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Tucker Carlson interviewt Wladimir Putin

14. Februar 2024

Russlands Präsident Wladimir Putin sprach am 6. Februar 2024 mit Tucker Carlson über die Geschichte von Russland und der Ukraine, die Rolle der Orthodoxie, die Beziehungen zum Westen, über den Dollar, die Weltwirtschaft, über BRICS, das BIP diverser Länder, Gentechnik oder KI und Wege zum Frieden in der Ukraine.

In den Fernsehsendern von der ARD bis zu N-TV, in den Leitmedien vom Spiegel bis zur FAZ wird das Interview zerrissen und dämonisiert, der Spiegel moniert, Carlson habe „kaum harte Fragen“ gestellt,  dem Zuseher und Leser wird empfohlen das Interview nicht anzusehen, das seit Jahren mühsam gepflegte eigene Narrativ, der Mann im Kreml sei krank und verrückt geworden und weil ihm langweilig war überfiel er im Februar 2022 die Ukraine, könnte Schaden nehmen. In Europa wurde überlegt Tucker Carlson die Einreise zu verweigern und das mit deutschen Untertiteln versehene Interview wird auf Youtube immer wieder gesperrt. Warum soll der mündige Bürger nicht die andere Seite sehen? Kein öffentlich-rechtlicher Sender wagte es das Interview vollständig zu zeigen und anschließend darüber zu diskutieren. Auf welch wackeligen Füßen steht die Meinungsfreiheit und die Freiheit im Allgemeinen, stehen die westlichen Werte  in der westlichen Welt? In diesem zweistündigen, sehr interessanten Interview gibt es selbstverständlich auch problematische Stellen, über die man reden sollte. Wie Putin offenbar nicht wahrhaben will, dass die Westukraine pro-westlich orientiert ist, wollen die westlichen Meinungsmacher nicht wahrhaben, dass die Ostukraine pro-russisch ist.

Wenn man bedenkt, dass der US-Präsident Joe Biden Macron mit Mitterand und Merkel mit Kohl verwechselt und er bei beinahe jedem Gang zum Podest mit dem Mikrophon oder auf der Treppe zum Flieger stolpert und sich gleichzeitig dieses Zwei- Stunden-Interview mit einem topfitten Putin ansieht, dann bekommt man eine Erklärung über die Welt, wie sie aktuell beschaffen ist. Jedes peinliche Interview von Annalena Baerbock ist mittlerweile ein Dauerrenner in den sozialen Medien. Die Welt lacht sich kaputt über unsere Außenministerin mit ihrem „Kobold“ für  Batterien, ihrer „360 Grad-Wende“ Putins und ihren „Ländern die Hunderttausende km entfernt liegen“, „egal was ihre deutschen Wähler denken“ und was ihr so oft erwähnter und so sehr geliebter vom Nationalsozialismus überzeugter Opa Waldermar ihr so mitgegeben hat.

Am Beginn des Interviews steht ein über eine halbe Stunde dauernder Geschichtsmonolog, beginnend im Jahr 862, später erwähnt er Bohdan Chmelnyzkyj, bis hin zum 2. Weltkrieg. Putin wirkt anfangs noch relativ unsicher, steigert sich aber stetig. Kritisiert wird Putin in den westlichen Medien vor allem für seine Sicht bezüglich der Rolle Polens vor dem 2. Weltkrieg, so sagt gegen Ende seines Monologs Wladimir Putin:

Nach der Revolution von 1917 strebten die Bolschewiki die Wiederherstellung der Staatlichkeit an, und der Bürgerkrieg begann, einschliesslich der Feindseligkeiten mit Polen. Im Jahr 1921 wurde der Frieden mit Polen verkündet. Im Rahmen dieses Vertrags wurde das rechte Ufer des Dnjepr wieder an Polen zurückgegeben. Im Jahr 1939, nachdem Polen mit Hitler kollaboriert hatte … Es hat mit Hitler kollaboriert, nein, Hitler hat Polen Frieden und einen Freundschaftsvertrag angeboten. Ein Bündnis mit der Forderung, dass Polen im Gegenzug den sogenannten Danziger Korridor an Deutschland zurückgibt, der den grössten Teil Deutschlands mit Ostpreussen und Königsberg verband. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dieses Gebiet an Polen abgetreten. Und anstelle von Danzig entstand die Stadt Gdansk. Hitler forderte sie auf, es gütlich abzugeben, aber sie weigerten sich. Natürlich kollaborierten sie trotzdem mit Hitler und beteiligten sich gemeinsam an der Aufteilung der Tschechoslowakei.

Tucker Carlson: Aber darf ich fragen, Sie argumentieren, dass die Ukraine, sicherlich Teile der Ukraine, die Ostukraine, in Wirklichkeit seit Hunderten von Jahren zu Russland gehört. Warum haben Sie es sich nicht einfach genommen, als Sie vor 24 Jahren Präsident wurden? Sie haben Atomwaffen. Sie haben keine. Es ist eigentlich Ihr Land. Warum haben Sie so lange gewartet?

Wladimir Putin: Ich werde Ihnen sagen, dass ich dazu komme. Dieses Briefing ist bald zu Ende. Es mag langweilig sein, aber es erklärt viele Dinge.

Tucker Carlson: Es ist nicht langweilig. Ich bin mir nur nicht sicher, inwiefern es relevant ist.

Wladimir Putin: Gut, gut. Ich freue mich sehr, dass Sie das zu schätzen wissen. Ich danke Ihnen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hat Polen also mit Hitler kollaboriert. Und obwohl es den Forderungen Hitlers nicht nachgab, beteiligte es sich zusammen mit Hitler an der Teilung der Tschechoslowakei, da die Polen den Danziger Korridor nicht an Deutschland abtraten und zu weit gingen, indem sie Hitler dazu brachten, den Zweiten Weltkrieg mit einem Angriff auf sie zu beginnen. Warum begann der Krieg ausgerechnet gegen Polen am 1. September 1939? Polen erwies sich als kompromisslos, und Hitler hatte nichts anderes zu tun, als seine Pläne mit Polen in die Tat umzusetzen. Sobieski. Übrigens hat sich die UdSSR – ich habe einige Archivdokumente gelesen – sehr ehrlich verhalten und Polen um die Erlaubnis gebeten, ihre Truppen durch polnisches Gebiet zu schicken, um der Tschechoslowakei zu helfen. Aber der damalige polnische Außenminister sagte, wenn die sowjetischen Flugzeuge über Polen fliegen würden, würden sie über dem polnischen Territorium abgeschossen werden. Aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass der Krieg begann und Polen der Politik zum Opfer fiel, die es gegen die Tschechoslowakei betrieben hatte. Im Rahmen des bekannten Molotow-Ribbentrop-Pakts sollte ein Teil des Territoriums, einschließlich der Westukraine, an Russland abgetreten werden, so dass Russland, das damals UdSSR genannt wurde, seine historischen Gebiete zurückerhielt. Nach dem Sieg im Großen Vaterländischen Krieg, wie wir den Zweiten Weltkrieg nennen, wurden all diese Gebiete schließlich als zu Russland, zur UdSSR gehörend, verankert. Polen erhielt, als Entschädigung, die Gebiete, die ursprünglich deutsch gewesen waren. Die östlichen Teile von Deutschland. Das sind jetzt die westlichen Gebiete Polens. Natürlich erhielt Polen den Zugang zur Ostsee und zu Danzig zurück. Das wieder seinen polnischen Namen erhielt. So hat sich die Situation also entwickelt. Im Jahr 1922, als die UdSSR gegründet wurde, begannen die Bolschewiki mit dem Aufbau der UdSSR und gründeten die Sowjetukraine, die es vorher nicht gegeben hatte. Stalin bestand darauf, dass diese Republiken als autonome Einheiten in die UdSSR aufgenommen werden. Aus unerklärlichen Gründen bestand Lenin, der Gründer des Sowjetstaates, darauf, dass sie das Recht haben sollten, aus der UdSSR auszutreten. Und wiederum aus unbekannten Gründen übertrug er der neu gegründeten Sowjetrepublik Ukraine einen Teil der Ländereien mitsamt den dort lebenden Menschen, obwohl diese Ländereien nie Ukraine hießen. Dennoch wurden sie Teil dieser Sowjetrepublik Ukraine.  ….“ 

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Im weiteren Auszuge aus dem Gespräch.Weiter ging es nachdem Putin über die Versprechen während der deutschen Wiedervereinigung die Nato dehne sich nicht in Richtung Osten aus und die Nato-Osterweiterung gesprochen hat, zu den Umständen der sogenannten „Orangenen Revolution.“

Wladimir Putin: …. Nach Präsident Kutschma gewann Wiktor Janukowitsch die Wahlen. Seine Gegner haben diesen Sieg jedoch nicht anerkannt. Die USA unterstützten die Opposition, und die dritte Runde wurde angesetzt. Aber was ist das? Das ist ein Staatsstreich. Die USA haben ihn unterstützt, und der Gewinner der dritten Runde kam an die Macht. Stellen Sie sich vor, in den USA gefällt jemandem etwas nicht, und es wird ein dritter Wahlgang angesetzt, den die US-Verfassung nicht vorsieht. In der Ukraine hat man es trotzdem getan. Nun gut. Wiktor Juschtschenko, der als pro-westlicher Politiker galt, kam an die Macht, aber gut, wir haben auch zu ihm Beziehungen aufgebaut. Er kam zu Besuchen nach Moskau. Wir haben Kiew besucht. Ich habe ihn auch besucht, wir haben uns in einem informellen Rahmen getroffen. Wenn er pro-westlich ist, dann ist das ebenso. Das ist in Ordnung. Die Situation hätte sich in der unabhängigen Ukraine selbst entwickeln müssen, als Ergebnis der Führung durch Kutschma. Die Dinge verschlechterten sich, und Wiktor Janukowitsch kam an die Macht. Vielleicht war er nicht der beste Präsident und Politiker, ich weiß es nicht. Ich möchte keine Wertungen abgeben. Allerdings kam die Frage der Assoziierung mit der EU auf. Wir haben uns schon immer dazu hingezogen gefühlt. Wie Sie wollen. Aber als wir uns den Assoziierungsvertrag durchgelesen haben, stellte sich heraus, dass das für uns ein Problem war, weil wir die Freihandelszone und die offenen Zollgrenzen mit der Ukraine hatten, die im Rahmen dieser Assoziierung ihre Grenzen für Europa öffnen musste, was zu einer Überflutung unseres Marktes geführt hätte. Aber wir haben gesagt, nein, das wird nicht funktionieren. Wir werden unsere Grenzen mit der Ukraine schliessen, also die Zollgrenzen. Janukowitsch begann zu berechnen, wie viel die Ukraine gewinnen und wie viel sie verlieren würde, und sagte zu seinen europäischen Partnern: Ich brauche mehr Zeit zum Nachdenken, bevor ich unterschreibe. In dem Moment, in dem er das sagte, begann die Opposition, destruktive Schritte zu unternehmen, die vom Westen unterstützt wurden. Es lief alles auf den Maidan und einen Putsch in der Ukraine hinaus.

Tucker Carlson: Die Ukraine hat also mehr Handel mit Russland als mit der EU getrieben?

Wladimir Putin: Ja, natürlich. Es ist nicht einmal eine Frage des Handelsvolumens, obwohl das zum grössten Teil der Fall ist. Es geht um die Größe der Zusammenarbeit, auf der die gesamte ukrainische Wirtschaft beruhte. Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen war schon zu Sowjetzeiten sehr eng. Das stimmt. Ein Unternehmen dort produzierte Komponenten, die sowohl in Russland als auch in der Ukraine montiert wurden, und umgekehrt. Die Beziehungen waren sehr eng. Es wurde ein Staatsstreich begangen. Ich möchte jetzt nicht in die Einzelheiten gehen, weil ich das für unangebracht halte. Die USA sagten uns: Beruhigt Janukowitsch, und wir werden die Opposition beruhigen. Lasst die Situation sich entfalten. Im Szenario einer politischen Lösung. Wir sagten, in Ordnung, einverstanden, machen wir es so. Wie von den Amerikanern gefordert, hat Janukowitsch weder die Streitkräfte noch die Polizei eingesetzt. Dennoch hat die bewaffnete Opposition in Kiew einen Staatsstreich begangen. Was soll das denn heißen? Was glauben Sie, wer Sie sind? Das wollte ich die damalige US-Führung fragen.

Tucker Carlson: Mit der Unterstützung von wem?

Wladimir Putin: Natürlich mit der Unterstützung der CIA, der Organisation, der Sie damals beitreten wollten, wie ich hörte. Wir sollten Gott danken, dass man Sie nicht aufgenommen hat. Obwohl es eine seriöse Organisation ist, wie ich weiß. Mein Vorgänger ist ein V in dem Sinne, dass ich in der Ersten Hauptdirektion, dem Geheimdienst der Sowjetunion, gedient habe. Sie waren immer unsere Gegner. Ein Job ist ein Job. Technisch gesehen, haben sie alles richtig gemacht. Sie haben ihr Ziel, die Regierung zu wechseln, erreicht. Vom politischen Standpunkt aus gesehen war es jedoch ein kolossaler Fehler. Sicherlich war es eine Fehleinschätzung der politischen Führung. Sie hätte erkennen müssen, was daraus werden würde. So wurden 2008 die Türen der Nato für die Ukraine geöffnet. Im Jahr 2014 gab es einen Putsch. Sie begannen mit der Verfolgung derjenigen, die den Putsch nicht akzeptierten. Und es war tatsächlich ein Putsch. Sie schufen die Bedrohung für die Krim, die wir unter unseren Schutz nehmen mussten. 2014 begannen sie den Krieg im Donbass mit dem Einsatz von Flugzeugen und Artillerie gegen die Zivilbevölkerung. Damit fing alles an. Es gibt ein Video von Flugzeugen, die Donezk angreifen. Sie starteten eine groß angelegte Militäroperation. Dann eine weitere. Als sie scheiterten, begannen sie, die nächste vorzubereiten. Und das alles vor dem Hintergrund der militärischen Entwicklung dieses Gebiets und der Öffnung der Nato-Türen. Wie könnten wir da nicht unsere Besorgnis über das Geschehen zum Ausdruck bringen? Von unserer Seite aus wäre dies eine sträfliche Nachlässigkeit gewesen. Genau das wäre es gewesen. Es ist nur so, dass die politische Führung der USA uns an eine Grenze gedrängt hat, die wir nicht überschreiten durften, weil dies Russland selbst hätte ruinieren können. Außerdem konnten wir unsere Glaubensbrüder nicht im Stich lassen. In der Tat, nur ein Teil des russischen Volkes angesichts dieser «Kriegsmaschine».

Tucker Carlson: Das war also acht Jahre vor Beginn des aktuellen Konflikts. Was war also der Auslöser für Sie? Was war der Moment, in dem Sie beschlossen haben, dass Sie das tun müssen?

Wladimir Putin: Ursprünglich war es der Putsch in der Ukraine, der den Konflikt ausgelöst hat. Damals haben sich übrigens die Vertreter der drei europäischen Länder Deutschland, Polen und Frankreich zusammengetan, sie waren die Garanten für das unterzeichnete Abkommen zwischen der Regierung Janukowitsch und der Opposition. Sie unterzeichneten es als Garanten. Trotzdem verübte die Opposition einen Staatsstreich, und alle diese Länder gaben vor, sich nicht daran zu erinnern, dass sie Garanten für die friedliche Einigung waren. Sie haben es einfach sofort in den Schnee geworfen. Und niemand erinnert sich daran. Ich weiß nicht, ob die USA etwas von der Vereinbarung zwischen der Opposition und den Behörden und ihren drei Garanten wussten, die den Putsch unterstützten, anstatt die ganze Situation wieder ins politische Lot zu bringen. Obwohl sie bedeutungslos war, glauben Sie mir, denn Präsident Janukowitsch stimmte allen Bedingungen zu, er war bereit, vorgezogene Wahlen abzuhalten, die er, offen gesagt, nicht gewinnen konnte. Jeder wusste das. Warum dann der Putsch? Warum die Opfer? Warum die Bedrohung der Krim? Warum eine Operation im Donbass starten? Das kann ich nicht verstehen. Das ist genau die Fehlkalkulation, die hier vorliegt. Die CIA hat ihren Job gemacht, um den Putsch zu vollenden. Ich glaube, einer der stellvertretenden Staatssekretäre sagte, dass er eine große Summe Geld gekostet hat. Fast fünf Milliarden. Aber der politische Fehler war kolossal. Warum mussten sie das tun? All dies hätte auf legale Weise geschehen können, ohne Opfer, ohne Militäraktionen, ohne den Verlust der Krim. Ohne die blutigen Entwicklungen auf dem Maidan wären wir nie auf die Idee gekommen, auch nur den Finger zu rühren. Denn wir waren damit einverstanden, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion unsere Grenzen entlang der Grenzen der ehemaligen Unionsrepubliken verlaufen sollten. Wir haben dem zugestimmt, aber wir haben nie der Nato-Erweiterung zugestimmt, und wir haben auch nie zugestimmt, dass die Ukraine in die Nato aufgenommen wird. Wir haben nicht zugestimmt, dass die Nato dort Stützpunkte einrichtet, ohne mit uns darüber zu sprechen. Jahrzehntelang haben wir immer wieder gesagt: Tut dies nicht, tut das nicht. Und was war der Auslöser für die jüngsten Ereignisse? Erstens erklärte die derzeitige ukrainische Führung, dass sie die Minsker Vereinbarungen nicht umsetzen werde, die bekanntlich nach den Ereignissen von 2014 in Minsk unterzeichnet wurden, wo der Plan für eine friedliche Lösung im Donbass festgelegt wurde. Aber nein, die derzeitige ukrainische Führung, der Außenminister, alle anderen Beamten und der damalige Präsident selbst sagten, dass sie nichts von den Minsker Vereinbarungen halten. Mit anderen Worten, sie wollten sie nicht umsetzen. Vor einem Jahr oder anderthalb Jahren haben die ehemaligen Staats- und Regierungschefs Deutschlands und Frankreichs ganz offen gesagt, dass sie zwar die Minsker Vereinbarungen unterzeichnet haben, aber nie die Absicht hatten, sie umzusetzen, sondern uns einfach an der Nase herumgeführt haben.

Tucker Carlson: Gab es jemanden, mit dem Sie sprechen konnten? Haben Sie den Präsidenten und den Außenminister angerufen und gesagt, wenn Sie die Ukraine weiterhin mit Nato-Truppen militarisieren, dann werden wir handeln.

Wladimir Putin: Wir haben die ganze Zeit über dieses Thema gesprochen. Wir haben uns an die Führung der Vereinigten Staaten und der europäischen Länder gewandt, um diese Entwicklungen sofort zu stoppen. Um die Minsker Vereinbarungen umzusetzen. Aber ehrlich gesagt, wusste ich nicht, wie wir das machen sollten. Aber ich war bereit, sie umzusetzen. Diese Vereinbarungen waren für die Ukraine kompliziert. Sie beinhalteten viele Elemente der Unabhängigkeit der Donbass-Gebiete. Das ist wahr. Aber ich war absolut zuversichtlich. Und das sage ich Ihnen jetzt. Ich glaube wirklich, dass die Wunden allmählich heilen würden, wenn es uns gelänge, die Bewohner des Donbass davon zu überzeugen, in die ukrainische Staatlichkeit zurückzukehren, und wir hart daran arbeiten müssten. Aber wenn sich dieser Teil des Territoriums wieder in ein gemeinsames soziales Umfeld integriert, wenn die Renten und Sozialleistungen wieder gezahlt werden, dann würden sich alle Teile allmählich zusammenfügen. Nein, das wollte niemand. Alle wollten das Problem nur mit militärischer Gewalt lösen. Aber das konnten wir nicht zulassen. Die Situation spitzte sich zu, als die ukrainische Seite verkündete: Nein, wir werden nichts tun. Sie begannen auch, sich auf militärische Aktionen vorzubereiten. Sie waren es, die den Krieg im Jahr 2014 begonnen haben. Unser Ziel ist es, diesen Krieg zu beenden. Und wir haben diesen Krieg nicht 2022 begonnen. Dies ist ein Versuch, ihn zu beenden.

Tucker Carlson: Glauben Sie, dass Sie es jetzt beendet haben? Ich meine, haben Sie Ihre Ziele erreicht?

Wladimir Putin: Nein. Wir haben unsere Ziele noch nicht erreicht, denn eines dieser Ziele ist die Entnazifizierung. Das bedeutet das Verbot aller Arten von Neonazi-Bewegungen. Das ist eines der Probleme, die wir während des Verhandlungsprozesses erörtert haben, der Anfang dieses Jahres in Istanbul abgeschlossen wurde. Und es war nicht unsere Initiative, denn uns wurde insbesondere von den Europäern gesagt, dass es notwendig sei, Bedingungen für die endgültige Unterzeichnung der Dokumente zu schaffen. Meine Amtskollegen in Frankreich und Deutschland sagten: Wie können Sie sich vorstellen, dass sie einen Vertrag unterschreiben, wenn man ihnen eine Waffe an den Kopf hält? Die Truppen sollten aus Kiew abgezogen werden. Ich sagte: In Ordnung. Wir zogen die Truppen aus Kiew ab. Sobald wir unsere Truppen aus Kiew zurückgezogen hatten, warfen unsere ukrainischen Unterhändler sofort alle in Istanbul getroffenen Vereinbarungen in den Papierkorb und bereiteten sich mit Hilfe der Vereinigten Staaten und ihrer Satelliten in Europa auf eine lang anhaltende bewaffnete Konfrontation vor. So hat sich die Situation entwickelt, und so sieht sie auch jetzt aus.

Tucker Carlson: Verzeihen Sie meine Unkenntnis. Was ist eine Entnazifizierung? Was würde das bedeuten?

Wladimir Putin: Genau darüber möchte ich jetzt sprechen. Es ist ein sehr wichtiges Thema. Entnazifizierung. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit begann die Ukraine, wie einige westliche Analysten sagen, nach ihrer Identität zu suchen. Und es fiel ihr nichts Besseres ein, als diese Identität auf einigen falschen Helden aufzubauen, die mit Hitler kollaborierten. Ich habe bereits gesagt, dass die Theoretiker der Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine im frühen 19. Jahrhundert davon ausgingen, dass eine unabhängige Ukraine sehr gute Beziehungen zu Russland haben sollte. Aufgrund der historischen Entwicklung waren diese Gebiete jedoch Teil des polnisch-litauischen Commonwealth. Polen, wo die Ukrainer verfolgt und ziemlich brutal behandelt wurden und grausamem Verhalten ausgesetzt waren. Es gab auch Versuche, ihre Identität zu zerstören. All dies blieb in der Erinnerung der Menschen. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, kollaborierte ein Teil dieser extrem nationalistischen Elite mit Hitler, weil sie glaubten, er würde ihnen die Freiheit bringen. Die deutschen Truppen, ja sogar die SS-Truppen, liessen Hitlers Kollaborateure die schmutzigste Arbeit bei der Ausrottung der polnischen und jüdischen Bevölkerung verrichten. So kam es zu diesem brutalen Massaker an der polnischen und jüdischen Bevölkerung, aber auch an der russischen Bevölkerung. Angeführt wurde es von den bekannten Personen Bandera und Schuchewytsch. Es waren diese Leute, die zu Nationalhelden gemacht wurden. Das ist das Problem. Und man sagt uns ständig, dass es Nationalismus und Neonazismus auch in anderen Ländern gibt. Ja, es sind Keime, aber wir reißen sie mit der Wurzel aus. Und andere Länder kämpfen gegen sie. Aber in der Ukraine ist das nicht der Fall. Diese Leute sind in der Ukraine zu Nationalhelden gemacht worden. Es wurden Denkmäler für diese Menschen errichtet. Sie werden auf Flaggen abgebildet. Ihre Namen werden von Menschenmassen gerufen, die mit Fackeln durch die Straßen gehen, wie es in Nazideutschland der Fall war. Das waren Menschen, die Polen, Juden und Russen ausgelöscht haben. Es ist notwendig, diese Praxis zu beenden und die Verbreitung dieses Konzepts zu verhindern. Ich sage, dass die Ukrainer ein Teil des einen russischen Volkes sind. Sie sagen, nein, wir sind ein separates Volk. Na gut, schön. Wenn sie sich selbst als ein separates Volk betrachten, haben sie das Recht dazu. Aber nicht auf der Grundlage des Nazismus, der Nazi-Ideologie.

Tucker Carlson: Wären Sie mit dem Gebiet, das Sie jetzt haben, zufrieden?

Wladimir Putin: Ich werde die Antwort auf die Frage beenden. Sie haben gerade die Frage nach Neonazismus und Entnazifizierung gestellt. Der Präsident der Ukraine hat Kanada besucht. Die Geschichte ist gut bekannt, wird aber in den westlichen Ländern totgeschwiegen. Das kanadische Parlament stellte den Mann vor, der, wie der Parlamentspräsident sagte, während des Zweiten Weltkriegs gegen die Russen gekämpft hat. Nun, wer hat während des Zweiten Weltkriegs gegen die Russen gekämpft? Hitler und seine Komplizen. Und es stellte sich heraus, dass dieser Mann in den SS-Truppen diente, er persönlich tötete Russen, Polen und Juden. Die US-Truppen bestanden aus ukrainischen Nationalisten, die diese Drecksarbeit erledigten. Der Präsident der Ukraine stand zusammen mit dem gesamten kanadischen Parlament auf und applaudierte diesem Mann. Wie kann man sich das vorstellen? Der Präsident der Ukraine selbst ist übrigens ein Jude.

Tucker Carlson: Meine Frage ist wirklich, was man dagegen tun kann. Ich meine, Hitler ist seit 80 Jahren tot. Nazi-Deutschland existiert nicht mehr. Ich denke, was Sie sagen wollen, ist, dass Sie den ukrainischen Nationalismus auslöschen oder zumindest kontrollieren wollen. Aber wie? Wie wollen Sie das erreichen?

Wladimir Putin: Hören Sie mir zu. Ihre Frage ist sehr subtil, und ich kann Ihnen sagen, was ich denke. Nehmen Sie es mir nicht übel.

Tucker Carlson: Ja, natürlich.

Wladimir Putin: Diese Frage scheint subtil zu sein. Das ist sie auch.

Tucker Carlson: Ziemlich nervtötend.

Wladimir Putin: Sie sagen, Hitler ist seit so vielen Jahren tot, seit 80 Jahren. Aber sein Beispiel lebt weiter. Die Leute, die die Juden, Russen oder Polen ausrotten, leben weiter. Und der Präsident, der jetzige Präsident der heutigen Ukraine, applaudiert ihm im kanadischen Parlament, gibt stehende Ovationen. Können wir sagen, dass wir diese Ideologie vollständig ausgerottet haben? Wenn das, was wir heute sehen, geschieht, dann ist das in unserem Verständnis Entnazifizierung. Wir müssen die Leute loswerden, die dieses Konzept aufrechterhalten und diese Praxis unterstützen und versuchen, sie zu bewahren. Das ist es, was Entnazifizierung bedeutet. Das ist es, was wir meinen.

Tucker Carlson: Richtig. Meine Frage war etwas spezifischer. Es war natürlich keine Verteidigung von Nazis, neuen oder anderen. Es war eine praktische Frage. Man kann nicht das ganze Land kontrollieren. Sie haben keine Kontrolle über Kiew. Sie scheinen das auch nicht zu wollen. Wie will man also eine Kultur oder eine Ideologie oder Gefühle oder eine Geschichtsauffassung in einem Land auslöschen, das man nicht kontrolliert? Wie gehen Sie damit um?

Wladimir Putin: Wissen Sie, so seltsam es Ihnen bei den Verhandlungen in Istanbul auch vorkommen mag, wir haben uns darauf geeinigt, dass wir alles schriftlich festhalten. Der Neonazismus wird in der Ukraine nicht kultiviert, auch nicht auf legislativer Ebene. Herr Carlson, darauf haben wir uns geeinigt. Es hat sich gezeigt, dass dies während des Verhandlungsprozesses möglich ist. Und es gibt nichts, was die Ukraine als modernen, zivilisierten Staat beschämen würde. Ist es irgendeinem Staat erlaubt, den Nazismus zu fördern? Nein, das ist es nicht, oder? Oh, so ist es.

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Tucker Carlson: Glauben Sie, dass die Nato befürchtet, dass es zu einem globalen Krieg oder einem nuklearen Konflikt kommt?

Wladimir Putin: Zumindest ist es das, wovon sie sprechen. Und sie versuchen, ihre eigene Bevölkerung mit einer imaginären russischen Bedrohung einzuschüchtern. Das ist eine offensichtliche Tatsache. Und denkende Menschen, keine Banausen, sondern denkende Menschen, Analysten, diejenigen, die sich mit echter Politik beschäftigen, einfach kluge Menschen, verstehen sehr wohl, dass dies ein Fake ist. Sie versuchen, die russische Bedrohung zu schüren.

Tucker Carlson: Die Bedrohung, auf die Sie sich wohl beziehen, ist eine russische Invasion in Polen. Lettland. Expansionistisches Verhalten. Können Sie sich ein Szenario vorstellen, in dem Sie russische Truppen nach Polen schicken?

Wladimir Putin: Nur in einem Fall, wenn Polen Russland angreift. Und warum? Weil wir kein Interesse an Polen, Lettland oder sonst wo haben. Warum sollten wir das tun? Wir haben einfach kein Interesse. Das ist nur Drohgebärde.

Tucker Carlson: Nun, das Argument, ich weiß, dass Sie das wissen, ist, dass er in die Ukraine einmarschiert ist. Er hat territoriale Ziele auf dem gesamten Kontinent. Und Sie sagen ganz klar, dass Sie das nicht haben.

Wladimir Putin: Das kommt überhaupt nicht in Frage. Man muss gar kein Analytiker sein. Es widerspricht dem gesunden Menschenverstand, in einen globalen Krieg verwickelt zu werden, und ein globaler Krieg wird die gesamte Menschheit an den Rand der Zerstörung bringen. Das liegt auf der Hand. Es gibt durchaus Mittel der Abschreckung. Sie haben uns die ganze Zeit über Angst eingejagt. Morgen wird Russland taktische Atomwaffen einsetzen. Morgen wird Russland das einsetzen. Nein, übermorgen. So what. Um in der Konfrontation mit Russland auf dem ukrainischen Kriegsschauplatz zusätzliches Geld von den amerikanischen und europäischen Steuerzahlern zu erpressen. Aber das Ziel ist es, Russland so weit wie möglich zu schwächen.

Tucker Carlson: Einer unserer ranghöchsten US-Senatoren aus dem Bundesstaat New York, Chuck Schumer, sagte gestern, dass wir die ukrainischen Bemühungen weiterhin finanzieren müssen, sonst könnten US-Soldaten dort in den Kampf ziehen. Wie beurteilen Sie das?

Wladimir Putin: Das ist eine Provokation und eine billige Provokation noch dazu. Ich verstehe nicht, warum amerikanische Soldaten in der Ukraine kämpfen sollten. Es sind Söldner aus den Vereinigten Staaten. Die meisten Söldner kommen aus Polen, an zweiter Stelle stehen die Söldner aus den Vereinigten Staaten und an dritter Stelle die Söldner aus Georgien. Nun, wenn jemand den Wunsch hat, reguläre Truppen zu schicken, würde das die Menschheit sicherlich an den Rand eines sehr ernsten globalen Konflikts bringen. Das ist offensichtlich. Haben die Vereinigten Staaten das nötig? Wozu? Tausende von Meilen entfernt von ihrem nationalen Territorium. Haben Sie denn nichts Besseres zu tun? Sie haben Probleme an der Grenze. Probleme mit der Migration, Probleme mit der Staatsverschuldung. Mehr als 33 Billionen Dollar. Sie haben nichts Besseres zu tun. Also sollten Sie in der Ukraine kämpfen. Wäre es nicht besser, mit Russland zu verhandeln? Schließen Sie ein Abkommen. Wenn man die Situation, die sich heute entwickelt, bereits kennt und weiß, dass Russland bis zum Ende für seine Interessen kämpfen wird. Und wenn man erkennt, dass dies eigentlich eine Rückkehr zum gesunden Menschenverstand ist, sollte man anfangen, unser Land und seine Interessen zu respektieren und nach bestimmten Lösungen zu suchen. Das scheint mir viel klüger und vernünftiger zu sein.

Tucker Carlson: Wer hat Nord Stream in die Luft gejagt?

Wladimir Putin: Ganz sicher Sie.

Tucker Carlson: Ich war an diesem Tag beschäftigt. Ich habe Nord Stream nicht in die Luft gejagt. Aber ich danke Ihnen.

Wladimir Putin: Sie persönlich haben vielleicht ein Alibi, aber die CIA hat keines.

Tucker Carlson: Hatten Sie Beweise, dass die Nato oder die CIA es getan haben?

Wladimir Putin: Wissen Sie, ich werde nicht ins Detail gehen, aber man sagt in solchen Fällen immer, man solle nach jemandem suchen, der interessiert ist. Aber in diesem Fall sollten wir nicht nur nach jemandem suchen, der interessiert ist, sondern auch nach jemandem, der über Fähigkeiten verfügt, denn es mag viele Interessenten geben, aber nicht alle von ihnen sind in der Lage, auf den Grund der Ostsee zu tauchen und diese Explosion auszuführen. Diese beiden Komponenten sollten miteinander verbunden werden. Wer ist interessiert und wer ist in der Lage, es zu tun?

Tucker Carlson: Aber ich bin verwirrt. Ich meine, das ist der größte Akt des industriellen Terrorismus aller Zeiten, und es ist der größte CO2-Ausstoss der Geschichte. Okay, wenn Sie also Beweise hätten und vermutlich aufgrund Ihrer Sicherheits- oder Geheimdienste wüssten, dass die Nato, die USA, die CIA, der Westen dies getan haben, warum würden Sie sie nicht präsentieren und einen Propagandasieg erringen?

Wladimir Putin: Im Propagandakrieg ist es sehr schwierig, die Vereinigten Staaten zu besiegen, weil die Vereinigten Staaten alle Medien der Welt und viele europäische Medien kontrollieren. Der eigentliche Nutznießer der größten europäischen Medien sind amerikanische Finanzinstitute. Wussten Sie das nicht? Es ist also möglich, sich an dieser Arbeit zu beteiligen, aber es ist sozusagen unerschwinglich. Wir können einfach unsere Informationsquellen ins Rampenlicht stellen, aber wir werden keine Ergebnisse erzielen. Es ist der ganzen Welt klar, was damals geschah. Selbst amerikanische Analysten sprechen direkt darüber. Es ist wahr.

Tucker Carlson: Ja, ich, aber hier ist eine Frage, die Sie vielleicht beantworten können. Sie haben in Deutschland gearbeitet. Die Deutschen wissen ganz genau, dass ihr Nato-Partner dies getan hat. Und es hat ihrer Wirtschaft sehr geschadet. Sie wird sich vielleicht nie wieder erholen. Warum schweigen sie dazu? Das ist für mich sehr verwirrend. Warum sagen die Deutschen nicht etwas dazu?

Wladimir Putin: Das verwirrt mich auch, aber die heutige deutsche Führung lässt sich eher von den Interessen des kollektiven Westens als von ihren nationalen Interessen leiten. Ansonsten ist es schwierig, die Logik ihres Handelns oder Nichthandelns zu erklären. Schließlich geht es nicht nur um Nord Stream eins, das in die Luft geflogen ist, und Nord Stream zwei wurde beschädigt. Aber ein Rohr ist sicher und gesund, und Gas kann hierdurch nach Europa geliefert werden. Aber Deutschland öffnet es nicht. Wir sind bereit. Ich bitte Sie. Es gibt noch eine andere Route durch Polen, die Yamal Europe, die ebenfalls einen großen Durchfluss ermöglicht. Polen hat sie geschlossen, aber Polen frisst aus der deutschen Hand. Es erhält Geld aus den paneuropäischen Fonds, und Deutschland ist der Hauptgeldgeber für diese paneuropäischen Fonds. Deutschland füttert Polen bis zu einem gewissen Grad, und es schließt seine Route nach Deutschland. Und warum? Ich verstehe die Ukraine nicht, an die die Deutschen Waffen liefern und Geld geben. Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten der zweitgrößte Sponsor von Finanzhilfen für die Ukraine. Es gibt zwei Gasrouten durch die Ukraine. Sie haben einfach eine Route geschlossen. Die Ukrainer. Öffnen Sie die zweite Route. Und holen Sie bitte Gas aus Russland. Sie öffnen sie nicht. Warum sagen die Deutschen nicht: Seht her, Jungs, wir geben euch Geld und Waffen. Macht das Ventil auf. Bitte lasst das Gas aus Russland für uns durch. Wir kaufen in Europa Flüssiggas zu exorbitanten Preisen, was unsere Wettbewerbsfähigkeit und unsere Wirtschaft im Allgemeinen auf den Nullpunkt bringt. Sie wollen also, dass wir Ihnen Geld geben? Lasst uns ein anständiges Leben führen, um Geld für unsere Wirtschaft zu verdienen, denn von dort kommt das Geld, das wir euch geben. Sie weigern sich, dies zu tun. Und warum? Fragen Sie sie. Das ist es, was in ihren Köpfen vorgeht. Das sind höchst inkompetente Leute.

(…)

Tucker Carlson: Nun, lassen Sie uns nur ein Beispiel nennen. Der US-Dollar, der die Welt in vielerlei Hinsicht geeint hat, vielleicht nicht zu Ihrem Vorteil, aber sicherlich zu unserem. Wird er als Reservewährung, als allgemein akzeptierte Währung, verschwinden? Wie haben die Sanktionen Ihrer Meinung nach den Platz des Dollars in der Welt verändert?

Wladimir Putin: Wissen Sie, den Dollar als Instrument des außenpolitischen Kampfes einzusetzen, ist einer der größten strategischen Fehler der politischen Führung der USA. Der Dollar ist der Eckpfeiler der Macht der Vereinigten Staaten. Ich denke, jeder versteht sehr gut, dass, egal wie viele Dollars gedruckt werden, sie schnell über die ganze Welt verteilt werden. Die Inflation in den Vereinigten Staaten ist minimal. Sie liegt bei 3 oder 3,4 Prozent, was meiner Meinung nach für die USA völlig akzeptabel ist. Aber sie werden nicht aufhören zu drucken. Was sagt uns die Verschuldung von 33 Billionen Dollar? Es geht um die Emission. Dennoch ist sie die Hauptwaffe der Vereinigten Staaten, um ihre Macht in der Welt zu erhalten. Sobald die politische Führung beschloss, den US-Dollar als Instrument des politischen Kampfes einzusetzen, wurde dieser amerikanischen Macht ein Schlag versetzt. Ich möchte mich nicht in scharfen Worten ausdrücken, aber das ist eine Dummheit und ein schwerer Fehler. Schauen Sie sich an, was in der Welt vor sich geht. Sogar die Verbündeten der Vereinigten Staaten bauen jetzt ihre Dollarreserven ab. Angesichts dieser Tatsache sucht jeder nach Möglichkeiten, sich zu schützen. Aber die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten restriktive Maßnahmen gegen bestimmte Länder ergreifen, wie z. B. die Beschränkung von Transaktionen, das Einfrieren von Vermögenswerten usw., gibt Anlass zu großer Sorge und sendet ein Signal an die ganze Welt. Was haben wir hier? Bis 2022 wurden etwa 80 Prozent der russischen Außenhandelstransaktionen in US-Dollar und Euro abgewickelt. Etwa 50 % unserer Transaktionen mit Drittländern wurden in US-Dollar abgewickelt. Nun, derzeit sind es nur noch 13 Prozent. Es waren nicht wir, die die Verwendung des US-Dollars verboten haben. Wir hatten keine solche Absicht. Es war die Entscheidung der Vereinigten Staaten, unsere Transaktionen in US-Dollar zu beschränken. Ich halte das im Interesse der Vereinigten Staaten selbst und ihrer Steuerzahler für völligen Unsinn, denn es schadet der amerikanischen Wirtschaft und untergräbt die Macht der Vereinigten Staaten in der Welt. Übrigens machten unsere Transaktionen in Yuan etwa drei Prozent aus. Heute werden 34 Prozent unserer Transaktionen in Rubel abgewickelt und ungefähr genauso viel, etwas mehr als 34 Prozent in Yuan. Warum haben die Vereinigten Staaten das getan? Meine einzige Vermutung ist Selbstüberschätzung. Wahrscheinlich dachten sie, dies würde zu einem völligen Zusammenbruch führen, aber nichts ist zusammengebrochen. Außerdem denken andere Länder, einschließlich der Ölproduzenten, darüber nach und akzeptieren bereits Zahlungen für Öl in Yuan. Ist Ihnen überhaupt klar, was hier vor sich geht? Ist das irgendjemandem in den Vereinigten Staaten bewusst? Was tun Sie denn da? Sie schotten sich ab. Alle Experten sagen das. Fragen Sie jeden intelligenten und denkenden Menschen in den Vereinigten Staaten, was der Dollar für die USA bedeutet. Aber ihr macht ihn mit euren eigenen Händen kaputt.

(..)

Tucker Carlson: Sie sagten vorhin, dass die Welt viel besser wäre, wenn sie nicht in konkurrierende Bündnisse zersplittert wäre, wenn es eine globale Zusammenarbeit gäbe. Einer der Gründe, warum das nicht der Fall ist, ist die Tatsache, dass die derzeitige amerikanische Regierung absolut gegen Sie eingestellt ist. Glauben Sie, dass Sie mit einer neuen Regierung nach Joe Biden die Kommunikation mit der US-Regierung wiederherstellen könnten? Oder spielt es keine Rolle, wer der Präsident ist?

Wladimir Putin: Ich werde es Ihnen sagen. Aber lassen Sie mich den vorherigen Gedanken beenden. Wir haben uns gemeinsam mit meinem Kollegen und Freund, Präsident XI Jinping, das Ziel gesetzt, in diesem Jahr ein Handelsvolumen von 200 Milliarden Dollar mit China zu erreichen. Dieses Ziel haben wir bereits übertroffen. Nach unseren Angaben beläuft sich unser bilateraler Handel mit China bereits auf 230 Milliarden. Und die chinesische Statistik besagt, dass es 240 Milliarden Dollar sind. Eine weitere wichtige Sache. Unser Handel ist sehr ausgewogen und ergänzt sich in den Bereichen Hochtechnologie, Energie, wissenschaftliche Forschung und Entwicklung gegenseitig. Er ist sehr ausgewogen. Was die Brics-Länder betrifft, in denen Russland dieses Jahr den Vorsitz übernommen hat, so entwickeln sie sich im Grossen und Ganzen sehr schnell. Wenn ich mich recht erinnere, lag der Anteil der G7-Länder an der Weltwirtschaft 1992 bei 47 Prozent, während er 2022 nur noch bei etwas über 30 Prozent lag. Die Brics-Länder hatten 1992 nur einen Anteil von 16 Prozent, aber jetzt ist ihr Anteil grösser als der der G7. Das hat nichts mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun. Das liegt an den Trends der globalen Entwicklung und der Weltwirtschaft, wie ich eben schon sagte. Und das ist unvermeidlich. Das wird immer wieder passieren. Es ist wie mit den Sonnenstrahlen. Man kann nicht verhindern, dass die Sonne aufgeht. Man muss sich an sie anpassen. Wie können sich die Vereinigten Staaten mit Hilfe von Sanktionen, Druck, Bombardierungen und dem Einsatz von Streitkräften anpassen? Hier geht es um Verblendung. Ihr politisches Establishment versteht nicht, dass sich die Welt unter objektiven Umständen verändert. Und um Ihr Niveau zu halten, auch wenn jemand, pardon, die Vorherrschaft anstrebt. Sie müssen kompetent und rechtzeitig die richtigen Entscheidungen treffen. Solch brutales Vorgehen, auch gegenüber Russland und sagen wir anderen Ländern, ist kontraproduktiv. Das ist eine offensichtliche Tatsache. Es ist bereits offensichtlich geworden. Sie haben mich gerade gefragt, ob ein anderer Führer kommt und etwas ändert? Es geht nicht um den Führer. Es geht auch nicht um die Persönlichkeit einer bestimmten Person. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu, sagen wir, Bush. Ich weiß, dass er in den Vereinigten Staaten als eine Art Junge vom Lande dargestellt wurde, der nicht viel versteht. Ich versichere Ihnen, dass dies nicht der Fall ist. Ich denke, er hat auch in Bezug auf Russland viele Fehler gemacht. Ich habe Ihnen von 2008 erzählt und von der Entscheidung in Bukarest, die Türen der Nato für die Ukraine zu öffnen und so weiter. Das geschah während seiner Präsidentschaft. Er hat tatsächlich Druck auf die Europäer ausgeübt. Aber im Allgemeinen, auf einer persönlichen, menschlichen Ebene, hatte ich eine sehr gute Beziehung zu ihm. Er war nicht schlechter als jeder andere amerikanische, russische oder europäische Politiker. Ich versichere Ihnen, er verstand, was er tat, genauso gut wie andere. Eine solche persönliche Beziehung hatte ich auch zu Trump. Es geht nicht um die Persönlichkeit des Führers. Es geht um die Denkweise der Eliten. Wenn die Idee der Herrschaft um jeden Preis, die auch auf gewaltsamen Aktionen beruht, die amerikanische Gesellschaft beherrscht, wird sich nichts ändern. Es wird nur noch schlimmer werden. Aber wenn man am Ende zu der Erkenntnis kommt, dass sich die Welt aufgrund der objektiven Umstände verändert hat und dass man sich mit den Vorteilen, die die USA heute noch haben, rechtzeitig darauf einstellen sollte, dann kann sich vielleicht etwas ändern. Sehen Sie, Chinas Wirtschaft ist die erste Wirtschaft der Welt geworden, die die Kaufkraftparität in Bezug auf das Volumen überschritten hat. Das haben die USA schon lange hinter sich gelassen. An zweiter Stelle stehen die USA, dann Japan und an fünfter Stelle Russland. Russland war im vergangenen Jahr trotz aller Sanktionen und Beschränkungen die erste Wirtschaftsmacht in Europa. Ist es aus Ihrer Sicht normal, dass Sanktionen, Beschränkungen und die Möglichkeit, Zahlungen in Dollar zu leisten, von den Swift-Diensten abgeschnitten werden, Sanktionen gegen ihre Schiffe, die Öl transportieren? Sanktionen gegen Flugzeuge. Sanktionen in allen Bereichen, überall. Die meisten Sanktionen in der Welt, die angewandt werden, richten sich gegen Russland. Und wir sind in dieser Zeit zur ersten Wirtschaftsmacht in Europa geworden. Die Instrumente, die die USA einsetzen, funktionieren nicht. Nun, man muss darüber nachdenken, was zu tun ist. Wenn diese Erkenntnis bei den herrschenden Eliten ankommt, dann ja, dann wird die erste Person des Staates in Erwartung dessen handeln, was die Wähler und die Menschen, die auf verschiedenen Ebenen Entscheidungen treffen, von dieser Person erwarten. Dann wird sich vielleicht etwas ändern.

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Tucker Carlson: Ich muss Sie einfach fragen, Sie haben klar gesagt, dass die Nato-Osterweiterung eine Verletzung des Versprechens ist, das Ihnen 1990 gegeben wurde. Sie ist eine Bedrohung für Ihr Land. Kurz bevor Sie Truppen in die Ukraine schickten, ging der Vizepräsident der Vereinigten Staaten zur Münchner Sicherheitskonferenz und ermutigte den Präsidenten der Ukraine, der Nato beizutreten. Glauben Sie, dass dies ein Versuch war, Sie zu einer militärischen Aktion zu provozieren?

Wladimir Putin: Ich wiederhole noch einmal, wir haben wiederholt vorgeschlagen, eine Lösung für die Probleme, die in der Ukraine nach dem Staatsstreich von 2014 entstanden sind, mit friedlichen Mitteln zu suchen. Aber niemand hört auf uns. Außerdem erklärten die ukrainischen Führer, die vollständig unter der Kontrolle der USA standen, plötzlich, dass sie die Minsker Vereinbarungen nicht einhalten würden. Sie waren mit allem dort nicht einverstanden und setzten ihre militärischen Aktivitäten in diesem Gebiet fort. Parallel dazu wurde dieses Gebiet von den militärischen Strukturen der Nato unter dem Deckmantel verschiedener Personalausbildungs- und Umschulungszentren genutzt. Sie begannen im Wesentlichen, dort Stützpunkte zu errichten. Das ist alles. Die Ukraine verkündete, dass die Russen eine Nicht-Titular-Nationalität seien, und verabschiedete gleichzeitig Gesetze, die die Rechte von Nicht-Titular-Nationalitäten in der Ukraine einschränken. Nachdem die Ukraine alle südöstlichen Gebiete als Geschenk des russischen Volkes erhalten hatte, verkündete sie plötzlich, dass die Russen in diesem Gebiet eine nichttituläre Nationalität seien. Ist das normal? All dies zusammengenommen führte zu der Entscheidung, den Krieg zu beenden. Die Neonazi-Bewegung begann in der Ukraine im Jahr 2014.

Tucker Carlson: Glauben Sie, dass Selenskyj die Freiheit hat, eine Lösung für diesen Konflikt auszuhandeln?

Wladimir Putin: Ich kenne die Details nicht. Es ist natürlich schwierig für mich, dies zu beurteilen, aber ich glaube, er hat diese Freiheit. Auf jeden Fall hatte er sie früher. Sein Vater kämpfte während des Zweiten Weltkriegs gegen die faschistischen Nazis. Ich habe einmal mit ihm darüber gesprochen. Ich sagte: Wolodymyr, was machst du da? Warum unterstützt du heute die Neonazis in der Ukraine, während dein Vater gegen den Faschismus gekämpft hat? Er war ein Frontsoldat. Ich werde Ihnen nicht sagen, was er geantwortet hat. Das ist ein anderes Thema, und ich denke, es ist nicht richtig, wenn ich das tue. Aber was die Wahlfreiheit betrifft. Warum nicht? Er kam mit der Erwartung des ukrainischen Volkes an die Macht, dass er die Ukraine zum Frieden führen würde. Darüber hat er gesprochen. Dank dessen hat er die Wahlen mit überwältigender Mehrheit gewonnen. Aber als er dann an die Macht kam, hat er meiner Meinung nach zwei Dinge erkannt. Erstens: Es ist besser, sich nicht mit Neonazis und Nationalisten anzulegen, denn sie sind aggressiv und sehr aktiv. Von ihnen kann man alles erwarten. Und zweitens unterstützt der von den USA angeführte Westen sie und wird immer diejenigen unterstützen, die sich mit Russland anlegen. Das ist vorteilhaft und sicher. Er hat also die entsprechende Position eingenommen, obwohl er seinem Volk versprochen hat, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Er hat seine Wähler getäuscht.

Tucker Carlson: Aber glauben Sie, dass er zum jetzigen Zeitpunkt, ab Februar 2024, den Spielraum, die Freiheit hat, mit Ihnen oder Ihrer Regierung direkt über die Beendigung dieser Situation zu sprechen, die seinem Land oder der Welt eindeutig nicht hilft. Kann er das tun, was meinen Sie?

Wladimir Putin: Warum nicht? Er betrachtet sich selbst als Staatsoberhaupt. Er hat die Wahlen gewonnen. Obwohl wir in Russland glauben, dass der Staatsstreich die Hauptquelle der Macht für alles ist, was nach 2014 passiert ist. Und in diesem Sinne ist die Regierung auch heute noch fehlerhaft. Aber er betrachtet sich als Präsident und wird von den Vereinigten Staaten, ganz Europa und praktisch der ganzen Welt in dieser Eigenschaft anerkannt. Und warum nicht? Er kann es. Wir haben in Istanbul mit der Ukraine verhandelt. Wir haben uns geeinigt. Er war sich dessen bewusst. Außerdem ist der Leiter der Verhandlungsgruppe, Herr Arachamia, ich glaube, sein Nachname, immer noch Fraktionsvorsitzender der Regierungspartei, der Partei des Präsidenten in der Rada. Er ist immer noch Vorsitzender der Präsidentenfraktion in der Rada, dem Parlament des Landes. Er sitzt immer noch dort. Er hat sogar seine vorläufige Unterschrift unter das Dokument gesetzt. Das sage ich Ihnen. Aber dann erklärte er öffentlich vor der ganzen Welt, dass wir bereit waren, dieses Dokument zu unterzeichnen, aber Herr Johnson, der damalige britische Premierminister, kam und riet uns davon ab und sagte, es sei besser, Russland zu bekämpfen. Sie würden uns alles geben, was wir bräuchten, um das zurückzuholen, was wir bei den Auseinandersetzungen mit Russland verloren hätten. Und wir waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Sehen Sie, seine Erklärung ist veröffentlicht worden. Er hat es öffentlich gesagt. Können sie zu diesem Vorschlag zurückkehren oder nicht? Die Frage ist, ob sie es wollen oder nicht. Außerdem hat der Präsident der Ukraine ein Dekret erlassen, das Verhandlungen mit uns verbietet. Er soll dieses Dekret aufheben. Und das war’s. Wir haben in der Tat nie Verhandlungen abgelehnt. Wir hören die ganze Zeit, ist Russland bereit? Ja. Wir haben nicht abgelehnt. Sie waren es, die öffentlich abgelehnt haben. Nun, er soll sein Dekret zurücknehmen und in Verhandlungen eintreten. Wir haben uns nie geweigert. Und die Tatsache, dass sie der Forderung oder Überzeugung von Herrn Johnson, dem ehemaligen Premierminister Großbritanniens, gehorchen, erscheint lächerlich. Und ich finde es sehr traurig, denn, wie Herr Arachamia sagte, hätten wir diese Feindseligkeiten schon vor anderthalb Jahren beenden können. Aber die Briten haben uns überredet und wir haben das abgelehnt. Wo ist Mr. Johnson jetzt? Und der Krieg geht weiter.

Tucker Carlson: Das ist eine gute Frage. Was glauben Sie, wo er ist, und warum hat er das getan?

Wladimir Putin: Wer weiß. Ich verstehe es selbst nicht. Es gab eine allgemeine Ausgangssituation. Aus irgendeinem Grund hatten alle die Illusion, dass Russland auf dem Schlachtfeld besiegt werden könnte. Aus Arroganz, wegen eines reinen Herzens, aber nicht wegen eines großen Verstandes.

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Tucker Carlson: Ich frage mich, ob das auch auf den Krieg zutrifft. Ich schätze, ich möchte noch eine weitere Frage stellen, und vielleicht wollen Sie das aus strategischen Gründen nicht sagen, aber sind Sie besorgt, dass das, was in der Ukraine passiert, zu etwas viel Größerem und viel Schrecklicherem führen könnte? Und wie motiviert sind Sie, die US-Regierung anzurufen und zu sagen, lasst uns zu einer Einigung kommen?

Wladimir Putin: Ich habe bereits gesagt, dass wir uns nicht geweigert haben zu reden. Wir sind bereit zu verhandeln. Es ist die westliche Seite, und die Ukraine ist offensichtlich ein Satellitenstaat der USA. Das ist offensichtlich. Ich möchte nicht, dass Sie es so auffassen, als ob ich nach einem starken Wort oder einer Beleidigung suche. Aber wir beide verstehen, was hier geschieht. Die finanzielle Unterstützung. 72 Milliarden US-Dollar wurden bereitgestellt. Deutschland steht an zweiter Stelle, dann kommen andere europäische Länder. Dutzende von Milliarden US-Dollar fließen in die Ukraine. Es gibt einen riesigen Zustrom von Waffen. In diesem Fall sollten Sie der derzeitigen ukrainischen Führung sagen, sie solle aufhören und an den Verhandlungstisch kommen und dieses absurde Dekret zurücknehmen. Wir haben uns nicht geweigert.

Tucker Carlson: Sicher, Sie haben es bereits gesagt. Ich dachte nicht, dass Sie es als Beleidigung gemeint haben, weil Sie bereits richtig gesagt haben, dass berichtet wurde, dass die Ukraine vom ehemaligen britischen Premierminister, der im Namen der Biden-Regierung handelte, daran gehindert wurde, eine Friedensregelung auszuhandeln. Also sind sie natürlich ein Satellit. Große Länder kontrollieren kleine Länder. Das ist nicht neu. Deshalb habe ich Sie gefragt, ob Sie nicht direkt mit der Biden-Regierung verhandeln, die diese Entscheidungen trifft, und nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Wladimir Putin: Nun, wenn die Selenskyj-Regierung in der Ukraine sich weigerte zu verhandeln, dann nehme ich an, dass sie es auf Anweisung Washingtons tat. Wenn Washington der Meinung ist, dass es die falsche Entscheidung war, dann soll sie sie revidieren. Mit einer guten Ausrede, damit niemand beleidigt ist. Washington soll sich einen Ausweg überlegen. Es waren nicht wir, die diese Entscheidung getroffen haben. Sie waren es. Also sollen sie sie rückgängig machen. Das war’s. Aber sie haben die falsche Entscheidung getroffen. Und jetzt müssen wir nach einem Ausweg aus dieser Situation suchen, um ihre Fehler zu korrigieren. Sie haben es getan, also sollen sie es selbst korrigieren. Wir unterstützen das.

Tucker Carlson: Ich möchte nur sicherstellen, dass ich nicht falsch verstehe, was Sie sagen. Ich glaube nicht, dass ich das tue. Ich glaube, Sie sagen, Sie wollen eine Verhandlungslösung für die Geschehnisse in der Ukraine.

Wladimir Putin: Richtig. Und wir haben es geschafft. Wir haben das große Dokument in Istanbul vorbereitet, das vom Leiter der ukrainischen Delegation paraphiert wurde. Er hatte seine Unterschrift auf einige der Bestimmungen gesetzt, nicht auf alle. Er hatte unterschrieben und dann selbst gesagt, wir wären bereit, es zu unterzeichnen, und der Krieg wäre schon längst vorbei gewesen. Vor 18 Monaten. Aber dann kam Premierminister Johnson und redete uns das aus, und wir haben diese Chance verpasst. Nun, Sie haben sie verpasst. Sie haben einen Fehler gemacht. Lassen Sie sie darauf zurückkommen. Das ist alles. Warum müssen wir uns die Mühe machen und die Fehler der anderen korrigieren? Ich weiß, man kann sagen, es ist unser Fehler. Wir waren es, die die Situation verschärft und beschlossen haben, den Krieg, der 2014 begann, im Donbass zu beenden. Wie ich bereits gesagt habe, mit Hilfe von Waffen. Lassen Sie mich zurückkommen, um die Geschichte weiterzuführen. Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Wir haben es gerade besprochen. Gehen wir zurück ins Jahr 1991, als uns versprochen wurde, dass die Nato nicht expandieren würde, bis ins Jahr 2008, als sich die Türen der Nato zur Erklärung der staatlichen Souveränität der Ukraine öffneten und die Ukraine zu einem neutralen Staat erklärt wurde. Gehen wir zurück zu der Tatsache, dass Nato- und US-Militärstützpunkte auf dem Territorium der Ukraine zu erscheinen begannen und eine Bedrohung für uns darstellten. Erinnern wir uns an den Staatsstreich in der Ukraine im Jahr 2014. Aber das ist doch sinnlos, oder? Wir können endlos hin und her gehen, aber sie haben die Verhandlungen abgebrochen. Ist das ein Fehler? Ja. Korrigieren Sie ihn. Wir sind bereit. Was ist noch nötig?

Tucker Carlson: Glauben Sie, dass es zu diesem Zeitpunkt für die Nato zu demütigend ist, die russische Kontrolle über ein Gebiet zu akzeptieren, das vor zwei Jahren noch ukrainisches Territorium war?

Wladimir Putin: Ich habe gesagt, sie sollen darüber nachdenken, wie sie es mit Würde tun können. Es gibt Möglichkeiten, wenn der Wille vorhanden ist. Bis jetzt gab es das große Geschrei, Russland eine strategische Niederlage auf dem Schlachtfeld zuzufügen. Aber jetzt scheint man zu erkennen, dass das schwer zu erreichen ist, wenn überhaupt. Meiner Meinung nach ist es per Definition unmöglich. Es wird niemals geschehen. Ich habe den Eindruck, dass nun auch die Machthaber im Westen zu dieser Einsicht gekommen sind. Wenn das so ist, wenn die Erkenntnis eingesetzt hat, dann müssen sie überlegen, was sie als Nächstes tun. Wir sind bereit für dieses Gespräch.

Tucker Carlson: Wären Sie bereit zu sagen: Herzlichen Glückwunsch, Nato, ihr habt gewonnen, und die Situation einfach so zu belassen, wie sie jetzt ist?

Wladimir Putin: Wissen Sie, das ist ein Thema für die Verhandlungen. Niemand ist bereit, sie zu führen, oder besser gesagt, sie sind bereit, aber sie wissen nicht, wie sie es tun sollen. Ich weiß, dass sie es wollen. Es ist nicht nur so, dass ich es sehe, sondern ich weiß, dass sie es wollen, aber sie wissen nicht, wie sie es tun sollen. Sie haben die Situation an den Punkt gebracht, an dem wir jetzt sind. Das sind nicht wir, die das getan haben. Es sind unsere Partner, unsere Gegner, die das getan haben. Nun sollen sie sich überlegen, wie sie die Situation umkehren können. Wir sind nicht dagegen. Es wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre. Diese endlose Mobilisierung in der Ukraine, die Hysterie, die innenpolitischen Probleme, früher oder später wird es zu einer Einigung kommen. Wissen Sie, das klingt angesichts der gegenwärtigen Situation wahrscheinlich seltsam. Aber die Beziehungen zwischen den beiden Völkern werden trotzdem wiederhergestellt werden. Es wird viel Zeit brauchen, aber sie werden heilen. Ich werde Ihnen sehr ungewöhnliche Beispiele nennen. Es gibt eine Kampfbegegnung auf dem Schlachtfeld. Hier ist ein konkretes Beispiel. Ukrainische Soldaten werden eingekesselt. Dies ist ein Beispiel aus dem wirklichen Leben. Unsere Soldaten schrien ihnen zu. Es gibt keine Chance. Ergebt euch. Kommt heraus und ihr werdet am Leben bleiben. Plötzlich schrien die ukrainischen Soldaten von dort aus auf Russisch. Perfektes Russisch. Sie sagten, Russen geben nicht auf. Und sie sind alle umgekommen. Sie identifizieren sich immer noch als Russen. Was hier geschieht, hat in gewisser Weise etwas von einem Bürgerkrieg. Jeder im Westen denkt, dass das russische Volk durch die Feindseligkeiten für immer gespalten war, und nun wird es wiedervereinigt. Die Einheit ist immer noch da. Warum zerschlagen die ukrainischen Behörden die ukrainisch-orthodoxe Kirche? Weil sie nicht nur das Territorium zusammenführt. Sie vereint auch unsere Seelen. Niemand wird in der Lage sein, die Seele zu trennen. Sollen wir hier enden oder gibt es noch etwas anderes.

Tucker Carlson: Ich danke Ihnen Herr Präsident.

Für den 2. Weltkrieg ist ausschließlich Nazideutschland verantwortlich. Vor Ausbruch des Krieges versäumten es die Sowjetunion, Frankreich, England und Polen sich gemeinsam dagegen vorzubereiten. Zur Vorgeschichte des 2. Weltkrieges gehört der Spanischen Bürgerkrieg, der Deutsch-Polnische-Nichtangriffs-Pakt, der Hitler-Stalin-Pakt, diverse ergebnislose diplomatische Bemühungen der Sowjetunion und das Münchner Abkommen. Die Sowjetunion und die hauptsächlich betroffene Tschechoslowakei wurden nicht zum Münchner Abkommen eingeladen. Im Abkommen wurde festgelegt, dass die Tschechoslowakei das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten musste und die Gebiete mit polnischen und ungarischen Minderheiten wurden an Polen und Ungarn abgetreten. Daraufhin besetzte Polen am 2. Oktober 1938 das Teschener Gebiet und Ungarn im November 1938 Gebiete in der Südslowakei und der Karpato-Ukraine. Putins Aussagen dazu sind in dem Interview zweifellos sehr oberflächlich und selektiv.

Was Putin zur Vorgeschichte des Ukraine-Krieges und zur inneren Verfasstheit der Ukraine sagte, die Verehrung von antisemitischen Massenmördern, ist grundsätzlich alles richtig und passt naturgemäß nicht ins Narrativ der westlichen Politiker und den angeschlossenen Medien. Interessant ist wie Putin noch einmal ausführlich auf die weit fortgeschrittenen Verhandlungen in der Türkei für einen Frieden einging, einen Frieden den Boris Johnson im Auftrag Bidens verhinderte. Schade ist, dass Tucker Carlson nicht zu der inneren Verfasstheit von Russland Fragen gestellt hat.

Was nach dem Interview sonnenklar sein dürfte, Putin ist bereit für Verhandlungen. Von westlicher Seite hört man diesbezüglich überhaupt nichts. Offenbar reicht den Europäern der Verfall ihrer Wirtschaft noch nicht. Laut Blomberg ist der Industriestandort Deutschland am Ende. Deutschland ist der „kranke Mann“ Europas. Von zwanzig untersuchten Ländern steht Deutschland im internationalen Wachstumsvergleich noch knapp vor dem Schlusslicht Argentinien. Die Autoindustrie, energieintensive Unternehmen sehen schweren Zeiten entgegen. Ohne das russische Gas, ohne die russischen Rohstoffe ist Europa vor allem Deutschland nicht konkurrenzfähig. Die deutschen Milliardenzahlungen an die Ukraine reißen ein Loch nach dem anderen in den Haushalt. Die energieintensive Wirtschaft wandert ab, Arbeitslosigkeit, Wohnungslosigkeit, Verfall der Infrastruktur, der Sozialsysteme, der soziale Unfrieden sind vorprogrammiert. Die europäischen Eliten fordern nun nach entsprechenden Aussagen von Donald Trump eine europäische Atombombe, der CDU-Außenpolitik-Experte Roderich Kiesewetter will  den „Krieg nach Russland tragen“, der irrsinnige Aufrüstungswahn scheint erst am Anfang zu stehen. Statt Friedensverhandlungen soll der Krieg fortgeführt und eskaliert werden, obwohl mittlerweile rund fünfhunderttausend ukrainische Soldaten gefallen sind und die Ukraine händeringend nach neuen Soldaten sucht. So dürfte bald eine Forderung nach Nato-Truppen für die Ukraine kommen. Die Gefahr eines Weltkrieges wird ohnehin bagatellisiert. Leider vergaß Putin in Richtung „Holzköpfe aus Berlin“ zu fragen: Wie würden die USA reagieren, wenn China oder Russland seine Truppen und seine Raketenabschussbasen in Mexiko, Venezuela, Kuba und Grenada stationieren würden? Vermutlich haben die „Experten“ noch nie etwas von der Kuba–Krise gehört. Die einzige Frage die sich mir bei all dem Wahnsinn stellt, sind Europas Politiker und die „Experten“ in Berlin, sowie die Lohnschreiber der Leitmedien Verbrecher oder nur Dummköpfe?

 

27 Kommentare leave one →
  1. 14. Februar 2024 20:25

    Die Irren fordern nun eine Verdreifachung des Bundeswehr-Sondervermögens. Wohin soll die Kriegsrhetorik noch führen? Die Wirtschaft ist am Ende. Wir haben kein Geld mehr. Wer zahlt die wohl wieder am Ende die Zeche und wer wird sich absetzen?

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  2. 14. Februar 2024 20:32

    Mehrere Millionen westliche Zuschauer von Carlsons eigener Sendung haben das Interview angesehen. Das passt unseren Cowboys natürlich überhaupt nicht, dass man Putins Ansichten im Original hören konnte.

    Dies alles geschieht in Deutschland, einem Land, das sich als Hochburg der Demokratie bezeichnet und immer weniger eine ist. Die Ampel muss weg, so bald wie möglich.

    Ich fand, im gesamten Gesprächsverlauf präsentierte sich der Kremlchef sehr gemäßigt. Jeder Narr weiß, ein Einmarsch Russlands in die NATO-Staaten ist völlig ausgeschlossen. Die Russen wollen keinen Atomkrieg, den provoziert nur der Westen.

    Verhandlungen jetzt, das Sterben muss endlich aufhören!!

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  3. 15. Februar 2024 06:26

    Hier die deutsche Version des Interviews. Es dürfte die mit Abstand beste deutsche Version dieses Interviews sein:

    https://t.me/korrespondomi/215

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  4. 15. Februar 2024 06:29

    Natürlich sind viele im Westen nicht so leicht bereit, sich von ihren Vorstellungen und hartnäckig gepflegten Feindbildern zu verabschieden. Die Dämonisierung Putins zum Erzschurken der Gegenwart, zum Polit-Satan im Gruselkabinett von Dschingis Khan bis Hitler ist bei uns zu einem liebgewonnenen Denk-Ersatz geworden.

    Deshalb war auch zu erwarten, dass unsere Medien das Gespräch, anstatt es neugierig zu analysieren, zum Anlass nahmen, es schnöde wegzuwischen oder ihre bekannten Hypothesen aufzuwärmen. Putin allerdings wird inzwischen eher ausgelacht als verteufelt – als «Märchenonkel» oder endlos brabbelnder «Geschichtsautist».

    Ins gleiche Kapitel hämischer Überheblichkeit gehören die Kommentare, die den Journalisten zum US-Talker Tucker Carlson einfielen, dem der Sensationscoup gelungen war. Viel zu unkritisch habe er den Kremlchef befragt, ganz so, als ob unsere Medien nur superkritische Interviews mit Putins Gegenspieler Selenskyj führen würden.

    Dabei widersprach Carlson dem russischen Präsidenten durchaus, doch er liess ihn eben auch ausreden. Das war die grosse Provokation – und auch der Mehrwert: Putin endlich einmal im O-Ton, nicht vorgekaut und einsortiert durch die viel zu einseitigen und voreingenommenen Meinungsingenieure in den Medien.

    So konnte sich jeder sein eigenes Bild machen. Und siehe da: Putin wirkte nicht wie der verrückte, paranoide Diktator, als den ihn die Journalisten seit zwei Jahren verleumden und verharmlosen. Gut, der siebzigjährige Dauerherrscher neigte zu gewissen Längen, doch er war vital, eloquent, bestens informiert, schlagfertig und sogar humorvoll.

    Einige machen sich jetzt lustig über seine Geschichtsvorlesung zum Einstieg, aber Hand aufs Herz: Mit welchem amtierenden Bundesrat könnte man eine halbe Stunde lang über die habsburgische Thronfolge in der frühen Eidgenossenschaft und ihre Auswirkungen auf die Allianzbildung unter den alten Kantonen fachsimpeln?

    https://weltwoche.ch/story/der-missverstandene-2/

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  5. andy matell permalink
    15. Februar 2024 09:41

    Putin wird gewollt missverstanden. Vergessen ist das „Nie wieder“ nach dem Vernichtungskrieg gegen die Russen mit 278 Millionen Toten. Das aktuelle „Nie wieder“ auf den deutschen Straßen ist reine Heuchelei.

    Die westliche Politik gefährdet sich selbst und die ganze Welt. Der Westen verrät seine Werte. Die USA profitieren aktuell von der Konfrontation und Europa bewegt sich am Abgrund. Wenn Europa untergeht sind die USA als nächstes dran. Das versteht offenbar nur Trump.

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  6. Alice Berger permalink
    15. Februar 2024 15:29

    Robert Habeck hat die Lage der deutschen Wirtschaft als «dramatisch schlecht» bezeichnet. Er will mehr Schulden machen.

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    • 15. Februar 2024 16:37

      Ob der Robert Habeck jeden Tag ruhig schlafen kann. Dieses Desaster zu verantworten, Millionen von Menschen ins Unglück zu stürzen, da muss man schon eine dicke Haut haben.

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      • chaikagrossmann permalink
        15. Februar 2024 20:01

        Die Grünen sind Egomanen, denen das Glück oder Unglück von Millionen Menschen ebenso egal ist wie deren Leben, leiden oder Sterben. Da helfen nur Abwählen. Aus lauter Verzweiflung unterstütze ich schon Sahra und dabei verabscheue ich diese Antisemitin.

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  7. Rolf Sager permalink
    15. Februar 2024 16:32

    Die Berliner Zeitung schreibt: Ein Bericht der internationalen Nachrichtenagentur Reuters schlägt hohe Wellen. Demnach soll der russische Präsident Wladimir Putin – über Vermittler aus dem arabischen Raum – der amerikanischen Regierung einen Waffenstillstand in der Ukraine angeboten haben.

    https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-krieg-blockieren-die-usa-einen-waffenstillstand/ar-BB1iiPfe?

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  8. 15. Februar 2024 16:35

    Mal was Lustiges, oder auch nicht:

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  9. chaikagrossmann permalink
    15. Februar 2024 19:56

    Ihr Lieben, ich schließe mich den erschrockenen und verärgerten Kommentaren voll an- Die Bundesrepublik und die EU brauchen Frieden mit Russland und ein Staatschef, der in Kanada der SS stehend Beifall klatscht, ist ein Nazi und gehört ins Gefängnis. Leider haben seine deutsche UnterstützerInnen die Diskurskontrolle und das ist nicht ungefährlich- gerade mit einer Frau Faeser und einer Frau Paus, die faktisch die Demokratie abschaffen wollen, um jede lästige Kritik unterdrücken zu können. Eher schaffen die Sozialstaat endgültig ab und bewaffnen sich, bevor die ihre Pfründen abgeben.

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  10. andy matell permalink
    16. Februar 2024 11:01

    Eine interessante These von Michael von der Schulenburg :

    Der Ukraine-Krieg könnte schneller und anders enden als erwartet: Präsident Selenskyj plant mit einer neuen Grossoffensive ein Himmelfahrtskommando. Das könnte zu Widerstand in der ausgebluteten ukrainischen Armee führen. Die EU ist auf dieses Szenario nicht vorbereitet

    Zwar wird an der Front noch geschossen, aber angesichts der jüngsten Entwicklungen könnte der Krieg in der Ukraine auf eine im Westen völlig unerwartete Weise enden – mit einem ukrainisch-russischen Einverständnis ohne westliche Beteiligung. Wie es scheint, wird der Ukraine-Krieg nun in Kiew und nicht mehr in den Schützengräben entschieden. Viel wird sich dabei um die Person Wolodymyr Selenskyj drehen, einst ein Held und heute eher eine tragische Figur, die riskiert, die nächsten Monate als Präsident nicht zu überleben.

    Der Grund dafür ist, dass Selenskyj das wahnsinnig anmutende Ziel verfolgt, mit einer erneuten Grossoffensive Russland in diesem Jahr doch noch besiegen zu wollen. Dazu will er 500.000 Ukrainer zwangsrekrutieren. Doch eine solche Grossoffensive müsste in drei bis vier Monaten beginnen. Mit anderen Worten: Für eine Operation dieser Grössenordnung fehlen die Waffen, die Soldaten und die Zeit, sie auch nur annähernd erfolgversprechend vorzubereiten. Sie wäre ein kollektiver Selbstmord. Dagegen wird sich massiver Widerstand formieren. Denn ob in der Ukraine heute noch jemand in diesem Krieg sterben will, ist nach Hunderttausenden an gefallenen, verstümmelten und seelisch tief verletzten Menschen mehr als fraglich.

    Nun hat Selenskyj auch noch seinen Oberkommandierenden der Armee, Walerij Saluschnyj, entlassen und damit eine Vertrauenskrise in der Armee ausgelöst – einer Armee, die bereits einen enormen Blutzoll in der letzten fehlgeschlagenen Grossoffensive gezahlt hat und die immer weniger Soldaten und Munition hat, um sich überhaupt zu verteidigen. So ist es auch nicht mehr undenkbar, dass es innerhalb der ukrainischen Armee zum Widerstand kommt und sich erste Zerfallserscheinungen zeigen – wenn sie nicht schon längst da sind. Das würde Selenskyjs politische Autorität weiter untergraben.

    Und nicht nur das. Selenskyj kann auch nicht mehr damit punkten, im Westen als Held empfangen zu werden und damit enorme finanzielle und militärische Unterstützung ins Land zu holen. Von zwei Reisen nach Washington ist er mit leeren Händen zurückgekehrt. Seine Kriegspläne werden nicht mehr uneingeschränkt von der Nato unterstützt. Es gibt kaum noch die massiven Nato-Waffen- und Munitionslieferungen wie noch vor einem Jahr. Und die nach langer Zeit freigegebenen EU-Gelder sind zu zweidritteln Kredite, die zurückgezahlt werden müssen.

    Vor allem die USA haben den Kriegsschauplatz Ukraine bereits verlassen, und nach dem Putin-Interview von Tucker Carlson wird der republikanische Widerstand gegen weitere Waffenlieferungen im US-Kongress eher noch wachsen.

    Den Ukrainern muss inzwischen klar geworden sein, dass ein Wir unterstützen Euch, solange es braucht, nie ernst gemeint war, dass eine Restukraine nie Mitglied der Nato werden wird und dass von der Leyens Versprechen, die Ukraine im Schnellverfahren in die EU aufzunehmen, nur leere Worte waren. Den Ukrainern muss auch klar sein, dass Joe Biden angezählt, ja politisch gelähmt ist und dass für die USA der Gaza-Krieg und der Konflikt im Nahen Osten mittlerweile wesentlich wichtiger ist als das Schicksal der Ukraine. Auch wissen die Ukrainer, dass mit immer höherer Wahrscheinlichkeit der nächste Präsident der USA Donald Trump heissen könnte und dass dieser, über ihre Köpfe hinweg, mit Russland einen Ausgleich suchen würde. Und von Europas Solidaritätserklärungen kann die Ukraine ausser grosser Worte nicht viel erwarten.

    Die Ukrainer werden sich daher an die ukrainisch-russischen Friedensverhandlungen erinnern, als man sich nur einen Monat nach Beginn der Kriegshandlungen auf für die Ukraine äusserst günstige Friedensbedingungen geeinigt hatte. Es wäre insofern naheliegend, dass eine Post-Selenskyj-Regierung versucht, erneut mit Russland zu verhandeln. Passiert das, könnte alles sehr schnell gehen. Es ist wahrscheinlich, dass es im Geheimen bereits Gespräche gibt. Auch wenn der Westen nicht mit Putin reden will, gibt es regelmässige Kontakte zwischen den Militärs Russlands und der Ukraine – sonst wären die vielen Gefangenaustausche und die erstaunlich niedrige Zahl der getöteten Zivilisten nicht denkbar.

    Es ist zu erwarten, dass Putin auf eine ukrainische Gesprächsbereitschaft entgegenkommend reagieren würde. Er wird die Ukraine nicht erniedrigen wollen und auch nicht verlangen, die Regierung auszutauschen (Moskau hat nie eine Exilregierung aufbauen lassen). Er wird auch nicht in Kiew einmarschieren und schon gar nicht versuchen, die ganze Ukraine zu erobern.

    Seine vorrangigen Ziele werden sein: zu verhindern, dass die Ukraine einem westlichen Bündnis wie der Nato beitreten wird, dass Russlands Zugang zum Schwarzen Meer garantiert ist und dass der russische Einfluss in der Ukraine weiterhin stark bleibt. Dazu braucht er die Kooperation grosser Teile der ukrainischen Bevölkerung. Das wird nicht mit Gewalt zu erreichen sein. Putin wird deshalb Konzessionen machen müssen. Welche das sind, bleibt abzuwarten.

    Aber eine Sache ist schon jetzt klar. Was dann auch passiert, der Westen – und auch die USA – würden dabei keine Rolle spielen. Die Nato-Erweiterung nach Osten würde gestoppt werden, die Ukraine, Georgien und Moldau wie auch das Schwarze Meer würden zurück in die russische Einflusszone fallen. Der Rückzug der USA aus diesen Gebieten, wie zuvor schon aus vielen anderen Gebieten der Welt, würde unter Beifall des globalen Südens beginnen und eine neue Zeit einläuten. Die Zeitenwende, die ein Bundeskanzler einst beschworen hatte, würde allerdings sehr anders aussehen, als er sich das vorgestellt hat.

    All das wird aber keinen Frieden für Europa bringen – und der Kampf um eine dauerhafte Friedenslösung wird dann erst beginnen müssen. Die EU-Staaten werden diesen Frieden mehr brauchen als Russland. Und doch gibt es bisher nicht den geringsten Ansatz für Überlegungen innerhalb der EU oder unter EU-Mitgliedsstaaten, wie ein gesamteuropäischer Frieden aussehen und erreicht werden könnte. Solche Überlegungen müssen dringend auf den Weg gebracht werden – andernfalls könnte die EU daran zerbrechen.

    https://weltwoche.ch/daily/der-ukrainekrieg-koennte-schneller-und-anders-enden-als-erwartet-praesident-selenskyj-plant-mit-einer-neuen-grossoffensive-ein-himmelfahrtskommando-das-koennte-zu-widerstand-in-der-ausgebluteten-uk/

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  11. Uli Steiner permalink
    16. Februar 2024 12:32

    Vielen Dank für die Übersetzungen den Interviews. Ein Skandal dass hier nicht darüber berichtet wird oder das Gespräch verteufelt wird ohne im Detail darauf einzugehen. Die EU und ihre Entscheidungen sind ein Skandal. Die Ampel muss weg.

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