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Gleichschaltung und Volksgemeinschaft

26. Juli 2010

Der Palästinenser-Bischof Munib Junan ist der neue Oberhirte für weltweit 70 Millionen evangelisch-lutherische Christen. Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds wählte am 24.7. 2010 (300 von 360 Stimmen) den 59-Jährigen am Samstag in Stuttgart mit großer Mehrheit zum Präsidenten. Wiederholt äußerte er sich kritisch zur Politik der israelischen Regierung und deren Umgang mit den Palästinensern.

Am 30.6.2010 gab es einen gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD, FDP und „Die Grünen“, „Ereignisse um die Gaza-Flottille aufklären – Lage der Menschen in Gaza verbessern – Nahost-Friedensprozess unterstützen“. Der Antrag wurde von den deutschen Volksvertretern inclusive der Linkspartei angenommen. „Jetzt ist etwas Besonderes passiert, das ich hier gewürdigt wissen will“, sagte Wolfgang Gehrke von der Linkspartei. „Wir werden diesem Antrag zustimmen. Das heißt, dass zum ersten Mal in der Nahostfrage alle Fraktionen des Hauses einen gemeinsamen Antrag haben.“ Einmal mehr taugte das antisemitische Ressentiment zur freiwilligen Gleichschaltung.

Da wächst zusammen was zusammengehört.

2 Kommentare leave one →
  1. 2. August 2010 07:53

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 12:49
    Einigkeit und Recht und Gaza
    Der Bundestag hat eine Resolution zur Lage in Gaza verabschiedet. Dabei ist nicht der Inhalt entscheidend, sondern wie sie zustande kam: einstimmig. Denn noch wichtiger als der Frieden ist den Abgeordneten nur eines: die nationale Selbstfindung, meint Henryk M. Broder.

    siehe: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,704501,00.html

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 13:51 Endlich, danke sehr für diesen Kommentar. Ich hätte natürlich noch die erneuerte (alte) Karfreitagsliturgie der aktuellen „Stellvertreter Gottes“ einbinden können.

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 13:57
    Mit diesen Typen würde ich kein Bier trinken gehen, geschweige denn, mit ihnen gegen Israels Verteidigungsrecht (also Existenzrecht) zu demonstrieren. Im Gegensatz zum „Antideutschenkenner“ Claus Ludwig und seinen „Freunden“.

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 14:28
    Soweit ich weiß, gibt es in Israel Hotels die einen Weihnachtsbaum aufstellen. Also alles im grünen Bereich. Sie dürfen auch in Israel ihre Weihnachtslieder singen. Zum Thema:
    Ich stimme Broder zu, wenn er schreibt: „Die Debatte am späten Donnerstagabend war keine Sternstunde der parlamentarischen Demokratie, sie war ein Akt der nationalen Selbstfindung. Den Abgeordneten, die nicht müde wurden, sich gegenseitig zu versichern, wie toll es wäre, über alle Fraktionsgrenzen hinweg einig zu sein, war es vermutlich nicht bewusst, dass sie – jeder für sich und alle zusammen – Wilhelm II unter geänderten Vorzeichen spielten. War früher die sogenannte Judenfrage das überparteiliche Band, das die Deutschen zusammenhielt, so ist es heute die Palästina-Frage, die ein Gefühl der nationalen Einheit erzeugt. Ein Parlament und eine Regierung, die von einer hausgemachten Krise nach der anderen kalt erwischt werden, die sich nicht einmal auf den Mehrwertsteuersatz im Hotelgewerbe einigen können, wollen einen maßgeblichen Beitrag zur Befriedung des Nahen Ostens leisten. Wie Kinder, die beim Monopoly-Spiel Opel übernehmen und Karstadt vor dem Bankrott retten möchten.
    Ob der Bundestag eine fraktionsübergreifende Resolution zu Gaza abgibt oder erklärt, die Erde sei eine Scheibe, die auf dem Rücken der Fraktionsgeschäftsführer ruht, ist für den Verlauf des Weltgeschehens freilich vollkommen irrelevant. Das ist einerseits tröstlich, andererseits erschreckend. Die Abgeordneten wollen nur spielen. Gestern war es die Reise nach Jerusalem, morgen wird es wieder Räuber und Gendarm sein.“

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 14:56
    Welche Heulboje? Schließen Sie von sich auf andere?
    Zum Thema: In den „Märchenbüchern“ steht: Pontius Pilatus:“ ich wasche meine Hände in Unschuld, sein Blut wird über euch (die Juden) kommen …“
    Der Gründer des „Vereins“, Martin Luther, schrieb über die Juden:“ ..erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich…
    Weltweit gibt es 70 Millionen evangelisch-lutherische Christen. Die wählten sich gestern einen Präsidenten, ausgerechnet einen Palästinenser-Bischof! So ein Zufall, aber auch!!

    thinktankboy schrieb am 26.07.2010 um 11:23 „Thinktankirl, ich bescheinige Ihnen keine Ahnung, die aber doppelt. (Bitte zweimal lesen.) Und grüßen Sie Herrn Kuehn.“
    Darf ich mich anschließen? Ich bescheinige thinktankgirl dasselbe.
    Hinzu kommt, für ein junges Mädchen ziemen sich keineswegs Sätzen wie:“ @fidelche Schade daß deine Mutter nicht ihr Zuchtwahlrecht benutzte …
    Damit haben Sie viele Vorwürfe, die Ihnen gemacht wurden bestätigt. Sie hatten wohl eine sehr schwere Jugendzeit.

    thinktankboy schrieb am 26.07.2010 um 12:10 thinktankgirl schrieb:“Schleich Dich!!!“
    Warum so nervös?
    Ich werde es fidelche ausrichen, dass Sie Ihn nicht mögen. Ist das ok?

    thinktankboy schrieb am 25.07.2010 um 21:48
    Diesen antiisraelischen Zusammenschluss gibt es nicht erst seit der gemeinsamen Abstimmung von FDP bis Linkspartei. Was diesen Zusammenschluss charakterisiert, hat der Publizist Eike Geisel schon vor fünfzehn Jahren geschrieben, nachzulesen in seinem Buch Triumph des guten Willens: „Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein, ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. […] Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen. Das antijüdische Ressentiment entspringt den reinsten menschlichen Bedürfnissen, es kommt aus der Friedenssehnsucht. Es ist daher absolut unschuldig, es ist so universell wie moralisch. Dieser moralische Antisemitismus beschließt die deutsche Wiedergutwerdung insofern, als sich durch ihn die Vollendung der Inhumanität ankündigt: die Banalität des Guten.“

    Diese Banalität sah man in der Hissung der „Deutschland-Fahnen“ an den geliebten Autos während der Fußball WM und im Parlament. Schwarz-rot-geil allenthalben, Widerspruch oder gar Kritik so unerwünscht wie zwecklos. „War früher die so genannte Judenfrage das überparteiliche Band, das die Deutschen zusammenhielt, so ist es heute die Palästina-Frage, die ein Gefühl der nationalen Einheit erzeugt“
    Das viele hier in diesem Forum auch einmal im Mainstream mit schwimmen wollen ist verständlich, aber trotzdem falsch!

    thinktankboy schrieb am 26.07.2010 um 19:03
    Herr Theel, schön dass Sie auch mal vorbeisehen. Sie haben nicht ganz Unrecht. Man müsste Geisel gelesen haben um die Wörter „deutsche Wiedergutwerdung“ und „Banalität des Guten“ zu verstehen. Dies würde, vermute ich, den Rahmen sprengen. Wer Aischylos, wie Sie, sehr “unglücklich“ in sehr „unglücklichen“ Zusammenhang bringt, dürfte vor einem unüberwindlichen Hindernis stehen. Ich würde mich sehr freuen wenn ich Sie, sozusagen als Experten, in meinem neuen Blog „Versuchsmenschen“ begrüßen dürfte.

    thinktankboy schrieb am 27.07.2010 um 17:59 Herr Theel, zwei kurze Absätze im Blog mit exakt 140 Wörtern sind für Sie endlose Textpassagen. Sind „Texthuberei“? Wie lange sind die Texte, die Sie ansonsten lesen? Zwei oder drei Sätze? Infolgedessen würde ich Ihnen Micky Maus Hefte empfehlen. In diesen Sprechblasen dürften ein bis zwei Sätze stehen, die Sie dann hoffentlich verstehen werden.

    Herr Theel, durch “fidelches cosmos“ und durch Ihre „Tätigkeit“ bei der „Frankfurter Rundschau“ sind Sie mir ein Begriff. Dadurch sind Sie ein „berühmter Mann“ geworden. Insoweit freut es mich mit Ihnen kommunizieren zu dürfen. Natürlich war Aischylos nicht faschistoid. Nur Ihre unwissenschaftliche Verharmlosung und Entschuldigung des „Zuchtbegriffes“, bei Gesells sozialdarwinistischen, rassistischen Menschenzuchttheorien, mit Aischylos empfinde, nicht nur ich, empörend. Ist Ihnen bekannt, wann Aischylos lebte und wann Gesell starb? Offenbar benötigen Sie Informationen über die Verbrechen der Nationalsozialisten zwischen 1933 bis 1945. In dieser Zeit wurde (auch Gesells) Antisemitismus, Rassismus und Menschenzucht an Menschen „in die Praxis umgesetzt“. Drei Jahre nach Silvio Gesells Tod! Einige dieser Informationen über die Zeit von 1933-45 erhalten Sie in meinem Blog „Muttertag und Mutterkreuz“.
    Lieber Herr Theel, es ist angenehm, dass Sie wieder zum „Sie“ zurückgekehrt sind. Diese Distanz ist wohltuend.

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  1. „Dame.von.Welt“, „Titta“, „thinktankgirl“ und Co oder Ratio? « ThinkTankBoy

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