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Jean Améry und die ideologische Verwahrlosung der Linken

5. Dezember 2016

jeanGeboren wurde Jean Améry, sein jüdischer Name war Chaim, als Hans Maier am 31. Oktober 1912 im 4. Bezirk in Wien. Der jüdische Vater Paul Maier, der nie in einer Synagoge war, ist als Tiroler Kaiserjäger am 1.8.1917 gefallen und die katholische Mutter Valerie Maier in Wien am 1.7.1939 gestorben.

Nach ersten Veröffentlichungen lebt er als Bohemien und Gelegenheitsarbeiter 1929 in Berlin. 1930 beginnt er, wieder zurück in Wien, eine Buchhandelslehre und literarische Studien und tritt 1933 aus der jüdischen Gemeinde aus. 1934 schreibt Améry den Roman „Die Schiffsbrüchigen“, der Thomas Mann und Robert Musil zur Begutachtung vorgelegt wird. „Ich war 19 Jahre alt, als ich von der Existenz einer jüdischen Sprache vernahm, wiewohl ich andererseits genau wusste, dass meine religiös und ethnisch vielfach gemischte Familie den Nachbarn als eine jüdische galt“, schreibt Améry später in Jenseits von Schuld und Sühne. In „Weiterleben“ schreibt Améry: „Ich gehörte niemals der jüdischen Glaubensgemeinschaft an, wurde vielmehr katholisch erzogen.“ Die „Nürnberger Gesetze“ machten den intellektuellen Agnostiker zum Juden. Nachdem Améry wieder der  jüdischen Gemeinde beitrat, heiratet er 1937 die Jüdin Regine Berger-Baumgarten, mit der er im Dezember 1938 über Köln nach Antwerpen flieht, wo er sich dem Belgischen Widerstand gegen die Nazis anschließt. Am 23. Juli 1943 wird Améry in Brüssel bei der Verteilung von Flugzetteln verhaftet. In „Jenseits von Schuld und Sühne“ schreibt Améry: „Auf einem der Flugblätter, die ich im Augenblick meiner Festnahme bei mir trug, stand ebenso bündig wie propagandistisch ungeschickt: ‘Tod den SS-Banditen und Gestapohenkern‘.“ Im Auffanglager Breendonk bei Antwerpen wird Améry gefoltert: “Was mir in Breendonk zugefügt wurde, war bei weitem nicht die schlimmste Form der Folter. (..) Dass man aber den lebenden Menschen so sehr verfleischlichen und damit im Leben schon halb und halb zum Raub des Todes machen kann, dies hat er erst durch die Tortur erfahren. Wer der Folter erlag kann nicht mehr heimisch werden in der Welt. Die Schmach der Vernichtung lässt sich nicht austilgen. Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, in vollem Umfang aber schließlich in der Tortur eingestürzte Weltvertrauen wird nicht wiedergewonnen.“

Im  Januar 1944 kommt Améry nach Auschwitz. In der Hierarchie der Gefangenen kamen erst die Schwerverbrecher, dann die Kommunisten  und an absolut letzter Stelle waren die Juden.  Kommunisten und religiöse Gefangene konnten, laut Améry,  Folter und Grausamkeit „besser“ ertragen als er, der Atheist. Sie glaubten an „etwas“,  dass ihnen Kraft gab. Den Glauben an „Gott“ oder die „Gewissheit“, dass der Kommunismus auch nach den KZs noch bestehen wird und die Kameraden einen  rächen werden, hatte Améry  nicht.  Améry  wusste,  dass seine Mithäftlinge einer Illusion erlagen, aber zumindest einer sehr beruhigenden und hilfreichen. Er überlebt als Schreiber in einem Werk der I. G. Farben. Im Februar 1945 wurde er in das unterirdische Arbeitslager Mittelbau-Dora nach Thüringen verlegt.  Im April kam Améry nach Bergen-Belsen, wo er zwei Wochen später befreit wurde. Jean Améry war 642 Tage in deutschen Lagern, seine Auschwitznummer 172 364, schrieb er einst, lese sich kürzer als der Pentateuch oder der Talmud und gebe zudem gründlicher als diese Auskunft über eine jüdische Existenz. Mit 45 Kilogramm Lebendgewicht kehrt er am 29. April 1945 nach Brüssel zurück, wo er erfährt dass seine geliebte Frau, die sich in Brüssel versteckt gehalten hat, am 24.4.1944 an Herzversagen im Alter von 28 Jahren gestorben ist.

Améry bleibt in Brüssel und schreibt für verschiedene Schweizer Zeitungen Artikel über Politik und Kultur, die er ab 1955 unter den Namen Jean Améry veröffentlicht. Im selben Jahr heiratet er Maria Leitner. Neben Tausenden von Zeitungsartikeln und Radio-Essays veröffentlicht er zahlreiche Bücher. „Jenseits von Schuld und Sühne“, „Unmeisterliche Wanderjahre“ und „Örtlichkeiten“ gehören zu seinen autobiografischen Schriften. Mit seinem Werk „Jenseits von Schuld und Sühne“ , dass er 1966 veröffentlichte, wurde Jean Améry weltbekannt und so hat der humanistische Linke zahlreiche Auftritte im bundesdeutschen Fernsehen. Jean-Paul Sartres atheistischem Existentialismus mit seinem Freiheitsbegehren fühlte sich Améry wie seinem Widerspruch gegen den antiisraelischen Antisemitismus verpflichtet.

Améry Essay „Der ehrbare Antisemitismus“ von 1969 hat heute noch anklagende Gültigkeit für die antizionistische Linke. „Israelkritkern“  wie Jakob Augstein oder Inge Höger schrieb Améry ins Stammbuch: „Und von Blüher – aber auch von Streicher, denn allerwegen ebnet der Antisemitismus die intellektuellen Höhenunterschiede ein – könnte stammen, was der Unterrichtsminister des progressiven Staates Syrien an den Generaldirektor der UNESCO schrieb: “Der Haß, den wir unseren Kindern einprägen, ist ein heiliger Hass.” Es wäre das alles kaum der Aufnotierung wert, und der närrische Blüher könnte im Frieden des Vergessens schlafen, hätte nicht die intellektuelle Linke Westeuropas (einschließlich übrigens einiger vom Selbsthass verstümmelter Juden wie Maxim Rodinson) sich dieses Vokabulars bemächtigt und das vom Wortschatz vermittelte Normensystem angenommen. Wenn aus dem geschichtlichen Verhängnis der Juden- beziehungsweise Antisemitenfrage, zu dem durchaus auch die Stiftung des nun einmal bestehenden Staates Israel gehören mag, wiederum die Idee einer jüdischen Schuld konstruiert wird, dann trägt hierfür die Verantwortung eine Linke, die sich selber vergißt. “Der Antizionismus ist ein von Grund auf reaktionäres Phänomen, das von den revolutionären progressistischen antikolonialistischen Phrasen über Israel verschleiert wird”, sagte neulich Robert Misrahi, ein französischer Philosoph, der, gleich dem vorhin zitierten Claude Lanzmann, zur weiteren Sartre-Familie gehört. Der Augenblick einer Revision und neuen geistigen Selbstbestreitung der Linken ist gekommen; denn sie ist es, die dem Antisemitismus eine ehrlose dialektische Ehrbarkeit zurückgibt. Die Allianz des antisemitischen Spießer-Stammtisches mit den Barrikaden ist wider die Natur, Sünde wider den Geist, um in der vom Thema erzwungenen Terminologie zu bleiben. Leute wie der polnische General Moczar können sich die Umfälschung des kruden Antisemitismus zum aktuellen Anti-Israelismus gestatten: Die Linke muss redlicher sein. Es gibt keinen ehrbaren Antisemitismus. Wie sagte Sartre vor Jahr und Tag in seinen “Überlegungen zur Judenfrage”: “Was der Antisemit wünscht und vorbereitet, ist der Tod des Juden.”

Améry kannte die Abhängigkeiten und Gesetzmäßigkeiten des Kalten Krieges: „Die Linke im weiteren und weitesten Sinne aber, und ganz besonders die protestierende äußerste Linke, der ich mich auf weiten Strecken verbunden weiß, hat diese Großmacht-Ausflucht nicht. Sie ist, nach dem Gesetz, nach dem sie angetreten, zur Einsicht verpflichtet; zur Einsicht in die tragische Schwäche des jüdischen Staates und jedes einzelnen Juden in der Diaspora, zur Einsicht in das, was hinter den Kulissen eines jüdisch-bürgerlichen Mittelstandes, hinter dem Mythos des Geld- und Gold-Juden (vom Jud Süß bis zu den kontemporären Rothschilds und ein paar jüdischen Hollywood-Größen) sich verbirgt.“ (Der ehrbare Antisemitismus) Der KZ-Überlebende wusste welche Blüten der Antikommunismus seiner Zeit trieb: „Wie in den hohen Tagen der Dulles-Ära gab man sich dem kalkulierten Rausch amalgamierender  Ächtung hin: die Sowjetunion, Mao, Castro, Dutschke, Cohn Bendit, das war, das ist für die Rechte ein einziger Komplex, der „Kommunismus“ eben, dessen düsteres Symbol der Panzer der UdSSR auf dem Wenzelsplatz ist und dem gegenüber man den zugleich raffinierten und geistesschlichten Manichäismus als einzig mögliche Haltung empfiehlt und sogar drohend fordert.“ (Kann man noch Linksintellektueller sein – 1968)

In „Die Grenzen liberaler Toleranz“ setzt sich Améry 1971 mit dem Liberalismus des Westens auseinander.  Améry sieht das Elend dieser Welt und er bescheinigt dem herkömmlichen Liberalismus mit seiner Lobhudelei des Konkurrenzkapitalismus den Tod. „Die liberalistische Ökonomie wird ihre Erbsünden nicht los: Die Menschenschinderei als böse Tat zeugt weiter und gebiert fortwährend Böses. Von der Kinderarbeit des neunzehnten Jahrhunderts führt eine direkte historische Straße in die Defoliations-Ödnis des renitenten Imperialismus. Da drängt als erste Feststellung sich auf: Der Liberale glaubt an Freiheit und Vernunft als an komplementäre Fundamente des Humanen. Er hat aber, soweit man sehen kann, weder diese noch jene je definiert. Das wird ihm künftighin nicht erspart bleiben. Von den Marxisten kann und muss er lernen, dass es formale Freiheiten gibt, die notwendige, aber nicht ausreichende Bedingungen materialer sind. Aus der Logik kann er herauslesen, dass „die Freiheit“ nicht auffindbar ist, sondern man allerwegen nur spezifische Freiheiten erkennt, die definierbar sind durch die ihnen jeweils im Wege stehenden Unfreiheiten. Auch zur Vernunft wird der Liberale ein neues Verhältnis zu suchen haben.“  Darüber hinaus schreibt Améry in „Gewalt und Gefahr der Utopie“: „So wie Ideologiekritik, angefangen mit Marx selber, eine Sache der Linken war, wurde Utopiekritik, da doch die konkretisierten Utopien nur allzu verwundbare Stellen zeigten, zur Sache der Rechten — rechts hier in sehr weitem, auch den bürgerlichen Reformliberalismus umgreifenden Sinne verstanden.“

Améry war im Gegensatz zu weiten Teilen der heutigen Linken in der Lage zu differenzieren. In seinem Text „Zwischen Vietnam und Israel“ thematisiert er die Verbrechen der USA während des Kalten Krieges und gleichzeitig solidarisiert er sich, nicht nur mit dem von der Auslöschung bedrohten Staat Israel, er unterstützt, jeder Logik entsprechend, den  größten Beschützer Israels zu der Zeit, die USA: „Es hat aber diese Gewaltpolitik der USA nichts zu schaffen mit der Nahostkrise, denn nicht Amerika ist es, das dort ein kleines Land mit der Auslöschung bedroht. Es hat den Anschein, als hätten die jüdischen Linksintellektuellen noch nicht in vollem Umfang begriffen, dass angesichts der Ereignisse an den Grenzen Israels ihr Auftreten als Linksintellektuelle nicht mehr gilt. Es wird ein schlimmes Erwachen für sie sein, wenn sie sich erst vor der unabweislichen Tatsache sehen, dass sie nicht zu wählen, nicht Stellung zu beziehen haben, weil sie schon gewählt wurden und ihre Position ihnen zugewiesen ist. Warum dies? Nun, es ist klar: für jeden Juden in der Welt, er stehe politisch wo auch immer, er sei ein Intellektueller oder ein Kaufmann oder ein Handwerker, ist der Bestand des kleinen Judenstaates eine »existentielle« Frage, denn in Israel haben die Juden, wie Ernst Bloch in einem anderen Zusammenhang es nennt, den „aufrechten Gang“ gelernt und haben den starken Schritt, die grade Haltung auch jenen Juden eingeübt, die in der Diaspora wohnen und allenfalls keine Absicht haben, Israel auch nur zu einem Ferienaufenthalt zu besuchen. Der israelische Staat hat die dümmsten antisemitischen Legenden — die Juden seien feige, sie könnten mit dem Geldschein zwar umgehen, nicht aber mit dem Pflug, sie seien unfähig zur Staatenbildung — so schlagend dementiert, dass heute nicht einmal der verbissenste Alt- oder Neunazi sie zu wiederholen wagt.“

Nach der Spaltung der Neuen Linken 1991 während des Golfkrieges in traditionelle, meist antisemitische Antiimperialisten und antinationale proisraelische  Ideologiekritiker, spaltete sich die Fraktion der Ideologiekritiker, der ich mich bisher auf weiten Strecken verbunden wusste, im letzten Jahr nach der Flüchtlingskrise und der Kölner Silvesternacht erneut. Während vereinfacht gesagt, die Jungle-World-Fraktion kaum mehr über den Islamismus nach den islamistischen Anschlägen von Paris und Ansbach reden wollte, die sexuellen Übergriffe der Kölner Silvesternacht tabuisierte oder verharmloste und den grapschenden Migranten im Connie Island „gutes Gelingen dabei wünschte, diese Inseln selbstgerechter Saturiertheit zu verwüsten“ (diesmal veröffentlicht in Konkret), verurteilt die Bahamas-Fraktion völlig zurecht solcherlei Ansichten als reaktionär und verwerflich. Wie Kritik am Stalinismus keine Kritik an Russen, Kritik am Christentum keine Kritik an Europäern war, so ist Kritik am Islam keine Kritik an Türken, Tunesiern oder Nigerianern. Letztendlich ist der vorgebliche Antirassismus der Antirassisten rassistisch, denn er stellt sich gegen alle aufgeklärten Muslime, die unter dem Einsatz ihres Lebens in der islamischen Welt gegen den Islamismus und seine Menschenverachtung ankämpfen.

Auf der anderen Seite freuen sich „liberale“ Ideologiekritiker über den Tod von Fidel Castro und einen Nachruf auf Castro bezeichnet einer von ihnen als „unerträglichen, unverzeihlichen, von Grund auf verharmlosenden und verlogenen Kitsch.“ Vermutlich haben diese zumeist jungen Kritiker sehr wenig Ahnung über die Konfliktlinien und Begebenheiten des Kalten Krieges. Die Truman-Doktrin, der Tonkin-Zwischenfall in Vietnam, das Wirken von United Fruit in Guatemala, der Contras in Nicaragua, der Todesschwadronen in El Salvador, von Mac Arthur in Korea lag vermutlich vor ihrer Zeit. Wer freilich Pershing für eine neue englische Biermarke hält und wem die Umstände des Rüstungswettlaufes nicht geläufig sind, dem dürfte die eine oder andere Reaktion des jeweiligen Blocks oder verbündeten Staates unendlich rätselhaft bleiben. Wenn sich Superliberale, Erzkonservative oder Batista-Anhänger über den Tod von Fidel Castro freuen ist das völlig in Ordnung und nachvollziehbar. Wenn aber irgendwie Linke die Alternative zur Kubanischen Revolution, die Realität in Lateinamerika, mit seinen hungernden Kindern in Haiti, den Straßenkindern von Brasilien und den 68 Millionen lateinamerikanischen Obdachlosen ignorieren oder verharmlosen, tendiert die Moral dieser Linken gegen Null, denn Links ist auch da wo das Herz ist.

Eine Linke die den Stalinismus verharmlost und selbst antisemitisch ist, eine Linke die über den Islam, mit seinem Terror, seinem Antisemitismus,  seiner Frauenverachtung, seiner Verfolgung von Andersdenkenden und Homosexuellen nicht reden will, eine Linke die, das Elend Lateinamerikas ignorierend, sich über den Tod Fidel Castros freut ist überflüssig wie ein Kropf. Die Hoffnung Jean Amérys auf eine redliche, realistische, israelsolidarische Linke hat sich nicht erfüllt, gleichwohl wäre eine solche emanzipatorische Linke nötiger denn je.

Während Israel in Flammen steht, von einer „Feuer-Intifada“ heimgesucht wird und Islamisten dies in den sozialen Medien feiern, schreibt Frauke Petry von der AfD: „Während wir über das Ausmaß der Zerstörung entsetzt und erschüttert sind, jubeln weltweit Islamisten über die vermeintliche Rache Allahs und eine mögliche Vernichtung Israels. Auch in Deutschland und vor allem auch im Internet. Dort kursieren bereits diverse Hashtags und tausende israelfeindliche und antisemitische Beiträge. Hier könnte Justizminister Maas nun markig sein Lieblingswort einsetzen, welches er gern im Zusammenhang mit der #AfD benutzt: „Widerlich!“ Doch bisher schweigt er, ebenso wie die meisten Politiker der deutschen Regierungsparteien.“

Wenn die AfD im Herbst um die 20 Prozent der Wählerstimmen erhalten wird, sind hilflose Erklärungsversuche und gegenseitige Schuldzuweisungen bereits heute vorprogrammiert. Die rechtsradikale AfD wird sich dann ihren weiteren Projekten, dem Ausstieg aus dem Ausstieg der Atomkraft, dem Verbot des Schwangerschaftsabbruchs, der Wiedereinführung der Wehrpflicht, weiteren Maßnahmen gegen Ausländer und einer radikalen Rückkehr zur Nation widmen.

Zwei Jahre nachdem er das Buch „Hand an sich legen“ veröffentlichte, wählte Jean Améry am 17. Oktober 1978  den Freitod mit Schlaftabletten im Hotel „Österreichischer Hof“ in Salzburg.  Auf dem Wiener Zentralfriedhof, Gruppe 40, Nummer 132 liegt Jean Améry begraben.

Quellen: Jean Améry-Werkausgabe, 9 Bände, Klett-Cotta, 2002

Zum 40. Todestag am 17.10.2018 veröffentlicht bei Fisch & Fleisch

15 Kommentare leave one →
  1. Oleg Pran permalink
    5. Dezember 2016 21:57

    So sehe ich das auch. Die Linke hat keine Antworten. Die Welt verwandelt sich jeden Tag zum Schlechteren und die Nazis oder nennen wir sie die Rechten werden von Tag zu Tag stärker. Essayisten von Schlage eines Jean Améry fehlen an allen Ecken und Enden. Europa zerfällt und alle gucken nur zu.

    Améry: Links ist da, wo keine Heimat ist.

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    • 6. Dezember 2016 17:00

      Links ist da, wo keine Heimat ist – oder – Die Linke ist Wirklichkeit in ihrer Praxis, nicht in ihrer Dogmatik. Ihr letzter Referenzpunkt ist ein Humanismus, den aus verqueren theoretischen Gründen in Frage zu stellen, im günstigsten Fall Spinnerei ist, im üblen Sabotage. (Jean Améry 1974)

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  2. 6. Dezember 2016 09:57

    Danke für den Beitrag! Amery ist ein Autor, mit dem ich mich immer beschäftigen wollte, es aber nie wirklich geschafft habe, eine Erinnerung daran ist darum umso dringlicher.

    Die Linke „ist, nach dem Gesetz, nach dem sie angetreten, zur Einsicht verpflichtet“, schriebt Amery 1969. Heute wissen wir, dass das nicht mehr gültig ist. Es ist nicht überall gleich und nicht überall gleich schlecht, aber ein Jeremy Corbyn und die Labour Partei, die er vertritt hat sich von dieser „Einsicht“ längst verabschiedet. Corbyns Freunde sind Hamas und Hisbollah, seine Feinde Israel und die USA und Brexit, nun ja hat er stillschweigend auch unterstützt. Es ist paradoxerweise Deutschland und die antideutsche Linke, die in der „Jungle World“ und in der „Bahamas“ noch jenen linken Geist verkörperen, an dem Amery fest gehalten hat. Auch Angela Merkel steht Amery näher, als alle linken oder sozialdemokratischen Politiker zusammen. Und Amery hätte auch das Deutschland von heute, das die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat und U-Boote an Israel liefert, weil das deutsche Staatsräson ist, wohl nicht wieder erkannt, aber es hätte ihn gefreut.

    Amery wollte wenigstens noch an einen Geist glauben, den er in der Linken anwesend sah, verschüttet und verborgen vielleicht, aber anwesend. Ich persönlich sehe das nicht mehr.
    Meiner Meinung nach braucht es auch etwas anderes, als ein links-rechts Schema.

    Vorgestern wurde in Österreich Alexander van der Bellen zum Bundespräsidenten gewählt. Er besiegte in einer Wiederholung der Stichwahl den Rechtsaußen Norbert Hofer recht deutlich und profitierte von einer allgemeinen Sorge, dass die Erfolge der Rechtspopulisten nach dem Triumpf Trumps überhand nehmen könnten. Van der Bellen ist nicht links oder rechts, manche seiner Kritiker bezeichnen ihn als „Globalisten“, er ist vor allem vernünftig, zivilisiert und intelligent, Eigenschaften, die rechtspopulistsiche Politik als praktisch unwählbar gebrandmarkt hat.

    Amerys Auftrag an uns Nachgeborene besteht weniger darin die Linke zu kritisieren, als vielmehr sie und das Schema selbst zu verlassen. Es ist unerheblich ob eine Politik rechts oder links ist, sondern ob sie den schwierigen Gang meistern kann, Zivilisation und Vernunft zu retten. Eine positive Dialektik rationaler Widersprüche, sozusagen.

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    • 6. Dezember 2016 16:58

      Danke für den Kommentar! Jean Améry redete der Linken ins Gewissen, er verurteilte den Stalinismus und den linken Antisemitismus und alles in einer Engelsgeduld, in der Hoffnung er könne die Linke in die humanistische und emanzipatorische Spur bringen. Bezüglich der Linken ist Améry gescheitert, das muss ich so brutal festgehalten. Über die Stalinisten und linken Antisemiten brauchen wir ohnehin nicht reden.

      In Facebook spielen sich aktuell wahre Entfreundungsorgien zwischen der Bahamas-Fraktion und den Jungle-World-Leuten ab. Die Jungle-World-Fraktion unterstellt den Bahamas Leuten eine Nähe zur AfD. Auf der anderen Seite: Bernhard Torsch, eigentlich ein Jungle World Schreiber hat in Konkret einen Artikel gegen das linke „Connie Island“ veröffentlicht, der hohe Wellen schlägt. Ins Connie Island kamen, ähnlich wie im Freiburger „White Rabbit“, so gut wie keine Frauen mehr, weil es immer wieder zu sexuellen Übergriffen durch Flüchtlinge gekommen ist. Das links-alternative Connie Island wandte sich hilfesuchend an die Öffentlichkeit, was Torsch in Konkret verurteilte und er solidarisierte sich mit den Tätern gegen die Opfer, nach dem Motto, das hat alles nichts mit dem Islam zu tun. So gibt es beinahe täglich Ansagen in folgender Art, wer mit dem oder dem in Facebook befreundet ist wird von mir entfreundet, alles freilich mit heftigsten Beleidigungen.

      Zur gleichen Zeit schwingt sich die AfD von einem Umfragehoch zum anderen. Während die Medien zur „Feuer-Intifada“ in Israel schweigen solidarisiert sich Frau Petry geschickt mit Israel und gegen den Islam. Dem wird von der Linken und freilich auch aus dem bürgerlichen Lager so gut wie nichts entgegengesetzt. Ausnahmen sind dieser van Bellen (über den ich wenig weiß) oder z.B. dieser grüne Bürgermeister von Freiburg, der einige kluge Sachen zu der Situation in Freiburg, nach den diversen Verbrechen durch Migranten, unter anderem der Mord an der Studentin, gesagt hat.

      Als Angela Merkel Schröder ablöste und Kanzlerin wurde, war ich peinlich berührt, die kann das nie dachte ich mir damals. Heute muss ich zugeben, dass auch ich mir wünsche dass sie nochmal vier Jahre dranhängt. In einer Zeit, in der Europa auseinander zu brechen droht, in der Rechtspopulisten auf dem Vormarsch sind gibt keine Alternative zu ihr.

      Meine Zweifel gegenüber der aktuellen Linken ( im weitesten Sinne) werden von Tag zu Tag größer, ihr wird „der schwierige Gang die Zivilisation und die Vernunft zu retten“ nicht gelingen, sie hat außer unmenschlichem oder realitätsfernen Blödsinn keine Antworten. Die paar Vernünftigen unter ihnen haben leider keine Macht und kaum Möglichkeiten für Veränderungen. Wir gehen also schweren Zeiten entgegen und da sind wir wieder beim Weltschmerz von Jean Améry.

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      • 6. Dezember 2016 18:31

        Es ist wirklich schwierig geworden, politisch konsistent zu bleiben. Die ideologischen Linien sind ja keineswegs stabil, sondern werden ständig neu gezogen, manchmal so schnell, dass man gar nicht mit gekriegt hat, wann und wo das statt gefunden haben soll.

        Aber ich wollte noch kurz auf diese Debatte zwischen Jungle World und Bahamas eingehen.

        „In Facebook spielen sich aktuell wahre Entfreundungsorgien zwischen der Bahamas-Fraktion und den Jungle-World-Leuten ab. Die Jungle-World-Fraktion unterstellt den Bahamas Leuten eine Nähe zur AfD.“

        Ich halte diese Grabenkämpfe für äußerst peinlich und dumm. Bernhard Torsch ist ein guter Kerl, und er liegt meistens richtig, aber er hat sich durch sein neu erworbenes Renommee in ein Selbstbewusstsein hinein geschrieben, das ihm nicht gut steht. In einem seiner Beiträge über Flüchtlinge und ihre miserable Situation habe ich eine Kommentar geschrieben, den er einfach nicht veröffentlicht hat. Das ist äußerst arrogant, wenn man Meinungen, die einem nicht passen. Ich habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass nicht die rechtspopulistischen Parteien dafür sorgen, dass Flüchtlinge in Österreich nicht einfach arbeiten dürfen, sondern die Gewerkschaften. Diese verhindern aus nachvollziehbaren Gründen, weil sie Lohndumping fürchten, dass Flüchtlinge am Arbeitsmarkt teilnehmen können. Dazu kommt ein für Ausländer diskriminierendes Gewerberecht, das die Ausübung von small businesses bürokratisch verunmöglicht. Das hat ihm offenbar nicht gefallen, weil er unbedingt die FPÖ und die Rassisten und Faschisten gerade angreifen wollte. Eine Kritik der österreichischen Sozialdemokratie und ihrer jahrzehntelangen Praxis Migranten am Arbeitsmarkt und bei der Sozialversicherung zu diskriminieren (u.a. meine Mutter) scheint heute kein linkes Anliegen mehr zu sein. Man kann dort offenbar immer noch Karriere machen.

        Die Bahamas hat – und das ist nicht erfunden – tatsächlich auf eine Nähe zur AfD eingelassen, aber aus anderen Gründen als Torsch meint. Ich persönlich habe gegen diese Annäherung rein gar nichts, weil man eine ideologische Haltung nur kennen lernt, wenn man sich in sie hinein begibt. Es ist wichtig zu verstehen, warum Parteien wie die AfD Zulauf erhalten, indem man das was an ideologischem Material darin sich befindet von ihrer Perspektive aus durch denkt. Die Reaktion der Jungle World, die selbst seit mehr als drei Jahren einen Schritt in Richtung Mitte gemacht hat sollte das eigentlich verstehen, aber offenbar tut sie das nicht.

        Eine gewisse Offenheit des Denkens erfordert ein intellektuelles Verhältnis zu Widersprüchen und paradoxen Interventionen. Ich bin ein „Refugees Welcome“ Mensch, ganz ohne Vorbehalte, will aber trotzdem eine Kritik des Islam nicht aussparen. Die paranoide Angst der Linken, dass jede Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner automatisch zu einer Anerkennung seiner Position führt hat die Radaktionstuben ergriffen wie ein Fieber und auch die Diskussion unter den Linken selbst vergiftet. Torsch versucht sich halt zu profilieren, aber muss man auf diese Profilierung wirklich antworten? Mir scheint, dass diese grundsätzliche Haltung zur Welt, dass man in Widersprüchen lebt und daher auch in ihnen denken muss in der ganzen Gesellschaft nur mangelhaft entwickelt ist. Die besondere Enttäuschung, die du und ich über diese Linke teilen, liegt für mich darin, dass es eben diese intellektuelle Bearbeitung der Widersprüche nicht gibt, obwohl diese politisch korrekte postmoderne Ideologie das für sich immer in Anspruch genommen hat.
        Man muss akzeptieren, dass die Leute das einfach nicht können.

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      • 6. Dezember 2016 22:28

        Deinem Kommentar kann ich nur zustimmen. Die ideologischen Linien werden ständig neu gezogen und das ist sehr anstrengend. Die Grabenkämpfe im ideologiekritischen Spektrum sind allerdings peinlich. Ich sehe B. Torsch ähnlich, vieles was er schreibt ist gut, aber wenn es um den Islam geht wird er völlig irrational und verwechselt Opfer und Täter. Du hast vermutlich Recht mit deiner These der Profilierungssucht und es ist typisch für Linke eine Diskussion in seinem Blog zu verhindern.

        Zur Bahamas und der AfD:
        1) In Berlin wurde Beatrix von Storch von einer Berlinerin in einem vietnamesischen Restaurant aufgefordert das Lokal zu verlassen. „Sie sind hier als Gast nicht willkommen!“ Hier die ganze Geschichte in einem linken Blog: „Was würdest du machen, wenn du Beatrix von Storch im Restaurant begegnen würdest?“

        Justus Wertmüller schreibt dazu: „Was ich machen würde? Ich würde mich mit Beatrix von Storch solidarisieren und danach mit ziemlich normalen Leuten eine Curry-Wurst essen gehen.“

        2) Über den Erfolg der AfD und die deutsche Angst, die ihn begleitet schreiben David Schneider und Mario Möller in der Bahamas unter anderem:

        „Wenn das andere Deutschland die Moralkarte gegen rechts spielt, heißt das keineswegs, dass dessen Protagonisten bei der Wahl ihrer Mittel so sauber bleiben, wie sie es von ihren Gegnern verlangen. Vielmehr offenbaren sich die nämlichen potentiell faschistischen Denkmuster und Enthemmungen, die man beim rechten Volksfeind beanstandet. Die offen frauenverachtenden Angriffe gegen die beiden AfD-Politikerinnen Beatrix von Storch und Frauke Petry jedenfalls stehen dem giftigen Gepöbel gegen „Mutti Merkel“ auf Blogseiten wie PI in nichts nach. Während man Merkel ein Zuviel an Emotionalität vorwirft, ist es bei den AfD-Frauen ihre diagnostizierte Gefühlskälte sowie ihr berechnendes Wesen, die sie zu Intimfeinden und zum Gegenstand sexualisierter Diffamierungen machen. CDU-Mann Günther Oettinger, der kundtat, dass er sich „heute Nacht noch erschießen“ würde, wenn „die komische Petry“ seine Frau wäre, steht durchaus exemplarisch für die Neigung zum Schamlos-Asozialen in der aktuellen Auseinandersetzung mit der AfD. Wenn es gegen die Feinde der Demokratie geht, sind die Reihen fest geschlossen, dann gibt es nur einen Humor. Die Zeitschrift Konkret kommt zwar nicht bei Schenkelklopfern rund ums Ehebett ins Schmunzeln, dafür aber umso mehr bei Hitler, weswegen auf dem Cover der Aprilausgabe Frau Petry folgerichtig ein „Er“ werden musste, natürlich nicht irgendein Er, sondern der „Führer“. Die Schlagzeile lautet: „Er ist wieder da“. Daneben eine Nahaufnahme von Petry samt schwarzem Mikro unter ihrer Nase, das an Hitlers Schnurres erinnern soll.(..)

        Die Zukunft der AfD ist offen. Parteiinternes Gezänk und schwankende Umfragewerte verweisen darauf, dass man von einer Etablierung in der deutschen Parteipolitik noch weit entfernt ist. Was jetzt aber schon feststeht, ist, dass die besorgten Demokraten aller Fraktionen mit dem Islam viel besser leben können als mit einer AfD in den Parlamenten, weswegen sie getrieben vom Fanatismus des Staatsantifaschismus daran arbeiten, ausnahmslos jede Kritik des Islam unter den Verdacht des Rassismus zu stellen und als „Angriff auf die deutsche Leitkultur“ (Heribert Prantl) zu bekämpfen.“

        Ich finde über Justus Wertmüllers Position kann man reden und man kann es so sehen wie er. Und den Artikel von Schneider / Möller finde ich lesenswert und diskussionswürdig. Große Teile der Linken sind dazu offenbar nicht willens oder nicht fähig, das muss man wohl akzeptieren

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  3. 7. Dezember 2016 10:29

    Ab Minute 36 spricht Jean Amery über das Rechts-Links-Schema, das er bereits damals für überholt hielt. Auf die Frage was ist links antwortet Amery: Das Wesen des Linksseins ist ein radikaler und unabdingbarer Humanismus.

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    • 7. Dezember 2016 14:33

      Vielen Dank für den Link. Ich werde mich in den nächsten Monaten mal intensiver mit Amery beschäftigen.

      Ein paar Worte noch zu seinem Diktum von einem „unabdingbaren Humanismus“. Seit den 70er Jahren hat der Begriff des Humanismus viel Kritik erfahren und es ist nicht so, dass sich heute alle darauf einigen könnten. Die von Postmoderne und Political Correctness geprägte Linke hat den Begriff des Humanismus als imperialistisches Konstrukt denunziert und sich radikal von jedem Denken verabschiedet, dass von einem autonomen Subjekt ausgeht. Amery konnte den Begriff des Humanismus noch in seiner hegelianisch-marxistischen Variante denken, das ein identifizierbares Subjekt voraus setzt, das die Fäden seines Handelns in der Hand hat und als Bewusstsein für sich Subjekt und Objekt unterscheiden kann.
      In Zeiten postmoderner Differenz und bewusstseinskritischer Neurowissenschaft ist ein solches Subjekt schwer vorstellbar. Critical Whiteness und Gender Politik sagt ja das Gegenteil: nicht das Bewusstsein und die kreative Vorstellung von sich selbst entscheidet über die subjektive Wahrnehmung, sondern die Position im Netzwerk der Macht.

      Wenn wir heute von Humanismus sprechen, dann ist das ein Begriff, der eine Entwertung durch gemacht hat. Terme wie heteronormativ, imperialistisch oder eurozentristisch bestimmen die Debatte darüber. Humanismus ist die weich gespülte Variante imperialistischer Bevormundung und eine Waffe gegen die Indigenen und Unterdrückten .

      Diese Vorstellung ist hegemonial und schwer zu ändern.

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    • 8. Dezember 2016 11:33

      Der Begriff des Humanismus wurde in den letzten Jahrzehnten entwertet, das stimmt leider. Humanismus wird vor allem von Leuten aus der links-alternativen Szene vorgeschoben um das antisemitische und antiamerikanische Ressentiment mehrheitsfähig zu machen.

      Gestern wurde gemeldet das Jürgen Todenhöfer Herausgeber des antizionistischen „Freitag“ wird. Augstein und Todenhöfer werden also das neue Dream-Team gegen den Westen und für den Islamismus. Todenhöfers Politik und Agitation der letzten 40 Jahre war geprägt von vordergründigem Humanismus gegen Israel, gegen die USA und in seiner Solidarität mit Islamisten. Wenn es ihm in den Kram passte dann auch mal ausnahmsweise wie 1980 in Afghanistan mit den USA für die islamistischen Mudschaheddin, die wie heutige Islamisten Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten für ihren erstrebenswerten Gottesstaat zerstörten.

      Jean Amérys Diktum von einem „unabdingbaren Humanismus“ hatte nichts mit Todenhöfers Humanismus zu tun. Améry war vermutlich zu freundlich in seiner Kritik, er hatte noch die Hoffnung in die Vernunft der Menschen. Hier irrte er vermutlich.

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