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Der Mord am Piloten Muaz al-Kasaesbeh und die ideologische Verwahrlosung der Pseudolinken

12. Februar 2015

rakkaIm Januar dieses Jahres haben die Gotteskrieger des Islamischen Staates den als Geisel genommenen jordanischen Piloten Muaz al-Kasaesbeh in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrannt. Nachdem die Islamisten den orangenen Overall des Piloten mit Benzin durchtränkten zündeten sie eine Benzinspur an, damit die Flammen auf den Käfig überschlagen. Als der Pilot in Flammen aufgeht rufen die Männer auf arabisch „Gott ist groß“. Die barbarische Tat nehmen die Dschihadisten in High Definition auf und machen einen 22-minütigen Film daraus. In den 15 Minuten die der Mordtat vorausgehen werden geborgene muslimische Bombenopfer der Alliierten, weinende Kindergesichter, auf Muslime zielende Drohnen, Kampfflugzeuge und vermeintliche Hetze gegen die Muslime und den Islam gezeigt. Es werden alle Motive bedient, die der Antiimperialismus von rechts bis links ständig anführt, wenn es darum geht islamische Barbarei zu rechtfertigen. In der nordsyrischen Stadt Rakka wurde dieser von religiösem Gesang untermalte Film unter dem Motto „Spaß für Muslime“ auf Großleinwänden vor einem begeistertem männlichen Massenpublikum ausgestrahlt. Freudestrahlend meint ein etwa zehn Jahre alter Junge bei einer Befragung der Vorstellung: „Ich bin sehr glücklich. Ich hätte ihn am liebsten mit meinen eigenen Händen verbrannt.“

Während einige muslemische Geistliche in der islamischen Welt die Tat verurteilen, rechtfertigten deutsche Sympathisanten die Tat. Für den vom Simon-Wiesenthal-Center ausgezeichneten „Israelkritiker“ Jakob Augstein ist die Verbrennung in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib keineswegs unmenschlich. In seiner Spiegel-Kolumne meint die Nummer Neun: „Der Tod des jordanischen Piloten Moaz al-Kassasbeh hat die Welt in Schrecken versetzt. Was für ein Verbrechen! Barbarisch? Ja. Unmenschlich? Leider nein. Wir alle sind Lehrmeister des Grauens.“ Mit „wir“ meint Augstein den Westen. Amerikaner haben im zweiten Weltkrieg Bomben geworfen und dass ist für den Herausgeber des „Freitags“ genauso barbarisch wie der islamistische Terror.  Dass die Bomben der Alliierten Auschwitz und den Rest der Welt von der deutschen Nazibarbarei befreiten versteht Augstein ebenso wenig wie die Kompatibilität der Ziele von Islamisten und Nazis. Augstein beruft sich auf die „Israelkritikerin“ Sahra Wagenknecht von der Linkspartei, er schreibt weiter: „Nach dem Angriff auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ hat die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gesagt: „Wenn eine vom Westen gesteuerte Drohne eine unschuldige arabische oder afghanische Familie auslöscht, ist das ein genauso verabscheuenswürdiges Verbrechen wie die Terroranschläge von Paris, und es sollte uns mit der gleichen Betroffenheit und dem gleichen Entsetzen erfüllen.“ Wagenknecht ging noch weiter und sagte: „Auch die Bundeswehr ist für den Tod unschuldiger Menschen in Afghanistan verantwortlich.“

Im „Neuen Deutschland“ verharmlost der „Israelkritiker“ Emran Feroz die Verbrennung des Piloten: “Auch christliche Milizen foltern und ermorden ihre Geiseln. Nur schaffen es diese selten in die Schlagzeilen.” Nachdem er den IS mit mexikanischen Drogenkartellen gleichsetzt schreibt Feroz: “Dass sich nun die – gelinde gesagt – autoritäre jordanische Regierung als humaner und menschenrechtsfreundlicher Counterpart zum IS präsentieren will, ist ein absoluter Witz. Seit Jahren arbeitet Jordanien Hand in Hand mit den USA im „Krieg gegen den Terror“ zusammen. Das Land gehört zu den bekanntesten Folterhöllen der Welt. In den jordanischen Kerkern wurden tagtäglich Extremisten gezüchtet, die das Regime abgrundtief hassen.” Emran Feroz schrieb bereits für den antizionistischen “Freitag” von Jakob Augstein proiranische und antiisraelische Artikel, für die er dann von der iranischen Propagandazeitung “Kayhan” gelobt wurde.

Augstein, Wagenknecht und Feroz und wie sie sonst noch alle heißen verstehen sich als Linke. Die widerliche Kumpanei mit Islamisten, der damit verbundene antisemitische Hass auf Israel, die Ablehnung jedes liberalen westlichen Lebensstils,  der überholte Antiimperialismus,  der blinde Antiamerikanismus sowie der Verrat an den Werten der Aufklärung dieser Pseudolinken belegen ihre ideologische Verwahrlosung. Der Islamismus mit seinem Antisemitismus, seiner Frauenfeindlichkeit, seiner Gewalt gegen Minderheiten und Andersgläubige und nicht zuletzt seiner faschistischen Ideologie steht gegen alles wofür Humanisten und Linke seit Jahrhunderten gekämpft haben.

Als der Göttinger „Mescalero“ 1977 seine „klammheimliche Freude“ über die Ermordung des Bundesanwalts Buback in einem anonymen Nachruf gestanden hatte, leiteten die Justizbehörden ein Ermittlungsverfahren ein. 140 Beschuldigte die den Artikel nachdruckten kamen vor Gericht. Ein 29-Jähriger wurde für die Verteilung des „Nachrufs“ zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt. Der Paragraph 129, 129a und 129b StGB wurde geschaffen. Sympathisanten, die kriminelle und terroristische Vereinigungen unterstützen können zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren verurteilt werden. Nach einer Gesetzesänderung des Jahres 2003 muss die unterstützte Organisation nicht in Deutschland ansässig und tätig sein. Die Unterstützung der islamistischen Vereinigungen des Nahen Ostens fällt demnach auch unter den Paragraph 129 StGB.

Das Wegsperren der deutschen Apologeten von Islamisten und Antisemiten ist freilich nicht die Lösung des Problems. Die „Israelkritiker“ und Islamistenversteher würden sich hinter Gittern nur noch mehr radikalisieren und vermutlich selbst zu Waffe, Schwert oder Zündholz greifen. Besser ist nach wie vor Aufklärung und die Parole: Macht euch nicht mitschuldig und kauft bitte nicht ihre Zeitungen (DerSpiegel, Neues Deutschland, DerFreitag, Junge Welt, …)!

9 Kommentare leave one →
  1. paterpen permalink
    12. Februar 2015 17:32

    Pseudolinke klingt so nach unwahrer Muslim

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  2. 13. Februar 2015 01:19

    Wirklich links denkende Menschen sind längst in die Mitte gerückt, weil die Linke sich ins rechte Spektrum verabschiedet hat. Klingt komisch – ist aber so. Egal, welches faschistische oder chauvinistische Regime auf dieser Welt Fürsprecher sucht – bei den Linken sind sie zu finden.

    Grauselig.

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    • 13. Februar 2015 10:48

      „Egal, welches faschistische oder chauvinistische Regime auf dieser Welt Fürsprecher sucht – bei den Linken sind sie zu finden.“ Dem ist leider nicht zu widersprechen.

      Man müsste zuerst einmal definieren wer die Linke ist und was links ist. Die Linkspartei nennt sich zwar links, die überwältigende Mehrheit ihrer Mitglieder hat freilich eine andere Definition was links ist, als ich. Augstein überschreibt seine Kolumne „Im Zweifel links“, was ich von Augstein und seinen Zeitungen halte ist bekannt. Das größte Problem von großen Teilen der Linken ist ihr Antisemitismus, ihr überholter Antiimperialismus und ihr Nationalismus. Diese drei Übel bieten zudem Andockmöglichkeiten zu allen möglichen reaktionären Gruppen, von den Montags-Mahnwachen bis zu den Boykottaufrufen gegen jüdische Waren aus Israel.

      Im Jahr 2010 habe ich mich an einer Definition versucht, im Prinzip kann ich das noch heute unterschreiben: Was ist (heute) „links“?

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      • 13. Februar 2015 12:17

        Zum Thema Augstein (hier im Zusammenhang mit der Ukraine-Kriese, gilt aber auch global) ist dieser Text recht klug:
        http://de.euromaidanpress.com/2015/02/13/anna-veronika-wendland-amerika-obsession-und-teilungsmanie/

        Du hast natürlich recht, wenn du Differenzierung anmahnst – zwischen links denkenden Menschen und der Linkspartei, die ebenfalls ihrer Amerika-Obesssion etc. fröhnt und sich selbst samt ihrer Anhänger zum Schutzpatron der Scheiße macht. Das Perverse ist, dass – inhaltlich betrachtet – ein auch nur irgendwie links denkender Mensch der Sicht der LINKEN gar nicht folgen kann, da diese als willige Konkubine der Despoten der Welt permanent massive Menschenrechtsverletzungen, den Antisemitismus und die Einschränkung von Freiheitsrechten entschuldet, respektive legitimiert.

        Ich fürchte aber, dass das Alles tiefere und viel bedenklichere Ursachen hat, die auch mit dem Verständnis von Europa zu tun haben. Eine Freundin von mir war oft in Kiew auf dem Maidan. Dort saß eines Tages ein älterer Herr in eine Ukraine-Flagge neben ihrem Partner und meinte zu diesem, dass den Europäern (insbesondere den Deutschen) etwas fehle – Geistigkeit. Damit meinte er den fehlenden Bezug zu Europa und vor allem den damit verbundenen Werten. Ich habe mich lange gegen diese doch etwas pauschale Behauptung gewehrt, doch angesichts der LINKEN, den Montagsmahnwachen und der Pegidioten muss ich ihm leider Recht geben.

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  3. 19. Februar 2015 18:30

    Ich kenne Landmanns Definition von „Pseudolinke“ nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass er das Wort vom altgriechischen „ψεῦδος“, also „Betrug“ oder „Täuschung“, ableitete und dies ganz in dem Sinne verstand, dass es sich hier um keine echte, sondern eben nur um eine vorgetäuschte oder falsche Linke handelt. Ein (echter) Linker müsste sich nämlich zu allererst einmal emanzipatorisch einer Barbarei entgegenstellen, wie sie heute z.B. in Gruppen wie IS, Hamas Hisbollah, Al-Qaida, Al-Nusra, Boko Haram, Al Shabaab etc. zu verorten ist. In Nahost wäre dies nicht zuletzt dem Schutz der sogenannten „Palästinenser“ dienlich! Außerdem müsste er seinem „Nie wieder…“ zumindest dadurch Sinn einhauchen, indem er sich mit dem einzigen Staat der Erde, der heute permanent offen faschistischen Vernichtungsdrohungen ausgesetzt ist, solidarisch erklärt, oder erklären, was er damit meint!
    Darüber hinaus sollte einem „Echten“ auch die Totalität des kapitalistischen Systems nicht entgangen sein. Wenn also ein „Linker“ in „Gierige“ und „Ehrliche“ personifizierend aufteilt, einseitig „Finanzkapital“ oder „Israel“ als bevorzugtes Sujet seiner Kritik hat und speziell zum Israel-Boykott aufruft, sollte er sich ernsthaft fragen, was ihn denn vom damaligen Nazi unterscheidet, der zwischen “raffendem Kapital” und “schaffendem Kapital” differenzierte, das “raffende” mit den Juden in Verbindung brachte und „kauft nicht bei Juden!“ forderte. Und ja, ein (echter) Linker kritisiert grundsätzlich Zwangskollektive wie Volk, Staat oder Nation. Der „Pseudo“ schlüpft hier gerne in den Pelz des „Echten“, verrät sich jedoch dadurch leicht, dass er gerade jenen Nationalstaat, der eine Lebensversicherung, einen Schutzraum für Juden bildet, zuvörderst und ggf. allein kritisiert! Auffällig und ein weiteres Indiz wäre es auch, wenn jener „Linke“ und „Friedensfreund“ nur dann für „Frieden“ – oder seine Vorstellung davon – kämpft, wenn es gegen die Israel, USA oder den Westen geht. Insofern gibt es schon eine ganze Reihe von „Erkennungsmerkmalen“, um Pseudolinke zu entlarven!

    lg LL

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  4. frank bode permalink
    4. September 2015 19:59

    ich freue mich sehr, über ein paar umwege zu diesem forum gefunden zu haben. den inhalten stimme ich vollinhaltlich zu. and now:. >“let´s work together…“<

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