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Amin al-Husseini und der Islamfaschismus

21. Oktober 2021

Anfang des letzten Jahrhunderts entstand in Europa der Faschismus und im Nahen Osten der Islamismus der Neuzeit. Beide Ideologien folgen einem unfehlbaren Führer, einer totalitären Hierarchie und beide Ideologien richten sich gegen die Moderne, die Aufklärung, den Marxismus und die Juden. Der Nationalsozialismus stieß in der arabischen Welt schnell auf Begeisterung: „Wir waren vom Nazismus fasziniert, lasen seine Bücher und die Urväter seines Denkens, besonders Nietzsche, Fichte und Chamberlain“, berichtete Sami al-Jundi, ein Führer der syrischen Baath-Partei, über die Stimmung vieler Araber in den 30er Jahren. Im Jahr 1932 gründete Antun Saadeh in Damaskus die Syrische Volkspartei, die eine Überlegenheit der Syrer über andere Völker postulierte, mit einer hakenkreuzartigen Fahne und dem Hitlergruß wurde auch äußerlich die Sympathie mit der NSDAP transportiert. Im Irak entstand 1935 die staatliche Jugendorganisation Futuwwa, welche „die irakische Jugend nach deutschem Muster im militärischen Geist“ erziehen sollte und mit Abordnungen auf dem Nürnberger Parteitag 1938 teilnahm. Im Libanon wurde 1936 die nach dem Führerprinzip strukturierten Phalanges Libanaises gegründet. In Ägypten gründete Ahmad Husayn 1933 die etwa 2000 Mitglieder umfassende Vereinigung Junges Ägypten, die mit Faschistengruß, Fackelzügen und Führerkult paramilitärisch auftrat. Husayns machte in seinen Reden die Juden für „kulturellen Schmutz“ und „versaute Kunst“ verantwortlich.

Die Muslimbrüder

Die Muslimbruderschaft wurde 1928 von Hasan al-Banna (1906-1949) und sechs Arbeitern der Suez Canal Company in Ägypten während der Weltwirtschaftskrise gegründet. Mit der Idee des kriegerischen Djihad und der Todessehnsucht als Leitideal des Märtyrers war damit der islamische Fundamentalismus der Neuzeit geboren. Die Djihad-Bewegung der Muslimbrüder nahm fast ausschließlich den Zionismus und die Juden in ihr Visier. Zur Massenorganisation wurden die Muslimbrüder nicht als antikoloniale, sondern als antijüdische Bewegung. 1936 zählten die Muslimbrüder 800, 1938 waren es 200.000 und im Jahre 2010 alleine in Ägypten rund eine Million aktive Mitglieder, sowie weitere Millionen an Sympathisanten. Politisch forderte die streng nach dem Führerprinzip ausgerichtete Organisation, neben der Unterwerfung der Frau, die Abschaffung aller Parteien, die Schaffung einer Staatsordnung auf Basis von Scharia und Kalifat, die Abschaffung von Zins und Profit zugunsten einer diktatorisch durchgesetzten Interessengemeinschaft von Arbeit und Kapital, da nach Ansicht der Muslimbrüder Finanz- und Zinskapital die Ursache allen Übels sei. Neben der Abschaffung der Börse sollen die Banken laut Muslimbruderschaft nationalisiert werden. Alle sinnlichen und „materialistischen“ Versuchungen der kapitalistischen und kommunistischen Welt sind für die Muslimbrüder Werke des “Bösen“. Die Muslimbrüder waren und sind zu fast 100 Prozent ein Männerbund. Die bedeutendste Neuerung der Bruderschaft war die Auslegung des Korans. Im Mittelpunkt dieser Auslegung stand das Konzept des Djihad als heiliger Krieg und damit verbunden die Sehnsucht im Krieg gegen die Ungläubigen als Märtyrer zu sterben. Der Antisemitismus der Muslimbrüder speiste und speist sich weniger aus europäischen als spezifisch islamischen Einflüssen. Palästina gilt den Islamisten als muslimisches Einflussgebiet, in welchem Juden kein einziges Dorf, geschweige denn einen Staat beherrschen dürften.

Sayyid Qutb (1906-1966), trat 1951 der Muslimbruderschaft bei. Er gilt als einer der wichtigsten islamistischen Denker des 20. Jahrhunderts. „Sein Essay „Unser Kampf mit den Juden“, der nach 1967 millionenfache Verbreitung fand und bis heute findet, macht die Juden für den weltweiten moralischen und sexuellen Verfall verantwortlich: „Hinter der Doktrin des atheistischen Materialismus steckte ein Jude; hinter der Doktrin der animalistischen Sexualität steckte ein Jude; und hinter der Zerstörung der Familie und der Erschütterung der heiligen gesellschaftlichen Beziehungen steckte ebenfalls ein Jude.“ Sayyid Qutb erklärte Palästina zum heiligen islamischen Gebiet (Dar al-Islam) und Israels Vernichtung zu einer religiösen Pflicht.

Hasan al-Banna knüpfte bereits 1927 Kontakte zu Amin al-Husseini und kürte 1947 den Mufti zum Führer der Muslimbrüder in Palästina und zum Stellvertreter al-Bannas. Im Jahr 1946 sagte der Großmufti al-Husseini: „Ich glaube an die Muslimbrüder, da sie die Truppen Gottes sind, die die Truppen des Satans besiegen werden.“

Der Großmufti von Jerusalem Amin al-Husseini

Mohammed Amin al-Husseini (1893–1974) war eine der Schlüsselfiguren des 20. Jahrhunderts im Nahen Osten. Amin al-Husseini vergötterte den Holocaust, sein großes Lebensziel war die Vernichtung der Juden. Der extreme Antisemit war dreißig Jahre der politische Führer und sechzehn Jahre das religiöse Oberhaupt der palästinensischen Muslime, er war der wichtigste Repräsentant der arabischen Welt. Bereits im April 1920 provozierte Amin al-Husseini in Jerusalem extreme antijüdische Ausschreitungen, die viele tote Juden und zahlreiche Verletzte forderten. Im August 1929, lange bevor die Nazis in Deutschland an die Macht kamen, entfachte der Mufti von Jerusalem ein Pogrom gegen die Juden in Jerusalem mit Opfern aus den jahrhundertealten Gemeinden von Safed und Hebron. Husseinis paramilitärische Miliz brannte ganze Stadtviertel nieder, andere wurden vom arabischen Mob zerstört, so wurden in diesen Tagen 133 Juden ermordet und 339 verletzt.

1921 hatte der Chefpropagandist der NSDAP, Alfred Rosenberg, ein Buch unter dem Titel „Der staatsfeindliche Zionismus“ veröffentlicht und darin die antisemitisch-völkische Kritik an der Balfour-Erklärung mit Begriffen wie „Gebilde“ oder „Siedlerregime“ formuliert und des weiteren geschrieben: „Wenn jüdische Politiker vom zukünftigen Musterstaat Palästina sprechen, so weiß jeder Kenner, daß dies nie eintreten wird. Denn auf keinem Gebiet des Wissens, der Kunst des Lebens, ist der Jude wirklich schöpferisch gewesen. Sein „Staat“ wird genau so lange dauern, als die Millionen des den Völkern der Welt abgewucherten Geldes ihm künstlich Lebenskraft einpumpen. An dem Tage, wo die Judenfrage im Sinne der jeweilig von Hebräern ausgeplünderten Völker gelöst sein wird (dieser Tag ist nicht mehr allzu fern), an diesem Tage fällt Palästina als Judenstaat in sich zusammen“ So ist es nicht verwunderlich dass Amin al-Husseini in der arabischen Welt zum weitaus engagiertesten Parteigänger des Nationalsozialismus avancierte und Hitler-Deutschland unterstützte seinerseits ab Mitte der 1930er Jahre den Kampf der palästinensischen Araber gegen die jüdische Bevölkerung in Palästina. So wurde beispielsweise der von Amin al Husseini initiierte „Arabische Aufstand“ von 1936 bis 1939 von der deutschen nationalsozialistischen und der italienischen faschistischen Regierung politisch unterstützt und finanziert. Während des „Arabischen Aufstandes“ kam es an vielen Orten zu grausamsten Pogromen gegen die Juden. Während die Briten die „Revolte“ 1937 zurückschlugen und hunderte arabische Terroristen verhafteten floh der Mufti nach Beirut und arbeitete noch enger mit dem NS-System zusammen.

Im Jahr 1941 beteiligte sich Amin al-Husseini mit dem deutschen Diplomaten Fritz Grobba am prodeutschen Putsch in Bagdad und unterstützte den neuen Ministerpräsidenten Iraks Raschid Ali al-Gailani. Nach der Kapitulation des Königs am 31. Mai 1941, kam es an den beiden Folgetagen zum Pogrom an der jüdischen Bevölkerung. Während des von Amin al-Husseini entfachten Pogroms gegen die Juden, dem „Farhud“, verletzte der arabische Mob über 1.000 Menschen, jüdische Frauen wurden von Gruppen vergewaltigt und verstümmelt und bis zu 600 Juden wurden ermordet. Kurz darauf gründete der Mufti die „Arabische Nationale Partei“ mit dem Ziel alle arabischen Gebiete vom westlichen Imperialismus zu befreien und zu einem Staat zu vereinen. Nach seiner Beteiligung am „Farhud“ gelangte al-Husseini nach Berlin, von wo aus er sich mit einem Stab von sechzig Arabern für den Nationalsozialismus und die islamische Welt „verdient“ machte.

Amin al-Husseini wurde Mitglied der „SS“ und betrieb NS-Propaganda für Deutschland in arabischer Sprache. Über den deutschen Kurzwellensender Radio Zeesen rief der Mufti unermüdlich zum Dschihad gegen die Juden auf: „Ich erkläre einen heiligen Krieg, meine Brüder im Islam! Tötet die Juden! Tötet sie alle!“ Besessen nutzte al-Husseini sein Amt, um den Antizionismus zu islamisieren und den Hass auf Juden religiös zu motivieren und offen und in vollem Wissen um Auschwitz propagierte er die Shoah. Während des 2. Weltkrieges mobilisierte der „Großmufti“ auf dem Balkan Muslime für die „Handschar“ für die Gebirgs-Divisionen der Waffen-SS, die unter seinem Befehl durch ihre Gräueltaten traurige Berühmtheit erlangte. Heinrich Himmler meinte dazu: „Ich muss sagen, ich habe gegen den Islam gar nichts, denn er erzieht mir in dieser Division namens Handschar seine Menschen und verspricht ihnen den Himmel, wenn sie gekämpft haben und im Kampf gefallen sind. Eine für Soldaten praktische und sympathische Religion!“ Wann immer Hitler während der Kriegsjahre die katholische Kirche kritisierte, verglich er sie gleichzeitig mit dem Islam, quasi als positives Gegenbeispiel. Protestiert hat der Mufti gegen die NS-Politik nur „wenn er befürchtete, es könnten Juden dem Holocaust entkommen“. So wurde die Freundschaft mit Heinrich Himmler einer Belastung ausgesetzt, als Himmler im Jahr 1943 5000 jüdischen Kindern, als Propagandacoup sowie als Gegenleitung für die Freilassung von 20 000 gefangenen Deutschen, die Ausreise und damit ihr Überleben gestatten wollte. Erfolgreich bekämpfte al-Hussaini diese Planung und so wurden die Kinder in die Gaskammern geschickt. Als beispielshalber die Regierungen Bulgariens, Rumäniens und Ungarns jeweils einigen Tausenden jüdischen Kindern nebst betreuenden Personen die Ausreise nach Palästina gestatten wollten, schrieb der Mufti an die Regierungen: „Es sei „angebracht und zweckmäßiger die Juden an der Auswanderung aus ihrem Land zu hindern, und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z. B. nach Polen.“ Darauf wurden die erteilten Ausreisegenehmigungen zurückgezogen und die Rettung der jüdischen Kinder verhindert.

Anfang Juli stand Rommels Armee vor der britischen Verteidigungsstellung El-Alamein, die detaillierten Pläne zur Vernichtung der Juden in Palästina waren ausgearbeitet. Die Einsatzgruppe des Reichssicherheitshauptamtes unter der Führung von Walther Rauff warteten bereits in Athen und sollten zunächst in Ägypten dann in Palästina zum Einsatz kommen. SS-Obersturmbannführer Walther Rauff war einer der zentral Verantwortlichen für die Massenvernichtung der Juden im Osten, er gilt als der Erfinder der Gaswagen, welche in der Sowjetunion sowie in Serbien beim Judenmord verwendet wurden. Teile der ansässigen arabische Bevölkerung in Palästina kennzeichneten bereits mit „mysteriösen Kalkzeichen“ die jüdischen Häuser um ihre Besitzansprüche für die Zeit nach der „Säuberung“ in Palästina geltend zu machen. Panik unter den Juden des Jischuv machte sich breit. Wenn die Briten Anfang November 1942 unter General Montgomery Rommels Panzerarmee nicht vor El-Alamein besiegt hätten, dann wäre der Wunsch der damaligen und der heutigen Antisemiten, der Zerschlagung des Judenstaates, bereits vor seiner Entstehung erfüllt worden.

Während des 2. Weltkrieges kämpften weit über 250.000 Muslime für die deutsche Wehrmacht und in SS-Einheiten. An den Kämpfen auf der Halbinsel Krim beispielsweise nahm auf deutscher Seite eine gemischte Sondereinheit der Wehrmacht mit dem Codenamen „Bergmann“ teil. Die Truppe in Bataillonsstärke wurde noch gegen Ende 1941 aufgestellt, Hitler und Himmler, waren da schon längst vom Islam fasziniert. So meinte der deutsche Führer: „Ich halte nur die Mohammedaner für zuverlässig, alle anderen für unzuverlässig (…) Diese Bataillone aus rein kaukasischen Völkern zusammenzustellen, halte ich im Augenblick für sehr riskant, dagegen sehe ich keine Gefahr in der Aufstellung rein mohammedanischer Einheiten.“

Islamistischer Terror nach 1945

Erst im April 1945 verließ al-Husseini Berlin und floh in die Schweiz von wo aus der gesuchte Kriegsverbrecher nach Frankreich ausgeliefert wurde. Die Muslimbrüder betrachteten Amin al-Husseini als den einzigen Repräsentanten der Araber und forderten die Freilassung, weil es sich kaum jemand mit der arabischen Welt verderben wollte konnte der Massenmörder am 28. Mai 1945 rasiert und inkognito Frankreich verlassen und traf tags darauf in Kairo ein, wo König Faruk ihm Asyl gewährte. Die Araber sahen in der Straflosigkeit des Muftis nicht nur eine Schwäche der Europäer, sondern eine Absolution für geschehene und kommende Ereignisse, bemerkte 1947 Simon Wiesenthal. Adolf Hitler hatte am 25. Oktober 1941 verkündet: „Es ist gut, wenn uns der Schrecken vorangeht, dass wir das Judentum ausrotten. Der Versuch, einen Judenstaat zu gründen, wird ein Fehlschlag sein.“ So zogen al-Husseini und unzählige NS-Kriegsverbrecher nach Ägypten, wo die Deutschlandverehrung besonders groß war, um die Endlösung zu vollenden. Beispielsweise begrüßte der Mufti Johannes von Leers, den Hauptschriftleiter der Nazizeitung „Wille und Weg“ mit einem Verweis auf „die Mächte der Finsternis …, die im Weltjudentum Gestalt angenommen“ hätten. Unter dem Decknamen Omar Amin wurde der ehemalige Goebbels-Mitarbeiter von Leers politischer Berater des Informationsbüros der ägyptischen Regierung und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1965 in Ägypten. „Wenn es überhaupt eine Hoffnung gibt, die Welt von jüdischer Tyrannei zu befreien“, erklärte später von Leers, alias Omar Amin, „dann mit Hilfe der Moslems, die sich unerschütterlich Zionismus, Kolonialismus und Imperialismus widersetzen.“

Der SS-Standartenführer Leopold Gleim, Gestapoführer in Polen, organisierte in Ägypten unter dem Namen Ali AI-Nacher die Geheimpolizei und überwachte die Juden Ägyptens. SS-Obersturmbannführer Bernhard Bender, der bei der Gestapo in Polen und Russland mordete, änderte seinen Namen in Ren Salem um und war unter der Leitung Gleims für die politische Abteilung der ägyptischen Geheimpolizei zuständig. SS-Sturmbannführer Joachim Däumling wurde Berater im ägyptischen Innenministerium und SS-Sturmführer Wilhelm Bockler der Abteilung Israel im Geheimdienst zugeteilt. Der SA-Gruppenführer Heinrich Steilmann wurde 1958 Berater der Gegenspionage ernannt und andere Naziverbrecher nahmen als militärische Berater an der Ausbildung von Fedajin und anderer Terror- und Sabotageorganisationen teil.

Louis Heiden vom Reichssicherheitshauptamt übersetzte unter dem Namen Louis Al-Hadj Hitlers „Mein Kampf“ ins Arabische und sorgte für die Verbreitung unter den ägyptischen Offizieren und in den arabischen Ländern. Hans Appler war für den Islamischen Kongress tätig und der Nazijournalist Franz Bünsche setzte seine ‚Tätigkeit durch zahlreiche antijüdische Veröffentlichungen in Ägypten und anderen arabischen Ländern fort. SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, mitverantwortlich für die Deportation von 128.000 Juden aus Wien, Berlin und Griechenland arbeitete für den syrischen Geheimdienst und wurde nach muslimischer Sitte 2001 auf dem Friedhof Al Affif beigesetzt. Walther Rauff setzte sich nach dem Krieg nach Syrien ab und kämpfte als Nachrichtenoffizier gegen den neu gegründeten Staat Israel.

Amin Al-Husseini und seine “Armee des Heiligen Krieges“ mit seinen arabischen Kämpfern, gespickt mit entflohenen deutschen Kriegsgefangenen, spanischen Franco-Anhängern, kroatisch-faschistischen Ustascha-Kämpfern und mindestens 900 muslimischen Bosniern aus der SS Einheit „Handschar“ standen den Überlebenden von Auschwitz gegenüber. Im November 1947 kulminierten diese Kämpfe mit Massakern auf beiden Seiten. In der Gründungsnacht Israels erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Libanon, Irak und Syrien dem neuen Staat Israel den Krieg. Holocaustüberlebende machten in der israelischen Armee etwa die Hälfte aus und ein Viertel derer, die im Kampf fielen, etwa 1.170 Holocaustüberlebende fielen im Kampf gegen die arabischen Angreifer.

Noch 1969 verkündete al-Husseini: „Ich war und bleibe überzeugt, dass, wären Deutschland und Italien siegreich gewesen, dann kein Rest des Zionismus in Palästina oder den arabischen Staaten übriggeblieben wäre.“ Al-Husseini starb 1974 in Beirut ohne jemals für seine Verbrechen angeklagt worden zu sein. In der arabischen Welt werden die antisemitischen „Protokolle der Weisen von Zion“, Hitlers „Mein Kampf“ von staatlichen Verlagen nach wie vor millionenfach verbreitet. Bereits in den Kindergärten und Schulen werden die Kinder auf ihren antijüdischen Kampf vorbereitet.

Amin al-Husseini war der Großonkel von Jassir Arafat. Arafat wurde von Husseini gefördert und ausgebildet, gemeinsam mit anderen Muslimbrüdern bekämpfte Arafat bereits 1948 die Gründung Israels. und als devoter Muslim blieb Arafat dem Dschihad ein Leben lang treu: „Friede heißt für uns Zerstörung Israels. Wir stellen uns auf einen totalen Krieg ein, einen Krieg, der Generationen hindurch dauern wird. Seit im Januar 1965 die Al-Fatah geboren wurde, sind wir der gefährlichste Feind Israels geworden … Wir werden nicht ruhen bis zu dem Tag, an dem wir in unsere Heimat zurückkehren und an dem Israel vernichtet ist …“

Nach der deutschen Niederlage wurden all die muslimischen Freiwilligen aus der Sowjetunion, die auf deutscher Seite mit deutscher Uniform gekämpft hatten und an unzähligen Greueltaten an der sowjetischen Bevölkerung teilnahmen von Stalin unerbittlich verfolgt. Die Hauptstadt der Bewegung, München war kurz nach dem Krieg die Stadt mit dem größten muslimischen Bevölkerungsanteil, größtenteils bestehend aus Soldaen der muslimischen SS-Einheiten. Politiker wie der rechtsextreme Theodor Oberländer, der das Bundesvertriebenenministerium leitete, halfen mit den Islam im Sinne der Bundesrepublik nutzbar zu machen. Oberländer war Wehrmachtstoffizier auf der Krim, er war einer der Wegbereiter der „Freiwilligenbewegung“. Das Bataillon „Bergmann“ nahm unter Oberländer an der Sommeroffensive 1942 teil. Laut Götz Aly war Oberländer der „Vordenker der Vernichtung“. In einem Sitzungsprotokoll von 1957 aus dem Bonner Vertriebenenministerium ist beispielsweise zu lesen: „Herr Namangani erhält den Auftrag, zunächst einmal die mohammedanischen heimatlosen Ausländer und nichtdeutschen Flüchtlinge als religiöse Gemeinde um sich zu sammeln, um dann erst einmal den unliebsamen amerikanischen Einfluss, der der Bundesrepublik schädlich werden kann, auszuschalten und evtl. auch später (…) die Mohammedaner fremder Staatsangehörigkeit in seine religiöse Gemeinde herein zu bekommen.“ So gründeten beispielsweise die Freiwilligen der Wehrmachts SS die „Religiöse Gemeinschaft Islam.“

Für den Bau einer große Moschee in München schuf man dafür mit Unterstützung der deutschen Politik eine „Moscheebau-Kommission“. Im März 1960 wurde die „Moscheebau-Kommission“ von Nuredin Namangani und Said Ramadan gegründet. Der Vorsitzende der Kommission wurde Nuredin Namangani, der ehemalige SS-Führer des „1. Ostmuselmanischen SS-Regiments“ aus Usbekistan, der mit der berüchtigten Brigade Dirlewanger bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes dabei war. An vorderster Front für die Münchener Moschee kämpfte vor allem der Muslimbruder Said Ramadan und fehlende Mittel steuerte letztlich das libysche Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi bei. Aus arabischen Ländern kamen unzählige Angehörige der Muslimbruderschaft und diesen nahestehende Studenten, die ins Ausland flohen, um einer Festnahme im Nahen Osten zu entgehen.

Die islamische „Revolution“ im Iran

Keine fünf Jahre nach al Husseinis Tod wurde im Iran der Schah gestürzt und ein islamischer Gottesstaat errrichtet. Sofort nach der „islamischen Revolution“ wurde begonnen alle nicht-schiitischen, jüdischen, bürgerlichen, linken, marxistischen Oppositionsgruppen zu verfolgen und zu liquideren. Die gesamte Opposition wurde erbarmungslos verfolgt, gefoltert und hingerichtet. Frauen müssen im Iran seither ihr Haar mit einem Kopftuch verdecken und weite Gewänder tragen, die verhindern sollen, dass sich ihre Figur darunter abzeichnet. Iranische Frauen die gegen diese Kleiderordnung verstoßen, also kein Kopftuch tragen und damit ihr Haar offen zeigen, werden im Iran zu Gefängnis oder zu Peitschenhieben verurteilt. Mädchen ab dem Alter von neun und Jungen ab 15 Jahren können zum Tod verurteilt werden. Allein in der ersten Jahreshälfte 2015 wurden fast 700 Menschen hingerichtet und beispielsweise 2017 waren es mindestens 507. Die Gründe für die Todesurteile sind vorsätzlicher Mord, Ehebruch, Vergewaltigung, Homosexualität, Alkoholkonsum, Sodomie oder die Abkehr vom Islam. Die Hinrichtungen finden öffentlich, meistens Hängen auf Kranwagen, als auch im Geheimen, meist Erschießen, statt. Für Steinigungen gelten besondere Bestimmungen. Im Iran werden meist Frauen nach außerehelichem Geschlechtsverkehr, beispielsweise auch nach einer Vergewaltigung, zum Tod durch Steinigung hingerichtet. Per Strafgesetz, basierend auf der islamischen Scharia, werden die Frauen eingegraben und anschließend mit Steinen ermordet, dabei ist penibel die Größe der Steine und die Reihenfolge der Werfer festgelegt. Bei einer Steinigung werden Frauen bis zu den Schultern in der Erde eingegraben, Männer bis zu den Hüften. Danach werfen Männer, die im Kreis um die Hinzurichtenden stehen, Steine auf diese, bis sie tot sind.

Ayatollah Khomeini hatte bereits am 8. August 1979 den al-Quds-Tag, mit dem Ziel der Vernichtung Israels ins Leben gerufen. Seitdem demonstrieren und hetzen khomeinistische Islamisten und deren antisemitische Freunde am letzten Freitag des islamischen Fastenmonats in knapp siebzig Ländern dieser Erde für die Vernichtung des Staates Israel und so unterstützt der Iran die Terrorgruppen der Hamas, der Hisbollah und anderer Dschihadistengruppen um Israel von der Landkarte zu tilgen. Ali Chamenei, der politische und religiöse Führer des Iran verkündete im Februar 2012: „Bald wird sich die Welt vom zionistischen Regime, diesem Krebsgeschwür, befreien. Iran wird jedem helfen, der das zionistische Regime bekämpft, so wie es schon in der Vergangenheit Hizbollah und Hamas geholfen hat“

Terrorgruppen des politischen Islam

Der Terror des politischen Islam beschränkt sich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr nur auf die islamische Welt, die kriegführenden Dschihad-Kämpfer des 11. September von Al Qaida rissen hunderte von Flugpassagieren mit in den eigenen Selbstmord, damit dreitausend unschuldige Menschen an ihren Arbeitsplätzen verbrennen. Der Angriff des 11. September ist die Fortsetzung einer bestimmten Politik mit anderen Mitteln, mit den Mitteln und für die Politik des Islamfaschismus. Neben unzähligen weiteren Anschlägen in Europa, ermordeten im März 2004 Dschihadisten mit ihren Terroranschlägen in Madrid 191 Menschen und 2051 weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt. 2005 ermordeten vier islamische Selbstmordattentäter in London 52 Menschen, im März 2012 ermordete ein islamischer Terrorist in Toulouse in einer jüdischen Schule drei jüdische Kinder und einen jüdischen Lehrer, beim islamischen Anschlag in Nizza im Jahr 2016 wurden 86 Menschen ermordet und mehr als 400 zum Teil schwer verletzt. Am 7. Januar 2015 ermordeten Dschihadisten elf Mitarbeiter der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und vier jüdische Kunden eines jüdischen Supermarktes. Am 13. November 2015 wurden im Laufe einer dschihadistischen Terroranschlagserie in Paris, im Bataclan 130 Menschen ermordet und 683 zum Teil schwer verletzt.

Am 12. Juni 2016 ermordete ein Dschihadist in Orlando 49 homosexuelle Menschen und verletzte 53 zum Teil schwer. In seiner Reaktion auf das Blutbad erwähnte der damalige amerikanische Präsident Barak Obama das Wort „Islam“ kein einziges Mal. Für Islam-Appeaser hat der islamische Terror kaum etwas mit dem Islam zu tun, obwohl der Terrorist in verschiedenen Statements seine Treue zum „Islamischen Staat“ bekundete und sich öffentlich mit den radikalislamischen Attentätern des Boston-Marathons solidarisierte und auf seiner Facebook-Seite schrieb: „Die echten Muslime werden die dreckigen Wege des Westens nie akzeptieren. Ihr tötet unschuldige Frauen und Kinder durch Luftschläge. Spürt nun die Rache des Islamischen Staates.“ Der Gotteskrieger schloss sein Posting mit „Möge Allah mich akzeptieren“. In zehn muslimischen Ländern ist die Tat des Dschihadisten von Orlando offizielles Gesetz. In den meisten muslimischen Ländern werden Homosexuelle verfolgt, gefoltert oder ermordet, was Kulturrelativisten naturgemäß nicht nachdenklich macht.

Islamfaschismus und Appeasement

Im Spanischen Bürgerkrieg war der nekrophile Kampfruf der Faschisten „Viva la Muerte“ (Es lebe der Tod). Der nekrophile Kampfruf der Islamisten von der Hamas bis zum Islamischen Staat lautet: „Ihr liebt das Leben wir lieben den Tod.“ Faschismus und Islamismus basieren auf einem Kult mörderischer Gewalt, der Tod und Zerstörung verherrlicht und Geistesleben verachtet. Der italienische Faschismus, der deutsche Nationalsozialismus und der Islamismus der Neuzeit sind auf den Trümmern des ersten Weltkrieges entstanden. Sie alle teilten das Gefühl der Erniedrigung und von daher den Traum von der Weltherrschaft. Faschismus und Islamismus teilen laut Hamed Abdel-Samad den Hass und das Ressentiment gegenüber dem Rest der Welt, sie entmenschlichen ihre Gegner, sprechen ihnen das Existenzrecht ab und nehmen ihre totale Vernichtung in Kauf. Beide Ideologien hassen die Moderne, sind besessen von realen und imaginären „Erniedrigungen“ neigen zu Führerkult und preisen ihr einzig wahres Buch. Der politische Islam verfolgt jede sexuelle Abweichung, unterdrückt die Sexualität, unterwirft die Frau, verachtet alles Weibliche wie sein Zwillingsbruder der Faschismus. Der alles überragende Kernpunkt beider Ideologien ist der Hass auf die Juden. Amin al-Husseini drückte die wichtigsten Gemeinsamkeiten wie folgt aus: Monotheismus, die Einheit der Führung und das Führerprinzip, Sinn für Gehorsam und Disziplin, der Kampf und die Ehre, im Kampf zu fallen, Gemeinnutz geht vor Eigennutz, Hochschätzung der Mutterschaft und Verbot der Abtreibung und die Bekämpfung des Judentums.

Das hiesige Appeasement an den Islam belegt ihre Gleichgültigkeit gegenüber den vielen Opfern der islamischen Ideologie und die ersten Opfer des islamischen Terrors sind die Muslime, vor allem die Frauen in ihren jeweiligen Staaten oder Communitys. Eine Diskussion über den Islam in Europa wäre die Voraussetzung für die längst fällige Domestizierung des Islam. In Algerien, Marokko und beispielsweise im Iran gibt es viele mutige Muslime die gegen die Zumutungen des Islam unter dem Einsatz ihres Lebens protestieren. Diese oppositionellen Menschen hoffen seit vielen Jahren vergebens auf Unterstützung aus dem Westen. Zwanzig Jahre nach dem 11. September werden in Deutschland Weihnachtsmärkte mit Betonpollern und bewaffneter Polizei gesichert und gleichzeitig wird das Thema Islamismus in den Parlamenten und in den öffentlich-rechtlichen Medien mehr oder weniger totgeschwiegen. Solange westliche Regierungen und die ihnen angeschlossenen Medien mit ihren kulturrelativistischen und „woken“ Protagonisten, dem Islam, dem seit seiner Gründung eine politische und kriegerische Agenda innewohnt, blind verteidigt, solange man nur die Dschihadisten kritisiert, aber nicht die theologische Quelle und die lange Geschichte ihres Hasses, darf man sich über die Siege der Islamisten und ihre zukünftigen Terroranschläge nicht wundern.

Die westlichen Islam-Apologeten von rechtsaußen bis linksaußen bis hin zum woken grünalternativen Citoyen, von Barak Obama bis Renate Kühnast, von Michael Lüders bis Helga Baumgarten, von der ARD bis zum ZDF sind mitverantwortlich für die überdimensionale Blutspur des Islamismus, ihr „Kopf in den Sand stecken“, ihr verharmlosen und ignorieren des Terrors erinnert an das Wegsehen ihrer Väter und Großväter.

Quellen: Klaus-Michael Mallmann/Marin Cüppers – Halbmond und Hakenkreuz | Klaus Gensicke – Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten | Matthias Küntzel – Djihad und Judenhass | Dan Diner – Ein anderer Krieg, Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg 1935-1942 | Simon Wiesenthal-Großmufti: Großagent der Achse | Hamed Abdel-Samad – Der islamische Faschismus: Eine Analyse | Stefan Meining – Eine Moschee in Deutschland – Nazis, Geheimdienste und der Aufstieg des politischen Islam in Deutschland | Joseph Wulf – Das Dritte Reich und seine Diener, Auswärtiges Amt, Justiz, und Wehrmacht, Dokumente und Berichte

Gleichzeitig veröffentlicht bei Fisch&Fleisch

17 Kommentare leave one →
  1. chaikagrossmann permalink
    22. Oktober 2021 00:00

    Ist „mitverantwortlich“ nicht eine Verharmlosung? Immerhin stützen Personen wie Nils Annen ein Regime wie Irak und haben den Brandring um Israel mit forciert. Ohne diese Politik hätten die Taliban womöglich nie Kabul erobert und der Libanon wurde als Staat noch existieren.

    Gefällt 6 Personen

  2. schickeria permalink
    22. Oktober 2021 08:51

    „So wurde die Freundschaft mit Heinrich Himmler einer Belastung ausgesetzt, als Himmler im Jahr 1943 5000 jüdischen Kindern, als Propagandacoup sowie als Gegenleitung für die Freilassung von 20 000 gefangenen Deutschen, die Ausreise und damit ihr Überleben gestatten wollte. Erfolgreich bekämpfte al-Hussaini diese Planung und so wurden die Kinder in die Gaskammern geschickt. “

    .. und trotzdem oder gerade deshalb wird der Mann innerhalb der entsprechenden Klientel so verehrt

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  3. 22. Oktober 2021 09:06

    Aufklärung vom Feinsten. Danke.

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  4. 22. Oktober 2021 09:42

    Wenn ich mir diesen Text durch den Kopf gehen lasse, dann fällt mir der Kommunist Silone ein:

    Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: «Ich bin der Faschismus» Nein, er wird sagen: «Ich bin der Antifaschismus» zugeschrieben Ignazio Silone.

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    • 23. Oktober 2021 17:48

      Zu Silones Warnung gibt es einen interessanten Text in der Jungle World, man muss nicht alles teilen was Christian R. Schmidt screibt, aber doch ineressant:

      „…In dem 1988 veröffentlichten Bändchen »Pfade der Neugier: Porträts« schreibt Bondy über eine Begegnung mit Silone: »Ich traf Silone in Genf am Tag, an dem er aus dem Exil nach Italien zurückkehrte, und plötzlich sagte er: ›Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.‹ Viele Jahre später, als Antifaschismus in der Tat instrumentalisiert wurde und zu einem Slogan herunterkam, verstand ich, dass dieses kaustische Aperçu prophetisch war.«

      Soweit bekannt, ist dies die einzige Quelle für den Silone zugeschriebenen Ausspruch; andere Belege sind nicht aufzufinden. Der zitierten Textstelle geht eine kursorische Schilderung wichtiger Stationen im Leben Silones voraus. Bondy charakterisiert seinen Freund als einen Menschen, der gerne und viel schwieg, um dann unerwartet profunde Einsichten kundzutun – wofür das Zitat als Beleg dienen soll. Damit endet das Kapitel über Silone.

      Das ist quellenkritisch betrachtet nicht ideal, woraus bisweilen bereits der Schluss gezogen wurde, Silone habe die Aussage nie getätigt. Damit allerdings machte man es sich zu einfach, denn vieles spricht dafür, dass das Zitat authentisch ist. Bondy und Silone waren befreundet, beide brachen mit dem Stalinismus. Silone trat 1931 aus der Kommunistischen Partei Italiens (KPI) aus, Bondy kehrte der Komintern anlässlich des Hitler-Stalin-Pakts den Rücken, beide blieben jedoch Sozialisten und arbeiteten aus dem Exil gegen den italienischen Faschismus und den Nationalsozialismus. Bondy schrieb über die deutschen Vernichtungslager in Polen, ­Silone über den Aufstieg Mussolinis.

      Ein weiteres Indiz: Silone zitiert in seiner Geschichte des italienischen Faschismus den Schriftsteller, Philosophen und Parlamentsabgeordneten Francesco de Sanctis mit einer der ihm zugeschriebenen Sentenz sehr ähnlichen Aussage: »Die Reaktion zeigt nicht ihr wahres Gesicht, und wenn die Reaktion zum ersten Mal kommt und uns besucht, sagt sie nicht: Ich bin die Reaktion.« Mag sein, dass Bondy sich die beiden Sätze zum wiederkehrenden Faschismus aus­gedacht und seinem Freund posthum untergeschoben hat. Mag sein, dass Silone etwas anderes gesagt hat und Bondy sich daran 40 Jahre später (Silone kehrte 1944 aus dem Schweizer Exil nach Italien zurück) nur ­unzulänglich erinnern konnte. Das Zitat aber einfach als Fälschung zu verwerfen, ist nicht angebracht. Der Kontext, den Bondy liefert, ist zwar dünn, legt aber nahe, dass Silone und Bondy eine konkrete Gefahr vor ­Augen hatten. Immerhin war das Ende der faschistischen Regime in ­Europa zwar absehbar, als Silone nach Italien zurückkehrte, aber noch waren sie nicht geschlagen. Der Kampf insbesondere gegen den italienischen Faschismus prägte Silones Biographie. …“

      https://jungle.world/artikel/2020/05/silones-warnung

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      • nussknacker56 permalink
        23. Oktober 2021 23:36

        Es mag für die Aussage von Ignazio Silone nur eine einzige Quelle geben, nämlich die seines Freundes Bondy. Wer diese jedoch infrage stellt, muss beantworten, aus welchen Gründen Bondy dies Silone hätte unterschieben wollen. Und noch wichtiger, es muss begründet werden, warum Silone so etwas nie gesagt haben würde. Für Letzteres gibt es nicht den geringsten Hinweis, seine Erfahrungen in der Sowjetunion und in den stalinistischen Kerkern lassen diese Äußerung überaus plausibel erscheinen.

        In der Regel hört man „Zweifel“ oder den Hinweis auf eine angeblich fragwürdige Quelle vornehmlich aus dem autoritären/reaktionären linken Lager. Die haben allerdings auch allen Grund dazu, geht es doch genau um ihr Tun und Lassen.

        Silones Aussage ist auch in der heutigen Zeit noch brandaktuell. Und ich könnte mir gut vorstellen, er würde heute noch hinzufügen: Wenn der Rassismus wiedererstarkt, wird er nicht sagen: Ich bin der Rassismus. Er wird sagen: Ich bin der Antirassismus.

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        • 24. Oktober 2021 18:47

          Wir sind uns da vollkommen einig. Der Text stammt von Christian R. Schmidt, den ich mehr der gemäßigten antiimperialistischen Linken zuordnen würde.
          Silones Aussage ist aktueller denn je und „Wenn der Rassismus wiedererstarkt, wird er nicht sagen: Ich bin der Rassismus. Er wird sagen: Ich bin der Antirassismus“ ist mindestens genauso treffend!

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  5. 23. Oktober 2021 17:45

    Aus dem Buch von Klaus Gensicke – Der Mufti von Jerusalem und die Nationalsozialisten – Eine politische Biographie Amin el-Husseinis aus dem Jahr 2007:

    5.4 Der Mufti und die „Endlösung der Judenfrage“ in Bulgarien

    Am 6. Mai 1943 schrieb el-Husseini an den bulgarischen Außenminister und wies auf die „jüdische Gefahr für die gesamte Welt und insbesondere für die von .luden bewohnten Länder“ hin, die seines Erachtens „den meisten Völkern eine Tatsache“ geworden sei und sie zu „Selbstschutzmaßnahmen“ veranlasste“ In seiner Ausführung lieferte der Mufti den Beweis dafür, dass er das Vokabular der Nationalsozialisten bestens beherrschte: Er rechtfertigte das Verhalten der Achsenmächte und deren Verbündeten, die zu den ersten zählten. „die erkannt haben, dass man diesen feindlichen Elementen und ihrer Zersetzungstätigkeit durch Spionage, Schwächung der Moral, Verbreitung kommunistischer Ideen und Lähmung des Wirtschaftslebens Einhalt zu (gewähren) eine nationale Lebensnotwendigkeit geworden ist“. Letzten Endes erfolge diese Maßnahme doch „ausschließlich zum Selbstschutz des eigenen Volkes“. Natürlich habe dies auch zum erwarteten Wutausbruch des Weltjudentums und ihrer Schrittmacher […] England, Amerika und Russland“ geführt. England sei sogar dazu übergegangen, „diese Elemente“ aus verschiedenen Ländern des Kontinents herauszuziehen, und sie an einem Ort zu konzentrieren, von wo aus sie mit „ihrer angeborenen Tücke und Hinterlistigkeit“ gegen die Achsenmächte, die für die „Befreiung der Welt von der Unterdrückung, Ausbeutung und zum Schutze europäischer Kultur kämpfen, arbeiten sollen“. Nach dieser „einleitenden Erklärung“ kam der Mufti zum eigentlichen Anlass seines Schreibens. Er habe kürzlich aus einer Ansprache des britischen Kolonial-ministers Sir Oliver Stanley vor dem Unterhaus erfahren können, dass da Verhandlungen mit der bulgarischen Regierung zur Auswanderung von 4000 jüdischen Kindern und ihrer 500 erwachsenen Begleiter geführt haben und dass sie nach Vollendung der Vorbereitung die Reise nach Palästina antreten werden.

    Schechtman hat zweifellos recht mit seiner Auffassung, dass der wirkliche Grund für den Unmut des Mufti die Auswanderung der Flüchtlinge nach Palästina war, denn nach Meinung el-Husseinis achteten „die Marionettenregierungen“ der unter deutscher Dominanz befindlichen osteuropäischen Länder im Gegensatz zu Deutschland selbst nicht streng genug darauf, dass ihre jüdischen Bürger nicht nach Palästina flüchten konnten.“ Er ereiferte sich zu erwähnen, dass Auswanderung der Juden das Problem nicht lösen könnt. „Die Juden könnten, einmal ausgewandert, ungehindert mit ihren Rassengenossen der übrigen Welt in Verbindung treten und dem verlassenen Lande mehr Schaden zurichten als bisher. Ihnen würde damit die Möglichkeit gegeben, sich in Palästina oder in einem anderen Lande des Nahen Ostens niederzulassen, sich zu organisieren, um ihr Unheil von dort aus in verstärktem Maße weiter zu betreiben.“ Der Mufti wies darauf hin, dass die Auswanderung der Juden in die arabischen Länder und insbesondere nach Palästina gegen die wichtigsten Lebensinteressen des arabischen Volkes verstoße, „das in jeder Hinsicht an der Seite der Achse und ihrer Verkündeten steht“. Als Losung schlug er dem bulgarischen Außenminister vor: „Ich möchte mir erlauben, Ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es sehr angebracht und zweckmäßiger wäre, die Juden an der Auswanderung aus Ihrem Land zu verhindern, und sie dorthin zu schicken, wo sie unter starker Kontrolle stehen, z. B. nach Polen. Damit entgeht man ihrer Gefahr und vollbringt eine gute, dankbare Tat dem arabischen Volke gegenüber.“ Angesichts der Massenvernichtung der Juden in Polen durch die Nationalsozialisten lässt es sich nicht leugnen, dass der hohe religiöse Würdenträger mit diesem Vorschlag die Juden in den sicheren Tod treiben wollte.

    Wie nicht anders zu erwarten, gab sich der Mufti nicht nur mit diesem einen Schreiben zufrieden und unternahm weitere Schritte in dieser Angelegenheit. Aus einer Aufzeichnung des Unterstaatssekretärs Hencke vom 12. Mai geht hervor, dass el-Husseini der italienischen Botschaft berichtet hatte, er verfüge über Informationen, „wonach das Internationale Rote Kreuz von der bulgarischen Regierung die Erlaubnis erhalten habe, 4500 Juden bulgarischer Staatsangehörigkeit nach Palästina zu verbringen“. Die italienische Botschaft sei vom Mufti gebeten worden, seinem Außenministerium ein diesbezügliches Schreiben von ihm zu übermitteln, dessen Text mit einem dem deutschen AA zugeleiteten Brief identisch sei. ….

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    • 3. November 2021 14:23

      Zu Gensickes Buch sollte man noch dazu sagen, dass es in Israel selbst nicht sehr warm empfangen wurde. Einer der Vorwürfe, die man dem Buch machte, war, dass es – angeblich – den Eindruck erwecken könnte, als wären die Araber und der Mufti für den Holocaust verantwortlich und nicht die Nazis. Gensicke hat sich später dazu geäußert und gemeint, dass aus seiner Sicht die historischen Quellen zeigen würden, dass der Mufti nicht nur ideologisch hinter dem Holocaust stand, sondern beharrlich Adressen an Nazigrößen geschrieben hat, die diese daran erinnern sollten, nicht darauf zu vergessen, auch wirklich alle Juden zu ermorden.
      Man kann mit Sicherheit sagen, dass ihm dieses Thema ein wichtiges Anliegen gewesen ist. Dass das kein Gramm von der Verantwortung der Nazis und der Naziführung weg nimmt, versteht sich von selbst, hat aber in den Turbulenzen um dieses Thema, das auch in Israel um 2010 noch relativ unbekannt gewesen ist, anscheinend immer dazu gesagt werden müssen.

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  6. 25. Oktober 2021 11:19

    Aus dem Kapitel „el-Husseini und Arafat“ aus dem empfehlenswerten Buch „Djihad und Judenhass“ von Matthias Küntzel aus dem Jahr 2002 – Seite 114 – 115

    „…. Seit 1987 gewann dieser Aspekt mit der beginnenden Islamisierung der palästinensischen Politik an Gewicht — ein Grund, Arafats Werdegang genauer zu betrachten. Jassir Arafat, dessen vollständiger Name Rahman Abdul Rauf Arafat el-Kudwa el-Husseini ihn als einen Verwandten des Mufti von Jerusalem erkennen lässt, wurde 1929 geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Jerusalem, wo es für ihn keinen größeren Helden gab als seinen Großonkel, den Multi.

    An den von el-Husseini angezettelten Unruhen nahm er siebenjährig als Steinewerfer bereits teil. Seine Jugend verbrachte Arafat ab 1942 in Kairo, wo er in den prodeutsch eingestellten ägyptischen Kreisen zu Hause war. Nachdem 1946 sein Großonkel nach Kairo zurückkehren durfte, hielt er sich, 17jährig, auch bei ihm oft auf: Abdel Kader el-Hussaini, ein Verwandter des Mufti, der in Palästina antizionistische Kampfgruppen anführte, kam zwischendurch nach Kairo zurück, um junge Freiwillige auszubilden. „Er war mein Ausbilder. Ich war siebzehn und einer der jüngsten Offiziere‘, erinnert sich Arafat… Mehrfach erhielten Arafat und andere Studenten auch geheime Unterrichtsstunden von einem deutschen Offizier, der mit Hadsch Amin [el-Husseini] nach Ägypten gekommen war. Der Zweck war die Ausbildung für militärische Kommandounternehmen.“ Zwei Jahre lang soll Arafat in dieser Zeit für el-Husseinis Geheimorganisation Waffen für den Einsatz in Israel organisiert haben. Gemeinsam mit einer Gruppe von Muslimbrüdern, denen sich Arafat angeschlossen hatte, brach er im April 1948 zum Kampfgegen die Gründung Israels auf. 1950 verließ er erneut die Ingenieursakademie, um mit den Muslimbrüdern Überfälle auf britische Truppen in der Kanalzone durchzuführen. 1952 schließlich ließ er sich — von Amin el-Husseini ermuntert und von der Muslimbruderschaft unterstützt — zum Vorsitzenden des Palästinensischen Studentenverbands wählen. Auch mit Nasser und den „Freien Offizieren“ stand Arafat zunächst auf bestem Fuß. Nach dem Attentat von 1954 wurde er als bekannter Anhänger der Muslimbrüder inhaftiert.

    Wie viele andere Muslimbrüder der Nasser-Periode ging auch Arafat 1957 nach Saudi-Arabien, wo er 1959 gemeinsam mit Khalil al Wazir, der später unter dem Kampfnamen Abu Jihad (= Vater des Djihad) berühmt geworden ist, die Fatah gründete. Ihr erstes Projekt war eine Zeitung, die unter dem Titel Unser Palästina neue Militärangriffe gegen Israel propagierte. In dieser Phase wurden alle Aktivitäten der Fatah hauptsächlich aus der Schatulle des Multi. Amin el-Husseini, finanziert, der jedoch nicht nur in materieller Hinsicht bei der Fatahgründung Pate stand. Noch 1967 und 1968, berichtet ein Schwiegersohn des Mufti, pflegten sich Arafat und eI-Husseini in seinem Haus in Amman zu treffen. „Hadsch Amin [el-Husseini] hatte den Eindruck, dass Arafat der richtige Führer für die palästinensische Nation war. Er fand, er sei fähig, die Verantwortung zu tragen “ ….

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  7. 25. Oktober 2021 18:14

    Jerusalems Auktionshaus Kedem stellte 2017 drei von sechs vorher unbekannten Fotos ins Internet. Darauf inspiziert der einst fast vier Jahre in Berlin weilende Grossmufti von Jerusalem Amin al-Husaini, Mitte, gemeinsam mit Nazi-Offiziellen und Personen der Regierung ein Nazi Konzentrationslager:

    https://www.audiatur-online.ch/2021/06/01/die-fatalen-sieben-im-kz-zur-rolle-des-muftis-al-husaini-und-weiterer-helfer-in-der-schoah/

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