wer einmal dort oben stand, weiß auch ganz genau, warum. Dieses kollektive „Nicht-gewusst-haben“ ist einfach eine Lüge. Allenfalls war es ein „Nicht-gewusst-haben-wollen“. Allein die Geografie und das Wissen um die notwendige Logistik für ein derartiges Lager macht dies unglaubhaft.

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    • 20. Juli 2012 12:35

      Das Thema „Linker Antisemitismus“ ist einer der Hauptbestandteile von „Mission impossible“. Ich weiß nicht wie oft ich hier die Aussagen von Ulrike Meinhof im Zusammenhang mit dem Massaker von München zitiert habe, die Befreiung der jüdischen Geiseln aus Entebbe ist im Blogtitel ablesbar (Operation Thunderbolt). Unter anderem weil ich diese Dinge ansprach wurde ich aus dem Freitag geworfen.

      Die Freitagsbloggerin thinktankgirl (Klarname der Redaktion bekannt) nannte die Theorien von Silvio Gesell, die Aussagen und Forderungen wie „Völkisches Empfinden duldet keine Zinsknechtung anderer oder gar die Beteiligung daran. Wer noch etwas rassisches, völkisches Empfinden verspürt, der gehe in sich, tue Buße“, „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die Menschheit belastet hat“, “Hochzucht des Menschengeschlechts“ oder „Zuchtwahlrecht der Frauen“ enthalten, emanzipatorisch.

      Thinktankgirl meinte: Auch wenn es heute reaktionär e r s c h e i n t, diese sozialdarwinistischen Theorien waren drei Jahre vor Hitlers „Machtergreifung“ e m a n z i p a t o r i s c h !!!! Die Freitagsredaktion war ebenfalls der Ansicht von thinktankgirl, denn wer wie ich nicht dieser Ansicht war, wurde von Jan Jasper Kosok aus dem Forum entfernt. Deshalb ist der „Freitag“ meiner Ansicht neben all dem Antisemitismus eine Zeitung die sozialdarwinistische Ansichten schützt.

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    • 20. Juli 2012 17:08

      Ergänzung zu meinem Kommentar vom 20/07/2012 12:35:

      Als 1972 palästinensische Terroristen in München elf israelische Sportler ermordeten schrieb Ulrike Meinhof ihrer Zelle über die Aktion des „Schwarzen September: “Die Aktion des Schwarzen September war antiimperialistisch, antifaschistisch und internationalistisch.[..] Sie hat einen Mut und eine Kraft dokumentiert, die immer nur das Volk hat [..] …gegen dem seinen Wesen und seiner Tendenz nach durch und durch faschistischen Imperialismus- in welcher Charaktermaske auch immer er sich selbst am besten repräsentiert findet: Nixon, Brandt, Moshe Dayan oder Genscher, Golda Meir oder Mc Gouvern. [..]Der Tod der arabischen Genossen wiegt schwerer als der Tai-Berg. Solidarität mit dem Befreiungskampf des Palästinensischen Volkes.“

      Als Ulrike Meinhof diese Zeilen schrieb, war sie bereits lange Zeit in Isolationshaft, was nichts entschuldigen soll. Ich gehe aber davon aus, dass die „Israelkritiker“ von TomGard über Hermann Dierkes bis Lutz Herden während des Verfassens ihrer antisemitischen Zeilen sich in keinem toten Trakt befanden.

      1967 schrieb Ulrike Meinhof in Konkret, es gebe “für die europäische Linke keinen Grund, ihre Solidarität mit den Verfolgten aufzugeben, sie reicht in die Gegenwart und schließt den Staat Israel ein, den britische Kolonialpolitik und nationalsozialistische Judenverfolgung begründet haben.”

      Alles zu diesem Thema schrieb Jean Améry bereits 1969 in „Der ehrbare Antisemitismus“

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      • 20. Juli 2012 21:37

        Ulrike Meinhof kann man anklagen, beklagen, hin und zurück und/oder unentschieden weiter so … – – – sie gehört zur Linken; zur Geschichte des theoretischen wie praktischen Versuchs zur Emanzipation, mit allem, was sie beigetragen hat, mit Falschem, mit Richtigem. – Verstehen und erklären wäre die Wissenschaft des Zeithistorikers. Dank an Fidelche für die mannigfache Kenntnisgabe hier der mindestens zwei Seiten dieser Journalistin und Terroristin der Zeitgeschichte.
        Das Falscheste wäre, ihre Konflikte, die immer noch aktuell sind, fein säuberlich in Schubladen abzulegen …

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      • MEMO permalink
        21. Juli 2012 11:50

        Mir ist das zu sehr Messen mit zweierlei Maß. Wenn man Ulrike M. defacto mit der Isolationshaft zumindest partiell entschuldigt, respektive Verständnis äußert, muss man das zwangsläufig auch bei palästinensischen Terroristen tun, die zwar nicht in Isolationshaft sitzen, jedoch auf andere Art und Weise unter Druck stehen – wirtschaftlich wie emotional und durch Traditionen bedingt. Nein, das Falscheste wäre, ihre Äußerungen nur auf ihre Isolationshaft zurück zu führen, weil man eine Person post mortem nicht beschädigen will. Im Gegenteil – ich denke, ihre Äußerungen waren eine zwangsläufige Folge ihres sich immer weiter einengenden ideologischen Hintergrunds. Insgesamt lässt sich gut erkennen, zu was Denken in Dogmen irgendwann immer führen muss, unabhängig davon, ob die ursprüngliche Intention positiv oder negativ zu werten ist.

        Man kann nichts Positives für Menschen erreichen, wenn man irgendwann beginnt, ihn in seiner Gesamtheit aus seinen Gedanken auszuschließen.

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      • 21. Juli 2012 19:10

        Der Text von Ulrike Meinhof zu München 72 ist nicht zu entschuldigen. Er ist ein Paradebeispiel für linken Antisemitismus. Was du nicht vermischen darfst: Ulrike Meinhof saß in ihrer Zelle, monatelang isoliert im toten Trakt und hat keine Juden ermordet, während die Terroristen der Hamas ankündigen alle Juden zu ermorden, sie versuchen alle Juden zu ermorden und in vielen Fällen gelingt ihnen das auch.

        Ulrike Meinhof war bei ihrem Text zu München 72 also eine Schreibtischtäterin, wie es beispielsweise die BloggerInnen des „Freitags“ waren (sind). Ulrike Meinhof hatte nicht mehr viel Zeit ihren Wahnsinn zu revidieren, im Gegensatz zu Bernd Ebert, Fritz Teich, Rahab, TomGard und Co. Seit München 72 sind 40 Jahre vergangen, die Flugzeugentführung von Entebbe, die Gründung der Hamas, die Gründung des Gottesstaates Iran, der Untergang der Sowjetunion, die Anschläge von 9/11 und vieles mehr ist in dieser Zeit geschehen. Die Israelgegner der heutigen Zeit haben nichts dazugelernt. Die heutigen Israelhasser sind immer noch auf dem geistigen Stand von Dieter Kunzelmann und das stimmt nachdenklich.

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        • MEMO permalink
          21. Juli 2012 20:50

          Ich vermische nichts, ich lasse aber zugunsten meiner „Helden“ auch nichts aus.

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    • 21. Juli 2012 21:29

      Dieses ist ‚vermischen‘: „Wenn man Ulrike M. defacto mit der Isolationshaft zumindest partiell entschuldigt, respektive Verständnis äußert, muss man das zwangsläufig auch bei palästinensischen Terroristen tun, die zwar nicht in Isolationshaft sitzen, jedoch auf andere Art und Weise unter Druck stehen – wirtschaftlich wie emotional und durch Traditionen bedingt.“

      Und das hier ist ganz ganz schlechte Rhetorik oder schlicht unbedacht: „Ich weiß nicht, wer von Euch schon einmal ein ehemaliges Konzentrationslager besucht hat.“

      Zum einen: Das „zwangsläufig“ stimmt eben nicht, erstens steckt darin eine Unterstellung und zweitens sieht man mit zumindest objektiviertem Interesse vom politisch-utopischen Ziel (sollte sein: die Emanzipation aller Menschen) der genannten Protagonisten ab. –
      Zum anderen: Und, um mal im warum auch immer eingeführten olympischen (oder kapitalistischen) Wettbewerb des Höher-Schneller-Weiter zu bleiben: Ich habe mehr KZ-Gedenkstätten als Buchenwald und Bergen-Belsen besucht. Jedoch nicht, um ein Wort wie „Wundertüten-Mythos“ lesen zu sollen; und vor allem zu sehen, was darin als blankes Meinungsmagazin vorhanden ist.
      Kurz: Für mich ‚Widerspruch‘ als Aufhebung des Wortsinns.

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      • MEMO permalink
        22. Juli 2012 12:11

        Es ging hier nicht um ein „höher-schneller-weiter“, es ging um die Plausibilität der Aussage „Sie haben es nicht gewusst.“

        Was den palästinensischen Terrorismus betrifft, muss man es. Entweder, ich entschulde via Individualgeschichte bei allen oder bei keinem. Hierbei kann man – so denke ich – noch erklären, ohne zu entschulden – iSv. Das Handeln von A lässt sich durch die Rahmenbedingungen erklären. Im Falle Meinhofs ist nun die Frage, ob die Hinwendung zum radikalen Antisemitismus (und den lese ich dort heraus) eine Folge ihrer Isolationshaft war oder in „Wahrheit“ nur die logische Konsequenz ihres ideologischen Denkens. Das vermeintlich, weil unbewiesene, utopische positive Ziel rechtfertigt hier so ziemlich genau nichts. Ich bitte, hier auch die Konsequenzen einer solchen Sichtweise zu bedenken. Diese würde den ehrenhaften Mord rechtfertigen und die Ähnlichkeit mit dem ehrbaren Antisemitismus ist hierbei nicht nur zufällig. Gleiche Fragestellung bezieht sich auf „die“ Palästinenser. Ich werde einen Teufel tun und beginnen, zwischen guten und schlechten Terroristen zu unterscheiden.

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  13. 2.Juni permalink
    20. Juli 2012 14:36

    Götz Aly schrieb in der Frankfurter Rundschau zu Kunzelmann und dem siebenfachen Mord in München:

    Neben den im Film genannten Indizien fand ich vor einigen Jahren einen Hinweis im vertraulichen Bericht des Verfassungsschutzes für den Februar 1970. Demnach verurteilte der SDS in Frankfurt den Anschlag auf das jüdische Altersheim entsetzt als „antisemitisch“, weil man gegen den Zionismus kämpfe und gegen dessen „politischen Ausdruck Israel, nicht gegen die Juden“. Eine geplante Demonstration gegen den Besuch des israelischen Außenministers sagte der SDS sofort ab.
    Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Frankfurter Spitzen der Neuen Linken befürchteten (wussten?), dass Gesinnungsgenossen den siebenfachen Mord in München begangen hätten. Heute zwingt ein solches Dokument zu einer weiteren Frage. Wann endlich werden Verfassungsschutz, BND, Innenministerium und Bundeskanzleramt alle ihre Geheimakten aus dieser Zeit freigeben? Die Wahrheit über das Münchner Verbrechen vom 13. Februar 1970 ist noch nicht gefunden. Aber Hafners Film ist ein beachtlicher Schritt auf diesem Weg. Er gehört zu den Fernsehereignissen des Jahres.

    http://www.fr-online.de/meinung/kolumne–muenchen-1970-linker-antizionismus,1472602,16635762.html

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    • 20. Juli 2012 17:12

      Die FR war einmal das Kampfblatt des Freitagbloggers Uwe Theel. Ich bin mir nicht sicher ob er mit den Aussagen von Götz Aly übereinstimmt. Ich sehe es jedenfalls ähnlich. Hafners Film gehört zu den Fernsehereignissen des Jahres.

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      • 23. Juli 2012 16:10

        Es geht ja immer darum, Zusammenhänge zu erkennen. Deshalb bin ich mir inzwischen sicher, daß die deutsche Sozialdemokratie nach dem Motto ‚denkt‘: Es kann nicht sein, was nicht sein darf; aber tatsächlich ist. PWS: Partei der Wahrnehmungs Störung

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  14. 23. Juli 2012 11:11

    Sind Dieter Kunzelmann und die antisemitischen Freitagsblogger auch zu den geistigen Wegbereitern des antisemitisichen Attentates von Budapest 1991 zu zählen?

    Tjark Kunstreich gab in Konkret 10/04 in dem Artikel „Der Zeit voraus – Deutsche Militante beteiligten sich 1991 an dem Versuch eines Massenmords an Juden„ eine mögliche Antwort:

    „Am 23. Dezember 1991 detonierte in Budapest eine Bombe, die zwei ungarische Polizisten schwer und vier aus der Sowjetunion über Ungarn nach Israel ausreisende Juden leicht verletzte. Der Anschlag erreichte nicht, was seine Urheber beabsichtigten, weil die Bombe zu früh explodierte und nur die Front des Busses, in dem 31 Personen saßen, und dessen mit zwei Beamten besetztes Begleitfahrzeug traf, das vorweg fuhr. Nur den Bruchteil einer Sekunde später, und der Bus wäre getroffen worden – es hätte Tote gegeben, tote Juden.

    Heute – zwei Tage nach den Suizidbomben von Beersheva am 31. August 2004 – weiß man, daß Massentötungen von Juden in öffentlichen Verkehrsmitteln eine probate Möglichkeit für Antisemiten darstellen, die Vernichtungswirkung ihres Handwerks zu optimieren. Der Antisemitismus ist so allgemein geworden, daß seine besondere Praxis gar nicht weiter mehr auffällt.
    Das war 1991 noch anders: Das Attentat von Budapest war das erste, das sich gegen die Ausreisewelle russischer Juden nach Israel richtete; deswegen ging die Angst um, die »Bewegung zur Befreiung Jerusalems«, die die Verantwortung für den Anschlag übernahm, habe damit den Auftakt zu einer blutigen Kampagne gegeben. Die russischen Juden waren zu dieser Zeit Objekt eines sich ausbreitenden aggressiven Antisemitismus, der, nicht länger eingehegt durch den politischen Rahmen des sowjetischen Antizionismus, zu einer Bedrohung wurde. Die Attentäter von Budapest waren Avantgarde insofern, als daß sie schon früh Jerusalem zum Bezugspunkt ihres Namens wählten – zehn Jahre später tat dies auch die Terror-Intifada – und weil sie mit dem Anschlag, der sich gegen nicht-israelische Juden richtete, vom antizionistischen Kampf zum antisemitischen Terror ebenso übergingen wie die vom Kommunismus »befreiten« russischen Antisemiten. Während in Osteuropa ein sprunghafter Anstieg antisemitischer Gewalttaten zu verzeichnen war, blieb es im Nahen Osten relativ ruhig, ein weiterer Grund, warum das Attentat seinerzeit wirkte, als wollten die Palästinenser und ihre antiimperialistischen Sympathisanten Anschluß an den allgemeinen antisemitischen Aufbruch suchen.

    Am 12. August dieses Jahres hat Andrea Klump, die sich zur Zeit wegen des Budapester Anschlags in Stuttgart-Stammheim vor Gericht verantworten muß, eingeräumt, von den Planungen zum Attentat gewußt zu haben. Sie korrigierte ihre erste Einlassung im Prozeß, in der sie jede Beteiligung bestritten hatte, und gab zu, ihren Lebensgefährten Horst Meyer, der zu den Attentätern gehörte, bei der Beschaffung von Wohnungen und Lebensmitteln unterstützt und so Kenntnis von dem Attentat erhalten zu haben. »Auch wenn ich nur am Rande mit dem Sprengstoffanschlag zu tun hatte, empfinde ich heute Scham über mein Verhalten«, zitiert die »Taz« aus Klumps Erklärung.
    Der seit April 2004 laufende Prozeß ist der zweite gegen Andrea Klump, die bereits zu neun Jahren Haft verurteilt worden ist. 1999 war sie in Wien festgenommen worden; Horst Meyer widersetzte sich der Festnahme und wurde erschossen. Beide waren über ein Jahrzehnt lang als mutmaßliche RAF-Mitglieder gesucht worden. Im ersten Verfahren hatte Klump erklärt, sie sei nie in der RAF gewesen, sondern habe sich im fraglichen Zeitraum mehrere Jahre im Libanon aufgehalten. Anfang der Achtziger hatte sie sich in der Solidarität mit den RAF-Gefangenen engagiert und befürchtet, deswegen in den Knast zu kommen, schließlich war schon die Forderung nach Zusammenlegung der Gefangenen damals Grund genug zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Auf Vermittlung von RAF-Mitgliedern gelangten Klump und andere in den Libanon, wo sie unter dem Schutz der Palästinenser standen.

    Die Budapester Bombe wurde auf Veranlassung palästinensischer Gruppen gezündet, aber zwei der Ausführenden waren deutsche Militante, die, auch wenn sie in unterschiedlichem Maß sich beteiligten, damit die antisemitische Tradition des Antiimperialismus fortführten. Der Massenmordversuch von Budapest liegt auf der Linie einer Tradition, die von der Bombe der Westberliner Tupamaros auf das Jüdische Gemeindehaus am 9. November 1969 über die Flugzeugentführung von Entebbe 1976 reicht. Der erste Anschlag zeigte Wirkung, obwohl die Bombe entschärft werden konnte: »Jede Feierstunde in Westberlin und in der BRD unterschlägt, daß die Kristallnacht von 1938 heute tagtäglich von den Zionisten in den besetzten Gebieten, in den Flüchtlingslagern und in den israelischen Gefängnissen wiederholt wird. Aus den vom Faschismus vertriebenen Juden sind selbst Faschisten geworden, die in Kollaboration mit dem amerikanischen Kapital das palästinensische Volk ausradieren wollen«, begründeten die Täter ihre Aktion, zu der auch die Schändung von Denkmälern für die ermordeten Juden gehörte – westdeutsche Linke machten sich frei von ihrem selbstverordneten »Judenkomplex«, wie es Dieter Kunzelmann seinerzeit nannte, zugunsten eines Antizionismus, der so ungeheuer praktisch war, weil er seine Vollstrecker zu Widerstandskämpfern gegen den Faschismus machte und aus den Opfern die Faschisten. Die Folge: »Keine Linke in Europa identifizierte sich stärker mit den antiisraelischen Fedajin als die deutsche«, wie Matthias Küntzel im März letzten Jahres feststellte (»Taz«). (…) „

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    • MEMO permalink
      23. Juli 2012 11:22

      Wie bitte soll das zeitlich zusammen passen? Ist der Freitag vielleicht auch noch verantwortlich für Herodes? Oder war gar Luther eigentlich ein Bruder Augsteins, von dem er bis dato nur nichts wusste? Falls es Dir entgangen sein sollte – der Freitag als Meinungsmagazin augsteinscher Prägung existiert erst seit 2008.

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      • 23. Juli 2012 15:46

        Der langjährige Freitagsautor und FU-Professor Ekkehart Krippendorff sagte mal im Freitag, den es seit der Wende als Gekauften unter diesem Namen gibt, die Geschichte gehe im Zack voran und im Zick zurück. Er meinte wohl damit historische Dialektik; die in Deinem Kommentar sogar als Denkmöglichkeit ausgespart wird. Ja, , ich sage nicht: ausgesperrt!

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      • Der Bassist permalink
        23. Juli 2012 21:02

        Memo, warum nicht Nemo: wegen non memoriam?

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      • Der Bassist permalink
        23. Juli 2012 21:08

        „… existiert erst seit 2008“ selbst das ist als Publikationszeitpunkt falsch; nur als Okkupationszeitpunkt richtig. – Das ist Differenzieren, wo es um Reales geht, herr memo!

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    • 23. Juli 2012 12:06

      TomGard oder Rahab sind schon viele Jahrzehnte auf diesem Planeten unterwegs. Ich gehe davon aus, dass ihre Hetze gegen Israel nicht erst 2008 begonnen hat. Das ist aber zugegeben Spekulation und deshalb berichtige ich mich und schreibe:
      Sind Dieter Kunzelmann und die deutschen Antizionisten der 1990er Jahre (die dieselbe Ideologie wie die Freitagsblogger von 2010-12 hatten) auch zu den geistigen Wegbereitern des antisemitischen Attentates von Budapest 1991 zu zählen?

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    • 23. Juli 2012 14:11

      Sehr informativ, der Ausschnitt von Tjark Kunstreich. Von der Bombe im jüdischen Gemeindehaus, dem Anschlag auf das jüdische Altersheim in München, der Flugzeugentführung nach Entebbe und über den Bombenanschlag in Budapest gegen die jüdischen Auswanderer steht in der Wochenzeitung „derFreitag“ nichts.
      Eine flächendeckende Empörung der deutschen Linken? Fehlanzeige.

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      • MEMO permalink
        23. Juli 2012 15:27

        Warum sollte davon dort auch etwas stehen. Ist neuerdings jedes Magazin verpflichtet, Artikel über diesen Themenkomplex zu publizieren, um vorauseilenden Gehorsam irgendwelchen Bloggern gegenüber leisten?

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      • 23. Juli 2012 15:44

        Ich vermute mal je länger man in den Archiven zurückgeht umso besser werden die Inhalte im „Freitag“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter Günter Gaus diese Dinge möglich gewesen wären.

        Nachdem sich Tjark Kunstreich in seinem Artikel noch mit Entebbe beschäftigt schreibt er:

        „Als sich im Juni dieses Jahres Antiimperialisten zum antiisraelischen Stelldichein in Köln zusammenfanden, spielte Ideologie längst keine Rolle mehr (KONKRET 7/04). Der Nazi, der linke Antiimp, der protestantische Islamophile: Alle einte nur mehr ihr Antisemitismus, den sie sich am liebsten von Juden selbst legitimieren lassen. Dieser Antisemitismus ist keine Fehlfunktion des Antiimperialismus, die behoben werden könnte. Der typische Antiimperialist kennt nur oben und unten, arm und reich, erste und dritte Welt; die einen sind Opfer, die anderen Täter; alles, was in diesem Schema nicht aufgeht, ficht ihn nicht an, weswegen er nach eigenem Verständnis kein Antisemit sein kann, denn die Juden – wie auch Homosexuelle oder Frauen – sind Gruppen, die sich weder ethnisch noch klassenmäßig kategorisieren lassen; noch jede nationale Befreiung ging auf ihre Kosten, außer der jüdischen selbst.

        Die negative Variante des Antiimperialismus, die eingesteht, daß die Opfer des Imperialismus nicht per se sympathischer sind als die Imperialisten selbst, verbleibt in diesem Schema, weil sie dem Antisemitismus die politische Rationalisierung als Interesse abkauft und sich so zu dessen Kritik unfähig macht. Angesichts des furchtbaren Eingeständnisses Andrea Klumps wird das Tagesgeschäft ohne Unterbrechung weitergeführt, schließlich hatte man in den vergangenen Jahren genug Zeit, sich Rechtfertigungen für Judenmörder auszudenken. Das Attentat von Budapest war seiner Zeit voraus, eine Vorwegnahme heutiger Verhältnisse, in denen der Antisemitismus zum politischen Anliegen geadelt ist und der Antizionismus sich als Avantgarde der Völker feiert. „

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        • 23. Juli 2012 16:02

          „Der typische Antiimperialist kennt nur oben und unten, arm und reich, erste und dritte Welt; die einen sind Opfer, die anderen Täter …“ (t. kunstreich) – Das ist sehr wahr, einfache Welt, einfach gemachte Welt eben. –
          Trotzdem möchte ich sagen, daß diejenigen, die unsere aktuell gegebene Welt bis ins Tausendste differenzieren wollen, meist ein Interesse daran haben, andere als grobschlächtig zu brandmarken, die Prolls halt, – und die nicht sehen wollen, daß es tatsächlich – systemisch – den einen einzigen großen Antagonismus gibt, der überhaupt differenziertes, individuelles Leben verunmöglicht. Ich nenne das mit Tradition: Kapitalismus; ob mit oder ohne sichtbaren Klassenkampf. Und selbst die Gegner kranken daran. (Mal drüber nachdenken … eine Klassensolidaritätsfrage)

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        • 23. Juli 2012 16:41

          Kritik am Antisemitismus und Kritik am Kapitalismus schließen sich nicht aus. Im Gegenteil. Für die Kapitalinteressen hat der Antisemitismus eine tragende Funktion, nicht erst seit gestern. Das Koordinatensystem des Antiimperialismus hat sich nach dem Zusammenbruch der SU verändert, es hat sich in Luft aufgelöst. Der „typische Antiimperialist“ vor 1990 war ein anderer als danach und die Solidarität mit Vietnam eine andere als mit dem palästinensischen „Volk“.

          Den einen einzigen großen Antagonismus sehe ich, er ist unbestritten.

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        • 23. Juli 2012 20:45

          „Der ‚typische Antiimperialist‘ vor 1990 war ein anderer als danach“ – da stimme ich zu.

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        • Der Bassist permalink
          23. Juli 2012 20:59

          Und er differenziert doch: haha!

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  15. 24. Juli 2012 09:41

    @Lütkebohmert am 23/07/2012 18:50
    Nein lieber Erwin Lütkebohmert, dafür gibt es keine Villa. In dem Freitag-Artikel wird zwar nicht gegen Israel direkt gehetzt, aber die Verharmlosung der Hisbollah ist offensichtlich. Verharmlosung ist eine Untertreibung, siehe den Schlusssatz in dem Wahn-Artikel: „Hisbollah hat das für uns getan, was die Vereinten Nationen in vielen Jahren nicht erreicht haben.“

    Wir präzisieren deshalb noch einmal:
    Am 22/07/2012 16:18 behauptete „MEMO“, dass es nur ein paar ein “paar bedauernswerte Querdenker“ wären, die gegen den Staat Israel im Freitag hetzen würden. „Mission Impossible“ stellt fest: Es sind nicht nur hunderte von Anti-Israel-Blogs mit den entsprechenden antisemitischen Kommentaren hunderter von Antizionisten in der Freitagscommunity die einen Aufschrei bei aufgeklärten Menschen hervorrufen müssen. Viele dieser Kommentare und Blogs haben volksverhetzenden Charakter wie die Zitate in dem Artikel „Dieter Kunzelmann und der Judenknacks“ andeuten.

    Was MEMO übersieht, auch in der Freitagsredaktion verhält es sich nicht viel anders wenn es um den Staat Israel geht. In hunderten Artikeln von Lutz Herden über Uri Avnery, Felicia Langer bis Ludwig Watzal und Norman Paech wird gegen Israel gehetzt. Wir haben hunderte von Artikeln des „Freitags“ über Israel oder den Iran gesucht, gelesen und keinen einzigen „Pro-Israel-Artikel“ gefunden, wie sie beispielsweise in linken Zeitschriften wie Konkret oder Jungle Word in beinahe jeder Ausgabe der letzten 20 Jahre zu finden sind. Vielleicht gibt es einen solchen Artikel im Freitag und wir haben ihn einfach übersehen.

    Wem also die Suche nach der eventuell nichtexistierenden Nadel im Heuhaufen gelingt und unter den hunderten Artikeln der Freitagsredaktion über Israel

    1.) einen pro-israelischen Artikel aus der Freitagsredaktion findet, oder

    2.) wer einen Artikel aus der Freitagsredaktion findet, in dem die „Charta der Hamas“ und die islamfaschistischen Taten der Hamas thematisiert und entsprechend kritisiert werden, oder

    3.) wer einen Artikel der Freitagsredaktion nachweisen kann, in dem die faschistische Politik des islamischen Gottesstaates Iran entsprechend kritisiert wird,

    erhält von der MI-Redaktion eine Villa im Tessin. Wer zuerst einen entsprechenden Link in „Mission Impossible“ setzt ist am selben Tag Besitzer der Villa im Tessin. Selbstverständlich sind der Herausgeber, die Mitarbeiter des Freitag und deren Angehörige, Freunde und Bekannte, von diesem Angebot ausgeschlossen.

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    • 24. Juli 2012 12:44

      Ich vermute mal Erwin Lütkebohmert hat das ironisch gemeint. Der Artikel „Aus Kampf wird Kunst“ in Augsteins Kampfblatt gegen Israel liegt auf einer Line zu den anderen Hamas- und Hisbollah-Versteher-Artikeln des „Freitag“. Schon die Einleitung ist gnadenlos: „Die Hisbollah feiert in einem Freiluftmuseum ihren Kampf gegen Israel in ästhetisierter Form. Auch sonst will die Organisation ihre politischen Ideen in Kultur verwandeln.“
      Freitagstypisch auch: „Hassan glaubt, dass die Hisbollah es schaffen kann, die Gesellschaft in einem tief gespaltenen Land zusammenzuhalten. Die Hinwendung der Organisation zur Kunst wäre allerdings nicht ohne die Hilfe ihres alten Verbündeten Iran möglich gewesen. Wenige Monate nach der Eröffnung des Museums 2010 wurde in Teheran das erste „Internationale Kunstfestival des Widerstands“ veranstaltet, natürlich auch mit Teilnehmern von Mleeta.“

      Aber nun zur Villa im Tessin: Was ist mit den ganzen Freunden des „Freitags“? Findet ihr keinen Artikel im „Freitag“, der „Mission Impossible“ in die Defensive zwingen würde? Was ist los mit Michael Pliwischkies oder Daniel Domeinski? Kein Interesse an einer Villa im Tessin oder gibt es keinen, ich wiederhole keinen einzigen Artikel im „Freitag“ der die paar humanistischen Kriterien erfüllt? Gibt es tatsächlich nur Artikel im „Freitag“ die Hamas und Hisbollah verharmlosen und Israel verteufeln?

      Wie darf man so eine Zeitung nennen? Hahaha!

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      • MEMO permalink
        24. Juli 2012 13:22

        Erstens, Fidelche, ist es nicht meine Aufgabe, den Freitag in irgendeiner Form freizusprechen, zweitens habe ich ihn nie als besonders ausgewogen bezeichnet. Ich merkte lediglich an – vermehrt -, dass es mir nicht reicht, um auf einen Antisemitismus/Antizionismus in der hier „bewiesenen“ Form zu schließen. Israels großes Unglück ist, dass die „Linken des Freitag und anderer Foren“ ein Opfer benötigen – einen Geknechteten, den es typisch links zu verteidigen gilt. Und so machen sich die Kostüm-Palästinenser eben auf und suchen nach dem „Guten“, dass natürlich beim kleinen Freund des großen Imperialisten USA nicht zu finden sein kann. Das ist so einseitig, wie es strunzdumm und gefährlich ist, aber wohl leider kurzfristig nicht zu ändern. Da mischen sich die verschiedensten Bedürfnisse zu einem brandgefährlichen subjektiven Brei, der allerdings nur sehr wenig mit den realen Begebenheiten zu tun hat. Der deutsche (und nicht nur der) Volkloreliebhaber und Hobby-Robin-Hood blendet nun einmal gerne das aus, was nicht in sein Menschenbild passt, damit er sein Handeln und die, die er beschützen will, nicht hinterfragen muss. Und da ist man dann natürlich vollsolidarischer Palästinenser, der fast noch palästinensischer ist, als diese selbst. Man leidet förmlich mit, ob der Ungerechtigkeiten (die sich teils ja auch wirklich zutragen – bezogen auf die normale Bevölkerung). Während dessen wird beiseite geschoben, dass man mit seinem Geschwafel indirekt oder direkt die unterstützt, die ihre eigene Bevölkerung immer wieder in einen Konflikt zwingen, der eigentlich überflüssig wäre. Das ist das, was ich diesen Vollpfosten vorwerfe. Und genau hier sehe ich das Kernproblem dieser Verblendung. Es wäre ja schön, wenn es wirklicher Antisemitismus wäre. Dann könnte man sie angehen, den Stab über sie brechen und sie als solche bezeichnen. Ich befürchte aber, dass es daran garnicht liegt, sondern an einer dümmlichen Selbstverliebtheit, die Menschen, die in diesem Konflikt leben müssen, für sich vereinnahmt, um das eigene Ego zu füttern. Das, Fidelche, ist kein Antisemitismus – es ist einfach nur ein ekelhaftes spätkolonialistisches Denken.

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      • 24. Juli 2012 13:56

        Du hast von ein “paar bedauernswerten Querdenkern“ gesprochen. Nicht nur Blogger wie TomGard, Fritz Teich, Rahab und Co. hetzen in tausenden Kommentaren gegen Israel, auch die Redaktion ist ideologisch auf einer Line. Das habe ich nun wohl sogar dir klarmachen können. Du kannst nicht einen Artikel im „Freitag“ vorweisen, der die Islamfaschisten der Hamas oder des Irans verurteilt. Was ist das für eine Zeitung, nach den Anschlägen von Madrid, London und New York? Du kannst nicht einen einzigen Pro-Israel-Artikel vorweisen. Was ist das für eine Zeitung, 65 Jahre nach Auschwitz? Selbst in der TAZ, in der Zeit, in der FR, in der SZ, usw. gibt es solche Artikel.

        Zur Erinnerung: Ich habe damals die antisemitischen Vorgänge im „Freitag“ nach meinem Rauswurf an diverse Autoren weitergegeben. Die Antwort von Stefan Frank müsste nun auch dir klar sein:

        “Was Sie schreiben, ist alles sehr richtig, und Ihr Kampf gegen den Antisemitismus sehr wichtig, insbesondere, weil sie die Gefechte ins Hinterland des Feindes tragen. Nun wundere ich mich allerdings, dass Sie sich darüber zu wundern scheinen, dass der Feind sich das nicht länger bieten lassen will. […] Das ist ja so, als würde man erwarten, in einem Blog der katholischen Kirche den Papst kritisieren zu dürfen, finden Sie nicht?

        Im „Freitag“ werden die islamfaschistischen Terroristen der Hisbollah (zuletzt gestern) und der Hamas hofiert und der demokratische Staat Israel wird in tausenden Blogs, Kommentaren und Artikeln der Redaktion dämonisiert. Jakob Augstein schwört mit Bloggern wie Grote den Fahneneid auf GraSS und sein antisemitisches Gedicht und bezeichnet Israel als die größte Gefahr für den Weltfrieden. Du kannst mir glauben, nicht nur in meinen Augen ist das antisemitisch und der „Freitag“ ist nicht nur für mich das tiefste Hinterland des Feindes. Es ist also nur konsequent von der Freitagsredaktion, dass Fritz Teich und TomGard (einige Zitate in obigem Artikel stammen von den beiden) trotz ihrer antisemitischen, faschistoiden Aussagen im „Freitag“ nicht nur geduldet sondern geschützt werden.

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        • steini permalink
          24. Juli 2012 15:11

          Jetzt schreibe ich auch mal was. Ich lese hier schon länger mit und finde, dass MI in diversen Punkten Recht hat. andererseits sehe ich es wie Herr Pliwischkies. Es geht um die Art und Weise, wie Sie schreiben, Fidelche. Andere autoren schreiben doch auch nicht so verurteilend und oberlehrerhaft wie sie – da lese ich viel lieber.
          Was den Onlinefreitag betrifft, kann ich MEMO auch nur Recht geben, denn dieses schimpft sich schlicht Meinungsmagazin. Dort geistern viele eitle Gestalten herum, die sich gerne reden hören und eine Aufgabe suchen – z.B. definieren, wer schwach ist, damit sie ihr Helfersyndrom ausleben können und am ende des Tages zufrieden schlafen können. Aber auch das ist insofern ok, wenn dabei die Netiquette oder diverse regeln eingehalten werden. Nun bin ich gewiss kein Freund von Kuscheleien im Internet oder Vereinsmeierei und ich präferiere kontroverse Diskussionen, doch ich denke, durch Ihre Art der Kommunikation werden die entsprechenden Blogger in die Enge getrieben. Das verändert gar nüscht, macht nur aggressiv.
          Ich wette, dieser Weinstein und Uwe Theel leiden an Paranoia, da sie glauben, hinter allen neuen „kontroversen“ Bloggern steckt die MI. Dass diese beiden aber dennoch viel Quatsch schreiben, betreite ich nicht.
          steini

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        • 24. Juli 2012 15:36

          Sorry „steini“,
          „verurteilend und oberlehrerhaft“ ist mir zu abstrakt. Wenn Sie etwas an mir kritisieren wollen dann konkret. Also welche Aussage von mir ist falsch, was ist falsch zitiert usw. Das Thema hier in diesem Blog ist der Antisemitismus von Dieter Kunzelmann, die antizionistischen Attentate von München und die volksverhetzenden Kommentare in der Freitagscommunity. Diese Personen, bzw. Vorgänge hängen aus meiner Sicht miteinander zusammen.

          Obwohl mir der Schreibstil von verschiedenen Leuten nicht gefällt, kritisiere ich diesen nicht, ich kritisiere nur Inhalte, insoweit bin ich sehr tolerant, nicht dagegen bei antisemitischen oder reaktionären Ansichten.

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        • mentalpunker permalink
          24. Juli 2012 16:00

          „… leiden an Paranoia, da sie glauben, hinter allen neuen ‚kontroversen‘ Bloggern steckt die MI.“ Sagt steini. Ich finde er hat damit recht, weil gewisse Communityblogger nicht wahrnehmen wollen, daß in der MI zwar eine randständige Position schreibt, die aber bei weitem nicht auf die MI begrenzt ist. Der gegenseitige Focus ist ja auch persönlich geschuldet, weil der alte Freitag und seine Vorgänger mal zur linken Presse, zur Gegenöffentlichkeit gehörten, wo MI-Blogger beitragen wollten. Das ist seit Augsteins Einschreiten nicht mehr der Fall. Und nur die Abtrünnigen scheinen das bemerkt zu haben. – And that´s all; was hier hart und gerecht kritisiert wird.

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        • steini permalink
          24. Juli 2012 16:24

          „Wenn Sie etwas an mir kritisieren wollen dann konkret. Also welche Aussage von mir ist falsch, was ist falsch zitiert usw.“

          Ich wiederhole mich ungern. aber nochmal. Es ist die Art und weise, hier bereits mehrfach immer und immer wieder auch von MEMO beschrieben.

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        • 24. Juli 2012 16:27

          Ihr Kommentar ist ohne Substanz, Steini. Irgendwie reflexhaft. Vielleicht machen Sie MEMO mal einen Heiratsantrag. Hahaha.

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        • Der Bassist permalink
          24. Juli 2012 17:00

          @steini: Das ist hier kein ‚Kuschelrock‘, sondern echter Rock’n’Roll. Mit den Wurzeln im Blues. Kann man nette Blogger kennenlernen und partnerschaftliche Altbestände einfach wegtanzen …

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        • steini permalink
          24. Juli 2012 18:02

          „Ihr Kommentar ist ohne Substanz, Steini. Irgendwie reflexhaft. Vielleicht machen Sie MEMO mal einen Heiratsantrag. Hahaha.“

          Haben Sie schon irgenswo bei Lizas Welt oder so gesehen, dass sich jemand so verhält wie Sie, fidelche? Dafür haben normale Menschen gar keine Zeit, bzw. „Substanz“.
          Danke, bin bereits liiert. Ha.Ha.Ha.
          Haben Sie eigentlich Angst vor homosexuellen Psychologen und Kommunikationswissnschaftlern, oder warum der blöde Spruch?

          Alles Gute und viel Erfolg.

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        • 24. Juli 2012 23:16

          @steini
          Bei Lizas Welt sind Kommentare kaum möglich, Reflexione! Viele Grüße an den „Donnerstag“ und an dich nach Köln. Alaaf, Helau, Alaaf, Helau der MEMO nimmt dich nicht zur Frau.

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        • Der Bassist permalink
          24. Juli 2012 23:23

          Gut gereimt, Fidelche! Köln mag ich übrigens auch nicht …

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      • MEMO permalink
        24. Juli 2012 14:41

        Der blödsinnige Artikel gestern stößt allerdings – soweit zu sehen – durchaus auch auf Kritik. Was Du scheinbar nicht verstehst, ist, dass man derlei Koalitionen der Idiotie von innen auflösen muss – so unangenehm das erscheinen mag. Das funktioniert aber nicht durch absolutistische Prosa oder „Aufklärung“. Zum ein Millionsten Mal. Ich gebe Dir in manchen Punkten durchaus Recht, halte den Weg aber für falsch. Du kannst den Leuten, die – wie ich es oben beschrieb – emotional an die armen Entrechteten gebunden sind – nicht auf diese Art begegnen. Damit drängst Du sie nur weiter in ihre Phantasiewelten hinein. Das ist dann der einzige Effekt – mehr kommt dabei nicht rüber. Alles, was Du von Dir gibst, bleibt so nur ein weiterer Beleg für die Aggression der „Imperialisten“. Darüber hinaus muss man auch Fehlentwicklungen auf israelischer Seite thematisieren – so funktionieren nun einmal Aushandlungsprozesse. Der Fall, dass sich Islamisten und Israelis irgendwann total lieb haben, wird ohnehin nicht eintreten. Das positivste mögliche Ergebnis kann nur einigermaßen friedliche Koexistenz sein.

        Allerdings hat das der depperte Freitags-Autor auch nicht begriffen, sonst hätte der Artikel „Aus Kampf wird Kunst“ sehr kritisch ausfallen müssen, denn die Kunst dient dort nur der Manifestation und Heroisierung des Krieges. Ein Propagandist der europäischen Frühzeit hätte sicher seine wahre Freude daran gehabt. Den einzigen positiven Punkt an diesem Freizeitpark ist imho der, dass überhaupt so etwas wie „Kunst“ ermöglicht wird und vielleicht.. aber nur vielleicht… hier ein kapitaler Fehler begangen wurde, weil „Kunst“ auch immer „Kunstkritik“ provoziert und eigenes Denken forciert. Nun, man wird es abwarten müssen. Der Freitag-Artikel indes – und da stimme ich Dir zu – ist unterirdisch und verantwortungslos bis ins letzte Eckchen. Dieser Freizeitpark ist reine unreflektierte Propaganda und setzt sich nicht kritisch mit dem eigenen Handeln auseinander. Das jedoch hätte thematisiert werden müssen. Erwartet habe ich das natürlich nicht – der Mensch beweist schließlich immer das, was er beweisen möchte.

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        • Der Bassist permalink
          24. Juli 2012 17:01

          „von innen auflösen“ – dann mach´ mal …

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        • MEMO permalink
          24. Juli 2012 17:25

          Das ist nicht mehr möglich. Dazu müsste der Freitag einen Account von mir stehen lassen….

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        • Der Bassist permalink
          24. Juli 2012 17:57

          Dann ist Dein einziger Vorschlag – “von innen auflösen” – für Dich also gar nicht realistisch? Na Bravo!

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      • 24. Juli 2012 15:48

        @MEMO 24/07/2012 14:41

        Der Freitag ist eine antizionistische Zeitung und für eine antizionistische Zeitung ist es normal Israel zu dämonisieren und die Hamas und die Hisbollah zu hofieren. Niemand kann diese Zeitung verändern, außer dem Herausgeber der sie finanziert. Sie kann sich bekanntlich finanziell nicht selbst tragen. Ich habe nicht die Absicht diese Zeitung zu verändern, weil ich weiß dass dies unmöglich ist.

        Ich schreibe hier meine politischen Ansichten, mehr nicht. Das ist mein gutes Recht. Wie Augsteins Blatt gegen Israel hetzen darf, darf ich diese Hetze benennen. Wenn sich der ein oder andere Blogger deshalb im Freitag nicht wohl fühlt, ist das ein willkommener Nebeneffekt. Nochmal: Der Artikel “Aus Kampf wird Kunst“ ist kein Ausrutscher. Solche Artikel sind die Regel (im Verhältnis 100 zu 0) im „Freitag“ wenn es um Hisbollah, Hamas, Iran oder Israel geht. Wer das anders sieht soll es tun. Ich sehe es so wie Stefan Frank und Hermann L. Gremliza.

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        • MEMO permalink
          26. Juli 2012 09:23

          Dein Recht auf die Niederschrift Deiner politischen Meinung habe ich Dir auch nie abgesprochen. Ich spreche es aber auch den Freitagianern nicht ab und sehe es als das, was es ist, Meinung eben.

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        • 26. Juli 2012 12:17

          So sieht es aus wenn „du mir mein Recht auf die Niederschrift meiner politischen Meinung nicht absprichst“:

          „Vollidioten und primitiv“, „erbärmlich und dämlich“, „Hitler, Goebbels und Konsorten”, „rot angemalte Faschisten“, “arrogante Spinner”, „halt den Mund“, „faschistischen Selbstgerechtigkeits-Ambiente“ und „Küsst oder fickt euch“ oder „Vollidioten trifft es eigentlich und diese Bezeichnung reicht auch aus. Für den Rest seid ihr einfach zu harmlos. Eben einfach nur Pöbel, der unter einem Gutmenschen-Mäntelchen seine niederen Instinkte auslebt.“

          Mich würde mal interessieren ob du ähnliches schon mal über Rahab, Fritz Teich oder TomGard im „Freitag“ oder in der „Treuen Liebe“ losgeworden bist. Beim dortigen Jubel von Alien59 zum Aufruf alle Juden zu ermorden bliebst du stumm, genauso als TomGard davon phantasierte die Israelis würden in Gaza die Palästinenser vergasen, genauso als Rahab mit Slogans, „Deutsche wehrt euch kauft nicht bei Juden“ agitierte, usw. Wieso?

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        • MEMO permalink
          26. Juli 2012 13:18

          Weltenerklärer Fidelche – das ich Dich für einen „gefährlichen Dummschwätzer“ halte, der im Grunde durchaus beachtenswerte Erkenntnisse nur als Waffe in seinem persönlichen „politischen“ Krieg missbraucht und sie damit beschädigt, weil er unfähig ist, einen angemessenen Umgang damit zu pflegen, dürfte bekannt sein. Das Recht, Dich zu äußern, spreche ich Dir dennoch nicht einmal dann ab, wenn ich Dir Dein radikales Deutschsein vor Augen führe. Dein Recht bleibt davon unbetroffen.

          Zu Deiner Suggestivfrage: Als Allwetter-Tom und Fritzefratze ihren Mist absonderten, war ich vermutlich gerade kein Mitglied im Freitag oder einfach mit Wichtigerem beschäftigt, da mein Leben sich nicht auf ein Meinungsmagazin vom Hegelplaz reduziert.

          Was die allgemeine Diskussion betrifft – ich persönlich ( wobei ich mich natürlich irren kann ) halte Deine radikale Position für weitaus riskanter, als das zum Teil naive Geschwafel einiger Alleswisser. Ich werde Dir auch verraten, warum das so ist. Du lässt die Diskussion um die Vorgänge bewusst eskalieren und machst sie so in Teilen unbrauchbar, verursacht allein durch Deine Wortwahl. Damit schlägst Du mehr Türen zu, als gut für die Diskussion ist und erreichst genau das Gegenteil von dem, was eigentlich wünschenswert wäre. Vielleicht auch nur, weil Du Dich – wie Deine Gegner – einfach nur gut fühlst, bei dem Gedanken, gerade mal wieder Recht gehabt zu haben. Ist dem so – dann herzlichen Glückwunsch. Dann helfen Deine Pamphlete ja wenigstens einem – Dir.

          Du hättest übrigens gestern hier in Berlin die Chance gehabt, einer israelischen Reisegruppe zu erklären, dass Du es für wichtig und richtig hältst, die Hisbollah und Fatah zu vernichten. Vermutlich hätten sie sich total gefreut, das von einer bajuwarischen Kartoffel zu hören. Die Aussicht auf einen Vernichtungsfeldzug hat ja was… irgendwie – vor allem dann, wenn man die Folgen selbst nicht ausbaden muss.

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        • 26. Juli 2012 14:07

          Du hast in der Treuen Liebe mit Alien59 und TomGard, jeweils in denselben Blogs geschrieben, in denen sie ihren Dreck abgesondert haben, wenn ich mich nicht irre. Du warst also nicht mit Wichtigerem beschäftigt. Deine Hetze hier gegen andere und mich und dein Wohlwollen bei TomGard und Rahab fallen auf dich zurück, da gibt es kein rausreden.

          Wenn ausgerecht du dich über meine Wortwahl beschwerst hat das schon satirischen Charakter.

          Dass du es als riskant erachtest Antisemitismus und reaktionäre Ideologie zu kritisieren wundert mich nicht. Ich mache es trotzdem und nehme in Kauf, dass sich so mancher darüber ärgern könnte.

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        • MEMO permalink
          26. Juli 2012 16:27

          Mein Wohlwollen…. aha
          Jong, do has ne Knall.

          Fidelche – wann ich warum mit Wichtigerem beschäftigt war oder es mir einfach als sinnlos erschien, zu reagieren, musst du schon mir überlassen. Lediglich Dein Rückschluss (wer nicht reagiert, … das lässt nur einen schluss zu) spricht einmal wieder Bände. Aber ich fürchte, das wirste Du nie raffen, Deutschmann.

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        • 26. Juli 2012 18:11

          Bemerkenswert finde ich, dass bei dir die volksverhetzenden Kommentare der „Freitagsblogger“ als freie Meinungsäußerung durchgehen.

          Außerdem frage ich mich, wenn du nach deinen zig-fachen justiziablen Beleidigungen bei meinen Meinungsäußerungen davon sprichst mir die „Niederschrift meiner politischen Meinung“ nicht anzusprechen, wie es aussähe wenn du die Möglichkeit hättest mir die „Niederschrift meiner politischen Meinung“ abzusprechen.

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        • MEMO permalink
          26. Juli 2012 18:30

          Was ist daran so schwierig? Ich spreche Dir das Recht nicht ab, darf es jedoch völlig daneben finden, wie Du Deine Meinung vertrittst. Ganz einfach. Und bevor Du weiter von justitiablen Beleidigungen erzählst, überleg Dir lieber mal, was wohl geschehen würde, wenn sich einer der von Dir Abgeurteilten dagegen im Offline-Dasein zur Wehr setzen würde. Beleidigungen dieser Art wiegen nicht einmal ansatzweise so schwer wie extrem rufschädigendes Verhalten, das, was Du hier oftmals betreibst – übrigens auch in meine Richtung, indem Du mir ein Rechtssein oder den Antisemiten unterjubeln willst, weil ich – Deiner Auffassung nach – nicht ausreichend gegen diese Fraktion schreibe. Das – obwohl Du es stets so hinstellst – ist nun einmal kein Beleg. Du kannst das für Dich bemerkenswert finden – das sei Dir unbenommen -, es jedoch als „Beweis“ für eine politische Haltung heran zu ziehen, ist mehr als abenteuerlich. Und mal ehrlich – in Wahrheit fühlst Du Dich doch schon beleidigt, wenn Du als Feedback keine „vollste Zustimmung“ erhältst.

          Aber mal davon abgesehen… Ist Dir noch nie aufgefallen, dass – abgesehen von einigen wenigen Besuchern -, hier noch nie jemand auf Deine Schulter geklopft hat und geschrieben hat: „Super, ich bin ganz Deiner Meinung, weil..“? Ah – verstehe. Aus Deiner Sicht sind vermutlich alle verkappte Antisemiten – schon klar. Sonst würden Sie Dich ja mit Danksagungen überhäufen – also hier. Wer aber bleibt? Du, vieleicht zwei andere und ein paar Mehrfachidentitäten. Denk mal drüber nach.

          Was Argumente betrifft. Fidelche – jeder, der nicht ganz verblendet ist, kann hier lesen, dass Du fast jedes Argument, welches du entweder nicht bestätigen oder dir keine Angriffsfläche bietet, einfach ausblendest und nicht mehr darauf eingehst. Stattdessen wiederholst Du zum Xten Male irgendwo abgeschriebene Texte. Btw. – was meinst Du eigentlich mit Deiner politischen Meinung. Wenn ich Dich richtig verstehe, schließt Du Dich namedroppend wie ein New-Economy-Hipster immer nur der Meinung von Gremliza und Co. an. Deine wirklich eigene Meinung zu erfahren, wäre aber schon mal interessant – so ganz zitatfrei, meine ich.

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        • 26. Juli 2012 19:27

          Drehst du jetzt völlig durch? Du meinst wohl jemand darf Israel einen Paria-Staat, einen zionistischen Apartheidstaat nennen, von zionistischen Schlächtern grölen, davon faseln dass Israel die Palästinenser vergast und ich dürfte diese Leute nicht zitieren? Du meinst wohl im Freitag dürfte jahrelang volksverhetzend gegen Juden gehetzt werden und alle müssen es schlucken? Deine Rechtsauffassung und dein Demokratieverständnis sind von vorgestern.

          Wenn du dich in einer Diskussion um Auschwitz auf die „Gnade der späten Geburt“ berufst, darfst du dich nicht beschweren wenn ich dich mit Helmut Kohl in Verbindung bringe. Wenn du von den „rassistisch agierenden israelischen Administrationen“ faselst, weil sich Israel mit einem Sicherheitszaun vor Terrorattentaten schützt, darfst du dich nicht beschweren, wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass dies nichts mit Rassismus zu tun hat. Wenn du die EUMC-Definition für Antisemitismus nicht akzeptierst ist das dein Problem.

          Deine Beleidigungen wie „Vollidioten und primitiv“, „erbärmlich und dämlich“, „Hitler, Goebbels und Konsorten”, „rot angemalte Faschisten“, “arrogante Spinner” , „halt den Mund“, „faschistischen Selbstgerechtigkeits-Ambiente“ ,„Küsst oder fickt euch“, „Vollidioten trifft es eigentlich“, „Eben einfach nur Pöbel“,“ aber ihr seid erbärmlich“, „erbärmlich, peinlich, borniert und rattenhaft!!“ usw., usw. halte ich dagegen für problematisch.

          Jeder der lesen kann, sieht dass du keine Argumente hast. Dafür kann ich nichts, das ist auch dein Problem. Dass ich mit Hermann Gremliza, Stefan Frank, Alex Feuerherdt, Tilman Tarach zu 99 – 100 Prozent, mit Matthias Künzel, Robert Kurz, Thomas Haury, Tjark Kunstreich, Stefan Grigat zu 80 – 90 Prozent übereinstimme kannst du mir nicht zum Vorwurf machen. Ich lese seit 30 Jahren Konkret und das prägt eben, neben dem Lesen von noch so einigen Büchern. Es dürfte wenige Blogger geben, die so viel von ihrer politischen Meinung preisgeben wie ich in den Blogs fidelchescosmos und hier bei MI. Meine eigene Meinung kannst du zu den Themen Antisemitismus, Kuba, dem deutschen Nationalismus, Israel, Esoterik, Religion, Kapitalismuskritik, den Kosovokrieg, die Parteienlandschaft in Deutschland, Sartre, Jean Améry, den Islamismus, usw. lesen. Mit den Zitaten in den Artikeln untermale ich meine Meinung, das ist legitim, auch wenn es dir nicht passt.

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        • MEMO permalink
          26. Juli 2012 22:54

          Nun ja. Ich fürchte, Kommunikation zwischen uns ist einfach nicht möglich – warum auch immer. Dann schreibe ich es hier eben einmal deutlich, dass ich mich für meine sicherlich völlig überzogenen Vergleiche in Bezug auf Deine Person entschuldige. Da sind sie mit mir durchgegangen und das war falsch, wie auch unangemessen und es ist natürlich – das muss ich mir vorwerfen – unsäglich, wenn man einen Kritiker kritisiert und dann selbst in seiner Kritik maßlos überzieht. Das ändert aber nichts daran, dass ich Deine Art der Vermittlung für kontraproduktiv halte. Das ist und bleibt vermutlich so.

          Zu Deinem ersten Absatz:
          Ja, das darf jemand und ich möchte auch, dass jemande das darf. Viel schlimmer wäre es, sie würden schweigen. Reden sie, kann man sie widerlegen – schweigen sie, kommt meist jemand, der für sie redet und dann bricht die Katastrophe über alle herein.

          Mein Demokratieverständnis besagt, dass alle – auch die mir unangenehmen – ihre Meinung kundtun dürfen und sollen. Nur und nur dann werden die Unmenschlichen – hoffe ich jedenfalls – im demokratischen Wettbewerb untergehen oder im besten Fall (wobei ich da ebenfalls keine allzu große Hoffnung habe, weil dein gewisser Anteil derer einfach in jedem Gemeinwesen zu finden ist) ein wenig „geerdet“ wird. Das bei Manchen Hopfen und Malz wirklich verloren ist, weiß ich selbst. Aber… mal ehrlich… wenn wir versuchen, Gewohnheitsverbrecher zu resozialisieren und ihnen ihr Abi auf dem zweiten Bildungsweg im Knast finanzieren, haben auch die eine Chance verdient, oder?

          Fidelche – auch, wenn es schwer ist. Ohne ein gewisses Maß an Menschlichkeit bringt der „Kampf“ um Menschlichkeit nichts. Da kann man in der Sache noch so sehr Recht haben.

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        • mentalpunker permalink
          27. Juli 2012 00:49

          Wenn Widerspruch zum Geschwurbel wird, wird Selbstgeschwurbel automatisch zum Widersprechen. That´s Meinungsdiktatur! Like/unlike. But think like a man.

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        • Der Bassist permalink
          27. Juli 2012 01:38

          „Wenn ausgerecht du [MPEMO] dich über meine Wortwahl beschwerst hat das schon satirischen Charakter.“ (Fidelche) – Da steckt viel Wahrheit drin!

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        • Der Bassist permalink
          27. Juli 2012 01:51

          Und überhaupt: Warum ist MEMO auch in seiner dritten Inkarnation hier so enragiert? Ist es seine Leidenschaft für den inhaltslosen Widerspruch gar? Ich weiß es nicht; und will es auch gar nicht wissen.

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        • MEMO permalink
          27. Juli 2012 10:14

          Bassist, Mentalpunker. Oder soll ich besser Waldorf und Statler sagen? Mir gefallen die Originale allerdings weitaus besser.

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        • 27. Juli 2012 10:37

          @MEMO 26/07/2012 22:54
          OK, ich nehme deine Entschuldigung zu Kenntnis, akzeptiere sie und werde dich gegebenenfalls daran erinnern.

          Grundsätzlich bin auch ich für freie Meinungsäußerung, in der Hoffnung dass sich gute Argumente durchsetzen. Im „Freitag“ war das nicht möglich, die Begründung weshalb es unmöglich war, hat Stefan Frank glänzend beschrieben. Deshalb auch der Name „Mission Impossible“. Auch ich bin für die zweite Chance und Resozialisierung. Leider nutzen viele Menschen diese Chance nicht.

          Richtig, ohne ein gewisses Maß an Menschlichkeit bringt der “Kampf” um Menschlichkeit nichts. Wenn ich unsägliche Aussagen von Augstein über Grote bis TomGard zitiere und kritisiere, halte ich das für legitim, wichtig, aufklärerisch und nicht für unmenschlich. So funktioniert politische Diskussion, in jedem Medium, in jedem Diskurs.

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        • Der Bassist permalink
          27. Juli 2012 17:47

          Hard to know: „Statler and Waldorf are a pair of Muppet characters. They are two disagreeable old men who first appeared in the television series The Muppet Show heckling the rest of the cast from their balcony seats.“

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        • mentalpunker permalink
          27. Juli 2012 17:51

          Waldorf responded with „I don’t believe you!“

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  16. 25. Juli 2012 15:05

    Bei der Bombe im jüdischen Gemeindehaus darf die Rolle von Peter Urbach nicht unerwähnt bleiben. Urbach arbeitete für den Verfassungsschutz, die Bombe im jüdischen Gemeindehaus stammt aus den Arsenalen des bundesdeutschen Verfassungsschutzes und sie wurde von Urbach geliefert.

    Es werden also auch hier wieder Parallelen zu den „Vorkommnissen“ zum aktuellen NSU Fall deutlich. Wolfgang Kraushaar schreibt in „Die Bombe im jüdischen Gemeindehaus“:

    „Die Maxime könnte demnach gelautet haben, militanten Gruppierungen innerhalb der APO Bomben zur Verfügung zu stellen, um diese insgesamt in der Öffentlichkeit leichter kriminalisieren, auch isolieren und insofern ihrer politischen Wirkung berauben, gleichzeitig aber im Worst-case-Fall einer Aufdeckung der eigenen Machenschaften zumindest darauf hinweisen zu können, daß die Sprengkörper ja nicht funktionstüchtig gewesen seien. Nach seinem denkwürdigen Auftritt im Mahler-Prozeß ist der Undercover-Agent Urbach für den Verfassungsschutz nicht mehr zu verwenden. Er soll, wie es später heißt, nicht nur West-Berlin, sondern Europa verlassen haben, um sein Leben unter einer neuen Identität möglichst ungefährdet fortführen zu können.“

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    • Jackson permalink
      26. Juli 2012 10:16

      Aufschlussreich dazu der Wikipedia-Eintrag:

      Erst im Jahr 2005 wurde durch ein Buch des Historikers Wolfgang Kraushaar bekannt, dass Urbach auch die Bombe für das Attentat auf das jüdische Gemeindehaus in Berlin durch die Tupamaros West-Berlin am 9. November 1969 geliefert hatte. Die Bombe war nur wegen einer überalterten Zündkapsel nicht explodiert, der Zeitzünder hatte ausgelöst. Laut einem damaligen Gutachten der Sprengstoffexperten der Berliner Polizei, die einen Nachbau zur Explosion brachten, hätte die von Urbach gelieferte Bombe „das Haus zerfetzt“ und unter den 250 Teilnehmern der Gedenkveranstaltung zu den Novemberpogromen viele Opfer gefordert. Unter den Anwesenden befanden sich auch der Berliner Bürgermeister Klaus Schütz und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski. Nach Aussagen des Bombenlegers Albert Fichter war der Sprengsatz aber nicht geeignet, eine Explosion auszulösen. Die Berliner Behörden kannten die Namen der Täter durch den „Haschrebellen“ Bodo Saggel, der sich von der antisemitischen Aktion distanzieren wollte und am 5. Dezember 1969 bei der Staatsanwaltschaft aussagte. Die Staatsanwaltschaft erhob jedoch zum Erstaunen der beteiligten Polizisten keine Anklage. Der damals zuständige Staatsanwalt wollte sich auch im Jahr 2005 noch nicht zu den Vorgängen äußern. Laut einem Erklärungsversuch für den ungewöhnlichen Vorgang wäre bei einem Gerichtsverfahren auch Urbachs Rolle bekannt geworden, was die Behörden verhindern wollten. Wolfgang Kraushaar schätzt, dass es einen großen Ansehensverlust der Bundesrepublik bedeutet hätte, wenn eine staatliche Beteiligung an dem Anschlag bekannt geworden wäre.

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      • 26. Juli 2012 12:09

        „Wolfgang Kraushaar schätzt, dass es einen großen Ansehensverlust der Bundesrepublik bedeutet hätte, wenn eine staatliche Beteiligung an dem Anschlag bekannt geworden wäre.“

        Diese Einschätzung teile ich.

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  17. 27. Juli 2012 15:06

    Weder der Überfall auf die israelische Olympiamannschaft in München, noch der Überfall der arabischen Staaten im Yom-Kippur-Krieg von 1973 stellte die linke Solidarität mit den Palästinensern in Frage. Man betrachtete die beiden Angriffe als legitime Verteidigung gegen den „imperialistischen Aggressor“.

    Zur selben Zeit modifizierte unabhängig davon auch die Bundesregierung ihren Kurs. Im November 1973 unterzeichnete die Bundesrepublik eine Erklärung, in der der Rückzug Israels aus den 1967 besetzten Gebieten gefordert wurde. Offenbarer Beweggrund war die Sorge um den Zugriff auf arabische Ölressourcen. Die sozial-liberale Bundesregierung begann ihre strategische Annäherung an die arabische Welt.

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    • Der Bassist permalink
      27. Juli 2012 17:42

      Das Auswärtige Amt, die offizielle Diplomatie, die Nation im Weltmaßstab: in diesen (kalten und heißen) Kriegskonkurrenzverhältnissen ist mancher Kompromiß der ganz ganz faule, der ganz schön dick ideologisch legitimiert werden muß. Und Öl ist für die gegebene Weltwirtschaft aller Nationen gewiß wichtiger als Menschen. Und natürlich: ausgerechnet die Brandt-SPD mit der Genscher-FDP, die tollen Sozialliberalen, die berufsverbietenden aber 68er-unterstützten. Man faßt es ja nicht, obwohl man es seit damals wußte.

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    • 27. Juli 2012 18:54

      Ja, ausgerechnet die Brandt-SPD. Als Israel während des Yom-Kippur-Krieges Israel kurz vor der Vernichtung stand sperrte die SPD/FDP-Regierung die deutschen Häfen für amerikanischen Nachschub. Die Begründung: Man wolle sich neutral verhalten.

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    • mentalpunker permalink
      27. Juli 2012 19:09

      Beim Überfall auf die israelische Olympiamannschaft in München, so sagt die TV-Doku, waren die Sicherheitskräfte blank ungeschult, zu wenige und völlig unverbereitet. Jetzt ist ja Olympia in London: 17Tausend Soldaten, stationierte Raketen (wg. 9/11), und immense private Sicherheitsdienste. – Ganz normal, so werden Hollywoodgrößen und andere immens Reiche rund um LA auch geschützt. Nichts kann passieren: The Games must go on!

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  18. Hannes Weiss permalink
    4. August 2012 16:16

    Der antisemitische Sprengsatz wurde von Kunzelmann als antizionistischer Protest gerechtfertigt. Die Bombe, wäre sie explodiert, hätte Auschwitzüberlebende getroffen. Bis heute hat sich die Linke nicht von diesem Antisemitismus befreien können. Immerhin kommt gegenwärtig innerhalb der Linken eine Debatte über Antizionismus, Israelkritik und Antisemitismus in Gang.

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  19. J. Bogner permalink
    16. August 2012 17:11

    Die Tatsache, dass sich der erste terroristische Angriff überhaupt gegen Juden richtete, verweist auf die ungebrochene Wirksamkeit eines antisemitischen Latenzzusammenhanges. Die Neue Linke ist zum großen Teil aus der Auseinandersetzung mit dem Wiederaufbrechen des Antisemitismus in der Nachkriegszeit hervorgegangen. Bemerkenswert, dass die Neue Linke von dieser Kontinuitätsströmung keineswegs frei war. Der Philosemitismus, der in ihren Reihen über Jahre hinweg als eine unantastbare Grundeinstellung galt, ist für manche offenbar nichts anderes als ein Firnis gewesen. Ohne zu pauschalisieren ist es eine Tatsache, dass sich der SDS auf dem Höhepunkt der 68er-Bewegung für einen bedenkenlosen Antizionismus ausgesprochen hat. Der kontinuitätsstiftende Antisemitismus für die in Deutschland operierende Stadtguerilla erlaubte scheinbar gegen Juden loszuschlagen.

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    • 17. August 2012 17:47

      Antizionismus = Antisemitismus.
      ——————————————————–
      Als gesellschaftlich geprägte Individuen sind die Linken potentiell so nationalistisch und antisemitisch wie die sie umgebende Gesellschaft, als in Deutschland aufgewachsene sind sie ebenso anfällig für die spezifischen Zwänge des deutschen Nationalismus, für die Verweigerung der Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit und für die symptomatische Wiederkehr des Verdrängten in Form eines sekundären Antisemitismus. Es wäre die Aufgabe einer als radikal sich begreifenden und historisch reflektierenden politischen Linken, sich der (selbst-) kritischen Auseinandersetzung zu stellen: Das eigene Bedürfnis nach kollektiver und damit potentiell nationaler Identität reflektieren, das die gesellschaftlichen Verhältnisse verdinglichende antiimperialistische Weltbild als ideologisches und falsches zu kritisieren, den Antizionismus als das aufzuweisen und zu denunzieren, was er ist, ihn nicht weiter als „links“ durchgehen zu lassen – das muss zum grundlegenden Selbstverständnis einer Linken werden, die sich der Aufklärung und Kritik verpflichtet weiß.

      Thomas Haury im Nachwort von „Leon Poliakov – Vom Antizionismus zum Antisemitismus“

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  20. 11. März 2013 10:34

    Wolfgang Kraushaar hat ein neues Buch über die Brandstiftung im jüdischen Altenheim München geschrieben:

    „Wann endlich beginnt bei euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?“ – München 1970: über die antisemitischen Wurzeln des deutschen Terrorismus

    Olaf Kistenmacher bespricht das Buch in der Jungle World.
    http://jungle-world.com/artikel/2013/10/47292.html

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    • 11. März 2013 16:58

      Der Kommunarde und spätere Stadtguerillero Kunzelmann sprach vom „Judenknax“ in der bundesdeutschen Linken und davon, die palästinensischen „durch besser organisierte zielgerichtete Kommandos zu ersetzen, die von uns selbst durchgeführt werden“.

      Am spektakulärsten haben diesen – antizionistisch motivierten – Antisemitismus die Revolutionären Zellen bis zur Flugzeugentführung von Entebbe 1976 praktiziert. Dennoch: Ist es nicht ein wenig weit hergeholt, Fritz Teufels großsprecherische Agitation gegen ein Großereignis wie die Olympischen Spiele in München mit dem blutigen Überfall des palästinensischen „Schwarzen Septembers“ in direkte Verbindung zu setzen?

      Nun, bereits im Oktober 1968 riefen Leute aus der Münchner Szene dazu auf, den Olympia-Turm in die Luft zu sprengen.

      Eben, großsprecherisch.

      Aber nicht nur. Es ist nicht dazu gekommen, aber es war ein erstes Signal. Teufel hat Anfang Februar 1970 am Rande eines Interviews erklärt, dass während der Olympischen Spiele „etwas passieren“ würde. Bei der Verhaftung von Kunzelmann am 19. Juli 1970 fand man in dessen konspirativer Wohnung eine Reihe von Aktenordnern. Darunter befand sich ein Planungsschreiben, das sich direkt auf die Spiele in München bezog.

      Hatte Kunzelmann es verfasst?

      Es war von Georg von Rauch geschrieben worden.

      Was stand in dem Schreiben?

      Darin ging es darum, dass man die Eröffnung der Olympischen Spiele mit Waffengewalt stürmen wollte. Allerdings ist in dem Papier keine Rede von einem Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft, es finden sich aber eine ganze Reihe von Szenarien zur Durchführung bewaffneter Aktionen während der Wettkämpfe. Es spricht zudem einiges dafür, dass durch die Kontakte, die es zur Fatah gegeben hat, auch die fürchterliche Aktion des „Schwarzen Septembers“ in München 1972 mit angestoßen worden ist.

      Woraus schließen Sie das?

      Der Mann, der einem BND-Dossier zufolge der eigentliche Chef des „Schwarzen Septembers“ gewesen ist, war der Begründer des Fatah-Geheimdienstes und spätere PLO-Außenminister Farouk Kaddoumi, den Kunzelmanns Gruppe 1969 in Jordanien getroffen hatte. Kunzelmann und die Tupamaros hielten auch engen Kontakt zum Büro Abdallah Frangis in Frankfurt am Main …

      … der zu der Zeit Vorsitzender der offenbar von der Fatah gesteuerten Generalunion Palästinensischer Studenten war.

      Die Attentäter des „Schwarzen Septembers“ hatten Frangis private Telefonnummer bei sich. Nach dem Olympia-Anschlag wurde er aus der Bundesrepublik ausgewiesen. Die Kontakte von Kunzelmann zu Farouk Kaddoumi, dessen Vertrauter Frangi war, lassen sich ebenso belegen wie die seiner Gefährtin Ingrid Siepmann in Amman wiederum zu Kaddoumi. Das war ganz offenkundig ein Netz, von dem die Münchner Ermittler keine Ahnung hatten.

      Kunzelmann und andere sprachen von Israel als dem neuen, unbedingt zu bekämpfenden faschistischen Staat. Aber war ihre antiimperialistisch verstandene Identifikation mit dem palästinensischen Volkskampf nicht eine extreme Randerscheinung innerhalb der radikalen Linken?

      Nein. Bis zum 6-Tage-Krieg 1967 war die westdeutsche Linke und insbesondere der SDS mehrheitlich proisraelisch. Das änderte sich durch den Sieg Israels und die dann folgenden Gebietsannexionen. Die Israelis erschienen ihnen nun als die Täter. Das war aber nichts anderes als eine insgeheime Entlastungsstrategie, ein untauglicher Versuch, sich von der Last der durch die Elterngeneration begangenen NS-Verbrechen zu befreien. Israel wurde zum bekämpfenswerten Vorposten der USA im Nahen Osten umgedeutet.
      Der sogenannte Antizionismus wurde mit einem Mal zur Grundposition des linksradikalen Selbstverständnisses. Vom Frühjahr 1969 schlug sich das auch in einschlägigen Aktionen nieder. Das begann mit merkwürdigen Anschlägen gegen die jüdischen Besitzer von Bars und Restaurants in Berlin-Charlottenburg. Und die Konsequenz war: Keine der westdeutschen Stadtguerilla-Gruppierungen ist in den 1970er Jahren ganz ohne Ausbildung bei den Palästinensern ausgekommen. Und am Ende war man so weit, sogar „Auftragsarbeiten“ für Wadi Haddads PFLP-Spezialkommando zu übernehmen und Terroraktionen für die Palästinenser zu verüben.

      http://www.taz.de/Kraushaar-ueber-linken-Antizionismus/!112220/

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    • 15. März 2013 15:25

      “Wann endlich beginnt bei euch der Kampf gegen die heilige Kuh Israel?” – München 1970: über die antisemitischen Wurzeln des deutschen Terrorismus

      Gutes Buch, das ich gerade lese. Blog darüber demnächst hier in diesem Theater. Vorab soviel:

      Wie bei seinem aktuellen Buch so erntete Wolfgang Kraushaar auch bei den drei Bänden – Frankfurter Schule und Studentenbewegung. Von der Flaschenpost zum Molotowcocktail 1946 bis 1995 (Hamburg 1998)- viel Kritik innerhalb der Linken.

      Günter Amendt dazu damals gegen Tolmein und Co. in Konkret 7/98:

      „Als die Protestbewegung in ihre militante Phase eintrat, und Horkheimer sich in die Salons des Frankfurter Bürgertums zurückzog, war es Adorno, der die Auseinandersetzung mit den rebellischen Studenten und Studentinnen austrug: »Die Meriten der Studentenbewegung bin ich der letzte zu unterschätzen, sie hat den glatten Übergang zur total verwalteten Welt unterbrochen. Aber es ist ein Quentchen Wahn beigemischt, dem das Totalitäre teleologisch beiwohnt.« Kein Widerspruch von meiner Seite.

      Kraushaars Buch stößt alle, die an den Auseinandersetzungen um Adorno beteiligt waren, noch einmal mit voller Wucht auf die schäbigen und beschämenden Aktionen, die diese Auseinandersetzungen begleiteten. Schäbig und beschämend deshalb, weil wir, mehr als uns bewußt war, an den Verdrängungsmechanismen unserer Eltern teilhatten. Heide Berndt weist in ihrem Beitrag zu Recht darauf hin, daß die studentische Protestgeneration die wirklich radikale Auseinandersetzung mit der Generation der leiblichen Eltern scheute. Wir haben sie geschont, weil wir es nicht ertragen hätten, in ihnen Täter zu sehen. Das hat den Blick auf die Opfer verstellt. Hätten wir verstanden, was es für einen nach Deutschland zurückgekehrten jüdischen Emigranten bedeuten muß, von deutschen Studenten unter Druck gesetzt zu werden, und sei es nur symbolisch, dann hätten wir die politisch wohl unvermeidliche Auseinandersetzung mit Adorno so nicht führen können und so nicht führen dürfen.

      Kraushaars Buch ist eine echte Überraschung. Nach all den Rationalisierungen und Selbstverleugnungen, nach den vielen Verzerrungen und Verfälschungen, die das 68er-Revival in den Medien mit sich brachte, ist zuguterletzt doch noch eine Arbeit erschienen, die man getrost »in die Hand des jugendlichen Lesers« legen kann. Wer sich über die Geschichte der Studentenbewegung informieren will, von den Schlachtberichten der Veteranen aber nicht zugetextet werden möchte, hat hier eine Quelle, die ihm oder ihr erlaubt, sich selbst ein Bild zu machen. „

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  21. MEMO permalink
    17. März 2013 01:25

    Neu! Jetzt auch antisemitische Hetze in der TAZ: http://www.taz.de/EU-erhoeht-Druck-auf-Israel/!112784/#.UUTbpyC6U0c.facebook

    Ich könnte kotzen, wenn ich so einen unreflektierten Dreck lese.

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