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Übersetzungsfehler

22. August 2012

Als Präsident Ahmadinejad im Oktober 2005 dazu aufrief, Israel von der Landkarte zu tilgen, gab es in Deutschland keine Massendemonstrationen gegen das iranische Regime. Antizionistische Gruppen und iranfreundliche Schriftstellerinnen sprachen dagegen schnell von einem „Übersetzungsfehler“. Das Gerücht vom Übersetzungsfehler verbreitete sich rasant. Katajun Amirpur sprang dem iranischen Präsidenten in der Süddeutschen Zeitung mit ihrem Fiebertext „Ein Übersetzungsfehler macht gefährliche Weltpolitik“ hilfreich zur Seite. ARD und ZDF schlossen sich sogleich Frau Amirpur und dem vermeintlichen Übersetzungsfehler an.

Obwohl der Sprachendienst des Deutschen Bundestages bestätigte, dass es die iranische Nachrichtenagentur IRIB News gewesen ist, die Ahmadinejads Worte mit „wipe Israel from the map“ korrekt übersetzt hatte, blieb das Gerücht des Übersetzungsfehlers bestehen, ganz abgesehen davon, dass der Vernichtungswunsch Ahmadinejads vom Oktober 2005 kein iranischer Ausrutscher war. Seit 1979, seit der islamischen Revolution wird im Iran mit antisemitischen Parolen dazu aufgerufen den Judenstaat zu vernichten.

Ayatollah Khomeini hatte am 8. August 1979 den Al-Quds-Tag, mit dem Ziel der Vernichtung Israels ins Leben gerufen. Seitdem demonstrieren und hetzen khomeinistische Islamisten und deren antisemitische Freunde am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats in knapp siebzig Ländern gegen den Staat Israel. Der iranische Revolutionsführer, Ayatollah Ali Khamenei, hat am 15. August 2012 im Zusammenhang mit dem Al-Quds-Tag erneut die Zerstörung Israels gefordert: “Auch in diesem Jahr wird das islamische Volk des Iran am Al-Quds Tag mit der Faust in den Mund der Feinde des Islam und Palästinas schlagen.” Außerdem bedeutete Ali Chamenei in dieser Rede, dass “der künstliche und zionistische Auswuchs sicher von der Landkarte vernichtet wird.” Am selben Tag berichtete ISNA, Qolamreza Jalali, ein iranischer “Verteidigungsstratege” habe gesagt, dass, es “keinen anderen Weg gibt außer die Zerstörung Israels.” Am 1. August 2012 sagte Ahmadinejad vor Vertretern und Botschaftern der islamischen Welt: „Der Al-Quds-Tag ist die Lösung der Weltprobleme und man muss nicht davon ausgehen, dass dieser Tag nur eine Lösung für die Probleme Palästinas ist. Jeder, der freiheitsliebend und gerecht ist, muss um Gerechtigkeit und Freiheit herzustellen, etwas tun, damit das zionistische Regime nicht mehr existiert.“ Beim diesjährigen antisemitischen Al-Quds-Tag in Berlin unterstützte beispielsweise Christoph Hörstel in einer Rede, nachdem er Israel das Existenzrecht absprach, die Vernichtungsabsichten des Irans: “Ich bin mir ganz sicher, wenn die Juden in Israel sich wieder, wie in früheren vielen Jahrhunderten, unter den Schutz treuer Muslime stellen, dann wird es ihnen besser gehen als heute.”

Im Mai 2011 meinte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einem Fernsehinterview, Israel habe erneut sein „wahres Gesicht“ gezeigt. „Wie ein Krebsgeschwür, das sich im Körper ausbreitet, infiziert dieses Regime jede Region“. „Es muss aus dem Körper entfernt werden“, so Mahmud Ahmadinedschad.

Neben vielen anderen Repräsentanten des Regimes agitierte der wohl mächtigste Mann des Irans, Ali Chamenei, mehrfach vom „Krebsgeschwür Israel“. Am 3. Februar 2012 sagte er als Staatspräsident beim Freitagsgebet in der Universität Teheran: „Bald wird sich die Welt vom zionistischen Regime, diesem Krebsgeschwür, befreien. Iran wird jedem helfen, der das zionistische Regime bekämpft, so wie es schon in der Vergangenheit Hizbollah und Hamas geholfen hat.“  Bereits am 15. Dezember 2000 meinte Chamenei: „Es ist die Position des Iran, als erstes durch den Imam verkündet und viele Male von den Verantwortlichen wiederholt, dass das Krebsgeschwür, genannt Israel, aus der Region herausgerissen werden muss.“

Neben diesem kleinen Auszug von antisemitischen iranischen Vernichtungsdrohungen leugnen die staatlichen Organe des Irans mehrfach den Holocaust. So sagte Ahmadinedschad im August 2011: „Das zionistische Regime basiert auf vielen Enttäuschungen und Lügen, eine von ihnen war der Holocaust“. Die Holocaustleugnung verband Ahmadinedschad im libanesischen Fernsehsender al-Manar mit der Aussage, dass der Iran entschlossen sei Israel „auszulöschen“.

Seinen menschenverachtenden  islamistischen Zynismus bewies Mahmoud Ahmadinejad bereits während des Krieges gegen den Irak, als er 500.000 Plastikschlüssel aus Taiwan importieren ließ. Iranische Kinder ab 12 Jahren durften (mussten) die Minenfelder mit ihrem Körper, eingewickelt in Decken, räumen.  Vor dem Einsatz wurde ihnen ein Plastikschlüssel aus Taiwan um den Hals gehängt, der ihnen, so die Zusicherung, die Pforte zum Paradies öffnen werde. Diese Kindermärtyrer, gehörten der von Khomeini ins Leben gerufenen Massenbewegung der Basitschi an. Die Basitschi sind die Vorbilder der ersten Selbstmordattentäter, die in israelische Schulbusse steigen um vermeintlich ins Paradies zu gelangen.

Der Iran ist ein faschistischer Gottesstaat, dessen Repräsentanten seit über dreißig Jahren zur Vernichtung Israels aufrufen. Seit dieser Zeit unterstützt das Regime islamistische Attentäter und Armeen, wie die Hisbollah oder Hamas die diese Vernichtungsdrohungen in die Tat umsetzen. Die iranischen Machthaber unterdrücken die eigene Bevölkerung, Frauen sind Menschen zweiter Klasse im Gottesstaat Iran. Die iranische Schauspielerin Marzieh Vafamehr ist beispielsweise zu 90 Peitschenhieben und einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, weil sie in einem Film mit einer Glatze auftrat um nicht den Hijab tragen zu müssen. Das Mullahregime verfolgt jedes marxistische Denken mit grausamer Unterdrückung und Folter, steinigt vermeintliche Ehebrecherinnen und stellt Homosexualität unter Todesstrafe. Die Minderheit der Bahai wird mit Mord und Folter verfolgt. Kaum überrascht hat die blutige Niederschlagung der „grünen Revolution“ vor zwei Jahren.

Trotz dieser Historie und trotz der aktuellen Menschenverachtung relativieren, verharmlosen und/oder rechtfertigen große Gruppen in den westlichen Gesellschaften die Ideologie und die Vernichtungsdrohungen  des iranischen Mullahregimes. Teilweise sind dieser Antisemitismus und diese Nähe zum Islamfaschismus in einer debilen Friedenssehnsucht zu suchen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion solidarisierten sich vermehrt orientierungslose Linke mit den  Dschihadisten und den Ajatollahs. Die antisemitischen beziehungsweise dschihadistischen Drohungen gegen Israel und die USA hatten eine enorme Anziehungskraft für die „friedliebenden“ linken Heimatverbände. „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ war und ist das Motto dieser nationalen Linken, deren Ansichten mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind.

Spätestens seit dem Griff nach der Atombombe ist der Iran die größte Gefahr für den Weltfrieden. Die Vernichtungsambitionen nicht nur des iranischen Antisemitismus ernst zu nehmen und ihn zu bekämpfen ist das Mindeste was von einer aufgeklärten Gesellschaft zu erwarten ist. Das überwiegende Schweigen der Massenmedien zum diesjährigen „Al Quds”–Marsch in Ber­lin mit 600 fanatischen Anti­se­mi­ten ist kein Beleg dafür.

Weitere Informationen: Joshua Teitelbaum in “Die iranische Führung in ihren eigenen Worten über die Vernichtung Israels

 

 

46 Kommentare leave one →
  1. MEMO permalink
    22. August 2012 19:18

    Ärgerlich. Jetzt weiß ich wieder, was ich verpasst habe. Eigentlich wollte ich ja ein paar Bilder dummer Menschen schießen.

    Nun, vielleicht klappt es im kommenden Jahr.

    Kurze Frage: Gibt es gesicherte Aussagen darüber, beispielsweise von einem Mediziner, dass bei Hörstel noch Gehirnströme messbar sind?

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    • 23. August 2012 10:20

      Ich hab mal im „Freitag“ nachgesehen ob Hörsel nicht auch dort mitschreibt, dabei stieß ich auf ein paar Interviews. Eigentlich hätte ich es mir sparen können. Mir war schon vorher klar, dass der Typ auch mit dem „Freitag“ zu tun hatte. Interessant finde ich auch, dass er für die ARD arbeitete. Vielleicht hat er mit Henner Michels den ein oder anderen Kaffee getrunken und vielleicht war eine Tasse davon schlecht.

      http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/beziehungspflege-statt-anti-terror-kampf

      http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/den-amerikanern-kein-opfer-bringen

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    • 27. August 2012 11:18

      DerFreitag: Es gibt jede Menge Gerüchte über Sie im Westen: Haben Sie jemals einem Mädchen in Kabul Säure ins Gesicht geschüttet, weil Sie es nach Ihrem Eindruck nicht genügend verschleiert antrafen?

      Hekmatyar: Das war eine kommunistische Propaganda-Behauptung, die auch manche in der westlichen Welt übernahmen. Glauben Sie mir, dass in den 58 Jahren, die ich lebe, meine Hand keine Frau geschlagen noch sonst irgendwie verletzt hat – weder innerhalb der eigenen Familie und Verwandtschaft noch außerhalb.

      Im Gespräch Gulbuddin Hekmatyar, ehemaliger Premierminister Afghanistans und Chef der Partei „Hezb-i-Islami“, über die einzige Friedenschance, Irrtümer und Irrwege, Muslime und Christen.

      Das Gespräch führte Christoph Hörstel!!

      http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/den-amerikanern-kein-opfer-bringen

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      • MEMO permalink
        27. August 2012 11:50

        Und nun? Journalistisch ist das Interview erst einmal völlig in Ordnung. Ein Journalist stellt Fragen, ein Interviewpartner antwortet. Das kann zu einem Erkenntnisgewinn über den Interviewten führen. Man kann ihn für glaubhaft halten oder nicht. Das Gesagte kann den Eindruck, es mit einem gerissenen Lügner zu tun zu haben, belegen oder nicht. Ein Urteil hierüber zu fällen, ist in dem Moment nicht die Aufgabe des Journalisten. Bis zum Abschluss des Interviews hat er also alles richtig gemacht.

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      • 27. August 2012 12:38

        Es ist kein Gerücht, dass Hekmatyar einer der extremsten und grausamsten Islamisten seiner Zeit war. 2001 stellte er sich auf die Seite von Osama bin Laden und 2002 rief er in einer Radioansprache zum Dschihad gegen die USA auf. Von einer angeblich linksliberalen Zeitung erwarte auch ich andere, kritischere Fragen. Man kann förmlich den Schleim sehen, der Hörstel bei seinen Fragen an den Islamfaschisten aus den Mundwinkeln quillt.

        Dazu passt das Interview von Christoph R. Hörstel im vom Verfassungsschutz beobachteten islamistischen Muslimmarkt. Insoweit sehe ich kaum Unterschiede zwischen dem „Freitag“ und dem Muslimmarkt.

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        • MEMO permalink
          27. August 2012 12:45

          Möglicherweise musste er derart schleimen, um überhaupt Fragen stellen zu können/dürfen. Vielleicht musste auch der Freitag den Kniefall üben, um ein Interview abdrucken zu können. Ich beziehe mich in meiner Bewertung einzig und allein auf den Inhalt des Interviews, ohne die Person des Interviewten zu werten. Ich weiß nicht, welche Bedingungen an das Interview geknüpft waren, daher möchte ich es vermeiden, im Trüben zu fischen. Es kann auch sein, dass der Freitag es in seiner wohl gegebenen Naivität versäumt hat, das Interview weitergehend journalistisch aufzubereiten. Allerdings weiß ich das nicht.

          Was mich betrifft, wäre ich mit dem Inhalt bei gleichen Fragen mit Sicherheit anders umgegangen, da ich der Auffassung bin, dass man die Antworten nicht als „as is“ stehen lassen kann und darf. Aber das sieht eben jeder anders.

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        • 27. August 2012 13:10

          Das Hörstel-Interview passt halt in das Bild, dass der „Freitag“ beim Thema Verharmlosung des Islamismus abgibt. Böhme hat mal den Rechtspopulisten Jörg Haider interviewt und dem Nazi dabei ein Forum gegeben. Dafür wurde Böhme zu Recht kritisiert. Das Hörstel-Interview war um Klassen ekelhafter wie alle den Islamfaschismus verharmlosenden Artikel im „Freitag“.

          Wer einem Nazi ein Forum gibt, muss zumindest unangenehme Fragen stellen.

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        • 27. August 2012 13:42

          Mit dem Beispiel wollte ich keineswegs Haider und Hekmatyar auf eine Stufe stellen. Haider war zwar ein Rechtspopulist, ein Antisemit der das NS-Regime verteidigte, aber er war kein Massenmörder, er spritzte keinen unverschleierten Frauen Säure ins Gesicht und wollte keinen Gottesstaat incl. Scharia und Steinigungen einführen. Gegen Hekmatyar war Haider ein smarter Waisenknabe, was umso peinlicher für den „Freitag“ ist.

          Weitere Infos zu dem Islambanditen Hekmatyar hier.

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        • MEMO permalink
          27. August 2012 14:10

          Ich weiß schon, was du meinst, nur ist es immer ein schmaler Grat zwischen Plattform geben und dokumentieren. Generell besteht immer das Problem, interviewt man einen von „Denen“, man ihnen eine Plattform gibt. Nur – wie sähe eine Alternative aus – nur noch darüberschreiben, „Sie“ selbst aber nicht zu Wort kommen lassen und ihnen so die Möglichkeit bieten, einmal wieder den Mythos des Geächteten zu ermöglichen? Nö. Vorführen finde ich schon ok – trotz denkbarer Kollateralschäden.

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  2. mentalpunker permalink
    22. August 2012 21:03

    „der Sprachendienst des Deutschen Bundestages“ – der weiß genau Bescheid: darauf kann man einen kapitalen weltumspannenden Duden lassen … und auf den Reichstag auch …

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    • 23. August 2012 10:08

      So gut ist mein Farsi nicht um es selbst zu übersetzen. Auf den Sprachendienst des Bundestages verlasse ich mich genauso wenig wie auf die Antizionistin Katajun Amirpur. Da schau ich doch einfach auf die Homepage von Mahmud Ahmadinedschad oder auf die Seite seines privaten Nachrichtensenders.

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  3. 22. August 2012 22:05

    Eine nationale Linke seit der sog. ‚Wiedervereinigung‘: „Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion solidarisierten sich vermehrt orientierungslose Linke mit den Dschihadisten und den Ajatollahs. Die antisemitischen beziehungsweise dschihadistischen Drohungen gegen Israel und die USA hatten eine enorme Anziehungskraft für die ‚friedliebenden‘ linken Heimatverbände.“ – Zustimmung.
    Ja, die Sprache. Die diplomatische eine andere als die alltägliche. Die akademische eine andere als die proletarische. Die Fußballsprache eine andere als die auf dem Golfplatz. – Aber alle Sprachen sollte ein lebender Mensch verstehen. Das wäre Bildung. Mit Wirkung wahrscheinlich. –
    Übersetzungsfehler sind auch Anlaß für Kriege. Diplomaten arbeiten an ‚Schöne-Welt-Sprachen‘, huxleyhaft, damit die erkennbare Rede als wirklichkeitssein weggeredet wird. Wir reden die reale, die sichtbare, die objektive Aggression einfach weg. – Unsere Idealisten! Aber so funktioniert die Welt seit zwei Weltkriegen.
    Und mit Samuel Huntigton: So kommt der dritte doch!.

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  4. 23. August 2012 09:26

    Felix Bartels hat mich in Facebook auf seinen Artikel „Die Anatomie der schreibenden Mehrheit“ mit folgender Fußnote aufmerksam gemacht, was ich beides sehr zustimmend gelesen habe:

    Gemäß ihrer gefühlten Direktive »don’t confuse me with facts« hält die antiisraelische Querfront – oder sollte ich sagen: Querfronde? – bis heute die Legende aufrecht, daß der Iran keine Vernichtungsdrohungen gegen Israel ausstoße und das auch nie getan habe. Als Anathema dient ihr jener berüchtigte Übersetzungsfehler einer im Oktober 2005 gehaltenen Rede Mahmud Ahmadinedschads (vgl. Joshua Teitelbaum: Die iranische Führung in ihren eigenen Worten über die Vernichtung Israels, in: jer-zentrum.org 3. Juli 2008). – Abgesehen davon, daß eine unkorrekte Übersetzung im Angesicht unzähliger weiterer Fälle von Vernichtungsdrohungen bedeutungslos ist, uneingedenk ferner, daß die angeblich so abwegige Phrase »must be wiped of the map« von der IRNA selbst in ganz ähnlicher Form (»wipe Israel away«, IRNA-Meldung v. 26. Oktober 2005) in Umlauf gebracht wurde und, als Zitat einer anderen Rede, noch heute in ebenfalls ganz ähnlicher Form (»will be wiped off the map«, IRNA-Meldung v. 3. Juni 2008) auf der offiziellen Website des iranischen Präsidenten zu finden ist, offenbart sich das ganze Ausmaß des Wunschdenkens, wenn man falsche und korrekte Übersetzung miteinander vergleicht. Israel, so die falsche Übersetzung, solle von der Landkarte gefegt werden. Israel, so die korrekte Übersetzung, solle aus den Seiten der Geschichte getilgt werden. Das, belehren uns die Verteidiger des iranischen Präsidenten, sei ein wesentlicher Unterschied. Man fühlt sich ein wenig, als habe man es mit beschränkten Adepten Milman Parrys zu tun, die einem weismachen wollen, daß die alalkomenische Athene und die helläugige Athene zwei verschiedene Personen seien. Natürlich ist, was Parry die »essential idea« nennt, in beiden Übersetzungen dieselbe. Wenn mir einer mitteilt: Bartels, ich werde dafür sorgen, daß Sie aus den Seiten der Geschichte verschwinden, werde ich mir genauso schnell eine Waffe besorgen, als wenn er mir gesagt hätte: Ich werde Sie von der Landkarte fegen, denn in beiden Fällen ist der Sinn: Ich werde Sie töten. Vom selben Grad der Albernheit ist die Differenzierung zwischen »Israel« und »Regime, das Jerusalem besetzt hält«. Nicht zuletzt, weil der antisemitische Eifer der iranischen Rechtsgelehrten empfiehlt, das Wort Israel zu meiden, sind Begriffe wie »zionistisches Regime«, »kleiner Satan«, »Krebsgeschwür« und was an dergleichen Freundlichkeiten mehr ist, im Sprachgebrauch der iranischen Regierung Synonyme für Israel. Aber auch ohnedies heißt es bei Ahmadinedschad und anderen immer noch häufig genug einfach: Israel. Und selbst wenn man nur über diese eine Rede sprechen will, stellt sich doch die Frage, was das »Regime, das Jerusalem besetzt hält« anderes sein soll als eben Israel. Nicht die Besatzung, sondern das Regime, das besetzt, soll Geschichte werden. – Im übrigen sei darauf verwiesen, daß der wirklich mächtige Mann des Iran, der oberste Rechtsgelehrte Ali Khamenei, Israel regelmäßig als Krebsgeschwür bezeichnet, das ausgebrannt werden müsse. Die jüngste Episode in der kaum noch überschaubaren (vgl. Teitelbaum a.a.O.) Reihe iranischer Vernichtungsdrohungen ist das vor wenigen Wochen veröffentlichte Memorandum des iranischen Politikers Alireza Forqani, in dem über die religiösen Gründe und die technischen Möglichkeiten der Vernichtung Israels gehandelt wird. „

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    • 23. August 2012 16:41

      „Wenn mir einer mitteilt: Bartels, ich werde dafür sorgen, daß Sie aus den Seiten der Geschichte verschwinden, werde ich mir genauso schnell eine Waffe besorgen, als wenn er mir gesagt hätte: Ich werde Sie von der Landkarte fegen, denn in beiden Fällen ist der Sinn: Ich werde Sie töten. “

      Dem ist nichts hinzuzufügen.

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  5. 23. August 2012 09:35

    aus dem empfehlenswerten Artikel: „Die iranische Führung in ihren eigenen Worten über die Vernichtung Israels

    Ein Plädoyer gegen apologetische Kampagnen zur Entschuldung des Aufrufs zum Völkermord von Joshua Teitelbaum

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  6. 23. August 2012 10:11

    Im April 2012 war Jakob Augstein bei Günter Jauch in der ARD. Es ging um das antisemitische Gedicht von Grass, dass Jakob Augstein natürlich verteidigte. Als Michael Wolffsohn die Vernichtungsdrohungen von Ahmadinejad ansprach, meinte Jakob Augstein, es sei doch allgemein bekannt dass Ahmadinejad das alles nicht gesagt habe, dass es ein Übersetzungsfehler war.

    Ob Augstein mittlerweile mal auf die Homepage von Ahmadinejad oder auf die iranische Nachrichtenagentur gesehen hat? Den Text von Joshua Teitelbaum „Die iranische Führung in ihren eigenen Worten über die Vernichtung Israels“ wird Jakob vermutlich nicht gelesen haben.

    Solche Texte fürchten Jakob und seine Brüder und Schwestern scheinbar wie „der Teufel das Weihwasser“. Das Mittelalter–Relaunch könnte für die deutschen Antizionisten bald vor dem Abschluss stehen.

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  7. 23. August 2012 21:52

    Chamenei: „Es ist die Position des Iran, als erstes durch den Imam verkündet und viele Male von den Verantwortlichen wiederholt, dass das Krebsgeschwür, genannt Israel, aus der Region herausgerissen werden muss.“

    Christoph Hörstel: “Ich bin mir ganz sicher, wenn die Juden in Israel sich wieder, wie in früheren vielen Jahrhunderten, unter den Schutz treuer Muslime stellen, dann wird es ihnen besser gehen als heute.”

    Jakob Augstein: „Mahmud Ahmadinedschad hat das nicht gesagt“ und „Deutsche Verbrechen werden kein Stück besser, wenn Israel seinerseits jetzt Verbrechen begeht“

    Mannomann, sind dat alles Übersetzungsfehler bei den drein von der Tankstelle?

    Tut sich fragen
    euer Erwin

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    • 24. August 2012 09:53

      Erwin,
      die Vernichtungsphantasien von Chamenei, von Ahmadinejad, von Ayatollah Nuri Hamadani („Man muss die Juden bekämpfen und bezwingen, damit die Bedingungen für die Wiederkehr des Verborgenen Imans erfüllt werden“), des Madschles-Sprecher Adel („Der Countdown für die Zerstörung des zionistischen Regimes hat begonnen“), von Mohammad-Ali Ramin ( „Unter den Juden fanden sich immer jene, welche Gottes Propheten töteten und sich der Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit widersetzten. In der Geschichte gibt es viele Vorwürfe gegen die Juden. Man sagte, sie seien verantwortlich für Pest und Typhus. Denn die Juden sind ein äußerst schmutziges Volk. Eine Zeitlang hieß es auch, dass die Juden die Brunnen der Christen vergifteten, um sie zu töten“), sind in den Augen der deutschen Antizionisten sicherlich Übersetzungsfehler.

      Der Aufruf alle Juden zu ermorden, des von Abbas eingesetzten Muftis von Jerusalem, Muhammad Hussein war in den Augen der deutschen Antisemiten nicht so gemeint und vermutlich auch ein Übersetzungsfehler.

      Die staatlichen Transparente bei den Militärparaden im Iran, wie z. B. „Israel muss vom Angesicht der Welt getilgt werden“ oder „Israel muss rausgerissen und aus der Geschichte getilgt werden“ sind in den Augen der deutschen Antizionisten gewiss Übersetzungsfehler.

      Die Aussage des (gemäßigten) iranische Präsident Rafsanjani im Jahr 2000 in einer Freitagspredigt: „Wenn eines Tages, eines natürlich äußerst bedeutenden Tages, die islamische Welt mit Waffen ausgerüstet sein wird, über welche Israel schon heute verfügt, dann wird die imperialistische Strategie in eine Sackgasse geraten, denn die Anwendung auch nur einer Atombombe in Israel wird es vom Angesicht der Erde tilgen, während die islamische Welt lediglich Schaden erleiden wird“, ist für die deutschen Dschihadversteher sicherlich ein Übersetzungsfehler.

      Die Aussagen von Christoph Hörstel haben in den Augen der deutschen Antizionisten nichts mit Antisemitismus zu tun, er hat das alles nicht so gemeint und außerdem waren es vermutlich Rückkopplungen des Mikrophons die seine Aussagen manipulierten.

      Die „Charta der Hamas“ besteht in den Augen der deutschen Antizionisten vermutlich ausschließlich aus Übersetzungsfehlern, wie die vielen Aussagen der Hisbollah.

      Für Augstein und seine Brüder und Schwestern ist das Übel dieser Welt scheinbar jüdisch. Ob es sich bei dieser Weltsicht um Schuldabwehrantisemitismus handeln könnte? Vielleicht traf Eike Geisel den Nagel auf den Kopf als er schrieb:

      „Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein, ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. […] Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen. Das antijüdische Ressentiment entspringt den reinsten menschlichen Bedürfnissen, es kommt aus der Friedenssehnsucht. Es ist daher absolut unschuldig, es ist so universell wie moralisch. Dieser moralische Antisemitismus beschließt die deutsche Wiedergutwerdung insofern, als sich durch ihn die Vollendung der Inhumanität ankündigt: die Banalität des Guten.“

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    • 30. August 2012 09:32

      Das sind alles Angriffe auf die Zivilisation, Erwin.

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    • 30. August 2012 17:00

      Mit der Titelgebung ‚die drei von der Tankstelle‘ hat Erwin das Milieu der Übersetzer ziemlich genau getroffen. Ach was, in jeder Hinsicht!

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  8. erna permalink
    24. August 2012 00:20

    Zum Angriff Israels („Juden“) auf den Iran („Arier“):
    Wann werde ich endlich in einer intelligenten Welt leben können ohne diesen jüdisch-christlich-muslimisch-kapitalistisch-kommunistisch-faschistisch-hypersozial-hypermedial-politisch-juristisch-wissenschaftlichen Blödsinn überall?
    Geht lieber Karotten und Bäume pflanzen!

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    • 24. August 2012 10:05

      Bis es soweit ist sollten sich die Angegriffenen gegen die Aggressoren verteidigen, damit sie nicht ausgelöscht werden, denn wenn man ausgelöscht ist, kann man keine Karotten und Bäume pflanzen.

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  9. 24. August 2012 14:23

    Wenn Joshua Teitelbaum von der Dehumanisierung als Vorspiel zum Völkermord schreibt, kommen automatisch die Parallelen zum Nationalsozialismus auf die Tagesordnung.

    Der nationalsozialistische „Stürmer“ bezeichnete Juden als Parasiten und Heuschrecken und die iranische Führung bezeichnet Israel als „Infektion“, als „Krebsgeschwür“. In derselben Rede Ahmadinejads vom Oktober 2005 benennt Ahmadinejad Israel als „Ungeziefer welches ausgemerzt werden müsse“. In anderen Reden etikettiert Achmadinejad die israelischen Juden als „Vieh“, als „Schandfleck“, als „blutdürstige Barbaren“, als „Verbrecher“ als „Keim oder Mikroben“. Ein altbekanntes Motiv der Anstiftung zum Völkermord ist die Dehumanisierung der Opfergruppe.

    Joshua Teitelbaum dokumentiert einen Bericht der iranischen Tageszeitung Resalat über Ahmadinejad-Rede: „Ein großer Krieg liegt vor uns“: „Die konservative iranische Tageszeitung Resalat veröffentlichte am 22. Oktober 2006 den Leitartikel „Vorbereitung für den Großen Krieg,“ welcher Bezug nahm auf eine zwei Tage zuvor von Ahmadinejad gehaltenen Rede. „Es sollte nicht vergessen werden, dass ein großer Krieg vor uns liegt, vielleicht morgen, vielleicht in einigen Monaten, oder einigen Jahren. Die Gemeinschaft aller Muslime muss sich auf den großen Krieg vorbereiten, um das zionistische Regime vollständig auszutilgen und dieses Krebsgeschwür zu entfernen“.

    Wenn ich die iranischen Vernichtungsphantasien zusammenfasse und mir gleichzeitig die vielen Beschwichtigungen, Entschuldigungen, Rechtfertigungen und Relativierungen von Katajun Amirpur bis Jakob Augstein, mit den antisemitischen „Forenboys“ des Netzes vor Augen führe, dann wird mir übel.

    Hitler und die Nazis haben in „Mein Kampf“ und in vielen anderen Schriften und Reden die Vernichtung der Juden angekündigt. Chamenei, Ahmadinejad und die verbündeten Gotteskrieger tun es den Nazis 60 Jahre später gleich und antizionistische Deutsche sehen scheinbar darin ein revolutionäres Denken.

    Wer ist verabscheuungswürdiger, die Antisemiten im Iran oder in Deutschland?

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  10. 26. August 2012 18:09

    Gerne zitiere ich nochmal Joshua Teitelbaum wenn er schreibt:

    „Die Äußerungen Ahmadinejads wurden von Nahost- und Farsi-Experten untersucht. Michael Axworthy, der ehemalige Leiter der Iran-Abteilung des britischen Außenministeriums von 1998-2000 und jetzige Dozent des Institut für Arabische und Islamstudien der University of Exeter, weist die Vorstellung, dass Ahmadinejad falsch übersetzt und verstanden wurde, nachdrücklich zurück: „Diese Formel wurde bereits zuvor von Khomeini und anderen verwendet und wurde von Vertretern des iranischen Regimes als ‚von der Landkarte tilgen‘ übersetzt. Manches der Argumentation darüber, was
    Ahmadinejad exakt gemeint habe, ist eine Scheindebatte. Wenn diese Parole bei Militärparaden auf Raketen zu lesen ist, dann ist die Bedeutung ziemlich eindeutig.“
    In diesem Kontext betrachtet, stellen die Äußerungen der iranischen Führung, und ganz besonders die Präsident Ahmadinejads, Aufruf zum Völkermord an der israelischen Bevölkerung dar. Sie ähneln den kodierten Hetzbotschaften unmittelbar vor dem Genozid an an den Tutsi in Ruanda 1994 und sollten schon daher die friedensliebenden Nationen alarmieren.“

    Ich frage also Katajun Amirpur und ihre Nachbeter aus der SZ, dem „Freitag“ (von thinktankgirl bis Bürger Fro) und allen antizionistischen Blättern: Sind die Aufschriften auf den Raketen während der iranischen Militärparaden und die Aussagen Khomeinis auch Übersetzungsfehler?

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  11. 26. September 2012 09:50

    Frau Katajun! Was gilt denn nun?

    Iranian President Mahmoud Ahmadinejad said on Monday Israel has no roots in the Middle East and would be “eliminated,” ignoring a U.N. warning to avoid incendiary rhetoric ahead of the annual General Assembly session. http://uk.reuters.com/article/2012/09/24/uk-un-assembly-ahmadinejad-idUKBRE88N0HO20120924?feedType=RSS&feedName=topNews&utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+Reuters%2FUKTopNews+%28News+%2F+UK+%2F+Top+News%29

    Vor allem aber schmäht er Israel: Der Staat sei eine “Fabrikation”, arbeite aufs eigene “Ende” hin, sei “sehr, sehr abenteuerlustig” – doch Iran werde sich natürlich verteidigen, solle es zu einem militärischen Konflikt kommen. Nur seine altbekannte Behauptung, Israel müsse von der Landkarte getilgt werden, die mag Ahmadinedschad nicht explizit wiederholen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/ahmadinedschad-in-new-york-drohungen-gegen-israel-a-857717.html

    Siehe auch:
    Kein Satz wird so häufig mit dem amtierenden Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, assoziiert wie dieser: Israel muss von der Landkarte radiert werden. Das Problem ist nur – er hat diesen Satz nie gesagt.
    http://www.sueddeutsche.de/kultur/umstrittenes-zitat-von-ahmadinedschad-der-iranische-schluesselsatz-1.287333

    http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/frau_katajun_sie_muessen_wieder_richtigstellen/

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  12. 4. Oktober 2012 15:02

    Der Kleriker Ali Schirasi gehört zu den engen Mitarbeitern des iranischen Revolutionsführers Ali Khamenei. Schirasi sagte: „Wir brauchen einen Vorwand und 24 Stunden Zeit um Israel zu vernichten.“ Schon wieder ein Übersetzungsfehler?

    Wahied Wahdat-Hagh schreibt in der Jungle World über den genozidalen Antisemitismus Schirasis:

    Ali Schirasi betont, dass der Iran jede Kraft unterstützen werde, die irgendwo auf der Welt gegen Israel kämpfen wolle.

    Der iranische Staatskleriker sagte: „Wir brauchen einen Vorwand und 24 Stunden Zeit um Israel zu vernichten.“

    Die „islamische Republik Iran“ ist bestrebt das technologische Potential zum Bau einer Atombombe zu erlangen.

    Der Vorsitzende der Kommission für Außenpolitik und Nationale Sicherheit, Mansour Haqiqatpur , hat indessen die 5+1Gruppe gewarnt. Der Iran würde, falls in Zukunft die Verhandlungen scheitern, die Urananreicherung auf 60 Prozent erhöhen. Ein iranischer General hatte schon vor einigen Monaten bekannt gegeben, dass iranische Kriegsschiffe für ihren Motor hoch angereichertes Uran brauchen. Experten halten dies für eine Ausrede und gehen davon aus, dass der Iran langsam die rote Linie überschreiten, die „Zone der Immunität“ erreichen und in den Besitz einer Atombombe kommen könnte.

    Der diplomatische Zug von Ahmadinejad, wieder an den gescheiterten Verhandlungen von Istanbul anzuknüpfen, ist nicht mehr als ein Trick, denn der Iran will sein Urananreicherungsprogramm nicht beenden. Ahamdinejad hat die Bereitschaft gezeigt, dass der Iran 1.200 Kilogramm niedrig angereichertes Uran in die Türkei exportieren würde, ohne sein Anreicherungsprogramm zu beenden. Als Gegenleistung solle der Iran 120 Kilogramm Uran mit einem Anreicherungsgrad von 20 Prozent für medizinische Zwecke erhalten. Das wäre für den Iran eine doppelte Gewinnsituation. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hätte weder die Kontrolle des iranischen Atomprogramms durchgesetzt, noch das iranische Urananreicherungsprogramm gestoppt. Zumal kein Labor in der Welt Hunderte von Kilogramm angereicherten Urans für medizinische Zwecke einsetzen kann.

    Damit geht das Problem des iranischen Atomprogramms in die nächste Eskalationsstufe. Indessen berichten iranische Exilmedien am 3.10.2012, dass es in Teheran zu Demonstrationen gekommen sei. Die Proteste richten sich gegen die staatliche Wirtschaftspolitik und gegen den Verfall der iranischen Währung. Die iranische Anti-Aufstandspolizei schießt scharf auf die Demonstranten.

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  13. 16. Dezember 2012 16:35

    Gelesen damals und heute in Konkret 09/2008, S. 4 :

    Einerseits erhielt der Deutsche Presserat am 14. Juli diese Post aus Köln:

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    hiermit möchten wir zusätzlich zu den Beschwerden gegen die Nachrichtenagenturen dpa, ap, afp und reuters und gegen verschiedene Presseorgane in der gleichen Sache Beschwerde gegen eine Veröffentlichung in der Juni-2008-Ausgabe der Zeitschrift KONKRET erheben. KONKRET läßt die exil-iranische Kulturwissenschaftlerin Nasrin Amirsedghi zu Wort kommen: »Wenn Deutschland es ernst meinen würde mit den Lehren aus der Geschichte, dann hätten vor drei Jahren, als Ahmadineschad zum ersten Mal ankündigte, Israel von der Landkarte streichen zu wollen, die diplomatischen Beziehungen abgebrochen werden müssen … Nur wenn ich das Ziel, Israel zu vernichten, insgeheim teile, kann ich doch mit einem solchen Regime Geschäfte machen …« Es wäre Pflicht der Redaktion gewesen, darauf hinzuweisen, daß die in diesen Sätzen enthaltenen Behauptungen unwahr sind …

    Mit freundlichen Grüßen
    Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

    Andererseits erhielt die KONKRET-Redaktion am 30. Juli diese Post aus Köln:

    Lieber Hermann L. Gremliza, liebe Redaktion,
    wir möchten Euch einen Artikel zum Abdruck anbieten, der sich vertiefend und mit erweitertem Horizont mit der Falschzitierung des iranischen Präsidenten auseinandersetzt.

    Mit den besten Grüßen
    Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann

    Der angebotene Beitrag war eine leicht variierte Fassung der Begründung, die Fikentscher und Neumann ihrer Beschwerde gegen KONKRET beim Presserat beigelegt hatten. Die beiden, die wahlweise als Gruppe »Arbeiterfotografie« oder als »AG Friedensforschung an der Uni Kassel/Friedenspolitischer Ratschlag« auftreten, haben bei ihrer Jagd auf Verleumder des iranischen Präsidenten inzwischen eine erstaunliche Strecke zu verblasen:

    Zahlreiche Medien in Deutschland haben den Fehler eingestanden, darunter auch zwei Nachrichtenagenturen: ap und dpa. afp sieht immerhin in der Verwendung des Begriffs »Landkarte« einen Fehler. Wilm Herlyn, Chefredakteur von dpa, hat am 13. Juni 2008 geschrieben: »Die dpa wird in Zukunft bei der Berichterstattung darauf achten, daß der iranische Präsident, Mahmud Ahmadinedschad, nicht die Auslöschung Israels oder dessen Tilgung von der Landkarte gefordert hat.« Auch die »Süddeutsche Zeitung«, »Spiegel Online«, der NDR (insbesondere »tagesschau.de«) und das ZDF haben den Fehler eingestanden. Der Intendant des ZDF versichert, daß alle Kolleginnen und Kollegen seines Hauses über diesen Vorgang Kenntnis erhalten haben und künftig die korrekte Übersetzung berücksichtigen werden.

    Wie leicht und schnell die deutschen Medien, wenn die Ehre von Steinigern auf dem Spiel steht, doch auf den rechten Weg zu bringen sind. Zum Beweis, daß Ahmadinedschad nie gesagt habe, was er gesagt hat, tragen die friedensforschenden Arbeiterfotografen imposante Erörterungen des transitiven und intransitiven Gebrauchs eines iranischen Verbs zusammen und weisen einen Einwand zurück:

    Eine weitere Entgegnung, mit der wir mehrfach konfrontiert worden sind, besteht in dem Hinweis auf Meldungen der iranischen Nachrichtenagentur IRNA, die selber die Formulierung »wipe off the map« (also »von der Landkarte tilgen«, »dem Erdboden gleichmachen«) verwenden würde. Dieser Hinweis ist insofern richtig, als daß es zutrifft, daß IRNA tatsächlich diese Formulierung in ihrem englischsprachigen Angebot verwendet hat … Laut IRNA-Meldung vom 3.6.2008 soll der iranische Präsident gesagt haben: »… das zionistische Regime, das ein Usurpations- und illegales Regime und ein Krebsgeschwür ist, muß von der Landkarte getilgt werden.« Und: »… das zionistische Regime sieht seinem absoluten Ende entgegen … das korrupte Element wird von der Landkarte getilgt werden.« Dies sind zwei Sätze aus Äußerungen, die korrekt wie folgt wiedergegeben werden müßten: »Oh lieber Imam [= Khomeini], Du hattest [einst] zu sagen geruht, daß das zionistische Regime ein Usurpations- und illegales Regime und ein Krebsgeschwür ist, das von der Seite des Zeitenlaufs verschwinden muß. Heute nun entbiete ich Ihnen respektvoll meine Antwort: Diese erleuchtende und Weg weisende Rede und dieses Ihr Sehnen sind an der Schwelle, Frucht zu tragen: das zionistische Regime hat die Philosophie für seine Existenz aus der Hand gegeben (…) Das zionistische Regime befindet sich in einer absoluten Sackgasse, und Ihr Wunsch (Imam Chomeini) wird bald Wirklichkeit und dieser Keim der Verderbnis wird verschwinden.«

    Nur wer die Sehnsucht eines Antisemiten kennt, weiß, was Anneliese und Ahmadinedschad zu leiden geruhen. Nach Ansicht unserer Friedensforscher bereiteten die USA und Israel mit ihrer Fälschung einen Militärschlag gegen den Iran vor. Wäre es in dieser höchsten Not nicht das beste, der iranische Präsident gäbe eine kurze Erklärung ab: Er sei falsch übersetzt oder verstanden worden, er wünsche keineswegs, Israel von der Landkarte zu tilgen? Aber damit wäre er bei Deutschlands friedensforschenden Arbeiterfotografen natürlich unten durch.

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  14. 26. September 2013 13:54

    Irans neuer Präsident Ruhani sagte angeblich kürzlich: „Jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Geschichte, eingeschlossen das Verbrechen der Nazis gegen die Juden, ist verwerflich und verdammenswert.“ Und weiter: „Was auch immer sie den Juden angetan haben, wir verurteilen es. Die Tötung von Menschen ist verabscheuungswürdig.“ Ist das der große Wandel?

    Einen Tag später sorgen ausgerechnet Ruhanis Worte zum Holocaust für einen Eklat. Nicht so sehr in den USA, sondern im Iran. Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars wirft dem Fernsehsender CNN, der das Interview ausgestrahlt hat, Übersetzungsfehler vor. Fars zufolge fiel in dem Interview, in dem Ruhani überwiegend persisch sprach, nie das Wort „verdammenswert“. Zudem habe Ruhani nicht vom „Holocaust“ sondern von „geschichtlichen Ereignissen“ gesprochen.

    CNN verweist darauf, dass sie sich auf einen Übersetzer verlassen haben, den die iranische Regierung gestellt hat.

    http://www.n-tv.de/politik/Leugnet-Ruhani-den-Holocaust-doch-article11445066.html

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  15. 8. Juli 2015 12:07

    Atom-Gespräche Juli 2015: Rafsanjani verkündet baldige Auslöschung Israels

    (..) Unterdessen droht ein ranghoher iranischer Politiker Israel mit Gewalt. Der als Pragmatiker geltende frühere Präsident Akbar Hashemi Rafsanjani hat das baldige Ende des jüdischen Staates verkündigt.

    „Israel ist ein verübergehend existierender Schwindel-Staat. Es ist ein fremdes Objekt im Körper einer Nation und wird bald ausgelöscht werden“, zitierte die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Montag Rafsanjani.

    Der Iran verweigert die Anerkennung Israels, der mutmaßlich einzigen Atommacht im Nahen Osten. Die israelische Regierung hat den Iran wiederholt als Bedrohung für die Existenz des jüdischen Staates bezeichnet und vor einem Atomabkommen mit Teheran gewarnt.

    http://derstandard.at/2000018691515/Atom-Verhandlungen-mit-Iran-stehen-an-der-Kippe

    Wo sind die Titelseitenmeldungen in Deutschland und wo der große Aufschrei der Weltpolitiker?

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