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Bob Dylan und sein „Neighborhood Bully“

19. Oktober 2016

bobBob Dylan, geboren am 24. Mai 1941 dürfte der mit Abstand einflussreichste Musiker des letzten Jahrhunderts sein. Geboren wurde er als Robert Allen Zimmerman in Duluth Minnesota, seine Eltern waren Nachfahren jüdischer Immigranten aus Odessa. Am 13. Oktober 2016, wenige Monate nach seinem 75. Geburtstag wurde verkündet, dass Dylan den Literatur-Nobelpreis erhalten solle, was bei dem Ausgezeichneten nur ein kurzes Achselzucken hervorrief. Bei einem Konzert am nächsten Tag in Las Vegas nahm Bob Dylan mit keinem Wort Stellung zum Nobelpreis. Wenn er wie Sartre den Preis nicht annehmen würde, vielleicht mit der Begründung nicht mit Günter Grass in einer Linie stehen zu wollen, wäre das nicht verwunderlich.

Bob Dylans Solidarität mit Israel bekundete dieser des Öfteren, so überzeugte er die Rolling Stones, trotz des ekelhaften BDS-Terrors gegen die Stones in Israel aufzutreten, was für Dylan eine Selbstverständlichkeit darstellt.

Am 7. Juni 1981 bombardierte die israelische Luftwaffe den irakischen Kernreaktor Osirak um die irakische Atombombe zu verhindern. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und viele „israelkritische Friedensfreunde“ verurteilten das Vorgehen Israels. Der libanesische Bürgerkrieg dauerte von 1975 bis 1990. Es gab seit langer Zeit Spannungen zwischen arabischen, islamischen Nationalisten und prowestlichen Christen. Als 1970 die PLO nach ihrer Niederlage in Jordanien ihren Hauptstützpunkt in den Libanon verlegte, eskalierte der Konflikt. Syrien intervenierte 1976 mit 20.000 Soldaten, auch weil Syrien den Libanon als syrische „Heimaterde“ betrachtete. Für die arabischen Einwohner des Südlibanon war die PLO-Anwesenheit ein Albtraum. Sie besetzten ganze Landstriche, terrorisierten die Bevölkerung und nahmen sich Regierungsvollmachten heraus. Je länger der Krieg im Libanon dauerte umso komplizierter wurde dieser Krieg für Israel. Im Juni 1982 marschierten israelische Streitkräfte im Libanon ein. Die PLO hatte das zivile Leben in Nordisrael durch ihre wiederholten Bombenangriffe auf israelische Städte unerträglich gemacht. In den elf Monaten zuvor kam es nach israelischen Angaben zu 270 Terroranschlägen in Israel, der Westbank, im Gazastreifen und entlang der libanesischen und jordanischen Grenze. Mindestens 30.000 Libanesen starben während dieses Bürgerkrieges, darunter tausende Zivilisten. Nach dem Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila am 16. und 17. September 1982 durch die libanesische christliche Falange-Miliz aus Rache für die Ermordung des libanesischen Präsidenten Bashir Gemayel folgte der Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon. 1983 veröffentlichte Bob Dylan sein Meisterwerk Infidels.

Günter Amendt, und Uwe Heidorn besprachen im April 1984 in Konkret Infidels und unter anderem Dylans Stück „Neighborhood Bully“, sie resümierten: „Dylan als Lobredner von Israels Expansionismus? In seiner Lagebeurteilung ist er sich mit Begin einig. Jehova sei Dank, heißt das noch lange nicht mit dem Volk Israels. So knapp und so kurz wurde wohl kaum zuvor die staatliche Existenz Israels aus zionistischer Sicht legitimiert. Ein Politsong von seltener Eindeutigkeit. Die haben sich Dylans Kritiker immer gewünscht. Hier ist sie. Sollen sie sehen, wie sie damit fertig werden.“  1984 war Konkret noch nicht in „antideutscher Hand“ und Günter Amendt hat sich später glaubhaft im Gegensatz zu manch anderem Antiimperialisten von seinen antizionistischen Irrtümern distanziert.

Infidels war das 22. Studioalbum und der Produzent war Mark Knopfler von den Dire Straits, er sorgte mit Gitarrist Mick Taylor für den zeitgemäßen Sound. Im Stück Neighborhood Bully verteidigt Bob Dylan kompromisslos den Staat Israel und beschreibt treffend die „israelkritischen Friedensfreunde“, die „jeden Abend beten, dass das Blutvergießen aufhören soll“ und dabei „lauern und warten, bis dieser Störenfried sich schlafen legt.“ Deshalb dürfte beispielsweise für Jutta Ditfurth Bob Dylan als ein „rechter Antideutscher“ und wie sie bereits so schön selbstentlarvend bezüglich des gewählten israelischen Ministerpräsidenten meinte, als ein „Gegner aller linken und linksliberalen Israelfreund*innen“ durchgehen:

Neighborhood Bully von Bob Dylan

Well, der Störenfried von nebenan, der steht ganz allein da,
Seine Feinde behaupten, er säße auf ihrem Land.
An Zahl sind sie ihm millionenfach überlegen,
Er hat nichts, wohin er sich flüchten oder retten könnte,
Er ist der Störenfried von nebenan.

Der Störenfried von nebenan muss um sein Dasein kämpfen,
Man nimmt’s ihm krumm, macht’s ihm zum Vorwurf, dass er lebt.
Man erwartet, dass er ’n dickes Fell hat und sich nicht wehrt,
Sich hinlegt und stirbt, wenn man ihm die Tür eintritt.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Der Störenfried von nebenan wurde vertrieben aus jedem Land,
Er ist als Verbannter über die Erde gewandert.
Seine Familie wurde versprengt, sein Volk verfolgt und zerstreut,
Er sieht sich immerzu angeklagt, überhaupt geboren zu sein.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Well, er hat einen Lynchmob erledigt, das nahm man ihm krumm,
Alte Frauen prangerten ihn an, forderten eine Entschuldigung.
Dann zerstörte er eine Bombenfabrik, das freute keinen.
Die Bomben waren für ihn bestimmt. Und er sollte Reue zeigen.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Well, die Chancen sind gering, die Umstände sprechen dagegen,
Dass er sich an die Regeln hält, die ihm die Welt diktiert,
Weil er ’ne Schlinge um den Hals hat und ’ne Pistole im Rücken
Und jedem Irren wird freigestellt, ihn zu killen.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Seine Verbündeten, die sind nicht der Rede wert.
Was er kriegt, muss er bezahlen, er bekommt nichts aus Liebe.
Er kauft veraltete Waffen, das tut ihm keiner verwehren
Aber keiner schickt ihm Männer, die an seiner Seite kämpfen.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Well, er ist umgeben von Pazifisten, die alle Frieden wollen,
Die jeden Abend beten, dass das Blutvergießen aufhören soll.
Na, die würden keiner Fliege was tun, es bräche ihnen das Herz.
Sie lauern und warten, bis dieser Störenfried sich schlafen legt.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Alle Reiche, die ihn unterjochten, sind untergegangen,
Ägypten und Rom, sogar das große Babylon.
Er hat im Wüstensand einen Paradiesgarten gepflanzt,
Kungelt mit keinem, steht unter niemandes Gewalt.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Seine heiligsten Bücher hat man in den Schmutz getreten,
Kein Vertrag, den er unterschrieb, war das Papier wert, auf dem er stand.
Er nahm die Brosamen der Welt, hat daraus Reichtum gemacht, Hat Leidenden
und Kranken Gesundheit gebracht. Er ist der Störenfried von nebenan.

Zu was sollte man so einem verpflichtet sein?
Nichts, sagen sie. Der will doch bloß Krieg anzetteln.
Dünkel und Hochmut und Irrglaube in der Tat,
Sie umlauern ihn wie ein Hund seinen Futternapf.
Er ist der Störenfried von nebenan.

Was hat er getan, dass er so viele Narben trägt?
Zwingt er Flüsse in ein neues Bett? Lädt er Dreck ab auf Mond und
Sternen? Der Störenfried von nebenan steht auf dem Hügel,
Die Uhr läuft ab, die Zeit steht still,
Für den Störenfried von nebenan.

Übersetzung: Carl Weissner und Walter Hartmann

25 Kommentare leave one →
  1. 19. Oktober 2016 18:41

    Ich wollte hier in eigener Sache nochmals kommentieren.
    2010 veröffentlichte ich auf meinem Blog „Die Welt ohne uns“ eine nicht vollständig ausgearbeitete Serie über den Anti-Zionismus und begann sie mit einer Besprechung von „Neighbourhood Bully“.

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      • 19. Oktober 2016 18:49

        Hier noch ein Kommentar von Seth Rogovoy, der mich immer wieder enorm erheitert. In seiner Liste der 10 jüdischsten Songs von Dylan, wird „Neighbourhood Bully“ auf Platz 8 gelistet. Rogovoy schreibt:

        „Dylan warms the cockles of the most rabid, right-wing Zionist, positing Jewish history and the State of Israel like some rock ’n’ roll Vladimir Jabotinsky.“

        http://forward.com/culture/163451/bob-dylans-10-most-jewish-songs/

        Rogovoy ist einer der profiliertesten Dylan Interpreten überhaupt, der u.a. ein sehr schönes Buch über die jüdischen Einflüsse von Dylan’s Musik geschrieben hat.

        Ich fand die Qualifizeirung Rogovoys jedenfalls sehr amüsant.

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    • 20. Oktober 2016 11:20

      „The Neighborhood Bully oder Warum ist Antizionismus bei Linken so populär? 1-5“ habe ich mit Gewinn gelesen. Im Prinzip kann ich alle fünf Teile unterschreiben. (Im Übrigen habe ich in meinem Text auf den ihren verlinkt, siehe Im Stück Neighborhood Bully verteidigt Bob Dylan kompromisslos …)

      Bei folgendem Abschnitt bin ich mir nicht sicher:

      „Der Titel selbst deutet ja bereits an, dass Dylan trotz all der Umstände, die den „Neighborhood Bully“ zu dem machen was er ist, seine Taten nicht bedingungslos rechtfertigt. Was Dylan auf einer poetischen Ebene also unternimmt ist jenseits einer denunziatorischen Behauptung vom „zionistischen Narrativ“ die Ausweglosigkeit dieses Konflikts zu schildern und dabei deutlich zu machen, dass etwas aus einer bestimmten Sicht zu schildern nicht das Gleiche ist, wie Partei zu ergreifen.“

      Ich denke schon dass Dylan in dem Lied eindeutig Partei für Israel ergreift. Deshalb muss er Israels Politik freilich nicht bedingungslos rechtfertigen. Der „Neighborhood Bully“ ist bei Dylan, wie ich den Text verstehe, in Anführungszeichen gesetzt. Die antisemitische Welt sieht in Israel den Störenfried. Da bin ich beim leider viel zu früh verstorbenen Dylan-Kenner Günter Amendt, freilich auf der anderen Seite der Barrikade (siehe obiges Zitat von ihm).

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      • 20. Oktober 2016 11:32

        Ich hab das 2010 geschrieben und war vermutlich damals noch unter dem Einfluss einer gut meinenden Zweistaatenösungs Illusion.

        Aber prinzipiell ist es meiner Meinung so, dass Dylan wo er Partei ergreift trotzdem immer zu vermeiden versucht für eine politische Agenda vereinnahmt zu werden. Seth Rogovoys Bemerkung, er würde die Eier von rabiaten rechten Zionisten kraulen lässt sich abgesehen von ihrer frechen Respektlosigkeit, die ich trotz allem höchst amüsant finde, nicht bestätigen. „Neighbourhood Bully“, so weit ich das überblicken kann, wird zwar öfter zitiert, hat aber keine Bedeutung als Baustein innerhalb eines zionistischen Narrativs. Da im Text weder das Wort „Israel“ noch das Wort „Judentum“ vorkommt und man über die Metabebenen hinaus über konrketes historisches Wissen verfügen muss, um das einzuordnen, lässt es sich meiner Meinung nach auch so nicht verwenden.

        Also ja, Dylan wollte ganz explizit Israel politisch verteidigen, ohne sich allzu deutlich auf die politische Agenda eines zionistischen Narrativs einzulassen. dass das für Anti-Zionisten vollkommen bedeutungslos ist, wissen wir trotzdem.

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        • 20. Oktober 2016 11:40

          Sehe ich auch alles so. Dylan will sich grundsätzlich nicht vereinnahmen lassen, aber er wollte explizit Israel politisch verteidigen. Unabhängig davon bin ich gespannt wie es mit dem Nobelpreis weitergeht.

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  2. 20. Oktober 2016 11:32

    Auf die Idee hier über Dylans Neighborhood Bully zu schreiben brachte mich die Antiimperialistin Jutta Ditfurth. Sie schreibt auf ihrer Facebookseite am 15.10.16:

    „Zu Bob Dylan Ich lese, dass hier einige die poetische Qualität, den Umfang, die Bedeutung und die Vielseitigkeit des 55jährigen künsterischen Schaffens von Bob Dylan nicht kennen, nur vielleicht einige Songs oder seine Stimme, dass sie aber dennoch über ihn urteilen. Das ist einer dieser Momente, in denen mir Deutschland besonders engstirnig und stickig vorkommt. Wenn jemand von einem Künstler, seinem Werk und dessen gesellschaftlicher Bedeutung in der Welt zu wenig weiß, kann mensch einfach schweigen.
    (..) Wer gern mehr über Dylan und sein Werk wissen möchte, höre die Musik, lese seine künstlerische Autobiografie, lese den Text von Günther Amendt in konkret, lese die Berichte anlässlich der Literaturnobelpreisverleihung im New Yorker, im Guardian, in der FAZ und andere (nicht den klischeebeladenen von Sontheimer in der taz). (..)“

    Dass bei Jutta Ditfurth Sätze wie „Dylan als Lobredner von Israels Expansionismus? In seiner Lagebeurteilung ist er sich mit Begin einig…“ Begeisterung ausgelöst haben dürften wundert mich jedenfalls nicht. Um nicht missverstanden zu werden, Günter Amendts Texte über Dylan sind grundsätzlich sehr lesenswert.

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    • 20. Oktober 2016 11:36

      Amendt war einer der besten und ich fand es unaussprechlich traurig, als ich über seinen viel zu frühen Tod erfahren habe. Ich fand allerdings seine Bücher über Drogenpolitik und Sexualität weit besser, als seine Dylan Interpretationen. Aber das ist wirklich reine Geschmackssache und soll das Werk dieses großen deutschen Autor in keinster Weise schmälern.

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    • 20. Oktober 2016 14:10

      Günter Amendts Bücher und Texte über Drogen, Sexualität und seine Texte über Dylan in Konkret fand ich alle lesenswert. Amendts Tod bei dem Horror-Verkehrsunfall in Hamburg, verursacht durch einen unter Drogeneinfluss stehenden Wiederholungstäter war allerdings sehr traurig.

      Amendt liebte die Diskussion, er ging auf Argumente ein und er war sehr selbstkritisch, all das gefiel mir besonders an ihm. Als Wolfgang Kraushaar wegen seiner Bücher gegen den linken Antisemitismus der Studentenbewegung bis hin zur RAF innerhalb der Linken heftig kritisiert wurde, sprang ihm Amendt 1998 bei:

      „Kraushaars Buch stößt alle, die an den Auseinandersetzungen um Adorno beteiligt waren, noch einmal mit voller Wucht auf die schäbigen und beschämenden Aktionen, die diese Auseinandersetzungen begleiteten. Schäbig und beschämend deshalb, weil wir, mehr als uns bewußt war, an den Verdrängungsmechanismen unserer Eltern teilhatten. Heide Berndt weist in ihrem Beitrag zu Recht darauf hin, daß die studentische Protestgeneration die wirklich radikale Auseinandersetzung mit der Generation der leiblichen Eltern scheute. Wir haben sie geschont, weil wir es nicht ertragen hätten, in ihnen Täter zu sehen. Das hat den Blick auf die Opfer verstellt. Hätten wir verstanden, was es für einen nach Deutschland zurückgekehrten jüdischen Emigranten bedeuten muß, von deutschen Studenten unter Druck gesetzt zu werden, und sei es nur symbolisch, dann hätten wir die politisch wohl unvermeidliche Auseinandersetzung mit Adorno so nicht führen können und so nicht führen dürfen. Kraushaars Buch ist eine echte Überraschung. Nach all den Rationalisierungen und Selbstverleugnungen, nach den vielen Verzerrungen und Verfälschungen, die das 68er-Revival in den Medien mit sich brachte, ist zuguterletzt doch noch eine Arbeit erschienen, die man getrost »in die Hand des jugendlichen Lesers« legen kann. Wer sich über die Geschichte der Studentenbewegung informieren will, von den Schlachtberichten der Veteranen aber nicht zugetextet werden möchte, hat hier eine Quelle, die ihm oder ihr erlaubt, sich selbst ein Bild zu machen.“

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  3. Hans Eberl permalink
    20. Oktober 2016 14:29

    Den Literatur-Nobelpreis hat sich Bob Dylan schon für Neighborhood Bully mehr als verdient. Soviel Aufklärung in einem Lied, wofür andere ganze Bibliotheken brauchen.

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    • 20. Oktober 2016 16:53

      Ulli Krug findet das ja nicht:

      http://jungle-world.com/artikel/2016/42/55028.html

      Mir persönlich ist die Debatte ob Dylan das verdient hat oder nicht, ziemlich egal. Er hätte den Preis nicht gebraucht, aber das Nobelpreis Komitee brauchte vielleicht jemanden wie ihn, obwohl Dylan den Stockholmern seit einer die Woche die kalte Schulter zeigt und noch nicht einmal gesagt hat ob er den Preis überhaupt annimmt oder nicht.

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    • Hans Eberl permalink
      20. Oktober 2016 17:22

      Je länger Dylan die kalte Schulter zeigt um so wahrscheinlicher wird, dass er den Preis nicht annimmt. Dylan hat bereits am Anfang seiner Karriere einen Preis abgelehnt. Gebt den Preis Donovan, sagte er damals.

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      • 20. Oktober 2016 18:49

        Möglicherweise wird er sich dazu gar nicht äußern. Wäre auch eine interessante Reaktion, die noch nie da war. Es einfach zu ignorieren bis er am 10. Dezember nach Stockholm kommt und sich wortkarg wie immer mit dem Preis wieder höflich verabschiedet.

        Ich glaube schon, dass er den Preis annehmen wird. So wichtig, dass er den Literaturnobelpreis vor den Weltmedien ablehnt, wird er es dann doch nicht machen wollen.

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  4. 20. Oktober 2016 14:44

    Eine Strophe besser als die andere, die zum Beispiel:

    „Well, er hat einen Lynchmob erledigt, das nahm man ihm krumm,
    Alte Frauen prangerten ihn an, forderten eine Entschuldigung.
    Dann zerstörte er eine Bombenfabrik, das freute keinen.
    Die Bomben waren für ihn bestimmt. Und er sollte Reue zeigen.“

    Aber, woher wusste Bob Dylan 1983 schon von Inge Höger, Annette Groth und Evelyn Hecht-Galinski?

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    • 25. Oktober 2016 10:01

      Bob Dylan: „Well, er ist umgeben von Pazifisten, die alle Frieden wollen, Die jeden Abend beten, dass das Blutvergießen aufhören soll. Na, die würden keiner Fliege was tun, es bräche ihnen das Herz. Sie lauern und warten, bis dieser Störenfried sich schlafen legt.“

      Woher wusste Bob Dylan 1983 von Jakob Augstein, Rolf Verleger, Christian Ströbele, Jutta Ditfurth, Sarah Wagenknecht und wie sie sonst noch alle heißen.

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  5. Cosa permalink
    20. Oktober 2016 16:27

    2011 sah ich Mark Knopfler und Bob Dylan live in Berlin. Das Konzert war so lala, aber das kennt man ja von Dylans Konzerten. Trotzdem: Bob ist der Größte, nicht nur wegen Neighborhood Bully, darum aber auch.

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  6. nussknacker56 permalink
    22. Oktober 2016 23:01

    Meinen Dank an Manfred Breitenberger für den tollen Beitrag und für die Übersetzung von „Neighborhood Bully“.

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  7. 30. Oktober 2016 16:50

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  8. 6. November 2016 10:07

    Natürlich sind all diese jüdischen Verweise alle schön und gut, aber die Kenner von Dylan würden sagen, es hatte doch die ganze Sache mit Dylans flüchtigem Interesse am evangelikalen Christentum in den späten 70ern gegeben, welche ihn ironischerweise seine uninspirierteste Musik produzieren ließ.

    Noch merkwürdiger, dass dies seine Wendung war, die letzlich Dylans Judentum noch offensichtlicher denn je zum Vorschein gebracht hat. In den 1980ern sahen wir, dass sich Dylan zunehmend der Chabad-Lubavitch-Bewegung angenähert hatte und wahrscheinlich sein jüdischstesLied aller Zeiten veröffentlicht hatte: Neighborhood Bully. Es zählt nichtunbedingt zu seinen besten Werken, aber der Songtext ist eine leidenschaftlicheAntwort sowohl an Israelkritik als auch an Juden. Der gesamte Song ist eine feinverschleierte Bemerkung zur Neigung mancher Personen, all die Krankheiten dieser Welt zu Füßen dieses kleinen Volkes und seines kleinen Nationalstaates zu legen (die Fiesheit liegt schon im Titel – ich nehme an, ich brauche hier nicht zu buchstabieren, was “Neighborhood” – also “Nachbarschaft” bedeutet), und eine stolze Zusammenfassung der Fähigkeiten des jüdischen Volkes alles zu überleben, was die Welt uns in den letzten vier Jahrtausenden nachgeworfen hatte.

    http://www.juedische.at/pages/juedische-welt/bob-dylans-juedische-odyssee.php

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    • 8. November 2016 14:23

      Dass die evangelikale Phase seine „uninspirierteste Musik“ produzierte, muss ich hier strengstens zurück weisen.

      Danke für den Link. .-)

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  9. 29. Dezember 2020 13:18

    Jacob Siegel vom „Tablet Magazine“ schreibt, dass das pro-israelischen Lied „Neighborhood Bully“ von Dylans Album „Infidels“ systematisch von YouTube gelöscht wird.

    https://www.tabletmag.com/sections/arts-letters/articles/neighborhood-bully-memory-holed?

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