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Die Judenkritiker der Linkspartei

14. November 2014

linke2Antisemitismus innerhalb der Linken gibt es seit es Linke gibt. Bereits der Zinskritiker und Frühsozialist Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) schrieb 1847 in seinen Notizbüchern: „Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muss diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten.“ Das ZK-Mitglied der KPD Ruth Fischer forderte am 25. Juli 1923 auf einer Versammlung von kommunistischen StudentInnen:„Tretet die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie.“ Die stalinistischen „Säuberungen“ und Schauprozesse im sogenannten Realsozialismus trugen bereits in den 1930er Jahren antisemitische Züge. In der CSSR wurde Rudolf Slánský nach einem dieser Schauprozesse am 3. Dezember 1952 zusammen mit zehn weiteren fast ausschließlich jüdischen Mitangeklagten hingerichtet.

Albert Fichter von den Tupamaros Westberlin legte im Auftrag von Dieter Kunzelmann am 9. November 1969, dem Jahrestag der Reichspogromnacht eine Bombe im jüdischen Gemeindehaus, die er zuvor von Peter Urbach, einem V-Mann des Verfassungsschutzes bekam. Nach dem Anschlag erhält der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Heinz Galinski eine auf Band aufgenommene Drohung, nach 15 Sekunden dauernden Ticken ertönt eine Frauenstimme: “Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus hat gezündet. Berlin dreht durch, die Linke stutzt … Springer, Senat und die Galinskis wollen uns ihren Judenknacks verkaufen. .. Bei uns ist Palästina, wir sind Fedajin. Heute Nachmittag kämpfen wir für die revolutionäre palästinensische Befreiungsfront Al-Fatah! Schlagt zu!” Fast vier Jahrzehnte später, im November 2008, kurz vor dem 70. Jahrestag der Reichspogromnacht, blieb Inge Höger von der Linkspartei einer Abstimmung des Bundestags, die eine verstärkte Bekämpfung des Antisemitismus zum Gegenstand hatte, demonstrativ fern.

Judenkritische Abgeordnete der Linkspartei um Inge Höger  und Annette Groth hatten für den 9. November 2014, dem Jahrestag der Reichspogromnacht die zwei „israelkritischen“ Publizisten Blumenthal und Sheen als „jüdische Kronzeugen“ in den Sitzungssaal der Linksfraktion eingeladen um über „Israels Kriegsverbrechen in Gaza“ zu sprechen. Max Blumenthal bezeichnet in seinen Büchern israelische Soldaten als „Judäo-Nazis“, setzt Israel mit dem »Islamischen Staat« auf eine Stufe und bewunderte den »echten Widerstand« der islamfaschistischen Hamas. Max Blumenthal wurde wegen seiner antisemitischen Äußerungen vom Simon Wiesenthal Center auf Platz 9 in die „Top Ten“ der schlimmsten antisemitischen und antiisraelischen Verunglimpfungen des Jahres 2013 aufgenommen, den selben Platz, den ein Jahr zuvor Jakob Augstein, Herausgeber des angeblich linksliberalen „Freitags“ inne hatte.

Nachdem der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei Gregor Gysi diese und eine geplante Veranstaltung in einem Berliner Theater verhinderte zog Höger mit ihren „Friedensfreunden“ in ein „Antikriegscafé“. Tags darauf lauerten Blumenthal und Sheen gemeinsam mit Inge Höger, Anette Groth, Heike Hänsel, Claudia Haydt und anderen judenkritischen Abgeordneten der Linkspartei Gysi vor dessen Büro auf. Gysi wurde massiv bedrängt und von Sheen bis zur Toilette verfolgt. Sheen und Blumenthal forderten im Brüllton, Gysi solle sich für den Vorwurf, sie seien Antisemiten, entschuldigen. Seinen Übergriff hielt Sheen persönlich mit dem Smartphone fest und stellte ihn anschließend online. Inge Höger, Annette Groth sowie Heike Hänsel sahen sich schließlich zu einer „persönlichen Erklärung“ genötigt und entschuldigten sich bei Gregor Gysi und der gesamten Fraktion und distanzierten sich „von dieser aggressiven Vorgehensweise und den Beleidigungen“, außerdem wären sie „persönlich enttäuscht von der Veröffentlichung dieses unwürdigen Vorgangs“.

Dieser „unwürdige Vorgang“ ist freilich nur ein weiterer Beleg für das Antisemitismus-Problem der Linkspartei. Bereits im Jahre 2010 beteiligten sich die Linksparteimitglieder Annette Groth, Inge Höger und Norman Paech an der israelfeindlichen „Hilfsaktion“ an Bord der “Mavi Marmara,   die von der radikal-islamistischen Organisation IHH organisiert und finanziert wurde. Beim Ablegen in Istanbul skandierten die Passagiere des „Friedensschiffes“ Parolen der Hamas, Loblieder auf das islamische Märtyrertum und „Tod allen Juden“. Von den gewalttätigen Ereignissen, als die israelische Armee die „Mavi Marmara“ stoppte, bekamen Annette Groth und Inge Höger nichts mit, da die beiden mit den übrigen Frauen im „Frauendeck“ eingeschlossen waren. Groth und Höger, die sich für die Emanzipation der Frau in Europa einsetzen akzeptierten brav und devot die Geschlechter-Separation der Islamisten. Das gemeinsame Ziel, der Kampf gegen Israel steht für JudenkritikerInnen über allem. Wenige Monate später trat die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Inge Höger bei einer Konferenz von Hamas-Sympathisanten in Wuppertal mit einem Tuch um den Hals auf, das den Nahen Osten ohne den Staat Israel zeigte.

Erinnert sei beispielshalber noch an den 27. Januar 2010. An diesem Tag, 65 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sprach Schimon Peres im Deutschen Bundestag. Sahra Wagenknecht verweigerte mit Christine Buchholz nach Peres Rede die stehenden Ovationen, blieb sitzen und begründete dies unter anderem damit sich nicht vor dem „kriegsverantwortlichen“ Peres verneigen zu wollen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren solcherlei Verweigerungsgesten im Parlament am Auschwitz-Gedenktag nur von der NPD bekannt.

Antizionisten wie sie in der Linkspartei im Übermaß zu finden sind machen den Judenstaat Israel für so gut wie alles verantwortlich. Inge Höger, Annette Groth Heike Hänsel, Sahra Wagenknecht, Christine Buchholz und Norman Paech gehören zu der „Creme de la Creme“ der „Israelkritiker“ in der Linkspartei, sie sind freilich nur die Spitze des antisemitischen Eisberges dieser Partei. Die Gründe für ihren Antisemitismus dürften vielfältig sein. Von einer debilen Friedensliebe, gepaart mit einem Schuldabwehrkomplex über eine paranoide Vorurteilsstruktur bis hin zu allen übrigen modernen Kriterien des Antisemitismus ist alles drin in ihrem reaktionären Angebot.  Wie es diese Judenkritiker zusammenbringen einerseits hierzulande für die Gleichberechtigung der Frau, gegen Diskriminierung von Homosexuellen und anderen Minderheiten einzutreten aber andererseits  im Nahen Osten die islamistischen Bewegungen und Regimes trotz ihrer Menschenverachtung zu unterstützen, kann nur mit einem unausrottbar tief sitzenden Judenhass zu erklären sein. Mit ihrem obsessiven antizionistischen Hass delegitimieren und dämonisieren Höger, Grote und Co. einerseits den Staat Israel und mit ihrer Verharmlosung oder ihrer Ignoranz gegenüber den Verbrechen von islamistischen Terrororganisationen und Staaten wie der Hamas oder des Irans machen sie, da ihnen aus den eigenen Reihen kaum Widerstand entgegenschlägt, die Linkpartei zu einer antisemitischen Partei. Der Linke-Abgeordnete Michael Leutert fordert nun Annette Groth und Inge Höger wegen ihrer Judenkritik zum Mandatsverzicht auf. Auf die längst überfälligen Parteiausschlüsse von Inge Höger, Annette Groth Heike Hänsel und wie sie sonst noch alle heißen wird man freilich unendlich lange warten müssen.

Die Versuche beispielsweise von Jean Améry oder Michael Landmann verblödete Linke davon zu überzeugen, dass es keinen „ehrbaren Antisemitismus“ gibt erreichten kaum ihr Ziel. Judenhass war und bleibt irrrational, mit Argumenten lassen sich weder bürgerliche noch linke Antizionisten überzeugen.

Im Nachwort von  „Léon Poliakov – Vom Antizionismus zum Antisemitismus“ schreibt Thomas Haury: „Die Kritik des Antizionismus trifft nicht nur den sektiererischen Kern der Palästina-Solidarität, sondern gilt generell dem manichäischen anti-imperialistischen Weltbild und dem Nationalismus von links, wie er nicht nur während des Golfkrieges sich zeigte. Antinationalismus stellt nicht nur eine Grundbedingung zum Begreifen und Erkennen des Antisemitismus, sondern auch eine Grundbedingung der Linken überhaupt dar. Als gesellschaftlich geprägte Individuen sind ‘Linke’ potentiell so nationalistisch und antisemitisch wie die sie umgebende Gesellschaft, als hierzulande aufgewachsene sind sie ebenso anfällig für die spezifischen Zwänge eines deutschen Nationalismus, die Verweigerung der Auseinandersetzung mit der belastenden Vergangenheit und die symptomatischen Wiederkehr des Verdrängten in Form eines ‘sekundären Antisemitismus’. Als radikal kritisch sich begreifende und historisch reflektierende politische ‘Linke’ ist es deshalb ihre unabdingliche Aufgabe, sich der (selbst)kritischen Auseinandersetzung zu stellen: Das eigene Bedürfnis nach kollektiver und damit potentiell nationaler Identität reflektieren, das die gesellschaftlichen Verhältnisse verdinglichende anti-imperialistische Weltbild als ideologisches und falsches zu kritisieren, den Antizionismus als das aufzuweisen und zu denunzieren, was er ist, ihn nicht weiter als ‘links’ gelten zu lassen – dies muss zum grundlegenden Selbstverständnis einer der Aufklärung und Kritik verpflichteten Linken zählen, will sie sich noch als solche bezeichnen.“ 

 

26 Kommentare leave one →
  1. 15. November 2014 00:22

    Die FDP und die CDU sind die letzten Parteien. Als es die Antisemiten dort aber zu weit trieben, wie Möllemann von der FDP oder Hohmann von der CDU reagierten die Parteien und warfen die Antisemiten raus. Die Linkspartei aber lässt Höger und Groth freien Lauf. Dieser Unterschied ist unverzeihlich.

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  2. 16. November 2014 11:35

    Möllemann wurde nicht aus der FDP geworfen. Und mancher inzwischen verstorbene Alt-Nazi (nicht nur Filbinger) wird von der CDU noch immer in Ehren gehalten. Der Antisemitismus ist kein primäres Problem der Linken, sondern ein Problem der gesamten Gesellschaft – von dem allerdings auch die Linke nie frei war. Wie sagte schon August Bebel so treffend: Der Antisemitismus ist der Sozialismus der dummen Kerle.

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    • 16. November 2014 16:16

      Am 11. Februar 2003 beschloss die Bundestagsfraktion der FDP mit 39 von 45 Stimmen, Möllemann auszuschließen. Am 17. März 2003 trat er von sich aus aus der Partei aus, behielt aber entgegen mehrfacher Ankündigung sein Bundestagsmandat. Damit verlor er die restlichen Sympathien in der FDP. (Wikipedia)

      Unbestritten ist die „Integration“ von Nazis nach dem Krieg in die CDU. Ich schrieb aber dezidiert von Antisemiten, nicht von Nazis. Ansonsten stimme ich zu, Antsemitismus ist kein primäres Problem der Linken.

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  3. 16. November 2014 22:16

    >>>>>> Ihr sprecht nicht für uns

    „Genau heute vor 65 Jahren schien nach sechs Jahren Dunkelheit zum ersten Mal die Sonne. Die ersten Sonnenstrahlen legten das Ausmaß der Zerstörung, die mein Volk erlitten hatte, für alle bloß. An diesem Tag stieg der Rauch noch aus den Krematorien auf, und Blut und Asche bedeckten das Lager Auschwitz-Birkenau. Jetzt war es still auf dem Bahnsteig. Die “Selektionsrampe” war menschenleer. Im Tal des grauenhaften Mordes breitete sich trügerische Ruhe aus. Das Ohr nahm nur die Stille wahr, doch aus den Tiefen der vereisten Erde wurde ein Schrei hörbar, der das menschliche Herz zerriss und bis zum gleichgültig schweigenden Himmel aufstieg.“

    Diese bewegenden Worte sprach Shimon Peres im Deutschen Bundestag anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. Etwas mehr als sechs Jahre zuvor, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wütete der organisierte antisemitische Mob auf deutschen Straßen. Die in dieser Nacht verübten Pogrome, in deren unmittelbarer Folge Hunderte starben und Tausende in Konzentrationslager verschleppt wurden, sollten den Übergang zur systematischen Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden durch das NS-Regime begründen.

    Für uns als LINKE war auch der 9. November 2014 wieder Anlass, der Opfer der Shoah zu gedenken, an Schuld und Verantwortung zu erinnern, gegen alten und neuen Antisemitismus ein Zeichen zu setzen. Dies gehört zu unserer Identität, es ist für uns untrennbar verbunden mit dem Anspruch einer demokratisch-sozialistischen Partei.

    Es beschämt uns zutiefst, dass die Mitglieder unserer Bundestagsfraktion Inge Höger und Annette Groth an diesem Tag, dem 9. November, gegen den erklärten Willen der Bundestagsfraktion eine Veranstaltung zum Nahost-Konflikt organisierten, auf der mit den beiden Journalisten Max Blumenthal und David Sheen Personen auftraten, die unzulässige Vergleiche Israels mit der deutschen Nazidiktatur und den Terroristen des “Islamischen Staats” ziehen.

    Am 10. November 2014 luden Inge Höger und Annette Groth beide Referenten zu einer weiteren Veranstaltung in die Räumlichkeiten des Deutschen Bundestags ein, an der auch die Abgeordnete Heike Hänsel und das Parteivorstandsmitglied Claudia Haydt teilnahmen und das Wort ergriffen. Im Rahmen dieses „Fachgespräches“ wurde zur Unterstützung von Boykottkampagnen gegen Israel aufgerufen, die Behauptung aufgestellt, dass der Zionismus sich zu einem weltweiten Rassismus entwickelt hätte, und palästinensische Opfer der jüngsten militärischen Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel als indirekte Opfer des Holocausts bezeichnet. All dies ohne einen einzigen wahrnehmbaren Widerspruch seitens Inge Höger, Annette Groth, Heike Hänsel und Claudia Haydt.

    Im Anschluss führten diese Mitglieder unserer Partei ca. ein Dutzend Personen zum Büro des Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE Dr. Gregor Gysi. Unser Genosse wurde daraufhin von dieser Gruppe bedrängt, gefilmt, verfolgt und mit nicht haltbaren Unterstellungen angebrüllt. Gefilmt und veröffentlicht wurde diese bewusst inszenierte und aggressive Störaktion von Martin Lejeune, der Hinrichtungen von Palästinenserinnen und Palästinensern in Gaza durch die Hamas während des letzten Gazakrieges rechtfertigte und anmerkte: „Das alles ist sehr sozial abgelaufen.“

    Wir sind entsetzt über den Inhalt der beiden Veranstaltungen. Wir sind beschämt über das Verhalten von Inge Höger, Annette Groth, Heike Hänsel und Claudia Haydt. Derlei politische Aussagen stehen in einem klaren Widerspruch zu den programmatischen Grundsätzen unserer Partei. Solche Positionierungen schließen eine politische Partnerschaft mit unserer Partei nicht nur aus, sondern wir lehnen sie auch entschieden ab.

    Als Mitglieder der Partei DIE LINKE sind wir schockiert über den Angriff auf Gregor Gysi und verurteilen die offensichtliche Entsolidarisierung der drei Bundestagsabgeordneten und des Vorstandsmitgliedes gegenüber unserem Fraktionsvorsitzenden. Wir empfinden die Veröffentlichung des nun presseweit bekannten Videomaterials als einen perfiden Akt der Zurschaustellung und Denunziation unseres Genossen Gregor Gysi.

    Die schriftliche Erklärung, die am 12. November 2014 von den drei Bundestagsabgeordneten veröffentlicht wurde, reicht nicht – sie kann die Scham vieler Parteimitglieder über ein derartiges Verhalten nicht geringer werden lassen. In dem Entschuldigungsversuch wird, wie bei dem Tumult vor dem Büro von Gregor Gysi auch, keine inhaltliche Distanzierung von den aggressiv auftretenden Referenten Blumenthal und Sheen vorgenommen. Es ist nicht das erste Mal. Mit dem ungeheuerlichen Eingriff in die Persönlichkeitssphäre unseres Genossen ist allerdings eine neue Qualität erreicht.

    Der Beschluss der Bundestagsfraktion zu diesen Vorgängen ist nicht ausreichend. Wiederholt müssen wir konstatieren, dass sich – allen wiederholten Bekenntnissen zu einer differenzierten Sicht auf den Nahostkonflikt zum Trotz – Mitglieder unserer Partei in verantwortlichen Positionen durch Schürung obsessiven Hasses auf und der Dämonisierung von Israel antisemitische Argumentationsmuster und eine Relativierung des Holocausts und der deutschen Verantwortung für die millionenfache Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden befördern.

    Wir sind es leid, die Selbstverständlichkeit der Programmlage unserer Partei alle Monate wieder neu gegen Angriffe aus den eigenen Reihen verteidigen zu müssen. Wir sind es leid, infolgedessen immer wieder auch selbst Denunziation, Verleumdung und Entsolidarisierung ausgesetzt zu sein. Wir sind es leid, dass eine sachliche Auseinandersetzung über die Entwicklung im Nahen Osten durch diese Positionierungen unmöglich wird. Und wir sind es leid, dass solche Haltungen und Handlungen offenbar in einer demokratisch-sozialistischen Partei immer wieder folgenlos bleiben, als Petitesse betrachtet werden. Das aber, so sind wir überzeugt, muss als Ermutigung verstanden werden, so weiter zu machen.

    Wir wollen es nicht länger akzeptieren, dass Inge Höger, Heike Hänsel und Annette Groth weiterhin im Namen der Fraktion und damit stellvertretend für die gesamte Partei sprechen oder Claudia Haydt für den Parteivorstand unsere Partei weiterhin international vertritt. Genossinnen, die einen aufgeladenen Mob zu anderen Genossen führen, die nicht einschreiten, wenn Genossen bedrängt und bedroht werden, vertreten nicht die Ideale und Werte, die für demokratische Sozialistinnen und Sozialisten konstitutiv sind.

    Wir bestehen darauf, gemeinsam keinen Zweifel daran zuzulassen, dass unsere Partei Personen oder Organisationen, die den Zivilisationsbruch der Shoah relativieren oder das Existenzrecht Israels in Abrede stellen, weder eine Plattform bietet noch sich als politische Partnerin anbietet.

    Wir stellen klar: Annette Groth, Inge Höger, Heike Hänsel und Claudia Haydt sprechen nicht in unserem Namen. Wir fordern sie auf, daraus Konsequenzen zu ziehen.

    [….] http://ihrsprechtnichtfueruns.de/

    <<<<<<<<

    Ich bin mal gespannt wer alles nicht unterschreiben wird.

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    • nussknacker56 permalink
      17. November 2014 23:38

      @Linda Evangelis

      Ein gut gemeintes Schreiben. Leider kann ich die darin aufgestellten Behauptungen nicht nachvollziehen. Schon der Satz „Ihr sprecht nicht für uns“ ist eine Behauptung, die lediglich auf die Urheber des Schreibens zutrifft. Gemeint ist jedoch, dass die Antisemitinnen Höger, Groth, Hänsel und Haydt (warum fehlt hier der Name Wagenknecht?) nicht für die Partei sprechen würden. Das ist schlichtweg falsch, umgekehrt wird ein Schuh daraus: Ihr sprecht nicht für die Partei und ihr drückt euch nach allen Regeln der Kunst vor dieser Erkenntnis.

      Schon die Pressekonferenz mit einem erbärmlich argumentierenden Gysi sollte den letzten Zweiflern die Augen öffnen:

      Diese traurige Gestalt ist so damit beschäftigt, die Sache kleinzureden, dass er sofort überleitet auf israelisches Fehlverhalten, von Unterdrückung und Besatzungsmacht redet, sich eine dahingehuschte pro-forma-Kritik an der Ermordung von zwei israelischen Jugendlichen abringt – es waren drei(!) – um dann ohne Pause mit seinem Blablabla fortzufahren.

      Das alles erinnert mich an den bis zum letzten Atemzug der Partei verpflichteten Kadavergehorsam der wegen angeblicher „Konterrevolution“ zum Tode verurteilten Genossen in den Moskauer Prozessen.

      Je mehr man daran herumpiddelt umso deutlicher wird es: Die LINKE ist eine bis auf die Knochen reaktionäre und antisemitische Partei.

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    • 19. November 2014 11:27

      „Die LINKE ist eine bis auf die Knochen reaktionäre und antisemitische Partei.“

      Gysis Pressekonferenz ist schrecklich. Gestern schrieb Gysi auf seiner Facebookseite nach dem Terror-Anschlag auf die Synagoge in Jerusalem die Europäische Union solle Palästina diplomatisch anerkennen. Quasi als Belohnung für die Terroristen.

      Die Linkspartei ist nicht zu retten.

      Gefällt 2 Personen

      • 2. Dezember 2014 20:36

        Es geht noch schlimmer, wie man über die Figur Dehm und die Ereignisse in Hannover lesen kann. Man kann der LINKEN allenfalls noch als bekennender Rechter seine Stimme geben.

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    • 19. November 2014 17:23

      Bei dem Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem wurden Betende von Palästinensern mit Äxten, Messer und Pistolen ermordet. Was macht die Hamas? Sie bezeichnet die Attentäter als Helden und verteilt Süßigkeiten an den Mob.

      Der Grund für diese bestialischen Morde? Der steht in Artikel 7 der Charta der Hamas: Darin wird gefordert, dass alle Juden weltweit vernichtet werden müssen, weil sie leben!

      Was macht Gysi? Er fordert zur Belohnung einen Staat Palästina. In welchen Grenzen sagt er nicht.

      Was schreiben und sagen die Massenmedien? Blabalabla….

      Gefällt 3 Personen

    • 25. November 2014 11:22

      Das Problem der Linkspartei sind nicht nur ein paar Antisemiten, das Problem ist das die Mehrheit in der Linkspartei die Hamas hofiert und Israel dämonisiert, ganz zu schweigen von den Wählern der Linkspartei.

      Wenn die Linkspartei ihre schlimmsten Antisemiten rauswerfen sollte kommt es zur Parteispaltung und die 5-Prozent-Hürde wäre in Gefahr. Das weiß Gysi, entschuldigt aber trotzdem sein unerträgliches lavieren und verharmlosen nicht. Ganz zu Schweigen von seinem unfassbaren Statement zum Terror-Anschlag auf die Synagoge in Jerusalem.

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  4. 25. November 2014 11:27

    Antisemitismus und Israelhass gibt es freilich nicht nur in der Linkspartei. Die Ausladung von Gitta Connemann durch den DGB belegt dies eindrucksvoll:

    Auszug aus der Laudatio anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises 2014 der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft Aachen e.V. am 20. November 2014 an die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann · Von Matthias Küntzel

    (…) Auf dem Höhepunkt des Gaza-Kriegs – die israelische Bodenoffensive war bereits angelaufen – besuchte Gitta Connemann Israel, um, wie sie sagte, „ein Zeichen der Solidarität“ und „ein Zeichen gegen Antisemitismus“ zu setzen.

    Nach dieser Reise ließ sie sich auch durch hasserfüllte Emails, in denen man sie als „Judenhure“ beschimpfte, nicht einschüchtern, sondern trat weiterhin für Israels Recht auf Selbstverteidigung ein.

    Sie enthüllte in einem Interview, dass die Hamas EU-Mittel in dreistelliger Millionenhöhe für den Bau ihrer Tunnel missbrauchte – eine Information, für die sich auffälliger Weise niemand interessierte. Und sie stellte darin klar, dass auch der Tod von Kindern in einer UN-Schule in Gaza auf das Konto der Hamas geht, da die Hamas diese UN-Schule in ein Militärdepot verwandelt und bei ihren Angriffen Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht hatte.

    Gitta Connemann hat sich schon allein durch diese couragierte Haltung den heutigen Preis verdient. Ihre Leistung besteht nicht darin, die Wahrheit gesagt zu haben. Hätte sie dieselben Worte in den USA formuliert, wäre das kaum weiter aufgefallen, weil man dort über Israel anders spricht. Sondern ihre Leistung besteht darin, diese Wahrheit in Deutschland ausgesprochen zu haben.

    Wir alle wissen: Wer sich hierzulande auf die Seite Israels stellt, muss mit Unmut und Hassausbrüchen rechnen und muss – so eine Formulierung der „Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit“ – sein Gesicht hart wie einen Kieselstein machen, um den Widerständen standhalten zu können.
    Dies ist angesichts der Tatsache, dass es hierzulande bereits vor 80 Jahren eines besonderen Mutes bedurfte, um mit Juden solidarisch zu sein, bemerkenswert.

    Gitta Connemann verhielt sich vorbildlich, weil sie der deutschen Stimmungslage in Sachen Israel trotzte, weil sie sich vom Anti-Israelismus nicht einschüchtern ließ.

    „Wie gehen wir damit um, wenn in Umfragen eine deutliche Mehrheit der Befragten sagt, die größere Bedrohung für die Welt gehe von Israel aus?“, hatte die Bundeskanzlerin in ihrer berühmten Knesset-Rede von 2008 gefragt. „Schrecken wir Politiker dann aus Furcht vor dieser öffentlichen Meinung zurück?“ „Nein!“, fuhr Angela Merkel fort. „Wie unbequem es auch sein mag, genau das dürfen wir nicht. Denn täten wir das, dann hätten wir weder unsere historische Verantwortung verstanden noch ein Bewusstsein für die Herausforderungen unserer Zeit entwickelt.“

    Leider war von diesem Imperativ der Kanzlerin im Sommer 2014 wenig zu spüren. Gitta Connemann war die Ausnahme, weil sie vor der öffentlichen Meinung auch in ihrem Wahlkreis nicht zurückschreckte, weil sie dem Opportunismus eine Absage erteilte, weil sie aussprach, was gesagt werden muss – dass Israel seine Existenz verteidigt und hierbei unsere Unterstützung verdient.
    Ist dieses Verhalten nicht ein hervorragender Grund, ihr heute den Aachen-Preis 2014 zu verleihen?

    Doch es kommt noch etwas anderes, etwas Unheimliches, etwas noch nicht Ausgestandenes hinzu: Ich meine die demonstrative Abstrafung unserer Preisträgerin durch den DGB.

    weiterlesen hier: http://www.matthiaskuentzel.de/contents/verheerendes-signal

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  5. 1. Dezember 2014 18:29

    Das Problem ist altbekannt und es wird nicht besser. In diesem Zusammenhang ist es auch an der Zeit, über ein strukturelles Problem der bundesdeutschen Friedensengelbewegung zu reden, mit der auch die LINKE kollaboriert – aber wohl kaum ernsthaft um des Friedens Willen. Ein paar Worte dazu – aber nicht nur:
    http://www.metropolenmond.de/friedenswinter-kriegswinter

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    • 1. Dezember 2014 22:56

      Der Antisemitismus ist altbekannt und wurde wie die dazugehörige Schuldabwehr hier seit fast fünf Jahren in über 150 Artikeln thematisiert. Wenn die „Friedensfreunde“ halluzinieren: “Israel bedrohe den Weltfrieden“ oder “Je öfter ich in Israel war, desto unschuldiger fühlte ich mich“ ist das ein im Namen des Friedens gegen Juden und den westlichen Lebensstil zu sein.

      Ein strukturelles Problem der bundesdeutschen „Friedensengelbewegung“ ist auch die Gleichsetzung der demokratisch gewählten israelischen Regierung und der menschenverachtenden, eliminatorisch antisemitischen Terrororganisation der Hamas, eine „Friedensengelbewegung“ die beispielsweise dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu das Recht auf Leben abspricht, weil der auf den pogromartigen tausendfachen Raketenbeschuss der Hamas militärisch „unverhältnismäßig“ reagierte. Wie verhältnismäßig auf ein Raketen-Pogrom reagiert werden soll, bleiben die „Friedensfreunde“ freilich schuldig.

      Im Zeitalter der Halsabschneider des „IS“, von Steinigungen wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr in Scharia-Staaten, dem ungehinderten Bau der iranischen Atombombe, einem beginnenden neuen (Kalten) Krieg in Europa schreitet die ideologische Verwahrlosung der europäischen Linken (und nicht nur der) ungebremst voran.

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      • 2. Dezember 2014 17:18

        ??? Das mit der Gleichsetzung steht im Artikel. Du hast wieder nicht aufmerksam gelesen, gell. Ansonsten – ja sicher.

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      • 2. Dezember 2014 18:12

        Den Artikel habe ich gelesen wie ich deinen Facebook-Kommentar vom 1.8.2014 gelesen habe. Über deine Gleichsetzung, deine Infragestellung des Existenzrechts eines gewählten Ministerpräsidenten und über den Schuldabwehrantisemitismus von Grote habe ich einen Artikel geschrieben: „Hoch lebe Benjamin Netanjahu“.

        Komisch, Grote will mit seinen früheren Aussagen nicht konfrontiert werden, er hat einige seiner antisemitischen Facebookeinträge und Freitag-Artikel gelöscht, inklusive deinem Kommentar vom 1.8.2014. Ob Grote nun auch seinen Antisemitismus abgelegt hat weiß nur er und Allah.

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        • 2. Dezember 2014 20:08

          Sei nicht immer so nachtragend. Sichtweisen ändern sich, Prioritäten verschieben sich und Erkenntnisse ergeben sich – das ist auch gut so. Wären alle zementiert, gäbe es auf der Welt keine Entwicklung. Georg ist schon ok und positioniert sich ziemlich eindeutig, was du in seinem Blog auch nachlesen kannst, so du denn willst. Ich muss mich auch nicht wie ein schuldbewusster Sklave der Geschichte völlig kritiklos an Leuten wie dem israelischen Premier reiben und kann mich trotzdem oder gerade deswegen pro Israel positionieren. Das scheint aber in deinen Kopf nicht zu passen – schade eigentlich.

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        • 2. Dezember 2014 20:26

          Zu dem von dir verfassten Artikel inkl. Zitat habe ich dir eine Klarstellung dagelassen. Vielleicht hilft es – wenn nicht, auch gut.

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        • 2. Dezember 2014 21:10

          Wenn sich die Sichtweise tatsächlich geändert haben sollte fände ich das natürlich gut. Grote müsste sich dann auch irgendwie von seinen früheren Aussagen distanzieren. Seine letzte Entgleisung war 31.7.2014 in Facebook. Wir werden sehen. Besser gesagt, andere werden es sehen, da er mich seit meinem Artikel über ihn in FB blockiert hat.

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  6. 31. Dezember 2014 10:30

    Groth, Höger, Haydt und Hänsel von der Linkspartei haben nun ihren verdienten Lohn bekommen: Platz 4 auf der Antisemitismus-Liste 2014 des Simon Wiesenthal Centers. Was hätten die „linken“ Damen mit ihrem Judenhass wohl im Dritten Reich gemacht?

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  7. Paula Weber permalink
    25. März 2015 21:01

    Höger, wenn ich schon den Namen höre.

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  8. 27. März 2015 14:08

    Gregor Gysi ist sich mit Christine Buchholz, Sevim Dag ̆delen, Dr. Diether Dehm, Annette Groth, Heike Hänsel und Inge Höger einig:

    Die Fraktion Die Linke hat einen Antrag in den Bundestag eingebracht, der die Bundesregierung dazu aufruft, »Palästina in den Grenzen von 1967 sofort anzuerkennen«.

    Zumindest ein paar Proteste gibt es im Bundestag. »Um einen lebensfähigen palästinensischen Staat zu gründen, müssen Fragen am Verhandlungstisch geklärt werden«, sagte beispielsweise Volker Beck.

    Klicke, um auf 1706150.pdf zuzugreifen

    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/21888

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